Freitag, 27. Februar 2015

Ver-Flixt Nr. 19: The Satellite Year - Brooklyn, I Am

Ein Satellit, was ist das? Diese Frage erübrigt sich natürlich, aber auch der Mond ist ein Satellit, aber eben ein Satellit, der die Erde schon weitaus länger begleitet als das es Menschen auf der Erde gibt. 

Der Name der Band klingt aber eher wie ein Zeitalter aus dem fernöstlichen Raum, so wie das Jahr der Ratte oder das Jahr der Schlange. Auf jeden Fall ist das also ein Begleiter, dieser Satellit. Und was macht man als Begleiter? Man beobachtet, so wie dieses Technik-Ding. Und wenn man beobachtet, kann man später auch viel erzählen und vielleicht auch Gleichnisse ziehen. So in etwa ist auch das Album Brooklyn, I Am gestaltet. Da geht es um Alltagssituationen, die jeder schon mal miterlebt hat oder von denen man erzählen kann. Ob man sich dabei selbst erkennt, bleibt jedem selbst überlassen. Da wird von der Veränderung der Person erzählt, von Tattoos, und Piercings, die man dann Jahre später verleugnet (In Vitro). Oder auch vom amerikanischen Traum, der eigentlich gar nicht so traumhaft ist, wie es uns immer suggeriert wird (A Satire Of What's Wrong With The American Life). Das alles geschieht auf „Brooklyn, I Am“ mit voller Inbrunst und starken Hymnen, begleitet von ihren Idolen... in akustischer Form. Da meint man Angels And Airwaves zu hören (wegen etlicher Klangexperimente), im nächsten Moment die Größen des Emotional Hardcore, Jemmy Eat World, und wer auf einmal an 30 Seconds To Mars denkt, liegt nicht unbedingt falsch. Diese Musik passt förmlich zu Festivals, Sommernächte aber auch zu dem Moment, wenn dein Herz bricht. Denn diese Band ist dann bei dir, gibt dir die Chance das zu reflektieren, was passiert ist, mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, Stimmbändern und einem Keyboard. Die Länge des Albums ist mit 46 Minuten ordentlich, an den Reglern saß Andrea Fusini, der anscheinend alles richtig gemacht hat, sonst hätte dieses Werk voller Geschichten und Anekdoten nicht so viel Bums und Druck. Veröffentlicht wird die ganze Geschichtensammlung am 06.03. auf Midsummer Records, wer sich aber noch nicht ganz sicher ist, kann sich das gesamte Album auf der Soundcloudseite der Band anhören.

6/6 Punkten (wegen der Länge, der Geschichten und der mehr als anständigen Produktion)


The Satellite Year - Brooklyn, I Am
(Quelle: Presskit von Flix Agency)

Donnerstag, 26. Februar 2015

Die 1. 4Ma: Incubus - Absolution Calling (Single)

Incubus, diese Band aus dem sonnigen Calabasas (CA) hatte schon seit geraumer Zeit auf diversen sozialen Plattformen damit geworben, dass sie wieder an neuer Musik basteln und ein paar Schnipsel gab es bereits hier und da zu hören. Nun haben sie zur EP Trust Fall (Side A) ihre Single veröffentlicht, die sich Absolution Calling nennt. Was bekommt man nun, wenn man sich diese Single über die bekannten Wege kauft, streamt oder sich vielleicht das Lyric-Video gibt? 

Einerseits beginnt der Titel recht elektronisch, man möchte da unweigerlich an die elektronischen Ausflüge von Dredg denken, die nirgends so wirklich gut angekommen sind. Dann setzt Ben Kenny mit seinem Bass ein, gefolgt von Mike Einziger an der Gitarre und schon wähnt man sich in Zufriedenheit, denn - man höre, lese und staune - die Band hat ihre Experimentierfreude wieder entdeckt und schleudert hier mal eben einen Titel raus, der an die Zeiten aus A Crow Left Of The Murder ... oder Light Grenades erinnert. Die Gitarre produziert hier, dank der Pedalerie von Mike, außergewöhnliche Sounds und der Bass drückt und erinnert an die Live-Perfomance von Drive von der Red Rocks-DVD. Das Brandon singen kann, steht natürlich außer Frage und weiß man nicht erst seit Make Yourself

Was hier aber natürlich im Raume steht, ist die Frage, ob die EPs (geplant sind ja zwei) nun wieder experimentell klingen werden, oder zumindest die erste, oder ob uns die Band hier einen Bären aufbindet und der Rest der Platte wieder, wie If Not Now, When?, zum Kuscheln einlädt. Wir dürfen also gespannt sein. Hier erfahrt ihr bald mehr.

6/6 Punkten (weil diese Single überzeugt)  



Incubus - Absolution Calling (Single)
(Quelle: Zur Verfügung gestellt von Die 4MA)

Samstag, 21. Februar 2015

Jamendosis Vol. 22

Ja, nachdem wir hier dem Hype der Deichkinder gefolgt sind und uns geistig die brüllende Becca der Marmozets vor Augen geführt haben, kann ich, der Blog, immer noch kostenlos. 

Heute macht Great White Buffalo mit dem gleichnamigen Album das Rennen. Warum? Nun, es klingt wie eine Zeitreise in die 90er Jahre, der Intros der Serien auf Nickelodeon. Sehr entspannt legt sich der große, weiße Büffel aus Los Angeles auf dein Trommelfell und lädt zum Kramen in alten Fotoalben ein oder einer entspannten Tour auf dem Fahrrad. Mit Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang geht es hier auf der Welle des Indierock gen Sonnenuntergang. Das mit dem Reim war unabsichtlich, kann aber passieren, nach so viel Geschlacker. Sechs Titel gibt es hier für 0 Cent, die Creative Common License macht es möglich. Gut für das Portmonnaie.

Anspieltipps: Likely Story, Sleepwalk


Great White Buffalo - Great White Buffalo
(Quelle: bandcamp.com)

Freitag, 20. Februar 2015

Gunner Records die 7te: Pears - Go To Prison

Bei diesen Birnen handelt es sich um vier Männer aus New Orleans, die mit ihrem Album Go To Prison gerade durch die Staaten und Europa touren. Man hat hier aber keine Band in den Ohren, die schon X Alben vorher auf den Markt gebracht hat, nein. Diese Formation gibt es erst seit acht Monaten. Der Silberling misst mal eben auch zehn Titel und 21 Minuten. Als würde einem die Band sagen wollen, dass das Leben zu kurz ist und legt mal eben knüppelhart mit allem was Punk, Rock'n'Roll und Hardcore zu bieten haben, los. Wer sich an Tony Hawks zweiten oder dritten Pro Skater erinnert, wird diese Musik ebenso feiern.Vor allem geht es darum, dass man kein Spielzeug, sondern ein Mann ist und alle anderen eh langweilig sind. Die Produktionsqualität ist ordentlich, die Instrumente stehen am richtigen Ort und vermitteln viel Volumen. Der Gesang schwangt zwischen Kreischen und angenehmen Harmonien. Natürlich könnte man über die Länge meckern, aber das ist Punk. Schnell, roh und direkt auf die Zwölf. Veröffentlicht wird der Weg ins Gefängnis am 20.02. auf Gunner Records und kann auch auf Bandcamp gestreamt und Heruntergeladen werden.

Anspieltipps: Sycophant, Framework, Judy Is A Punk

5/6 Punkten


Pears - Go To Prison
(Quelle: bandcamp.com)

Sonntag, 15. Februar 2015

1st Carrycoal: Marmozets - The Weird And Wonderful

Marmozets, dieses Quintett ist wie Vanilleeis mit heißen in Kirschen und einem Spritzer Batteriesäure; ihre Musik ist wie die Frau, die du willst, die vielleicht mit dir kuschelt, dir aber im nächsten Moment ins Gesicht schlägt. Und das beherrschen die fünf aus dem Herzen England innerhalb eines Songs auf The Weird And The Wonderful. Aber erst mal alles von vorn.

Bei dieser Formation handelt es sich um zwei Geschwisterbanden, die sich 2007 zusammen getan haben. Man schrieb zwei EP’s, voll Musik, die klinge wie The Dillinger Escape Plan auf Crack. Doch man stellte irgendwann fest, dass man das nicht sei, nicht zufrieden sei. Doch dann kamen Born Young And Free und Move Shake Hide zustande und man stellte just fest, dass man doch gute Refrains und Melodien entstehen lassen konnte.


Gestatten: Marmozets, zwei Geschwisterbanden vereint zu einer Familie.
v.l.n.r. Josh Macintyre, Sam Macintyre,Becca Macintyre, William Bottomley, Jack Bottomley
(Quelle: Presskit von carrycoal.de)


Genau davon zeugt das aktuelle Werk The Weird And The Wonderful, von einer Art Zwiespalt, einem bösen und einem guten Ich. Man meistert hier diesen Twist auf fast jedem Titel, andere Stücke sind wie Operretten, mit einem langen Intro und einem fulminanten Finale, voller Sturm, Drang und ein wenig Regen, in dein Gesicht, wie in Back To You. Die Musik überrent einen, umarmt einen, verschlingt einen, bringt dich zum Lachen und Weinen… gleichzeitig. Sicher können die Geschwister musikalisch auf ihre Historie zurückblicken und haben hier und da mal ihren Ausraster, wie in “Vibetech”. Genau das macht The Weird And The Wonderful aus, man badet in vielerlei Gefühle, nur die Temparatur wechselt manchmal schlagartig. 


Marmozets - Why Do You Hate Me (Musikvideo)
(Quelle: vimeo.com)
 
Dreizehn Titel misst der Ritt durch dieses Gefühlsbad, voller Kraft. Die Produktion ist hier, vorne wie hinten, fett arrangiert und lässt keine Wünsche offen. Wer kurz Paramore winken sieht, kann Recht haben, da die Stimmlage in etwa identisch ist… bis zum nächste C-Part, wo dir Becca ins Ohr brüllt, als sei ein Dämon in sie gefahren. Releasetermin für den hiesigen Markt ist der 20.02. und das alles läuft dann über Roadrunner Records, die Promotion läuft über Carrycoal.

Anspieltipps (bei diesem Album extrem schwer): Is It Horrible, Captivate You (gibt es bei Warner Music kostenlos als Download), Particle, Hit The Wave, Back To You

6/6 Punkten (vom Anfang bis zum Ende) 

Marmozets - The Weird And Wonderfull
(Quelle: Presskit von carrycoal.de)
 
P.S.: Rein subjektiv hat sich Back To You zu meinem neuen Digital Bath der Deftones entwickelt.

Samstag, 14. Februar 2015

Ver-Flixt Nr. 18: Teil 3 des Interviews mit New Native vom 17.01.15

Nun ist es vollbracht. Der dritte Teildes Interviews mit New Native aus Wien wird euch nun hier präsentiert. Nach der Vorstellungsrunde im ersten Teil und die Diskusion im zweiten, geht es im dritten Teil etwas lockerer daher. Die magischen drei Worte haben wir gesucht, zu einigen Themen, die man mit Östterreich und Wien verbindet.

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Zum Abschluss stelle ich, um die Stimmung aufzuheitern, noch ein paar Fragen, die nichts mit Musik zu tun haben. Dieses Mal dachte ich mir, mach ich das mal anders. Ihr müsst mir drei Worte zu einem bestimmten Thema nennen!

Moneyboy.

Christian: Underrated...drei Wörter, dass ist echt hart... mir fallen keine drei Wörter ein.

Aber du bist doch Sänger.

Christian: Ja, ich singe aber nur nach und das in einer anderen Stimmlage.

(alle lachen)

Alex: Bei mir wäre es auf jeden Fall „Swag“, „Eagle Gang“ und „Turn Up“.

Michi: Burr, Skurr und Prrräh...

(alle lachen)

Jetzt muss ich mir durchlesen, wie Moneyboy das schreibt... was sagt der Merchguy?

Klaus: Ähm... das ist jetzt schwierig.

Ihr wollt Moneyboy jetzt pushen und sagen, dass er was drauf hat?

Christian: Auf jeden Fall.

Drei Wörter zu den Vamummtn.

Alex: Ich habe überhaupt keinen Plan von denen. Ich habe mal einen Lied gehört und hab mich dann nie wieder damit befasst.

Die Krocha-Hymne dann wohl eher.

Alex: Genau, da war ich noch in der Schule, das habe ich eigentlich nie so gefeiert.

Christian: Geschmackssache... mir fällt immer nur eins ein.

Dafür bringst du es dann aber vielleicht auch auf den Punkt.

Christian: Es ist nicht meine Art von Musik und war es nie. Es ist ist vielleicht traditionell, weil die auf Mundart rappen.

Sido, Bushido und andere Rapper aus Berlin, das war früher sicher Geschmackssache. Früher war die Musik sicher grenzwertiger, als sie heute ist, weil die Jungs ja irgendwann erwachsen geworden sind.

Alex: Bei denen stört es mich einfach (die Vamummtn), dass die sich so ernst nehmen. Ich kann nicht so viel damit anfangen.

Christian: Ich habe mich nicht wirklich damit befasst. Ich kenne es von früher und mir fällt es schwer darüber zu urteilen, da mir der Überblick über deren aktuelle Musik fehlt.

Michi: Mir fallen drei Wörter ein. Lustig, für mich persönlich inhaltslos und Dialekt.


Michi @ Magnetclub Berlin (17.01.15)
(Shot: AS-Pictures|Quelle: http://stageload.org)


Falco.

Christian: Klassiker, Österreich und Amadeus.

Alex: Legende, Ursprung des Raps aus östtereichischer Sicht.

Michi: Legende, Wien und die Frisur.

Klaus: Jeanny, Der Mann mit dem Koks ist da und das Rockstarleben, welches er genossen haben muss.

Drei Wörter zu Wien.

Alex: Lebensqualität,

Christian: Wien ist die am lebenswerteste Stadt, weltweit.

Alex: Es gibt viele Studenten...

Michi: Ist gut für die jungen Leute. Aber bleiben wir bei den drei Wörtern.

Alex: Musik.

Christian: Konservativ, trotzdem jung, belebt.

Michi: Mürrisch, sudern (jammern), aber wunderschön.

Klaus: Teuer, wunderschön und irgendwie auch hip, hat so was wie einen Berlin-Touch.

Krocha.

Christian: Schrecklich, war gottseidank nicht im Land, soll nie wieder vorkommen.

Michi: Ausgestorben, Neonkappen, Oida.

Klaus: Schlechter Tanzsstil, schlechter Musikgeschmack und Solarium, Vokuhila,

Christian: Das hatte ich alles längst verdrängt.

Was ist in Wien aktuell ein Nicht-Trend, wo möchte man definitiv nicht zugeordnet werden?

Michi: Das ganze Hipster-Tum ist einfach in auch in Wien angekommen. Ich habe damit kein Problem...

Christian: Alles wird in Wien als Hipster abgestempelt. Ganz egal was du machst, kaum entspricht es nicht der Norm bist du gleich ein Hipster. Du ziehst dich anders an, obwohl du deine Sachen bei H&M kaufst, so wie jeder andere auch, weil Hipster so ausschauen. Schlussendlich ist das auch nur ein weitere Fashiontrend, mehr oder weniger.

Was ist im Wiener Umland der Nicht-Trend?

Alex: Ich habe keine Ahnung.

Michi: Das Wiener Umland ist eigentlich ziemlich ruhig. Alle Trends oder Nicht-Trends, das erreicht die Peripherie erst relativ spät oder gar nicht. Zumindest bin ich so aufgewachsen, ich komme ja auch aus dem Umland. Das ganze Krocha-Ding, das war damals in Wien, ich hatte damals eine Freundin in Wien. Draußen hast du nichts mitbekommen.

Alex: Bei uns auf dem Land war der Krocha-Trend schon sehr vertreten. Bei uns auf der Schule, überall.

Michi: Bei uns hat das sicher ein halbes Jahr gedauert, bis das übergeschwappt ist auf die ländliche Bevölkerung.

Dann danke ich euch für das Interview und freue mich auf eure Show.  

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Ein großes Dankeschön geht natürlich hier an New Native und die Flix Agency, auch an Adina Scharfenberg für die Bilder. Es war mir ein Fest und hat eine Menge Spaß gemacht, nicht nur wegen des Konzerts, mit den wunderbaren New Native, Silver Snakes und Pianos Become The Teeth.  

Dienstag, 10. Februar 2015

Ver-Flixt Nr. 17: Teil 2 des Interviews mit New Native vom 17.01.15

Ging es im ersten Teil noch um das erste Zusammentreffen der vier Mannen aus Österreich und die Aufnahmen zu Twisting, geht es im zweiten Teil des Interviews um neue Vertriebswege für Musik und ihre Vorliebe für Vinyl. Aber lest selbst. Hier geht es noch zum ersten Teil, wer den noch nicht gelesen hat.

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Warum habt ihr eure EP kurzzeitig kostenlos auf Bandcamp angeboten?

Alex: Das war unsere Neujahrsaktion.

Michi: Als kleines Geschenk und als kleines Dankeschön, weil das Jahr für uns eigentlich super verlaufen ist. Das alles wäre nicht ohne die Leute möglich gewesen, die uns beim Booking geholfen haben, die zu Shows gekommen sind, die die Platte gekauft haben, die uns generell unterstützen und unsere Musik hören. Und so als kleines Dankeschön von uns.


Christian @ Magnetclub Berlin
17.01.15
(Shot: AS-Pictures|Quelle: http://stageload.org)


Was denkt ihr über diese Vertriebswege? Mittlerweile gibt es ja so etwas wie Bandcamp, wo man den Preis vorgeben kann. Hattet ihr da ein Label, welches euch gesagt hat, wie teuer die EP auf diesem Portal anbieten müsst?

Michi: Nein, wir haben das mit dem Label eigentlich damals abgesprochen, dass die 3,50€ für vier, beziehungsweise fünf Songs fair sind.

Man kann ja im Grunde genommen so lange streamen wie man will.

Michi: Mittlerweile habe ich unsere Platte schon bei so vielen Blogspots als Free Download gesehen und ich bin auch niemandem böse, der das macht.

Das heißt, die Blogger haben das dann heruntergeladen und bei irgendwelchen Filesharern hochgeladen.

Michi: Genau.

Christian: Das kann man nicht vermeiden und wir sind auch niemandem böse, der das macht. 

Michi: Ich bin froh, wenn die Leute die Musik hören. Ich denke mir das so, dass wenn jemand die Musik mag und sich damit identifizieren kann - zumindest geht es mir so – dass ich dann wirklich Merch kaufe und versuche, die Band so gut es geht zu unterstützen. Andere Leute werden das genauso sehen und deswegen bin ich da keinem böse, wenn er die Musik da irgendwie illegal erwirbt.

Der andere Weg, der mittlerweile eingeschlagen wird, der Verkauf von Vinyl und CDs, seht ihr darin noch einer Zukunft? Oder sagt ihr euch, dass man das gar nicht mehr braucht, da dann eh alles über Bandcamp läuft?

Christian: Vinylplatten habe ich selber gern und ich denke auch, dass viele Leute gerne Schallplatten hören. Wir haben unsere EP ja auch auf Vinyl gepresst. Ich bin persönlich kein Fan von CDs, bei einer Schallplatte steckt mit dem Layout und Artwork auch mehr Arbeit dahinter. Wir haben zum Beispiel einen Screen-Print auf der B-Seite, da steckt dann auch wieder mehr Arbeit, somit hat man dann mehr als die Musik. Man kauft ein Stück Kunst.

Michi: Es ist auch ein schönes Gesamtkunstwerk.

Es gibt ja nun auch schon schöne Papphüllen für CDs, wie die 6'10 (Review) von Flix, mit schönem Booklet und einer angenehmen Haptik.

Christian: Das mag stimmen, aber das ist eher meine persönliche Meinung, die ich vertrete. Ich tendiere eher zu Schallplatten als zu CDs. Ob nun aus Erfahrung oder ähnliches, so war es bei mir.

Es gibt viele, die sagen, dass die Platte wärme klinge als die CD, weil die Compact Disc digital arbeitet. Durch das Dubbing habt ihr ja eigentlich auch alles digitalisiert.

Michi: Ja, aber die Schallplatte wird anders gemischt. Wenn du die Platte für einen Digital-Release oder eine CD masterst, dann wird alles auf die 0-dB-Grenze ausgearbeitet. Bei Vinyl lässt man noch Luft nach oben, das ganze klingt einfach harmonischer, weil du die untersten und obersten Frequenzen herausnehmen musst, weil sich das auf der Platte einfach nicht darstellen lässt.

Beim mp3-Format hat man ein ähnliches Phänomen, dass die Tiefen dann nicht mehr ganz klar dargestellt werden können.

Michi: Mir gefällt aber auch das Klangbild der Schallplatte sehr gut, weil es für mein Gehör harmonischer klingt. Aber das ist auch eher eine Geschmackssache. Eine Schallplatte bildet ein schönes Gesamtkunstwerk und die Tatsache, dass die Musik dort nicht in Nullen und Einsen aufgeteilt ist, sondern richtig eingraviert, das macht eher was her.

Wo seht ihr euch in etwa fünf Jahren?

Michi: Ich denke, dass wir in drei oder vier Jahren schon ein Album am Start haben, dass ich mit dem Studium fertig bin.

Was studierst du?

Michi: Wirtschaftsinformatik und Betriebswirtschaft.

Und du?

Christian: Ich arbeite als Webdesigner.

Und was macht der Klaus?

Klaus: Ich studiere Biomedical Engineering.

Wollt ihr dann hauptsächlich von der Musik leben oder sagt ihr euch, dass es doch besser ist, das Studium abgeschlossen zu haben?

Michi: Ich glaube, dass es gut ist und das war auch immer der Plan. Wir machen alle leidenschaftlich gern Musik und wir denken momentan auch noch nicht ans Aufhören. Wir schauen, wo es hin geht und wo und die Musik hin trägt. Aber es ist immer gut, einen Plan-B zu haben. Ich würde jetzt nicht alles wegschmeißen, nur um von der Musik leben zu können. Ich brauche ein gewisses Maß an Stabilität in meinem Leben, durch eben einen Job.

Habt ihr Wünsche oder Träume, Band mit denen ihr unbedingt mal auf Tour gehen wollt?

Christian: Ich lebe gerade meinen Traum. Auf Tour mit Pianos Become The Teeth, die mittlerweile eine meiner Lieblingsbands ist. Das ist ziemlich surreal, diese Europatour mit dieser großartigen Band.

Michi: Das denke ich auch. Es war immer so, dass ... nicht Ziel, sondern eher ein Traum, irgendwann mal auf einer so großen Tour mitfahren zu dürfen. Auch für mich ist das ein Nonplusultra.

Alex: Mein Höhepunkt wäre, wenn wir mal in Australien oder in Japan mal eine Tour spielen. Wenn ich das erlebte habe, denke ich mir, dann passt alles.

Und der Klaus reist dann mit, als Merch-Guy.

Michi: Den Klaus packen wir in den Koffer ein ...

Christian: ... der ist dann immer fix dabei. 

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Und im letzten und finalen Teil des Interviews geht es dann nicht um Entweder-Oder-Fragen, sonder um etwas ganz anderes. Einfach überraschen lassen.

Sonntag, 8. Februar 2015

Ver-Flixt Nr. 16: Teil 1 des Interviews mit New Native vom 17.01.15

Wie das nun mal so ist, wenn man sich versteht und dann ein gutes, aber eben auch langes Interview. So war dies auch mit New Native aus Wien. Somit werde ich das in Teile separieren, damit ihr nicht so viel Textwüste habt.

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Ihr seid New Native. Stellt euch doch der Reihe nach alle mal vor!

Michael: Ich bin der Michi, ich spiele Gitarre und singe.

Christian: Ich bin der Christian, ich spiele auch Gitarre und singe die zweite Stimme.

Alex: Ich bin der Alex und spiele Schlagzeug.

Klaus: Und ich bin der Klaus und bin nur so mit.

(alle lachen)

Simon+Alex+Christian+Michael=New Native
(Quelle: http://www.newnativeband.tumblr.com/)

Wir habt ihr eigentlich alle zueinander gefunden?

Christian: Wir haben alle schon von vornherein in verschiedenen Bands gespielt. Zum Beispiel haben Michi und ich vorher zusammen in einer Pop-Punk-Band zusammen gespielt. Simon, unser eigentlicher Bassist, spielt in einer Hardcore-Band. Alex spielt in einer Band, mit der unsere vorherige Band mal zusammen gespielt hat, das heißt, dass das etwas kompliziert ist. Wir hatten alle schon vorher Bands und so haben wir uns alle irgendwie kennengelernt. Ich bin auch erst später eingestiegen, Michi, Simon und Alex haben das alles eigentlich angefangen.

Wo du gerade das Wort Pop-Punk-Band erwähntest. Ist das eher ein österreichisches Phänomen? Denn mir fallen da noch Damn Mondays aus Salzburg und CANS aus Linz ein. Mit denen hatte ich auch schon mehr oder weniger viel Kontakt gehabt. Mir fällt gerade auch keine Pop-Punk-Band aus Deutschland ein.

Michi: In Deutschland hat es sich einfach nicht so durch gerungen, in Österreich waren wir so um 2011, 2012 in Pop-Punk-Bands. Im Anschluss zu unserer ersten EP sind Damn Mondays und CANS aufgekommen und haben das dann weiter getragen, als wir dann das Handtuch geschmissen haben. Aus Deutschland fällt mir auch keiner ein... Story Teller aus Dessau?

Wenn man mal so in die deutsche Musiklandschaft schaut, dann gibt es ja unzählige Bands. Deshalb ist es auch lustig, dass wir hier gerade über Damn Mondays reden, die in Deutschland aber kein Mensch kennt.

Alex: Das sind auch Freunde von uns.

Da haben wir die Frage, wie es um die Musikszene in Österreich steht, eigentlich schon viel früher angeschnitten, als eigentlich geplant. Wenn man sich das so ansieht, dann kennt man Money Boy, die Vamummtn...

Michi: Du hast es hier gerade mit Money Boy Fans zu tun...

Echt jetzt?

Alex: Wir feiern den Boy.

Man kann also Primät fest halten, dass es bei euch solche Trends, wie den Pop-Punk aktuell gibt.

Christian: Auf jeden Fall, da sprießen dann alle möglichen Bands aus dem Boden und vergehen dann halt. Und dann geht es in einem anderen Genre weiter.

Michi: Es ist halt auch lustig zu sehen, dass Bands in irgendwelchen Hardcore-Bands zusammen waren, sich auflösen und die Leute sich dann in anderen Bands wieder zusammenfinden. Im Endeffekt sind die Bands, die ich kenne, immer die selben Leute und die wir auch alle kennen. Wir waren in Hardcore-Bands, in Pop-Punk-Bands und haben uns dann eben zusammengerauft und eine neue Band gegründet.


Michi @ Magnetclub Berlin (17.01.15)
(Shot: AS-Pictures|Quelle: http://stageload.org)

Hängt das vielleicht auch mit der Fläche zusammen? Österreich ist ja nun etwas kleiner als Deutschland, dass man sich dann sagt: „Ich fahre mal eben zwei oder drei Stunden in's Land und bin dann in Linz oder Wien und bin dann mit einer anderen Band unterwegs“.

Michi: Ich denke schon, dass das ein großer Faktor ist. Es ist halt einfach nicht so groß, dadurch gibt es auch diese Szene, wodurch eben der Pop-Punk wiederbelebt wurde. Es gibt dann diesen Kreis von Leuten, die schon in Bands waren, sich für diese Gangart Punk begeistern lassen und mit anderen Leuten aus Wien zusammenfinden. Die Musikszene fühlt sich für mich sehr eng beisammen an, in Österreich. Wahrscheinlich eben durch die Fläche bedingt.

Wie habt ihr euch auf diese Musikrichtung geeinigt? Da hört man den Einfluss der 80er, Indie und Grunge.

Michi: Wir hatten im Vorfeld, der Alex, der Simon, der heute nicht da ist, zu dritt angefangen. Der Christian ist dann im Sommer dazu gestoßen, da waren wir bereits ein Jahr aktiv und hatten bevor wir mir dem Proben überhaupt angefangen hatten, schon alle möglichen Ideen. Da stand eine Country-Band im Raum und andere ganz bizarre Ideen. Wir wollten einfach mal was anderes machen, was möglichst wenig mit Punk, Hardcore oder Pop zu tun hatte. Wir sind dann im Endeffekt eh wieder bei poppigen Alternative-Rock-Nummern gelandet.

So dermaßen poppig ist das jetzt nicht, eine Spur hart ist das schon. Ihr habt auch in den Titeln ein paar Tempowechsel drinnen.

Anderes Thema: Wie seid ihr auf den Namen „New Native“ gekommen?

Michi: Rein aus der Ästhetik des Wortes und weil es über die Lippen geht. Da liegt jetzt nicht irgendwie eine großartige Bedeutung dahinter.

Also habt ihr nicht drei Stunden über einem Wörterbuch gesessen und dann gegrübelt.

Alex: Jeder hat seine Vorschläge eingebracht und ich glaube Simon hat am Ende dann „New Native" als Vorschlag gebracht. Jeder fand den Namen von Anfang an cool und das hat dann für jeden gepasst.

Michi: Das ist der erste Bandname, den ich nicht nach einem Jahr bereue den gewählt zu haben.

Wie viel Zeit ist verstrichen zwischen den ersten paar Zeilen und Ideen bis zum finalen Release eurer EP.

Michi: Bis das Release draußen war oder bis zu den Aufnahmen?

Bis das Release draußen war.

Michi: Die ganze Platte wurde im Sommer 2013 geschrieben, so in etwa im Juli, es hat ca. 4 bis 6 Wochen gedauert. Final kam die EP dann im Mai 2014 dann raus.

Wie habt ihr das mit der Produktion dann bewerkstelligt? Es klingt jetzt bei Weitem besser als so manche erste EP von anderen Bands. Hattet ihr da ein professionelles Studio an der Hand?

Alex: Wir haben in LeftSide-Studios in Wien. Der Michi und der Chris kennen die Leute dort, weil die bereits mit ihrer Pop-Punk-Band dort aufgenommen haben oder ich mit meiner Punkband. Wir wissen das der gute Arbeit macht und sind dann eben wieder zu dem gegangen.

Michi: Wir waren mit den Ergebnissen eigentlich immer recht zufrieden und das für einen sehr fairen Preis. Der Chef kennt unseren Workflow schon, von daher war es relativ einfach und wir wussten das das Ergebnis dann im Endeffekt passt.

Wer hat am längsten für seine Parts gebraucht?

Michi: Wahrscheinlich hat es beim Gesang am längsten gedauert.

Kennt ihr die DVD Sound City? Wo es auch einen Part gibt, wo eine Band einen Track zig mal spielen musste, aufgrund diverser kleiner Fehler.

Michi: Wir haben ja nicht live getrackt, haben schon Overdubbing. Also jeder Spur einzeln aufgenommen und dann übereinander gelegt. 

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Im nächsten Teil des Interviews wird es dann um die Vertriebswege der Musik gehen und ob die Jungs die Schallplatte eher mögen als die CD. 

Donnerstag, 5. Februar 2015

Gunner Records die 6te: Dan Webb And The Spiders - Perfect Problem

Die Geschichte um Dan und seine Spinnen begann eigentlich 2009 oder eher schon fünf Jahre davor. Denn sein erstes Album besteht aus neun Titeln, die er die fünf Jahre lang verteilt geschrieben hatte. Final ging das Tracken innerhalb von zwei Tagen über die Bühne. Und um eine anständige Release-Party feiern zu können, hat er sich ein paar Nasen ins Boot geholt, hat denen die Tracks zum lernen gegeben  und dann ging es wohl zur Release-Party. Und danach kam eine weitere Show, die führte zu einer weiteren, die dann zur nächsten... man kann sich ausmalen, wohin das bis in die Gegenwart führt. Genau, zu noch mehr Shows und zu noch mehr Alben und EP's.

Nun steht das neue Album vor der Türe und klopft lustig an die selbige. Die Band aus Boston beschreibt ihren Sound als eine Mischung aus Garage und Punk. Das könnte man im Sinne des Erfinders auch gerne und locker unterschreiben. Die Songs sind locker flockig, die Stimme vom Dan ist leicht schräg und kratzt an einigen stellen. „Aber das tut nichts zur Sache, das muss so.“ würde der Norddeutsche sagen. Das verleiht Perfect Problem auch einen gewissen Charme, nichts ist ganz perfekt eingespielt, es wirkt wie eine Liveaufnahme aus einer Garage. Der Staub auf den Boxen fängt unter dem Gitarrenspiel gerade an zu tanzen und jede Sekunde geht das Garagentor auf und der Vater steht mit dem Pick-Up-Truck in der Einfahrt. Auf zwölf Titeln gibt es Musik, die eigentlich mehr auf einen Longboardfilm oder eine Feier am Strand passt, denn in diese kalte Jahreszeit, die sich auf der Nordhalbkugel gerade breit macht. Aber ist in Boston nicht gerade auch Winter? Egal, die Band spielt dir die Sonne und das Lachen ins Gesicht, komme was wolle. Wer ein Antidepressivum braucht, kann sich das Album kaufen... oder auf Bandcamp streamen, bis man nur noch mit halbem DSL surfen darf. Wer hier irgendwas mit Hi-Fi erwartet oder meint, dass man doch lieber das neue Album von Nickelback hören muss, weil das doch besser produziert ist, hat Garage und Garagepunk nicht verstanden. Hier geht’s um den Spaß an der Sache, dass das perfekt funktionieren kann, hat John Barrett mehrfach mit Bass Drum Of Death bewiesen, obwohl auch diese Formation sich um Sound wandelt. Also, Anlage an, CD rein oder Stream an und mal eben im Wohnzimmer eine kleine Feier oder den Abriss feiern. Ab dem 06.02. steht das Album beim Plattendealer eures Vertrauens, das Label eures Vertrauens ist hier Gunner Records.

Anspieltipps: Perfect Problem, Fix This Place, I Know You

5/6 Punkten


Dan Webb And The Spiders -
Perfect Problem
(Quelle: bandcamp.com)

P.S.... und das Erscheint nicht im File, was den lieben Gunnar von Gunner Records erreicht: Es gibt eine EP von Dan Webb, auf dieser sind drei Demoversionen für die Aufnahmen für Perfect Problem zu hören. Diese gibt es auch für den leeren Geldbeutel auf die Festplatte, zum Mintnehmen, to go. Die September Demos gibt es hier. Hier geht es etwas roher und verrotzter zu. 


Dan Webb And The Spiders - September Demos
(Quelle: bandcamp.com)