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Samstag, 17. Oktober 2020

Crippled Black Phoenix - Ellengæst (Season Of Mist)

Wer sich vielleicht erinnern kann, die Band Crippled Black Phoenix hatten wir hier mal, mit ihrem recht verstörenden Video zu Lost, welches nicht mehr und nicht weniger als bittere Wahrheit über das Leben zeigt, welches hinter unserem Leben abspielt. 

Dabei fing alles gar nicht mal so gut an. Als man mit den Aufnahmen für Ellengæst beginnen wollte, hatte sich der Sänger Daniel Änghede kurzfristig dazu entschieden, die Band zu verlassen. Natürlich könnte man an dieser Stelle schon mal den Sand in den Kopf stecken (das fühlt sich sicher ekelhaft an), nicht so diese Band, obwohl man schon etwas Glück gehabt haben muss. Denn es meldeten sich genügend andere Musiker, darunter Berühmtheiten wie Gaahl oder Vincent Cavanagh. Und eben durch diese Gastmusiker und Freunde (so werden sie zumindest in der Mail von Season Of Mist aufgeführt) wirkt jeder Song in sich, wie ein eigenständiges Teilstück, dass mächtiger ist, als der Titel davor. 

Die generelle Grundstimmung auf "Ellengæst" (ein Wort aus dem Altenglischen mit einem Hauch Skandinavischer Sprache angehaucht, steht für einen starken Geist) ist recht düster, fast unangenehm, aber dennoch pompös. Das Grundgerüst besteht hier nicht nur aus den einfachen Rock-Zutaten (nicht das Kleidungsstück), sondern integriert alles, was die heutige Technik möglich macht. So auch Samples eines alten Zahlensenders in "Lost" oder aus Filmen, wie in In The Night. Dieser Titel wirkt so, als hätte Nick Cave eine ziemlich depressive Phase gehabt und diese lyrisch sowie musikalisch umgesetzt. Dabei hören wir eben Gaahl, den ehemaligen Sänger der Black-Metal-Band Gorgoroth. Die Gitarren klingen so, als hätten wir seit den Achtzigern nichts besseres gehabt, es gibt sogar ein Gitarrensolo. Der Sound aus der Vergangenheit zieht sich zum größten Teil durch das gesamte Werk, was über 56 gewaltige Minuten misst. Man könnte es einen Hauch von Shoegaze nennen, für Blackgaze ist hier zu wenig physische Gewalt auf der Platte enthalten. 

Durch den stetigen Wechsel der Gäste auf den Titeln und die dadurch entstandenen, eigenen kleinen Microkosmen, kommt keine Langeweile auf, auch wenn viele der Titel die Grenze von sieben Minuten übersteigen. Trotzdem wirkt hier nichts unglücklich gestreckt und der aufgefüllt, alles es ist so geworden, wie es eben hätte werden sollen. Jeder, der sich dem Album hingibt, wird seinen eigenen Favoriten finden und vielleicht auch nachforschen wollen, wer der ein oder andere Gastmusiker ist und was für Musik dieser gemacht hat oder auch noch macht. 

Release: 09.10.2020
Label: Season Of Mist

Anspieltipps: Lost, She's In PartiesCry Of Love

5,5/6 Punkten (Der richtige Soundtrack für diese ungemütlich dunklen Tage.)

Crippled Black Phoenix - Ellengæst
(Quelle: Presskit von Season Of Mist)

Mittwoch, 20. Mai 2020

Circle Of Execution - The Trail (Bleeding Nose Records)

Viele werden die Schweiz mit Käse und Kräuterbonbons in Verbindung bringen, vielleicht auch mit Bergen und den Sprachen, die man dort spricht. Musikalisch fällt einem der DJ Bobo ein, einige könnten Ekat Borg (die hatten wir hier mal) kennen. Das es in der Schweiz auch etwas derber zugehen kann, das zeigt die Band Circle Of Exexution aus Monthey. Die Jungs haben sich bereits 2006 gefunden und spielen Metalcore.

Das aktuelle Album The Trail begrüßt einen mit einem Elektro-Piano. The Only Solution klingt einfach so, als hätte jemand aus Versehen die Studiotür offen gelassen und ein Cyber-Goth, der rein zufällig gut am Piano ist, konnte sich reinschleichen und ein paar Spuren aufnehmen. Darunter ein stampfender Beat und schon fragt man sich, ob man sich im CD-Regal vergriffen hat. Nach ein paar Sekunden wird dann doch zu den Saiteninstrumenten gegriffen und es wird losgeballert. Diese Einspieler aus der Gruftisezene lockern die Titel des  Langspielers auf. Ähnliches haben bereits andere Bands versucht, manche sind dann komplett in den Pop abgewandert. Ob COE nun ähnliches widerfahren wird, bleibt abzuwarten. Und das Metalcore nicht gleich Metalcore ist, beweisen Bands wie Enter Shikari und Crossfaith, denn die bauen viele Elemente aus Dance, Trance, Techno und Drum'n'Bass ein. 

Was man bei dem ganzen Geballer leider merkt, dass das Drumset leider vom Rechner zu kommen scheint, auf der Personalliste steht auch nirgendwo ein Trommler. Es ist zwar nicht ganz so wild, dennoch merkt man die Mechanik an einigen Stellen. Falls hier jedoch ein richtiger Drummer am Start war (leider fehlen hier die information dazu), dann hat der Junge (oder die Frau) es echt drauf. Im Musikvideo zu The Mirror's Eyes ist jedoch ein Trommler zu sehen. Wie üblich für das gewählte Genre, gibt es viel Geschrei und Gekeife, man kann aber auch kraftvoll singen. Das ist zum Glück nicht so cheesy wie bei einigen anderen Vertretern. 

Das abgelieferte Werk ist knapp 44 Minuten lang und rund. Nach einigen Durchläufen macht die Platte massiv Spaß, man kennt sich an einigen Stellen aus und freut sich förmlich auf die nächste Attacke der Double-Bass in Verbindung mit Gitarre und Bass. Live ist die Band sicher einen Besuch wert, das mit der Sprache könnte vielleicht ein Problem werden. 

Release: 22.05.2020
Label: Bleeding Nose Records 

Anspieltipps: Ironic Naivety, The Mirror's Eyes, The Only Solution

5/6 Punkten (Die Schweizer sind gar nicht so langsam, wie alle sagen)

Circle Of Execution - The Trail
(Quelle: Presskit von Bleeding Nose Records)

Montag, 29. Dezember 2014

6. Rosine der Resultpromotion: Black Moon Secret - Another World

Nicht das hier jemand grantig wird, Result Promotion hat mir einen Packen CDs geschickt, über den ich mich natürlich sehr gerfreut habe, vor allem, weil da ein Album dabei ist, welches ich als eines der Alben des Jahres 15 nach 2000 bezeichnen möchte. Auch wenn es mir gerade etwas in Seele etwas weh tut, das sich die Band der folgenden Rezension wirklich angestrengt hat, schlussendlich jedoch konnte es Konzept nicht zünden. Auch wenn hier ein Sony den Vertrieb regelt, etwas schön zu schreiben, das wäre nicht ich, das wäre nicht nebendemstrom, auch auf die Gefahr hin, dass mir Sony oder Hall Of Sermon, so will das Label genannt werden, nie wieder etwas zuschicken wird. Nun aber zum Review.

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Das schwarze Geheimnis des Mondes hat seine Heimat in Hamburg und versucht mit Gothic-Rock und ein paar Musikern aus der Szene eine große, epische Platte zu erschaffen. Am Anfang geht Another World auch gut voran, man freut sich direkt auf den nächsten Track, in der Hoffnung, dass so weiter gebrettert wird, HIM schafften einst auch solche Glanzstücke. Aber dann fängt es direkt ab Hurt an, plätschert bis Falling, um dann nur noch zu plätschern und die Titellänge liegt im Schnitt irgendwo – lasst es euch auf der Zunge zergehen – bei fünf Minuten. Es gibt Bands und Künstler, die schaffen es auch, die Zuhörer über diese Zeit zu tragen, zu treten oder an zu treiben, aber BMS schaffen das nicht ganz. Klar, die Produktionsqualität lässt keine Wünsche offen, wirkt ausgewogen und Black Stone ist ein Brett, was es auf der „anderen Welt“ kein zweites Mal gibt... leider. Man wartet förmlich immer wieder das Ende eines Titels ab und spürt irgendwie, dass man mit einem Gitarrensolo nur einen Füller dran setzt. Singen kann Olaf Senkbeil, keine Frage, die anderen beherrschen all ihre Instrumente, aber mal eben die Geschwindigkeit etwas erhöhen und ein wenig mehr, nennen wir es Gewalt, in die Stücke bringen und vielleicht ein paar tiefer gestimmte Gitarren, hätten die nötigen exotischen Gewürze sein können, um nicht einfach zwischen den mit Salz und Pfeffer gewürzten Alben anderer Künstler zu liegen. Klar haben sich alle Nasen einen Kopf gemacht, wie man etwas arrangieren kann, sicher steckt hier viel Schweiß, Blut und ein Sack voll Arbeit drinnen, das ganze läuft ja auch unter der Flagge von Hall Of Sermon (Destr. über Sony Music), da werden sich die Manager schon was dabei gedacht haben. Wie bereits weiter oben erwähnt, fällt „Falling“ positiv auf, das erinnert an Negative, musikalisch ist dieser Track wieder auf der Höhe und schafft dann doch einen Lichtblick, in der Soße.

Was bekommt man also für sein Geld: 52min voller Musik für die Szene, die schwarze, in sehr guter Produktionsqualität, also was vollwertiges. In der B-Note, was ja eigentlich das Wichtige an der ganzen Geschichte ist, kommen die Jungs aus der Hansestadt nicht über eine 4- hinweg, wegen der eben etwas langen Titel (drei Minuten hätten meist voll gereicht), die leider kaum kraft zum Tragen haben und eher schlurfen, denn tanzen. Die Lichtblicke sind Black Stone und Falling


2,5/6 Punkten

Black Moon Secret - Another World
(Quelle: Promopakage von Result-Promotion)

Montag, 28. April 2014

3. Rosine der Resultpromotion: Wumpscut - Bulwark Bazooka


München, das ist die Stadt der Biere und wohl ein kleiner Hotspot im Süden der Republik, für dunkle Gestalten aller Art, die wohl manchmal eine kesse Sohle auf das Parkett legen wollen. Sonst würde man den langjährigen Erfolg von Wumpscut, oder wie er bürgerlich heißt: Rudolf Ratzinger, wohl schwer erklären können. Seine Karriere begann 1989 im Münchner Pipeline und scheint nicht enden zu wollen. Seit 1991 veröffentlicht er Alben und gründete dazu Beton Kopf Media, um sich in seiner eigenen Welt ausleben zu können, ohne das wer von außen ihm vorschreiben kann, wie was zu klingen hat. Viele Alben sind seither über das Label veröffentlicht worden, mal fast jährlich, mal findet man Pausen von bis zu 3 Jahren.

BulwarkBazooka, welches am 18.04.2014 auf Beton Kopf Media erschienen ist, steckt voller Samples aus Filmen und steckt voller kleiner, dunkler Geschichten. Den Klischeebayern, der Sonntags gerne in die Kirche geht, wird es nicht gefallen, dazu sind auch solche Titelnamen wie „Furunkel Lolita“ nicht geeignet. Dem soll es auch nicht gefallen, dazu ist Musik nicht beliebig genug und erfüllt auch keinerlei Radiotauglichkeit. Das Album steckt voller kleiner Spitzen, die böse aus der silbernen Scheibe heraus gucken. So zum Beispiel die Aufmachung des Covers und des Artworks, welches die Compact Disc umgibt. Alles spielt mit dem Thema des Nationalsozialismus, stellt ihn bloß und macht sich über ihn lustig. Musikalisch führt das soweit, dass man Samples in feinstem Wiener Schmäh um die Ohren gehauen bekommt, sobald man den Track „Vienna“ erreicht hat. Dabei geht es aber nicht um die Schönheit der Stadt, vielmehr geht es um den verrückten Österreicher, der die ganze Welt zw. 1939 und 1945 in den Abgrund stürzen wollte. Nicht umsonst heißt es in dem Titel „... der Junge macht mir Angst...“. Nichts desto trotz, ein harter Brocken. Das Album ist lang genug, nach mehr als 13 Jahren in der Musikwelt sollte man auch ein Ohr für einen guten Klang haben, anders lässt sich, wie bereits erwähnt, der Erfolg des Ratzingers nicht erklären. Der Adressat ist klar ausgemacht, das liegt nun mal am gewählten Stil. Die dunklen Gestalten, die die Nacht und das dunkle Dasein feiern, dürfen hier getrost zugreifen. Alle anderen werden diese Musik kaum verstehen, vielleicht auch nicht mögen, aber auch nicht jedem gefällt eine Helene Fischer oder ein Justin Bieber.

4/6 Punkten
 
Wumpscut - Bulwark Bazooka
(Quelle: Amazon.de)