Freitag, 17. Mai 2019

The Butcher Sisters - Alpha & Opfah (Bleeding Nose Records)

Was macht man wohl, wenn man die Texte einiger Deutschrapper überzogen findet aber auf Metal steht? Man gründet eine Band und schreibt Zeilen, die genauso übertrieben daneben sind und unterfüttert das alles mit fiesem (Nu-) Metal.

The Butcher Sisters bedienen mit "Alpha & Opfah" textlich alle Klischees, die es im Deutschrap gibt, drehen aber noch viel mehr auf und schreiben auch mal einen Titel, bei dem es um Bananen geht. Das ist Humor, der vielleicht nicht bei allen ankommt, die damit in Berührung kommen. Aber darum geht es ja gerade, Satire und Ironie, ohne diesen Gedanken im Hintergrund sollte man sich die Texte nicht genauer anhören. Wer sich das Bananen-Video angesehen hat, wird um so mehr verstehen, dass die Jungs sich hier nicht ernst nehmen und das ist auch gut so. 

Der gespielte Metal ist wirklich sehr gut. Wer We Butter The Bread With Butter (die hatten wir hier mal) mag, wird diese Bands, auf rein instrumentaler Ebene, lieben. Die Gitarren sind ordentlich aufgestellt und werden teilweise richtig Virtuos gespielt. Der Bass ist ordentlich präsent, aber nicht so komisch abgemischt, wie es bei manch anderen Alben anderer Künstler der Fall ist. Er stellt sich eher massiv hinter die Gitarristen. Die Trommeln beherrschen alle abgefragten Geschwindigkeiten und werden hier und da mal von einem Sampler unterstützt.

Nach nicht mal 38 Minuten ist die geniale Rutsche durch und man kommt gar nicht auf die Idee, dass das Album durch ist. Man freut sich immer wieder auf viele verschiedene Parts, die man beim vorherigen Durchlauf mitgeschnitten hat und feiert den Texter für die abgerissene Zeile. Das Album wurde in den Überlärm-Studios produziert und erscheint am 24.05. auf Bleeding Nose Records

Anpieltipps: (Eigentlich die ganze Platte)

Banana
Ein Text nur über Bananen? Was muss man genommen haben, um auf diesen Text zu kommen. Und wem die Hook nicht umreist, hat die Musik und die Band nicht verstanden.

Alpha & Opfah
Hallo, wer will sich nicht am Ellenbogen lecken können oder vielleicht vielleicht härter als die Straße sein. Und ist das Autotune auf dem Refrain? 

Egal wie groß, Hauptsache es ist ein Benz, der ordentlich aus den Rohren qualmt. Und aufgepasst, es gibt hier ein kurzes Gitarrensolo. 

Ganz klar: 6 von 6 Punkten (Das geht ab, Jonge!)

The Butcher Sisters - Alpha & Opfah
(Quelle: Presskit von Bleeding Nose Records)

Mittwoch, 15. Mai 2019

Aphyxion - Void (All Noir)

Das die Skandinavier musikmäßig relativ viel drauf haben, weiß man nicht erst seit In Flames oder Soilwork. Das zieht sich mitunter bis nach Dänemark, das beweist die Band Aphyxion aus Ribe.
Die beiden anderen Bands sind bewusst namentlich erwähnt, denn Aphyxion passt mit ihrem Sound genau in diese Riege.

Früher eher dem Deathcore zugeneigt, spielt man mittlerweile ordentlich die Melodic-Death-Metal-Geige. Das Quintett stellt auf Void, was übersetzt so viel wie Leere oder auch Nichts heißt, eine ordentliche Soundwand auf und lässt niemanden unberührt, kein Wunder, wenn man zwei Gitarren am Start hat. Der Bass gibt seinen Senf dazu, wobei er manchmal etwas sehr separiert dargestellt wird und sich weniger in den Sound einfügt. Aber das ist ein kleineres Übel, da das vielleicht eher einem geschulten Hörer auffallen könnte.

Das ganze Album wirkt sehr homogen und es gibt kaum Titel, die irgendwo herausstechen. Da die Produktion sehr gut ist und die Titel einen durch die gesamte Laufzeit von fast 45 Minuten tragen, ist das weniger wild. Wer auf Metal steht, darf hier gerne zugreifen, wer In Flames von irgendwo her kennt oder mal ein Ohr drauf gehalten hat, darf hier gern zugreifen. Veröffentlicht wurde das Album am 10.05. auf Prime Collective.


4,5/6 Punkten (Der etwas andere Dänemarkurlaub)

Aphyxion - Void
(Quelle: Presskit von All Noir)

Freitag, 10. Mai 2019

We Never Learned To Live - The Sleepwalk Transmission (Fleet Union)

Es gibt ja so Bands, die schießen gefühlt jedes Jahr ein Album auf den Markt. Manch Nachfolgewerk ist sogar brauchbar. In der Regel darf man so um die zwei Jahre brauchen, bis man einen neuen Langspieler auf den Markt bringt. Und dann gibt es Ausnahmen, wie die Deftones, Tool oder auch Korn. Die Band We Never Learned To Live aus Brighton kann hier jetzt auch eingereiht werden, denn zwischen dem ersten Album und The Sleepwalk Transmission liegen vier Jahre.

Schon bereits beim Opener Permafrost wird klar, dass es die nächsten 45 Minuten nicht gerade leicht verdaubare Kost geben wird. Denn hier werden alle Tasten der Klaviatur des Post-Hardcores und des Rocks gespielt. Und um den Zuhörer bei der Stange zu halten, bleibt man undurchschaubar. Mal wird einfach nur straight geradeaus gepeitscht, wie in Luma / Non Luma (hatten wir hier mal), und mal wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der dann voller Inbrunst gelöst wird. Man wartet förmlich auf einen infernalen Schrei, auf das drückende Schlagzeug, auf die offen gespielten, zerberstenden Gitarrenriffs und darauf, dass man in diesem aufbrausenden Meer aus Sound eintauchen kann.

Selbst textlich ist man gut bewaffnet: alles ist dystopisch, die Zukunft unsicher und es wird infrage gestellt, ob alles wirklich so rosig sein wird, wie es an vielen Ecken versprochen wird. Das einige Dystopien, die in der Vergangenheit angezettelt wurden, vielleicht schon Wirklichkeit sind, macht einem Angst. Aber diese fünf Jungs aus Brighton schaffen es, selbst im schlimmsten Sturm eine kleine, ruhige Insel der Sicherheit zu schaffen, wie im letzten Drittel von Human Antenna oder From The Sixth Floor.

Zusammengefasst sind die knapp 45 Minuten auf The Sleepwalk Transmission keine leichte Kost. Es ist ein anspruchsvolles Werk, was den Zuhörer immer wieder fordert aber auch belohnt, wenn er sich auf die wilde Reise einlässt. Veröffentlicht wird das Album am 10.05.2019 auf Through Love Records und kann auf Bandcamp gestreamt werden.

Anspieltipps: Owari, Android Anaesthethist, Luma / Non Luma

6/6 Punkten (Derbes Album, derbes Albumcover)

We Never Learned To Live -
The Sleewalk Transmission
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Dienstag, 30. April 2019

An Horse - Morden Air (Fleet Union)

Mit Inspiration ist das immer so eine Sache. Das merke ich hier auch ab und an sowie auch beim Impro-Spielen auf der Bühne. Kate Cooper von An Horse erging es, nachdem sie mit ihrer Band und zwei Alben zwischen 2007 und 2012 stetig unterwegs war, ähnlich. Dazu kamen noch einige Schicksalsschläge. Irgendwann war sie ausgebrannt und die Band wurde für eine geraume Zeit at acta gelegt. Beide Musiker, Damon Cox und Kate, zogen aus Australien weg, man ließ sich in Kanada und den USA nieder und blieben dort eine Weile.

Nach einer Weile, wo beide miteinander kaum kommunizierten, erreichten Damon ein paar Songschnippsel. Er fügte seine Ideen hinzu und schickte diese wieder an Kate. Man machte das eine Weile so, traf sich in Brisbane und Kanada und schon war das dritte Album Modern Air fertig.

Auf diesem Album bekommt man eine Mischung aus aktuellem Indie-Rock, etwas Rock aus den 90ern, modernem Shoegaze und Pop vorgespielt. Dabei ist man nicht nur auf die Gitarre fixiert sondern kramt auch mal die Trompete, das Klavier, eine Geige oder andere digitale Instrumente aus (wie auf "Bob Ross [Be The Water]), was wahrscheinlich am Entstehungsprozess liegen mag. Man traut sich mehr, man verlässt musikalisch, vielleicht aber auch textlich, seine Wohlfühlzone und betritt selbstbewusst neue musikalische Gefilde. Das Album klingt dennoch Rund, man merkt das man wieder Energie für die Musik hat und das man etwas erzählen will. Wer Fan von Tegan and Sara ist oder sich auch für The Pack A.D. erwärmen kann, darf hier getrost auf die moderne Luft zugreifen. Veröffentlicht wird der Langspieler, der knapp 40min lang ist, am 03.05. auf dem Grand Hotel Van Cleef,

Anspieltipps: This Is A Song, Get Out Somehow, Breakfast

5/6 Punkten (Happy little accidents)

An Horse - Modern Air
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Freitag, 19. April 2019

Einschub

Vor einiger Zeit erhielt ich eine E-Mail einer PR-Agentur, in meinem virtuellen Postfach nichts ungewöhnliches ist. Darin merkte man an, dass ich den Agenturen/Labels in meinen Headlines zu viel Aufmerksamkeit schenke. Ihr wisst schon, "Die Xte Fleet Union:...". Das hat in mir einen Denkanstoß gegeben. Künftig wird hier erst der Bandname, dann der Name des Albums und in Klammern die PR-Agentur oder das Label stehen, über welches ich an das Album/die EP gekommen bin.

Die anderen Themen, wie Bandcamp oder Jamendo, werde ich versuchen identisch abzuhalten, sodass in den Klammern dann die Bandcamptage oder Jamendosis, etc. stehen wird. Ich mache das hier schon eine ganze Weile, mal mit mehr Zeit mal mit weniger. Mal mit mehr guten Alben und mal ohne Zeug, was mir taugt. Aber die Idee finde ich gut.