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Dienstag, 10. Februar 2015

Ver-Flixt Nr. 17: Teil 2 des Interviews mit New Native vom 17.01.15

Ging es im ersten Teil noch um das erste Zusammentreffen der vier Mannen aus Österreich und die Aufnahmen zu Twisting, geht es im zweiten Teil des Interviews um neue Vertriebswege für Musik und ihre Vorliebe für Vinyl. Aber lest selbst. Hier geht es noch zum ersten Teil, wer den noch nicht gelesen hat.

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Warum habt ihr eure EP kurzzeitig kostenlos auf Bandcamp angeboten?

Alex: Das war unsere Neujahrsaktion.

Michi: Als kleines Geschenk und als kleines Dankeschön, weil das Jahr für uns eigentlich super verlaufen ist. Das alles wäre nicht ohne die Leute möglich gewesen, die uns beim Booking geholfen haben, die zu Shows gekommen sind, die die Platte gekauft haben, die uns generell unterstützen und unsere Musik hören. Und so als kleines Dankeschön von uns.


Christian @ Magnetclub Berlin
17.01.15
(Shot: AS-Pictures|Quelle: http://stageload.org)


Was denkt ihr über diese Vertriebswege? Mittlerweile gibt es ja so etwas wie Bandcamp, wo man den Preis vorgeben kann. Hattet ihr da ein Label, welches euch gesagt hat, wie teuer die EP auf diesem Portal anbieten müsst?

Michi: Nein, wir haben das mit dem Label eigentlich damals abgesprochen, dass die 3,50€ für vier, beziehungsweise fünf Songs fair sind.

Man kann ja im Grunde genommen so lange streamen wie man will.

Michi: Mittlerweile habe ich unsere Platte schon bei so vielen Blogspots als Free Download gesehen und ich bin auch niemandem böse, der das macht.

Das heißt, die Blogger haben das dann heruntergeladen und bei irgendwelchen Filesharern hochgeladen.

Michi: Genau.

Christian: Das kann man nicht vermeiden und wir sind auch niemandem böse, der das macht. 

Michi: Ich bin froh, wenn die Leute die Musik hören. Ich denke mir das so, dass wenn jemand die Musik mag und sich damit identifizieren kann - zumindest geht es mir so – dass ich dann wirklich Merch kaufe und versuche, die Band so gut es geht zu unterstützen. Andere Leute werden das genauso sehen und deswegen bin ich da keinem böse, wenn er die Musik da irgendwie illegal erwirbt.

Der andere Weg, der mittlerweile eingeschlagen wird, der Verkauf von Vinyl und CDs, seht ihr darin noch einer Zukunft? Oder sagt ihr euch, dass man das gar nicht mehr braucht, da dann eh alles über Bandcamp läuft?

Christian: Vinylplatten habe ich selber gern und ich denke auch, dass viele Leute gerne Schallplatten hören. Wir haben unsere EP ja auch auf Vinyl gepresst. Ich bin persönlich kein Fan von CDs, bei einer Schallplatte steckt mit dem Layout und Artwork auch mehr Arbeit dahinter. Wir haben zum Beispiel einen Screen-Print auf der B-Seite, da steckt dann auch wieder mehr Arbeit, somit hat man dann mehr als die Musik. Man kauft ein Stück Kunst.

Michi: Es ist auch ein schönes Gesamtkunstwerk.

Es gibt ja nun auch schon schöne Papphüllen für CDs, wie die 6'10 (Review) von Flix, mit schönem Booklet und einer angenehmen Haptik.

Christian: Das mag stimmen, aber das ist eher meine persönliche Meinung, die ich vertrete. Ich tendiere eher zu Schallplatten als zu CDs. Ob nun aus Erfahrung oder ähnliches, so war es bei mir.

Es gibt viele, die sagen, dass die Platte wärme klinge als die CD, weil die Compact Disc digital arbeitet. Durch das Dubbing habt ihr ja eigentlich auch alles digitalisiert.

Michi: Ja, aber die Schallplatte wird anders gemischt. Wenn du die Platte für einen Digital-Release oder eine CD masterst, dann wird alles auf die 0-dB-Grenze ausgearbeitet. Bei Vinyl lässt man noch Luft nach oben, das ganze klingt einfach harmonischer, weil du die untersten und obersten Frequenzen herausnehmen musst, weil sich das auf der Platte einfach nicht darstellen lässt.

Beim mp3-Format hat man ein ähnliches Phänomen, dass die Tiefen dann nicht mehr ganz klar dargestellt werden können.

Michi: Mir gefällt aber auch das Klangbild der Schallplatte sehr gut, weil es für mein Gehör harmonischer klingt. Aber das ist auch eher eine Geschmackssache. Eine Schallplatte bildet ein schönes Gesamtkunstwerk und die Tatsache, dass die Musik dort nicht in Nullen und Einsen aufgeteilt ist, sondern richtig eingraviert, das macht eher was her.

Wo seht ihr euch in etwa fünf Jahren?

Michi: Ich denke, dass wir in drei oder vier Jahren schon ein Album am Start haben, dass ich mit dem Studium fertig bin.

Was studierst du?

Michi: Wirtschaftsinformatik und Betriebswirtschaft.

Und du?

Christian: Ich arbeite als Webdesigner.

Und was macht der Klaus?

Klaus: Ich studiere Biomedical Engineering.

Wollt ihr dann hauptsächlich von der Musik leben oder sagt ihr euch, dass es doch besser ist, das Studium abgeschlossen zu haben?

Michi: Ich glaube, dass es gut ist und das war auch immer der Plan. Wir machen alle leidenschaftlich gern Musik und wir denken momentan auch noch nicht ans Aufhören. Wir schauen, wo es hin geht und wo und die Musik hin trägt. Aber es ist immer gut, einen Plan-B zu haben. Ich würde jetzt nicht alles wegschmeißen, nur um von der Musik leben zu können. Ich brauche ein gewisses Maß an Stabilität in meinem Leben, durch eben einen Job.

Habt ihr Wünsche oder Träume, Band mit denen ihr unbedingt mal auf Tour gehen wollt?

Christian: Ich lebe gerade meinen Traum. Auf Tour mit Pianos Become The Teeth, die mittlerweile eine meiner Lieblingsbands ist. Das ist ziemlich surreal, diese Europatour mit dieser großartigen Band.

Michi: Das denke ich auch. Es war immer so, dass ... nicht Ziel, sondern eher ein Traum, irgendwann mal auf einer so großen Tour mitfahren zu dürfen. Auch für mich ist das ein Nonplusultra.

Alex: Mein Höhepunkt wäre, wenn wir mal in Australien oder in Japan mal eine Tour spielen. Wenn ich das erlebte habe, denke ich mir, dann passt alles.

Und der Klaus reist dann mit, als Merch-Guy.

Michi: Den Klaus packen wir in den Koffer ein ...

Christian: ... der ist dann immer fix dabei. 

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Und im letzten und finalen Teil des Interviews geht es dann nicht um Entweder-Oder-Fragen, sonder um etwas ganz anderes. Einfach überraschen lassen.

Sonntag, 8. Februar 2015

Ver-Flixt Nr. 16: Teil 1 des Interviews mit New Native vom 17.01.15

Wie das nun mal so ist, wenn man sich versteht und dann ein gutes, aber eben auch langes Interview. So war dies auch mit New Native aus Wien. Somit werde ich das in Teile separieren, damit ihr nicht so viel Textwüste habt.

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Ihr seid New Native. Stellt euch doch der Reihe nach alle mal vor!

Michael: Ich bin der Michi, ich spiele Gitarre und singe.

Christian: Ich bin der Christian, ich spiele auch Gitarre und singe die zweite Stimme.

Alex: Ich bin der Alex und spiele Schlagzeug.

Klaus: Und ich bin der Klaus und bin nur so mit.

(alle lachen)

Simon+Alex+Christian+Michael=New Native
(Quelle: http://www.newnativeband.tumblr.com/)

Wir habt ihr eigentlich alle zueinander gefunden?

Christian: Wir haben alle schon von vornherein in verschiedenen Bands gespielt. Zum Beispiel haben Michi und ich vorher zusammen in einer Pop-Punk-Band zusammen gespielt. Simon, unser eigentlicher Bassist, spielt in einer Hardcore-Band. Alex spielt in einer Band, mit der unsere vorherige Band mal zusammen gespielt hat, das heißt, dass das etwas kompliziert ist. Wir hatten alle schon vorher Bands und so haben wir uns alle irgendwie kennengelernt. Ich bin auch erst später eingestiegen, Michi, Simon und Alex haben das alles eigentlich angefangen.

Wo du gerade das Wort Pop-Punk-Band erwähntest. Ist das eher ein österreichisches Phänomen? Denn mir fallen da noch Damn Mondays aus Salzburg und CANS aus Linz ein. Mit denen hatte ich auch schon mehr oder weniger viel Kontakt gehabt. Mir fällt gerade auch keine Pop-Punk-Band aus Deutschland ein.

Michi: In Deutschland hat es sich einfach nicht so durch gerungen, in Österreich waren wir so um 2011, 2012 in Pop-Punk-Bands. Im Anschluss zu unserer ersten EP sind Damn Mondays und CANS aufgekommen und haben das dann weiter getragen, als wir dann das Handtuch geschmissen haben. Aus Deutschland fällt mir auch keiner ein... Story Teller aus Dessau?

Wenn man mal so in die deutsche Musiklandschaft schaut, dann gibt es ja unzählige Bands. Deshalb ist es auch lustig, dass wir hier gerade über Damn Mondays reden, die in Deutschland aber kein Mensch kennt.

Alex: Das sind auch Freunde von uns.

Da haben wir die Frage, wie es um die Musikszene in Österreich steht, eigentlich schon viel früher angeschnitten, als eigentlich geplant. Wenn man sich das so ansieht, dann kennt man Money Boy, die Vamummtn...

Michi: Du hast es hier gerade mit Money Boy Fans zu tun...

Echt jetzt?

Alex: Wir feiern den Boy.

Man kann also Primät fest halten, dass es bei euch solche Trends, wie den Pop-Punk aktuell gibt.

Christian: Auf jeden Fall, da sprießen dann alle möglichen Bands aus dem Boden und vergehen dann halt. Und dann geht es in einem anderen Genre weiter.

Michi: Es ist halt auch lustig zu sehen, dass Bands in irgendwelchen Hardcore-Bands zusammen waren, sich auflösen und die Leute sich dann in anderen Bands wieder zusammenfinden. Im Endeffekt sind die Bands, die ich kenne, immer die selben Leute und die wir auch alle kennen. Wir waren in Hardcore-Bands, in Pop-Punk-Bands und haben uns dann eben zusammengerauft und eine neue Band gegründet.


Michi @ Magnetclub Berlin (17.01.15)
(Shot: AS-Pictures|Quelle: http://stageload.org)

Hängt das vielleicht auch mit der Fläche zusammen? Österreich ist ja nun etwas kleiner als Deutschland, dass man sich dann sagt: „Ich fahre mal eben zwei oder drei Stunden in's Land und bin dann in Linz oder Wien und bin dann mit einer anderen Band unterwegs“.

Michi: Ich denke schon, dass das ein großer Faktor ist. Es ist halt einfach nicht so groß, dadurch gibt es auch diese Szene, wodurch eben der Pop-Punk wiederbelebt wurde. Es gibt dann diesen Kreis von Leuten, die schon in Bands waren, sich für diese Gangart Punk begeistern lassen und mit anderen Leuten aus Wien zusammenfinden. Die Musikszene fühlt sich für mich sehr eng beisammen an, in Österreich. Wahrscheinlich eben durch die Fläche bedingt.

Wie habt ihr euch auf diese Musikrichtung geeinigt? Da hört man den Einfluss der 80er, Indie und Grunge.

Michi: Wir hatten im Vorfeld, der Alex, der Simon, der heute nicht da ist, zu dritt angefangen. Der Christian ist dann im Sommer dazu gestoßen, da waren wir bereits ein Jahr aktiv und hatten bevor wir mir dem Proben überhaupt angefangen hatten, schon alle möglichen Ideen. Da stand eine Country-Band im Raum und andere ganz bizarre Ideen. Wir wollten einfach mal was anderes machen, was möglichst wenig mit Punk, Hardcore oder Pop zu tun hatte. Wir sind dann im Endeffekt eh wieder bei poppigen Alternative-Rock-Nummern gelandet.

So dermaßen poppig ist das jetzt nicht, eine Spur hart ist das schon. Ihr habt auch in den Titeln ein paar Tempowechsel drinnen.

Anderes Thema: Wie seid ihr auf den Namen „New Native“ gekommen?

Michi: Rein aus der Ästhetik des Wortes und weil es über die Lippen geht. Da liegt jetzt nicht irgendwie eine großartige Bedeutung dahinter.

Also habt ihr nicht drei Stunden über einem Wörterbuch gesessen und dann gegrübelt.

Alex: Jeder hat seine Vorschläge eingebracht und ich glaube Simon hat am Ende dann „New Native" als Vorschlag gebracht. Jeder fand den Namen von Anfang an cool und das hat dann für jeden gepasst.

Michi: Das ist der erste Bandname, den ich nicht nach einem Jahr bereue den gewählt zu haben.

Wie viel Zeit ist verstrichen zwischen den ersten paar Zeilen und Ideen bis zum finalen Release eurer EP.

Michi: Bis das Release draußen war oder bis zu den Aufnahmen?

Bis das Release draußen war.

Michi: Die ganze Platte wurde im Sommer 2013 geschrieben, so in etwa im Juli, es hat ca. 4 bis 6 Wochen gedauert. Final kam die EP dann im Mai 2014 dann raus.

Wie habt ihr das mit der Produktion dann bewerkstelligt? Es klingt jetzt bei Weitem besser als so manche erste EP von anderen Bands. Hattet ihr da ein professionelles Studio an der Hand?

Alex: Wir haben in LeftSide-Studios in Wien. Der Michi und der Chris kennen die Leute dort, weil die bereits mit ihrer Pop-Punk-Band dort aufgenommen haben oder ich mit meiner Punkband. Wir wissen das der gute Arbeit macht und sind dann eben wieder zu dem gegangen.

Michi: Wir waren mit den Ergebnissen eigentlich immer recht zufrieden und das für einen sehr fairen Preis. Der Chef kennt unseren Workflow schon, von daher war es relativ einfach und wir wussten das das Ergebnis dann im Endeffekt passt.

Wer hat am längsten für seine Parts gebraucht?

Michi: Wahrscheinlich hat es beim Gesang am längsten gedauert.

Kennt ihr die DVD Sound City? Wo es auch einen Part gibt, wo eine Band einen Track zig mal spielen musste, aufgrund diverser kleiner Fehler.

Michi: Wir haben ja nicht live getrackt, haben schon Overdubbing. Also jeder Spur einzeln aufgenommen und dann übereinander gelegt. 

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Im nächsten Teil des Interviews wird es dann um die Vertriebswege der Musik gehen und ob die Jungs die Schallplatte eher mögen als die CD.