Seit nun mehr fünf Jahren sind wir, bin ich, hier neben dem Strom. Fünf Jahre voller Erfahrungen und auch Arbeit. Fünf Jahre voller Wow-Effekte und Momente, bei denen man sich fragte, ob das der Künstler oder die Band wirklich ernst meint. Fünf Jahre in denen ich teilweise geflucht habe vor dem Rechner, weil eben dieser (einer ist seit 2006 in meinem Besitz) nicht genau das tat, was ich ihm aufgegeben hatte oder in einer Zeit, in welcher man eben locker einen Kaffee kochen konnte.
Fünf Jahre zwischen
derbstem Core und leichterer
Popmusik, zwischen
Sprechgesang und
akustischen Gitarren, von einem
Label zumal, von welchem man sowas am wenigsten erwartet hätte. Fünf Jahre zwischen kostenloser Musik von
Bandcamp und
Jamendo und Musik von den ganz großen Plattenfirmen wie
Roadrunner oder den kleinen, feinen Plattenfirmen wie
Big Scary Monsters. Hätte mir jemand vor fünf Jahren gesagt, was ich in dieser Zeit alles erleben werde, wen ich alles auf diesem Wege treffen werde, was für
kleine Träumchen erfüllt werden, welche
Platten ich einmal rezensieren darf, hätte ich ihn wahrscheinlich nicht für voll genommen. Fünf Jahre zwischen dem Suchen nach guter, kostenloser Musik und dem Überfluss.
Dieses Blogjahr brachte nun doch weniger hervor, als vielleicht vermutet. Das hat viele Gründe: Arbeit, Arbeitgeberwechsel, wenig Zeit um Musik zu hören durch andere Hobbies und viele anderer Umstände. Wie ihr jedoch bei den
Releases sehen könnt, zu hören gäbe es genug, allein in diesem
März mehr als 30 Alben. Pro Tag also mehr als ein Langspieler. Wer sich erinnern kann, die Band
Nu-Nation aus St. Petersburg hatte ich interviewt und was soll ich sagen. Dieses Interview schlug ein und bescherte diesem kleinen Ding hier neue Besucherrekorde, zumal der
dritte Teil in englischer Sprache immer noch häufig angeklickt wird.
Auf der anderen Seite lief und läuft mir die Zeit davon, ich entdecke neues oder bekomme Rezensionsexemplare, deren Qualität exorbitant gut ist. Dann kommt jemand anderes und auf einmal könnte man drei Reviews schreiben und merkt dann, dass der Release-Termin bereits in der Vergangenheit liegt. Dafür muss ich mich bei den Platten- und Promotionfirmen entschuldigen. Natürlich gilt ihnen auch mein Dank, denn ohne diese kleinen und großen Helden des Business wäre das hier alles vielleicht weniger interessant, auch wenn manche Platten hier ins extremste abdriften. Der Redaktionschef, Hörer und Schreiberling bin immer noch ich, alles in einer Person. Sicher habe ich auch schon ein paar Leute, die eine differenzierte Meinung über Musik haben, gefragt, ob sie vielleicht für diesen Blog schreiben würden wollen. Es traut sich nun mal nicht jeder zu ein paar Zeilen Text zu einem Album zu schreiben, was zumal hier in den Stil passen muss. Bringt ja alles nichts, wenn man dem Text nicht folgen kann, weil die Schreibe uninteressant wirkt.
Wer weiß, wo ich mit dem Ding hier in fünf Jahren stehen werde oder ob ich immer noch neben dem Strom schwimmen werde. Es gibt
Blogs, denen ich gefolgt bin und die leider gestorben sind. Dann gibt es Blogs, die unglaublich groß geworden sind, wie das
Kraftfuttermischwerk. Natürlich bin ich weiterhin auf der Suche nach guter Musik, immer in der Hoffnung, dass weiterhin gute Musik in meine Postfächer (analog wie digital) trudelt. Natürlich wünsche ich mir, dass mein Blog weiterhin lebt und ich nicht kapituliere. Ich habe ja immer noch ein paar kleine Wünsche, die ich mir erfüllen möchte, sei es ein Interview mit den
Deftones oder vielleicht
Incubus oder eine Platte von eben diesen Bands, zur Rezension.
Keiner wird wissen wo man in fünf Jahren sein wird, die letzten fünf waren aufregend und auch aufreibend. Aber ohne das ganze, was passiert ist, die durchgemachten Nächte, die Zeit vor den Bildschirmen, das Hetzen durch die Stadt (meist Berlin) um einen Interviewtermin rechtzeitig zu erreichen, ohne das ganze wären wir hier heute nicht an dieser Stelle und ich vielleicht nicht der, der ich heute bin.