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Montag, 22. Juli 2013

Scene 2 Act Part 35: Kaishakunin - Kompromiss Sein.

Wenn man Alben rezensiert, sucht man für gewöhnlich, wenn einem die Bandhistorie nicht geläufig ist, im Internet nach einer Bandpage, sei es nun auf Facebook oder sonst wo, um sich ein konkreteres Bild von der Band machen zu können. So auch bei Kaishakunin, was schon im ersten Moment unaussprechbar wirkt. Und was sagt das Internet dazu? Es gibt etwas auf Bandcamp, prompt angeklickt, was ist das erste was man liest? Man hat sich während der Aufnahmen zu „Kompromiss Sein“ getrennt. Wieso und warum, das schreibt und sagt dir keiner. Das Album gibt es zu einem Preis, den die Geldbörse hergibt, auch wenn diese leer sein sollte und das alles unter Creative Commons.

Die Musik der Band ist eine Mischung aus modernem Hardcore, Post-Irgendwas, wie in „Werter Freund“ und deutscher Poesie. Die vier Jungs aus Karlsruhe spielen auf sechs Titeln ein recht buntes Portfolio an Stilrichtungen zusammen, die sie alle samt beherrschen. Es wirkt ab und an ein wenig wie Jazz und hat hier und da einen gewissen Schwermut. Einzig den Sänger versteht man an vielen Stellen nicht, ob das Absicht ist? Zum Glück gibt es die Texte im Download, sonst stünden eher viele Fragen im Raum. Es gibt hier und da auch ein paar Titel, die mir sehr ins Auge (oder doch eher ins Ohr?) stechen: Eben „Werter Freund“, der faszinierend mit einem Gitarrenintro beginnt, wo man sich fragt, wo das Ding her kommt. So ziemlich genial, zumal man das am Ende noch mal findet. Das hat Potential, noch mehr zu werden. „Kompromiss sein.“, also der Titel auf der … sagen wir EP, beginnt mit einem Klavier, so ziemlich still und leise und man könnte meinen, man findet hier lautstärkentechnisch ein kleines Loch. Es gibt nur ein paar Flötentöne und das war es. Und das Ende des Albums ist auch Anfang? Der Titel nennt sich eben „Anfang//Ende“, man versteht hier im Intro ausnahmsweise kurz den Sänger. Sonst bleibt man da wo die Stimme am Anschlag ist und man kein Wort mehr versteht. Und dann ganz klassisch, wie früher auf diesen komischen Silberscheiben mit Loch drin, gibt es einen Hidden Track, der ziemlich verraucht wirkt, wie aus einem Tempel in Indien, die Gitarren sind clean und es gibt entspanntes Trommeln.


Diese Band hat… hatte Potential, die Riffs sind hart und stimmig, wenn auch ab und an chaotisch. Man muss dafür bereit sein, wenn man sich reingefuchst hat, mag man es. Falls man keinen Zugang finden sollte, es ist ja quasi kostenlos, somit gibt es da nichts zu meckern. Und falls man doch mehr Lust drauf hat, kann man sich den Erstling „Zur Vernunft Begabter Menschen“ ebenfalls von Bandcamp, zu den gleichen Konditionen laden.


 
Kaishakunin - Kompromiss Sein.

Montag, 28. Januar 2013

Scene 2 Act Part 23: Funeral For A Friend - Conduit

Das letzte Mal, als ich bewusst etwas von Funeral For A Friend hörte, das war, als es noch Viva 2 gab und MTV noch den Kafka an Bord hatte. Seit dem hat sich, nicht nur in der Besetzung, sondern auch im Sound viel getan, wie ich mit Verblüffen feststellen darf. Man legt viel Härte vor, die Gitarren werden virtuos gespielt und der Sänger macht ziemlich viel mit der Stimme. Eigentlich kein Vergleich zu „Juneau“ aus 2003. 



Es ist alles mehr Hardcore und weniger Emo, was ich mal gutheißen will. Man hat sich über elf Titel richtig viel Mühe gegeben. Aber nur 30 Minuten Spielzeit? Nur zwei Titel schaffen es über die 3-Minuten-Grenze, das war es. Entweder liegt es am Spieltempo, dass man da so schnell durch ist oder … das wissen nur die Künstler selbst. Auf jeden Fall etwas enttäuschend für ein Vollpreisalbum, da man das vor 10 Jahren sicher länger hinbekommen hat. Auch sind die Gitarren an unterschiedlichsten Verstärkern wieder zu finden. Das ist zwar nicht schlecht für eine große Bandbreite an Sounds, manchmal kommt mir aber der Gedanke, man hätte mit verschiedenen Produzenten gewerkelt. Der letzte Titel, „High Castles“ schließt so ein wenig an die alten Zeiten an, auch wenn man im Intro denkt, man hat einen Song von Nickelback in den Ohren, man wartet förmlich auf die Stimme vom Barden aus Edmonton. 


 

Alles in Allem hat man hier ein Recht rundes, wenn auch kurzes Werk in der Hand. Zwar ist die Spielzeit nicht ganz überzeugend, wer Funeral For A Friend, so wie ich, das letzte mal 2003 bewusst wahrgenommen hat, wird sich über die Änderungen freuen. Mich hat die neue Härte überzeugt und überrascht. Aufgrund des kurzen Intermezzos, kann man sich dieses Album getrost noch einmal geben. Wenn man nicht genau weiß, ob einem der neue Sound nun passt oder nicht, kann man sich auf der Homepage gerne eine Meinung bilden. 

Funeral For A Friend -
Conduit