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Freitag, 22. November 2019

Audiolaw - There Are Millions (Timelock Music/bangup bullet)

Es gibt immer wieder mal Musik, die völlig aus dem zeitlichen Rahmen fällt. Es ist so, als würde man ein Album von vor mehreren Jahrzehnten ausgraben. Das trifft auf There Are Millions von Audiolaw komplett zu. Man reist vielleicht nicht so weit in die Zeit zurück (man landet irgendwie in den 90ern, biegt mal in die 70er ab und kommt beim Folk à la Jack Johnson an), dennoch merkt man, dass das ganze Konzept so gar nicht in die heute gesteckten Rahmen zu passen scheint.

Das beginnt bei der Länge des Albums. Man hat es hier auf 61 Minuten Spielzeit gebracht. Das auf 16 Titel. Wenn man bedenkt, wie groß die Aufmerksamkeitsspanne eines Normalbürgers heutzutage ist und wie sich die Musiklandschaft insgesamt verändert hat, dann scheint allein die Idee, ein so langes Album auf den Weg zu bringen, verrückt. Das Quartett aus der Eifel hat den Sprung gewagt, ist nach Irland gereist und hat dort in Livesission-Manier aufgenommen. Dies schafft eine gewisse Grundstimmung, man fühlt eine wohlige wärme. Fragen wie "Weißt du noch?" schwirren durch den Kopf und bekommt einen verklärten Blick. Solange man die Texte außer Acht lässt. Die Künstler lassen keine Zweifel daran, was sie aktuell von den mächtigen Leuten im TV und Radio halten. Wobei das Intro auch von Kraftwerk kommen könnte.

Die Produktion geht, auch über die Spieldauer, in Ordnung. Sie ist der Musik angepasst, wirkt aber an einigen Stellen etwas kraftlos. Es ist halt aber auch kein Metal der hier über die Lautsprecher brüllt, sondern "nur" Rock, Folk, Blues und ein paar experimentelle Ausflüge hier und da. Wer Zeit und Muße hat, der kann sich das Album gerne anhören, hört ein paar Feinheiten hier und da und freut sich über die tierischen Begleiter.

Release: 15.11.2019
Label: Timelock Music

Anspieltipps: Blind Horses, Love Or Enemy, I Told U Before

4,5/6 Punkten (Ein langes Album in solch kurzlebigen Zeiten.)

Audiolaw - There Are Millions
(Quelle: Presskit von bangup bullet)

Sonntag, 27. Juli 2014

Ver-Flixt Nr. 8 / Gunner Records: John Allen - Sophomore

Ihr kennt das sicher alle, man hört die ersten Klänge eines Albums, von einem Künstler den man nicht kennt. Wenn einem die Musik gefällt, wirft man den Browser seiner Wahl an und sucht im Internet nach dem Namen des Künstlers. Wenn man dann liest, wo John Allen herkommt, schlackern einem die Ohren. Der junge Mann kommt aus Hamburg, was man in Anbetracht der Klänge kaum glauben mag. Das Album klingt eher nach dem hohen Norden Kanadas, nach Irland oder gar Alaska. Eine Stimme, die schon viele Reibeisen abbekommen hat, wird begleitet von einer Akustikgitarre, die jeder erwartet. Aber, wie bereits umschrieben, klingt das hier nicht nach Jack Johnson. Denn zur Gitarre gesellen sich eine Geige, ein Bass, eine Ziehharmonika, eine elektrische Gitarre, ein Klavier und ein Schlagzeug. Wer die Augen schließt, wird förmlich auf das Klirren von Gläsern und ein das Jubeln und Grölen warten, welches von einer Horde von Gästen produziert würde, das kommt aber nicht. Denn eins ist klar, diese Musik gehört in verrauchte, irische Bars, in Holzhütten, wo es Moonshine und raue Feste gibt, wo Barhocker und Biergläser durch die Gegend fliegen und sich Männer alle paar Minuten um eine Frau prügeln um dann schlussendlich doch mit einem Bier anzustoßen und auf die Frau zu pfeifen. Die Geschichten, die John einem vorsingt, handeln von eben Frauen, in die man sich einfach verliebt, die aber keine Träne wert sind, von verflixten Silvesternächten und dem blöden Frühling. Verpackt wird das mit einigen englischen Flüchen, die hier und da eingestreut werden ...  John wirkt etwas verletzt. Die ganzen zehn Titel gehen runter wie Butter, angetrieben vom rauen Wind des Nordatlantiks, immer in den hohen Wellen, an der Grenze zum Kentern. Die Produktion weiß zu gefallen, auch wenn die Instrumentalisierung für unsere Breitengrade etwas aus dem Rahmen fällt. Aber genau das ist es, was man hier braucht, was neues, neue Gewürze im Regal lassen die Lieblingsgerichte eben in einem neuen Licht erscheinen. Erschienen ist diese Folk-Americana-Rock-Platte auf Gunner Records. Also, Whisky, Bier, Moonshine und Fäuste in die Höhe geschwungen und mitgetanzt und geschwoft. Das solltet ihr auch, denn der Barde ist mit seiner Entourage in Deutschland und Frankreich unterwegs.

27.7. D, Bremen - Breminale
30.7. D, Berlin - Schokoladen
08.8. F, Metz - La Chaouée w/ Joe Ginsberg
09.8. D, München - Free & Easy Festival w/ Joe Ginsberg, Ghost Of A Chance
10.8. D, Berchtesgarden - Kuckucksnest w/ Joe Ginsberg
11.8. D, Nürnberg - Hirsch w/ Frank Turner
12.8. D, Bad Kreuznach - The Majik Lounge w/ Joe Ginsberg
13.8. D, Meppen - Juz w/ Joe Ginsberg
14.8. D, Oberhausen - Drucluft w/ Joe Ginsberg
15.8. D, Altenburg - Finnegans w/ Joe Ginsberg
16.8. D, Berlin - Ramones Museum w/ Joe Ginsberg
30.8. D, Nalbach - Acoustic Open w/ Tim Vantol, Kreutzer
27.9. D, Hamburg - Kleiner Donner

Und was kann man Final zu diesem Album sagen? Nun, es hat die volle Punktzahl verdient, den Opener New Years Eve gibt es zum Beweis auf Soundcloud.

6/6 Punkten 

John Allen - Sophomore
(Quelle: Promopackage von Flix-Records)