Posts mit dem Label Koi No Yokan werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Koi No Yokan werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 10. Oktober 2020

Deftones - Ohms (Reprise Records/Neues aus dem CD-Regal)

Die Deftones sind die Deftones sind die Deftones sind die Deftones. Jedes Album, was die Herren aus Sacramento aufgenommen haben, hat seine eigene Atmosphäre und einen eigenen Grundton. Dennoch hört bei jeder Scheibe heraus, dass man die Tones in den Ohren hat. 

Und nun hat man sich nach 17 Jahren wieder mit Quasi-"Haus- und Hofproduzent" Terry Date zusammen getan. Man möchte meinen, dass man das sogar heraushören kann. Wirkte Gore (hatten wir hier mal) noch recht gestückelt, jeder Titel in sich wirkte wie "Jetzt Part A, nun Part B...", wirkt Ohms wie aus einem Guss. Die Songs laufen ineinander über (ein Graus für jeden Mediaplayer, der das nicht beherrscht) und schaffen somit eine Atmosphäre, die einen einfängt. Die gesamte Platte wirkt wärmer und zugänglicher als sein Vorgänger, auch wenn man hier und da ein paar Ecken blicken lässt. Man greift sogar moderne Elemente wie Dreampop in den eigenen Stil auf und lässt es so wirken, als hätte man in all den Jahrzehnten nichts anderes gemacht. Als wäre dieser Sound schon immer da gewesen. 

Die Gitarre von Stephen Carpenter hat wieder eine Saite mehr bekommen. Wenn die Tones so weiter machen, sitzt der gute Mann in fünfzehn Jahren an einer Harfe oder macht bei den Djentgods mit. Egal welches angestrebt werden würde, man würde es ohne Probleme trotzdem in den eigenen Sound einfließen lassen, komme was wolle. Durch die neun Saiten gibt es dementsprechenden Tiefgang, aber die Axt schwingt hier weniger derbe als in Titeln wie Poltergeist oder Goon Squad vom Album Koi No Yokan (hatten wir hier mal). Dass der Bass nicht ganz so nutzlos geworden ist, zeigt der Titel Radiant City, der mit einem Basssolo beginnt, um später dann doch die anderen Bandmitglieder einzuladen um wie die Deftones anno 2003 zu klingen. 

Dem weißen Pony rennt die Band anscheinend nicht mehr hinterher (wie auch mit den tiefen Gitarren?), dennoch ist es der Maßstab, den viele Hörer und Fans ansetzen. Aber von diesem Vergleich muss man sich trennen, da jedes Album, wie anfangs erwähnt, nicht nur ein neues Kapitel öffnet, sondern ein ganzes Buch, welches ein Anfang und ein Ende hat. Die Deftones sind nicht gemacht für Singles, auch wenn es das Label und/oder das Management gern anders hätten. Man hat einmal nachgegeben, den Titel binnen 30 Minuten neu geschrieben und es zutiefst bereut.  

Ohms' ist erschreckend aktuell. Wegen des Viruses stellt man vieles in Frage, es geht um Einsamkeit, um die Abkapselung von der Gesellschaft und die digitale Welt. Das ist aber eher dem Umstand geschuldet, dass Chino Moreno, der Sänger der Band, eine Zeit lang relativ abgeschieden gelebt hat und sich wieder mehr Kontakt zu Menschen wünschte. Nun wohnt er mit seiner Familie wieder am Rand einer größeren Stadt, hat nun aber, wie jeder andere auch, mit der Pandemie und seinen Folgen zu kämpfen. So steht es zumindest in einem Interview mit der Visions

Das Album erschien bereits am 25.09. auf Reprise Records, mit den Rezensionsexemplaren scheint man ordentlich gegeizt zu haben, denn selbst Loudwire hat berichtet, dass man zum Album noch nicht viel hätte sagen können, da man kein Exemplar für eine Rezension bekommen hat. Man ist im 21. Jahrhundert, man hat schnelles Internet und jederzeit Zugriff auf Musik, auch aus illegalen Quellen. Es gibt dennoch Wege (wie das Management von Code Orange mit C-Right) es besser zu lösen. Vielleicht ist das aber auch Meckern auf hohem Niveau. 

Release: 25.09.2020
Label: Reprise Records/Warner

Anspieltipps (Das ist schwerer als ihr denkt):
Genesis, Error, Headless

6/6 Punkten (Gibt es eigentlich ein schlechtes Album dieser Band?)

Deftones - Ohms
(Quelle: Amazon.com)

Mittwoch, 16. März 2016

Deftones mit Stream zu "Doomed User"

So schnell kann es gehen. Gab es vor eineinhalb Monaten mit Prayers/Triangles die erste "Single" zum neuen Album "Gore", welches am 08.04.2016 das Licht der Welt erblicken wird, gibt es ab heute auf SiriusXM heute den Titel "Doomed User" zum Streamen.

Mit "Doomed User" machen die Deftones mittels Brechstange gleich mal eben klar, wie so eine Tür zu funktionieren hat. Die Achtsaiter packt dich neben dem Gesang von Chino gleich beim Nacken und drückt dich an die Wand. Man merkt, dass es Sektionen gibt, in die das alles unterteilt ist. Wobei sich der Gesang nicht immer gleich zur Gitarre verhält. Im Refrain machen die Deftones wieder einen auf Schweben, Fliegen, Lieblich, fast harmonisch, nur um dir zu sagen, dass du doomed bist, also ruiniert. Ebenso macht sich ein Gefühl der Schizophrenie breit. Wer "Diamond Eyes" oder auch Koi No Yokan mochte, vielleicht auch wegen der tiefen Gitarren, darf hier gerne seine Ohren drauf werfen. Alle anderen, die die Deftones so oder so schon mochten natürlich auch.

Gestatten, die Deftones
(Quelle: Presskit von Velvet Hammer)

Dieses Jahr wird die Band auch auf einigen Bühnen in Deutschland zu sehen sein:

03.06. - 05.06. Vulkaneifel, Rock Am Ring
03.06. - 05.06. Nürnberg, Rock Im Park
14.06. Köln, Palladium
15.06. Berlin, Columbiahalle

Ob das mit dem Interview klappen wird, dass weiß niemand genau, aber noch ist nicht aller Tage Abend.

Donnerstag, 22. November 2012

Scene 2 Act Part 18: Deftones - Koi No Yokan

Deftones - Koi No Yokan
(Quelle: Wikipedia)
Da ist es also, das neue Werk der Band aus Sacramento. Das zweite Album mit Sergio Vega am Low End. Seit dem Unfall von Chi Cheng sind die Tones um einiges härter geworden und können seitdem auch schneller Alben fertigen, als gewohnt. Ob das nun daran liegen könnte, dass man die Produktionskosten an die Plattenfirma zurückzahlen muss, so wie es Chino Moreno in einem Interview äußerte, sei mal dahingestellt. Man hat nicht mal eine Promoversion an die verschiedenen Agenturen sowie Fanzines gegeben, da „Diamond Eyes“ bereits geraume Zeit vor offiziellem Release im Internet zu finden war. Nur „Leathers“ und „Tempest“ gab es auf der Cloud zu hören. Auch die Tatsache, dass die Deftones von sich behaupten, dass sie keine Rockstars mehr würden, ist eine komische Aussage, wie ich finde, derer, die seit 1988 als Band fungieren und einen Sound definieren, den ich einzigartig und gereift nennen möchte. Gewandelt haben sie sich. Galten sie doch zu Beginn ihrer Karriere als Nu-Metall-Hoffnung, haben sie mit Around The Fur und schließlich mit White Pony ganz andere Qualitäten an den Tag gelegt, und schon waren sie aus der Nu-Metall-Schublade entsprungen.

„Koi No Yokan“, das ist Japanisch und soll soviel heißen wie eine Liebesvorahnung. Sowas wie Liebe auf den ersten Blick vielleicht? Wer das Album in den CD-Player legt oder auf dem mp3-Player zum ersten Mal abspielt, wird gleich mit einem Gewitter dermaßen überrascht, dass einem ein kalter, wohliger Schauer überläuft. Vielleicht das Gefühl, was man als Liebe auf den ersten Blick beschreiben könnte. Wie bereits erwähnt, sind die Deftones nun eine Spur härter, ohne aber ihre Atmosphäre  zu verlieren, was eine für mich immer noch unglaubliche Leistung darstellt. Was auffällt, dass die Gitarren von Album zu Album immer tiefer gestimmt sind. War das Meisterwerk „White Pony“ noch in Drop-C, rutscht das aktuelle Album mal eine ganze Oktave tiefer, im Bezug zum Standard-E-Tuning. Den 8-Saitern sei es gedankt. Und die werden auf einigen Titeln, wie „Poltergeist“, „Gauze“ oder „Goon Squad“, voll ausgenutzt, was die Tiefe angeht. Diese Titel wirken an einigen Stellen bretthart, man meint kaum atmen zu können, wenn man eine ausreichende Lautstärke auf die Kopfhörer legt. Ob das vielleicht auch am Produzenten liegen könnte? Der hat es geschafft, so viel Druck auf die Drums zu bringen, wie kein zweiter Produzent davor, Terry Date in allen Ehren. Das gesamte Album läuft Titel für Titel ineinander über, ich empfehle einen mp3-Player oder ein Abspielprogramm auf dem Rechner, der sowas beherrscht. Somit wirkt es wie ein Wechselbad zwischen schwerelosem Soundgewand und harten Riff-Gewittern wie ein Film oder Trip, aus dem man nicht auszusteigen wagt. Und man merkt kaum, wo der Traum endet oder anfängt, außer man schaut explizit auf das Wiedergabegerät. Das macht natürlich auch das wiederholte Abspielen des Albums zum Kinderspiel.

 
Anspieltipps:
Um dies zu entscheiden, muss man ja was ausgrenzen, was mir bei diesem Album sehr schwer gefallen ist.

Swerve City: Der erste Titel, der gleich mit Gitarren loslegt, ohne Vorwarnung. Man wird gleich direkt überfallen. Klingt nach einer stürmischen Liebesnacht. Man beherrscht hier den Wechsel zwischen Sturm und Schweben, wie aus dem „FF“. Man geht ja auch sofort über in „Romantic Dreams“

Leathers: Das erste Lebenszeichen des neuen Albums, was überall bei mir auf Facebook die Runde machte. Dieser Titel beschreibt einfach den Stil der Deftones am besten.

Poltergeist: Beginnt mit einem digitalen Klatschen, bis einem die Gitarre einem ins Gesicht „klatscht“. Die Gitarre ist hier sehr tief gestimmt. Hier gibt es wieder den großen Brückenschlag zwischen harten Riffs und einem Soundgewand, welches einem den Atem raubt.


Gauze: Hier beginnt man wieder mit einem Tritt ins Gesäß um einen dann wieder langsam aufzuhelfen. Brachial tiefe Gitarren und dann wieder ein himmlisch hohes Keyboard und Chinos Gesang. Schizophren.

Goon Squad: Der Titel, der einem jeden erdenklichen Gedanken an einen Atemzug nimmt, nachdem er sich leise an einen angeschlichen hat. Die Gitarren drücken von allen Seiten, Glückseeligkeit stellt sich ein. Ich will mehr.

Und fall ihr mir das nicht alles glauben mögt, hab ich hier unten den Stream der Visions eingefügt. Hier liegt das ganze Album einfach mal so rum, am Stück.