Dienstag, 31. März 2015

Bandcamptage Vol. 141

Da schlägt Wind da draußen gerade echt hart zu. Das kenne ich auch, da ich ja bis 99' an den Küsten unseres Landes gewohnt habe. Aus der Ecke kommt auch die Band No Weather Talks. Das Quintett hat sich irgendwo zwischen Hamburg und Kiel zusammengefunden und spielt nun eine Mischung aus Punk, Pop-Punk, ein wenig Emotional Hardcore und auch etwas Skate-Punk-Zeug. Auf jeden Fall was für den Sommer oder den frischen Trennungsschmerz. Wer Damn Mondays aus Österreich mag, wird auch diese Band mögen. Wer jetzt Damn Mondays nicht kennt, darf kurz hier oder hier klicken.

Ihre aktuelle EP Disintigrator gibt es für einen Preis, der euch so kurz vor Ostern in den Geldbeutel passt. Bald kommt auch ein Longplayer, den unser Gunnar auf seinem Label Gunner Records veröffentlichen wird. Also werdet ihr auch bald hier erfahren, wie die Band ihr erstes Album präsentiert.

Anspieltipps: Present Time Zone, No Name

No Weather Talks - Disintegrator
(Quelle: Bandcamp.com)

Montag, 30. März 2015

1st Flix Agency: Konzertbericht Dearly Beloved + Dark Horses (28.03.15 im Grünen Salon)

Was ein Abend. Das viertel, in dem der Grüne Salon steht, war am Abend recht dunkel, gar unbeleuchtet. Grund dafür war wohl ein Stromausfall. Die Bands waren kurz schockiert, machten aber das beste aus der Situation und probten wohl kurz, ob man das Unplugged-Set noch kann. Doch dann überlegte es sich der Gott der Elektrizität unter Zuhilfenahme der Mitarbeiter der Stadtwerke doch anders und so war bereits vor acht Uhr alles wieder beim Alten.

Typisch für Berlin an einem Samstag ist der späte Start von Konzerten, so auch hier. Um 22:00 wagte sich Niva Chow auf die Bühne und an ihre Technik, die zu Beginn noch funktionierte. Mit ihrem Theremin erzeugte sie zu Beginn eine dunkle und wabernde Atmosphäre. Die anderen vier Bandmitglieder von Dearly Beloved kamen auf die Bühne und plötzlich brach ein Sturm voller positiver Energie los. Man merkte sofort, dass die Bühne zu klein war, alle sprangen umher und bewegten ihre Instrumente gefährlich nah an den Köpfen der anderen vorbei.  Der Bassist und die Sängerin gingen sogar ins Publikum, einfach weil sie es konnten. Einzig die Technik machte Chow nach dem fulminanten Start bis zum dritten Song einen Strich durch die Rechnung. Passiert. Das grande Finale gab es nach 35 Minuten mit der aktuellen Single Living Proof. Beide standen vor der Bühne und die Menge tobte. Das war Rock'n'Roll wie er leibt und lebt. Am Ende bekam die erste Reihe eine verschwitzte Umarmung und Rob einen Schluck kaltes Bier von Jennifer Rostocks Gitarristen.


Wenn das dieses berühmte Ying war, folgte darauf definitiv ein Yang. Bei Dark Horses war alles anders, die Band stand vor der Sängerin auf der Bühne, diese versteckte sich erstmal mit einem Räucherstäbchen in der Menge, bevor sie die Bretter, die die Welt bedeuten, betrat. Was von Dearly Beloved vorher an Kraft versprüht wurde, saugten die dunklen Pferde komplett auf, alles implodierte förmlich. Die Energie war eine andere, ruhigere, jeder stand wie eine Säule. Die Videoinstallation der Band war in schwarz-weiß gehalten und unterstrich die Mystik, welche die Band von sich gab. Die Menge war erstarrt, gebannt und fasziniert. Die Sängerin sprach ab und an, die Hitze war wohl nicht ihr Ding. Dennoch hielten alle Wacker durch und gaben ein starkes Set ab. So ging ein Abend voller Rock und Energiekontrasten sehr schnell vorüber. Am 31.03. gibt es beide Bands noch mal in der Hamburger Molotow Bar zu sehen. Geht hin, ihr werdet es nicht bereuen.


Mittwoch, 25. März 2015

Gunner Records die 9te: Brutal Youth - Stay Honest

„Bleib ehrlich!“ rufen einem vier Kanadier aus Toronto entgegen und zimmern mal eben ein ziemlich derbes Albumcover zusammen, auf welchem sich der Hauptprotagonist auf einem Berg seine hölzerne, zu einem Baum angewachsene Nase absägt. Na, wer von euch kennt die Geschichte von einem Jungen aus Holz, dem die Nase wächst, wenn er lügt? Aber ein ganzer Baum? Nun ja.

Stay Honest braucht 22 Minuten und 18 Titel (auf der CD tun die sich dann irgendwie zu 15 zusammen) und schon ist die Rutsche fertig und du fragst dich, ob das denn nun alles war. Die vier Kanadier, deren Spitznamen zusammen einen Hot Dog ergeben (so steht es zumindest im Booklet), spielen eine ordentliche Portion Punk, gewürzt mit der Attitüde des Hardcore und lassen die Basssaiten ordentlich scheppern. Die Geschwindigkeit liegt jenseits von Gut und Böse, was den Repeatfaktor der CD erhöht. Drei Mal hören und die Stunde ist rum, na gut, die sechs Minuten machen den Kohl auch nicht mehr fett, ganz im Gegenteil zur Produktion. Die ist ausgewogen gut, der Bass ist recht präsent, was man vom Punk so gar nicht gewöhnt ist, es sei denn, hier prasseln jetzt ein paar gegenteilige Beispiele ein. Die Themen drehen sich um falsche Freunde, um lyrisch abgerissene Brücken und „don't forget to stay true to yourself“. Und dies tut das Quartett aus Toronto, es bleibt auf dem Boden der Tatsachen und des Moshpits, bleibt vor allem sich selbst treu und hält liebend gerne das Mikrofon für die Shoutparts in die Menge. Final gibt es nichts zu meckern, die Musik ist derbe schnell und dennoch mit Tempowechseln versehen, veröffentlicht wird das Album am 25.03. auf Gunner Records. Das Machwerk wird als normale CD und als LP (auf 400 Stück limitiert [!!!] mit Downloadcode) auf den hiesigen Markt gebracht. Auf Bandcamp gibt es das Stay Honest als Stream, Piss &Wine gibt es kostenlos... Moment, das klang gerade etwas falsch.

Anspieltipps: Hunting Wabbits, Piss & Wine, Play Dead

5/6 Punkten (die richtige Platte, um der Welt den Mittelfinger zu zeigen)

Brutal Youth - Stay Honest
(Quelle: Bandcamp.com)

Dienstag, 24. März 2015

Bloggeburtstag Nummer 3

Seit drei Jahren mache ich das hier schon, schreibe über Musik, die ich nun meist seltener finden muss als vorher, weil sie mir einfach zugeschickt wird, ob nun in digitaler oder analoger Form. Ich hätte mir erstens nie erträumt, dass dieser Blog so lange laufen würde und zweitens hätte ich nicht mit den vielen kleinen und auch großen Labels und Promotionfirmen gerechnet. Auch nicht, als ich im Sommer die Zusage bekam, dass ich das aktuelle Album der Emil Bulls vor der Veröffentlichung bekommen würde. Das Highlight war dann natürlich das Interview mit Andy und James, wobei ich mich immer noch darüber wundere, dass man gefühlt auf Anhieb auf einer Wellenlänge war. Natürlich muss ich mich an dieser Stelle auch bei Felix von Flix-Records bedanken, so wie auch bei Gunnar von Gunner Records, weil diese beiden mir immer noch Alben zuschicken und nach dem Stand der Dinge fragen. Das motiviert natürlich auch ungemein, auch wenn ich von den musikalischen Brennpunkten ziemlich weit weg wohne - so eine Tour nach Berlin dauert gut 90 Minuten und bis 00:45 muss die Show durch sein, denn dann fährt der letzte Zug des Abends dahin, wo meine Anlage steht - so zieht es mich doch immer wieder da hin. Sei es eben wegen der Interviews mit Bands wie den Emil Bulls, New Native oder John Allen oder weil Labelchefs oder deren Mitarbeiter fragen, ob man Zeit hat, mal eben nach Berlin zu fahren. Natürlich gebührt auch der Dank den fleißigen Bienchen, sei es bei Flix, bei Carrycoal oder auch bei Result-Promotion. Sicher könnte man sagen und meinen, dass hier mehr laufen könnte, sei es mehr kostenlose Musik oder auch mal wieder eine halbwegs wissenschaftliche Ausarbeitung über irgend ein Thema, welches die Musikwelt bewegt. Sicher wäre das auch für mich interessant, aber am Ende des Tages fehlt vor allem eines: Zeit. In unseren Breitengraden sagt man sich ja, dass Zeit gleichbedeutend mit Geld sei. Da dieser Blog aber kein Geld abwirft und ich eine Arbeit habe, die mal eben von 9 bis 18 Uhr läuft und Metalcore oder verrückter Rock nicht so gut ankämen, komme ich nur in meiner Freizeit zum Hören, Stöbern und auch Rezensieren. Durch den Umzug im Februar war dies erschwert, ohne Internet keine Musik, ohne Musik kein Blog und ... den Rest könnt ihr euch ausmalen.

Natürlich spiegelte sich auch mein Gefühlsleben ab und an hier wieder. Das lag nicht nur an Tiefschlägen, die es gab. Nachdenklichkeit spielt natürlich auch eine Rolle, aber auch mein Musikgeschmack schreibt mir vor, was ich hören will. Man kann ja nicht immer nur Metal oder Metalcore hören, das wird aber einigen Mitlesern und Mitleserinnen so gehen. Hier wird es natürlich neben dem Strom weitergehen, die Abstände zwischen den Posts werden auch immer unterschiedlich bleiben, auch wenn das vielleicht stören könnte. Blicken wir also auf eine neues Jahr, voller neuer Entdeckungen, Alben, Konzert und minimale Einblicke in mein Innerstes.


Freitag, 20. März 2015

Bandcamptage Vol. 140

Man kann von Autotune im Hip-Hop halten was man will, meins ist es nicht und wird es auch nicht werden... auch nicht in anderen Musikrichtungen.

Wenn man an den Hip-Hop und Rap aus den 90ern denkt, denkt man an Cypress Hill, House Of Pain, Puff Daddy, Tupac. Alle konnten/können rappen und sind ohne viel Schnickschnack ausgekommen. So kommt auch ein Kanadier mit dem Künstlernamen Hotrox daher. Er verbaut einige lustige Samples mit gut ausbalancierten Beats und rappt drüber. Dabei klingt der Hüne wie Everlast, ob das gewollt ist? Das weiß sicher nur er. Das aktuelle Album Eyes To The Sky gibt es zu einem Preis, der euch gerade in den Kram passt.

Anspieltipps: No Idea, A Good Old Ramble, Step By Step

Hotrox - Eyes To The Sky
(Quelle: Bandcamp.com)