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Als relativ
junge Band, wie ist eure Sicht auf die Musikindustrie?
Max:
Wir
hören im Bus aktuell ganz viel Radio. Das kommt uns schon zu den
Ohren raus.
Warum macht man dann so was?
Marius:
Wir
werden durch technische Schwierigkeiten dazu gezwungen, dass wir
unsere eigenen Musikgeschmack nicht frönen können.
Habt ihr kein
Tapedeck oder einen USB-Anschluss?
Max:
Es
gibt einen CD-Spieler, der nach drei Songs qualmt.
Michael:
Deswegen
können wir nur Radio hören.
Max:
Wir
suche alle fünf Minuten einen neuen Radiosender, deshalb ist das
ganz lustig. Wir finden es aktuell ziemlich scheiße, was so läuft.
Michael:
Es
klingt alles sehr gleich und auch sehr berechnend.
Max:
Und
jeder Sender spielt innerhalb der nächsten zwanzig Minuten Ed Sheeran.
Marius:
Was
richtig grausam ist, dass das Album ausstirbt. Taylor Swift zieht es
noch gnadenlos, es wird sich aber immer mehr auf Singles
konzentriert, auf diese „Dreißig-Sekunden-Spotify-Songs“. Das
heißt, in den ersten dreißig Sekunden musst du gecatched werden,
sonst wird der Klick nicht gezählt. Und so wird praktisch ein neues
Genre erschaffen, Spotify-Musik. Es geht einfach darum, in
irgendwelchen Playlists zu landen und dabei wird auf das Album
geschissen. Es ist viel besser, wenn man sein ganzes Herzblut in das
ganze Album steckt, anstatt sich nur einem Song anzunehmen, der
vielleicht Hitpotential hat. Das steht mir bis oben. Das ist aber
genau das, was mich aktuell an der Musikindustrie stört, das liegt
aber auch daran, dass ich eher der CD-Hörer bin. Ob es irgendwann
wiederkommt, das weiß ich nicht, ich jedoch höre am liebsten die
ganze CD. Ich skippe auch keine Songs, ich gebe mir das Album. Es gab
eine Zeit, da habe ich auf Spotify nur das konsequent gestreamt, was
ich auch auf CD hatte. Irgendwann bin ich dann auch dem verfallen,
andere Musik zu hören, was ich nicht besitze. Ich sehe aber schwarz,
ehrlich gesagt.
Auch
wenn es heißt, dass die Plattenverkäufe wieder vor den mp3s liegen?
Marius:
Ich glaube aber nicht, dass die Hippster ewig bleiben. Vinyl ist
gerade cool, Kassetten auch, aber ich bezweifle, dass es in zehn
Jahren auch so sein wird. Vielleicht kommen die CDs auch irgendwann,
vielleicht wird dann auch irgendwann mp3 cool.
Michael:
Das
was im aktuellen Jahr verkauft wurde, im Vergleich zum Vorjahr, das
ist fast nichts.
So lange, bis der CD-Player qualmt. Kid Dad aus Paderborn. (Quelle: Facebookpage der Band) |
Die Emil Bulls haben im Interview auch gesagt, dass man immer weniger Plattenverkäufe braucht, um einen Gold- oder Platinstatus zu erreichen, als vielleicht vor zehn oder fünfzehn Jahren. Also wenn ihr jetzt eine Platte auf den Markt bringt, welche dann ordentlich gehypt wird.
Marius:
Man
spürt schon, dass die Bands nicht so viel verkaufen. Die Festival-
und Konzerttickets werden immer teurer, da sie immer mehr Livegage
brauchen um die mangelnden CD-Verkäufe zu kompensieren. Das Brot für
die Arbeit kommt dann eher durch die Spotify-Abonenten rein. Als
kleine Band, die 0,01 Cent für jedes mal Abspielen bekommt. Oder du
bist voll Indie und sagst dir, dass alles durch den Verkauf von
Platten, CDs und Kassetten hereinkommen muss. Aber das ist hart, da
halte ich nicht viel davon.
Das heißt,
dass es sich auch nicht lohnt auf Plattformen wie Bandcamp oder
Soundcloud zu gehen? Bei Bandcamp bleibt von jedem verkauften Song
oder Album relativ viel bei den Künstlern.
Marius:
Das
ist das coole an Streamingdiensten: du lernst viele unbekannte
Künstler kennen. Aber die mittelgroßen Künstler leiden leider
unter diesem System.
Max:
Es
lohnt sich, dass man auf solchen Plattformen vorhanden ist, so das
man existiert, damit die Leute einen hören können. Man geht aber in
dieser schieren Masse einfach unter. Es ist keine Herausforderung auf
Spotify, iTunes oder anderen Diensten seine Musik zu haben.
Es gibt
Dienste, die gegen Geld deine Musik bei den Streamern hochladen.
Marius:
Wie
bei SpinUp,
das sind zehn Klicks und du kannst deinen Song hochladen. Die
Bibliothek von Spotify ist endlos, gefühlt zumindest.
In
zehn, fünfzehn Jahren macht ihr dann trotzdem noch als Kid Dad Musik
und seid auf Tour?
Martin: Wenn wir nicht mit 27 sterben, dann machen wir das auf jeden Fall noch.
Martin: Wenn wir nicht mit 27 sterben, dann machen wir das auf jeden Fall noch.
Marius:
Solange
wir es uns noch leisten können Musik zu machen, machen wir das auch.
Heutzutage kostet es mehr als das es was einbringt. Wenn wir mit Null
aus dieser Tour rausgehen, dann haben wir schon viel Glück. Der Van
kostet unglaublich viel, wir verkaufen jetzt ein paar CDs und
einzelne Shirts. Aber im Grunde ist das ein teurer Spaß, das ist wie
Golfsport.
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Wie üblich für diesen Blog, frage ich am Ende des Interviews die ganzen Randomgeschichten ab, für diese Band aber natürlich in etwas geänderter Form.
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