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Sonntag, 1. November 2020

Bitch Falcon - Staring At Clocks (Small Pond Records/Fleet Union)

Bitch Falcon, die hatten wir hier mal, könnte man getrost als Band der Lagen bezeichnen, obwohl die Musiker_innen nur zu dritt sind. Das dubliner Trio gibt es bereits seit 2014, nur hat man es noch nicht geschafft, ein Album auf die Beine zu stellen. Es gab eine EP und ein paar Singles. Nun Starren wir zusammen mit den Künstlern, die allesamt einer normalen Tätigkeit nachgehen, auf Uhren. Staring At Clocks beginnt mit einem relativ verstörendem Geräusch. Wenn ihr Nachbarn habt, die ihr ärgern wollt, dann könnt ihr das Intro von "I'm Ready Now" nehmen. Dabei ist das Album alles andere, als eine lose Ansammlung von Geräuschen, das konnte man bei der Single Gaslight ausgiebig erkunden. 

Wir betreten eine 41 Minuten große Kathedrale. Das ist als Raummaß schon eigenartig, das Album ist nun mal nicht länger. Von allen Seiten wird der Klang reflektiert, von klaren, riesigen wänden, die kühl scheinen. Man wähnt die Band an jeder Ecke, der Bass ist stets präsent, die Gitarren geben mal pure Verzerrungen wieder, ein anderes Mal werden die Saiten klar angeschlagen und fast ungefiltert über die Verstärker wiedergegeben. Und trotzdem es um echt Teilweise finstere Thematiken wie Depressionen, niedriges Selbstbewusstsein und Ängste geht, sind die Songs mit Energie geladen. Es gibt schnelle Rhythmen, wie in Damp Breath; es wird auch mal entspannt mit verschlafenen Augen zu Klängen getanzt, die aus den 80ern sein könnten. Der Bass und die Gitarre stehen auch mal in einem Konflikt zueinander, als würden sie das eine nicht mit dem anderen in Übereinstimmung bringen können. Die Band bezeichnet ihre Musik als Dream Grunge. Vielleicht fühlt sich eine Depression auch so an, denn dies ist nicht nur ein Stimmungsbild, sondern befällt den Organismus. Die vielen Einflüsse von außen treffen zusätzlich auf einen ein und um klar zu kommen, verkriecht man sich. 

Die Produktion ist übermächtig gut und wird der Musik mehr als Gerecht. Die Samples, die aus Trickfilmserien der 80er sein könnten, passen ins Bild, dabei sind die Künstler zu dritt und bedienen eigentlich nur die analogen Instrumente. Das wird auf der Bühne sicher lustig. Obwohl, da war ja was. 

Release: 06.11.2020
Label:  Small Pond Records

Anspieltipps: Gaslight, Damp Breath, Test Trip

6/6 Punkten (Jetzt werden alle auf den Kalender starren & auf das Ende des Novembers warten.)

Bitch Falcon - Staring At Clocks
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Bandcamptage Vol. 157

Mein E-Mail-Postfach ist mittlerweile voller Musik, was zu dem lustigen Umstand führt, dass ich die E-Mails eher durchhöre denn lese. So erhielt ich vor ein paar Wochen eine Mail von der Band Skin aus Flensburg.

Die erschaffen Musik ist relativ proglastig, erinnert entfernt an Muse, Sportlights (hier im Blog), Eau Rouge (hier im Blog) und Placebo. Seit der Bandgründung 2015 wurden viert Titel geschrieben, die jetzt mit der Zeit im Jahre 2017 und 2018 veröffentlicht werden. Man spiegelt in den Songs, die man geschrieben hat, das jugendliche Leben zwischen der Kindheit und dem Erwachsensein wider. Den Anfang macht In Shadow, ein sehr atmosphärischer Titel, mit vielen Schichten. Den Track gibt es aktuell für "Name Your Price" und kann für Null Euro geladen werden. Wer noch etwas für Augen braucht oder doch der "visuelle Mensch" ist, kann sich das Video zum Titel auf Vimeo geben, was komplett unter Eigenregie entstanden ist.

Skin - In Shadow
(Quelle: Bandcamp.com)
Nur noch zwei Monate und das Jahr 2017 ist vorbei.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Scene 2 Act Part 22: Leitkegel - Raketenwissenschaften

Leitkegel, eine an sich recht junge Band aus Essen, die, wie sie selbst auf ihrer Facebookseite schreibt, Freudschen Punk spielt. Punk, ja, da gehe ich konform, aber auch Hardcore brüllt mir hier in die Ohren, das in deutscher Sprache. Manchmal verliert man sich auch in irgendwelchen Prog- oder Post-Irgendwas-Geschichten oder man winkt mit den Queens Of The Stone Age oder Turbostaat. Es gab (Longing for Tomorrow) und gibt (Captain Planet) solche Bands, die sich auf deutsch durch die Rock-Clubs der Nation spielen und sich eine Fangemeinde erspielen wollen/müssen/können.

Die Wortspielereien, die man hier auf dem Album findet, sind recht interessant, zumal die Titelnamen eigentlich rein gar nichts mit den Liedtexten zu tun haben. Man schlägt mit Erkenntnissen um sich, wie in Bauwagenplatzromantik „... es ist nicht die Sonne die untergeht, sondern die Erde, die sich dreht...“ und schreit gleich hinterher „... pack die Neurosen ein und geh...“ und schwups, da ist er, der Freud. Oder man nascht vom Baum der Erkenntnis, wovon einem dann schlecht wird (Des Wahnsinns Fette Leute). Natürlich ist man umso mehr angreifbar, wenn man sich einer Sprache bedient, die kaum Spielraum für Interpretationen lässt, zumindest für uns hier zwischen Flensburg und Garmisch, auch wenn man mal hier und da ein „en“ verschluckt oder mal eben ein „nix“ durch die Boxen rauscht. Dies sind gewählte Stilmittel, derer man sich bedient, was dieser Band dann so oder so ein Alleinstellungsmerkmal verschafft, sowie die Stimme des Sängers, die man wohl ohne weiteres auf anderen Platten in Kollaborationen erkennen würde, wenn es denn zu solchen kommt.


Um mal hier nen Bogen zu bekommen. Das Album ist an sich sehr gut gelungen, man schafft sogar eine Verbindung zwischen dem Anfang und dem Ende, in dem man Vinyl nimmt und das mal so oder so bremst und dadurch so'n Leiern hinbekommt. Klingt ganz witzig, kann aber befremdlich wirken. Mir gefällt es und ich merke: ah, hier ist das Album zu Ende. Das Net-Label Pinmusik veröffentlicht hier das gute Stück für wenig Geld auf Bandcamp, somit könnt ihr probehören bis entweder der Arzt kommt oder ihr ladet euch das gute Album von dort gleich herunter.


Leitkegel - Raketenwissenschaft
(Quelle: Bandcamp.com)

 
Anspieltipps: