Das Sänger auch abseits Ihrer Bands recht kreativ sind, weiß man ja nicht erst seit Slipknot oder den Deftones. So ergeht es auch dem Sänger der Band Versus You, die hatten dieses Jahr mit Moving On (hier auf die Rezension klicken) einen riesigen Erfolg in Ihrer Heimat gefeiert, worauf dann natürlich auch viele Auftritte folgten. Bereits vor den Zehn Jahren mit Versus You war Eric Rosenfeld in Bands und hat einige Projekte mitgestaltet. Nebenbei hat er aber auch immer wieder Titel geschrieben, andere gecovert und dies alles auf seinen Bandcamp-Account geladen.
Nun hat er sich die Zeit genommen und einige Titel auf einen Silberling gebracht. Was einem nun da in die Ohren läuft ist nicht einfach nur irgend ein einzelner Musiker mit seiner Gitarre, der dann einfach in sein Mikrofon trällert, während ein Tonbandgerät mitläuft. Vielmehr bekommt der Zuhörer den Eindruck, dass wirklich komplett grundlegende Ideen und Soundstrukturen gefunden wurden und so eine sehr große Bandbreite geschaffen dargeboten wird. Klingen Unhappy For You oder Come Clean noch nach reinen Heimstudioaufnahmen, gibt es mit Stücken wie Someone By My Side sogar Ausflüge in die Zeit von Tollen auf dem Kopf, Autos mit großen Flossen und Diner, in denen man von Frauen auf Rollschuhen bedient wurde. Letzteres ist dann mit einem kompletten Bandgewandt ausgestattet. Somit hat man hier eher so was wie ein Tagebuch vor den oder eher in den Ohren. Je nach Idee und Stimmung hat man hier einfach das aufgenommen, worauf man gerade Lust hatte, zumindest vermittelt dies Unfixed. Natürlich kann es da auch mal etwas ernster zur Sache gehen, wer She Takes Those Pills hört, wird dies sicher mitbekommen. Der halbstündige Ritt durch die Musikprärie ist gelungen, auch wenn die Platte ein paar Anläufe braucht, aber dadurch erfährt sie um so mehr Charme. Das Tagebuch... pardon, die CD gibt es seit dem 12.12.2014 und läuft auf Flix-Records.
Mein Fable für die Musik aus den 50ern und 60ern hält keinen Abbruch, auch hier nicht. Auch wenn die Musikrichtung Psychobilly, auch wenn diese Stilrichtung erst in den 80ern entstanden ist.
Die Band The Humanoids spielt genau diese Stil auf ihrem selbstbetitelten Album. Das Trio aus dem Süden der USA spielt sich hier durch zehn Titel angenehm hibbelig in eure Ohren. Man findet mit House Of Rising Sun sogar ein Cover wieder oder eher eine Neuinterpretation des Stückes. Wer also ein Album für's nächste Helloween braucht, der kann oder sollte sich dieses Album laden, zu einem Preis der einem passt oder gefällt. Die Band gibt hier kein Minimum vor. Das Cover passt zu diesem Thema.
The Humanoids - The Humanoids
Vielleicht sollte ich mal eine Party zu diesem Thema besuchen.
JD McPherson's Album „Sings & Singifiers" ist eines der Alben, welche man dieser Tage selten zu hören bekommt. Das könnte auch am Musikstil liegen, welcher sich hier auf dem Album die Noten heiß läuft.
Man nehme ein wenig Elvis, ein wenig Buddy Holly, ein wenig Psychobilly und schon hat man in etwa die Mischung heraus, für welche J.D. McPhersons Album steht. Man kombiniert diese Einflüsse so gekonnt, das nichts aufgezwungen erscheint und man bei den ersten Tönen bereits mit den Füßen mitwippen muss. In Zeiten von Adele, die einen an Nancy Sinatra erinnert, oder The XX, die mit ihrer Melancholie doch auch an die 80er erinnern wollen, ist J.D. McPherson in relativ guter Gesellschaft. Das Album ist mit 12 Titeln nach nicht mal 40min vorbei, was einen aber nicht davon abhält, den Repeatknopf zu drücken, um sich nochmals in die Zeiten von Hod Rods und Petticoats versetzen zu lassen, auch wenn das heute einige etwas komisch empfänden.
Aber auch hier gibt es ein paar Schattenseiten, denn mit der Ballade „A Gentle Awakening“, welches neben „North Side Gal“ sogar ein Video beschert bekommen hat, werde ich nicht so sehr warm, weil es einen kleinen Bruch im Album vollführt, den es nicht braucht. Es ist zwar eine gute Idee, moderne Rhythmen mit den klassischen Instrumenten und Sounds der Rockabilly-Ära zu verbinden, doch passt es nicht ganz in das Gesamtkonzept von schnellen Autos, schnellen Rhythmen und Texten über Frauen („Scandalous“) mit Tattoos, die auffallen. Aber da das hier das Erstlingswerk ist, kann man diesen Schnitzer verzeihen.
Meine Anspieltipps:
„North Side Gal“:
Gleich der erste Titel auf dem Album haut einen um und nimmt einen sofort mit auf die Reise in den Rock'n'Roll. Durch und durch wohlklingend und keinesfalls übertrieben. Dieser Titel hat, wie bereits erwähnt, ein Musikvideo spendiert bekommen. Und wie ich in einem Interview bereits gehört habe, ist der junge Mann liiert und hat zwei Kinder, demnach wird er sein „North Side Gal“ gefunden haben.
„Scratching Circles“:
Dieser Titel klingt wie eine wilde Party. Der Mann singt sich seine Seele aus dem Leib der Party wegen. Das Piano ist mit einer der treibenden Kräfte. Und es geht darum, einfach die Sau raus zulassen und den Boden mit Kreisen zu überziehen... oder so.
„Dimes for Nickles“:
Bei dem Titel sehe ich sofort das Bild einer alten Werkstatt in Amerika, wo man nen 54er Chevy Bell Air repariert und am Abend damit auf die Flaniermeile oder zum örtlichen Burger-Brater fährt, ganz klassisch eben.
„Scandalous“:
Wieder ein Partytitel, der einem ein sofort das Tanzbein schwingen lässt, wenn man sitzt, wippt man unweigerlich mit. Er geht um die Frau, die anders aussieht, als die „Normalfrau“ mit Tattoos und dem ganzen anderen Zeug, welches man an so einem „Gal“ findet. Und den Leuten fällt das natürlich auf und die werden tuscheln. Aber wen interessiert es?
Der Silberling wird am 07.09. in Europa veröffentlicht und genau zu dieser Zeit ist J.D. McPherson auf Tour und Deutschland, wobei fast alle Himmelsrichtungen abgedeckt sind.
In diesem Sinne, Rock'n'Roll. Achja, und ehe ich es vergesse, man darf „Noth Side Gal“, den ersten Hit des Albums, for free von der Internetseite des Barden laden.