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Sonntag, 17. November 2019

Lionheart - Valley Of Death (Arising Empire/Uncle M)

Wenn man sich einige Hardcore-Texte gibt, dann geht es viel um Familie, dass man für den anderen einsteht oder dass man, wie Deez Nuts, auch mal Party macht, als ob es kein Morgen gäbe. Und dann gibt es Lionheart aus Kalifornien, dessen Sänger ganz andere, viel härtere und persönlichere Themen anspricht. Im Tal des Todes geht es um Depressionen, darum, wie man mit 17 in Handschellen abgeführt wird, weil man viel Mist gebaut hat und dass man die Kontrolle über sich verliert, da man seit 10 Tagen nichts gegessen hat. Auch wir, die Reviews schreiben, bekommen unser Fett weg, denn dem Sänger geht es nur um das, was er erlebt hat und das es ihm egal sei, wie viele Platten verkauft werden.

Ja, das sind keine Themen, zu denen man Party macht, dennoch gibt es Fans, die sich zu den Konzerten begeben um eben diese Texte zu feiern? Diese Konzerte sind für viele ja nicht anderes als Ventile für die alltäglichen Probleme und Dämonen, die einem entgegenkommen, überrumpeln und völlig vereinnahmen. Der Sound der Band kommt, wie bereits oben erwähnt, Deez Nutz schon sehr nahe. Die Gitarren schmettern ordentlich und bilden mit dem Bass eine massive Wand. Die Drums stellen sich auch und können auch im Double, der Sub-Bass darf natürlich nicht fehlen. Ihr wisst schon, das angenehme Wummern, wenn es in den Breakdown geht. Leider ist das Album nicht sonderlich lang, nicht mal 25 Minuten, am Ende wird man von Tom Patty's Free Fallin' verabschiedet. Wer Fan der Musik ist, wird sich über einen zusätzlichen Langspieler freuen, auch wenn die Texte echt harter Tobak sind. Alle anderen könnten sich vielleicht an den (fast) immer gleichklingenden Gitarrenparts stören. Aber man versteht immerhin die Texte.

Release: 15.11.2019
Label: Arising Empire

Anspieltipps: When I Get Out, Burn, Stories From The Gutter

5/6 Punkten (Es kann ja nicht immer nur ums Saufen und Partymachen gehen.)

Lionheart - Valley Of Death
(Quelle: Presskit von Uncle M)

Samstag, 30. März 2019

Bloggeburtstag Nummer 7

Heute abend gab es bei mir einen kleinen Flashback. Ich erinnerte mich daran, wo ich vor sieben Jahren war. Ich saß am Sonntag auf dem Fahrrad in München und fuhr an der Isar gen Süden und wunderte mich, warum man diese Zeitumstellung überhaupt macht und was das an einem Sonntag brächte, wenn man beim Zurückstellen am Sonntag einfach mal um 8 statt um 9 aufwacht.

Wie auch immer. Vor sieben Jahren steckte das hier immer noch in den Kinderschuhen, da wusste ich noch nicht, welch teilweise turbulente Jahre auf mich zu kämen. Es gab recht viele Umzüge, worauf die Schufa gar nicht so steht. Ich habe viele Konzerte besucht und einige Clubs kennengelernt, hatte interessante aber auch schräge Interviews und habe einen anderen Blick auf die Musiklandschaft bekommen.

Das letzte Jahr war wieder ein recht aufregendes, auch wenn es dieses mal kein Interview gab. Es bot sich zwar die Chance mit Skin von Skunk Anansie zu reden, leider war ich mir aber nicht sicher, ob ich dieser Künstlerin gerecht werden könnte, zumal ich nur zwei Titel kenne. 2011 habe ich die Band live gesehen und war begeistert von der Energie.

Mit Hold Tight PR gibt es hier wieder eine neue Agentur an meiner Seite, die mich hin und wieder mit kleinen, manchmal sogar recht brachialen Perlen versorgt. Dazu habe gibt es dieses Jahr auch das erste Mal einen Eintrag von Bleeding Nose Records. Wer das Label kennt, wird sich sicher denken können, um welches Album es hier bald gehen wird. Alle anderen, wie Fleet Union, sind immer noch an Bord und schicken regelmäßig Mails. Das Summiert sich in der Woche bis auf siebzig Mails. Als ich noch keinen Internetanschluss in meiner neuen Bleibe hatte, wurde mir schon recht warm, als immer mehr Mails und Anfragen kamen, ich aber kein Album laden konnte und genug zu tun hatte um meine neue Wohnung einzuräumen, von der normalen Arbeit ganz zu schweigen.

Und dann kam wider Erwarten alles anders. Natürlich habe ich mir die Mondfinsternis angesehen, habe immer wieder den Mars bewundert, wie am Horizont emporstieg, habe den letzten Sommer in ein paar Nächte in einem Auto geschlafen und war mit meiner Freundin in Norwegen. Dort habe ich die Aurora Borealis mit eigenen Augen sehen können, zumindest das was man dort so sehen konnte. Mit der Kamera geht das bei einer langen Belichtungszeit besser, aber das könnt ihr im anderen Blog nachlesen.

Musikalisch gab es ein paar Highlights, wie das neue Album von Vök, Alias Caylon, Rolo Tomassi und Svalbard. Dabei war das nicht alles. Da war auch das Konzert von Deez Nutz, welches ein mehr oder minder glorreiches gefunden hat. Die Crashcaptains, von denen ich seit Ewigkeiten nichts gehört hatte, haben nun auch ein neues Album am Start. Einen Teil davon kenne ich quasi seit 2007. Hier merke ich, dass ich schon einige Jahre auf dem Buckel habe. Sogar 87,9 Star FM hat mittlerweile eine Millenium Playlist online. Dabei sind das meistens Titel, die ich feiere, weil ich sie kenne und mich einige schon seit Jahren begleiten. Wer nun merkt, dass er auch alt ist, möge die Hand heben.

Das nächste Blogjahr ist nicht voraussehbar, kann aber interessant werden. Natürlich muss ich ganz normal arbeiten, der Arbeitsweg dauert immer noch etwas länger als führe ich ein Auto, Rennradeln mag ich ja auch noch und nicht vergessen: ich habe eine Freundin, mit der ich jede Menge vorhabe. Lasst euch überraschen, ob nun hier oder auf dem anderen Blog.

Watch me walking around in Norway.

Freitag, 14. September 2018

Konzertbericht: Deez Nuts + Tobende Ossis + Deluminator (30.08.18 Zum Faulen August, Cottbus

Eine kleine Spätlese.

Es passiert nicht oft, dass die große musikalische Welt sich im relativ kleinen Cottbus, welches auch noch irgendwo im Nirgendwo befindet, trifft. Deez Nuts waren bereits schon mal im Zum Faulen August und haben sich zusammen mit Tobende Ossis und Deluminator am 30.08. wieder hier eingefunden.

Den Anfang machen die Jungs von Tobende Ossis. Die Menge lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so gut bewegen, wie es später der Fall sein sollte. Dennoch ist der Sound richtig gut, man wirft, wie es ich für Hardcore gehört, politische Statements in die Menge, die gegen die rechten Ausschreitungen in Chemnitz gehen. Man wird auch aufgefordert sich in eine kleine Polonaise einzuklinken und bekommt immer wieder ein paar kleine Witze zu hören. Man merkt, die Jungs sind voll bei der Sache und geben einen guten Opener ab.

Tobende Ossis, vor und auf der Bühne.
(Quelle: eigenes Bildmaterial)


Nach einem kurzen Stageover knipsen Deluminator mit einer Mischung aus Stoner, Hardcore und Punk die Lichter aus, nur um ein kleines Feuerwerk auf der Bühne anzuzünden, sinnbildlich versteht sich. Der Sänger springt wie ein Flummi über die Bühne und es wundert einen, dass die anderen Jungs dabei nichts abbekommen. Man könnte die Mannen auch "Die Band Der Oberlippenbärte" nennen, vom Styling her ist alles dabei: einer könnte direkt von QOTSA kommen; der andere ist der echte, dunkle Black-Metaller; zwei Musiknerds, wobei der Drummer immer tiefenentspannt wirkte, und der Flummi am Mikrofon. Auch hier ist der Sound durchweg gut, ein paar echte Fans stehen an der Seite und singen jede Silbe mit. Auch hier versucht man die Menge etwas zu bewegen, macht ein paar schlechte Witze mehr als die Band zuvor, dennoch macht sich eine starke Wärmeentwicklung in der, zugegebenermaßen, kleinen Location bemerkbar.

Keine Gesichter zu erkennen, Deluminator
(Quelle: eigenes Bildmaterial)

Dann, der Moment auf den alles gewartet haben. Die vier Jungs aus Down Under betreten die Bühne, durch die Menschen vor eben dieser und die wilden Bewegungen wird es immer wärmer. Man knüppelt direkt los, es gibt hier und da ein paar kurze Sätze in Publikum. Getrunken wird, trotz der enormen Wärme, wenig. Der Sound ist basslastiger, die Gitarre kommt nicht mehr so klar hervor. Dennoch wird man mitgerissen und freut sich auf jeden Song der gespielt wird. Ab und an darf auf die Meute im Pit ein paar Laute ins Mikrofon geben, da man sich der Tatsache bewusst ist, dass alle textsicher sind. Doch dann, völlig unvermittelt, stürmt ein Roady durch die Menge und macht dem Drummer einen Weg frei. Der hat sich, wahrscheinlich durch die anhaltende, mittlerweile fast unerträglich Hitze, übergeben und hinterließ hier und da ein paar große Pfützen Erbrochenes. Man darf nicht vergessen, dass er da hinter den anderen Bandmitgliedern im Sitzen Leistungssport macht und keinen Luftzug abbekommt. So wurde das Konzert sprichwörtlich abgebrochen.

Deez Nuts drehen frei.
(Quelle: eigenes Bildmaterial)

Auch wenn die Location recht klein ist, war der Sound außerordentlich gut. Die Stimmung war ausgelassen und keiner hat irgendein böses Wort verloren oder hat sich unangemessen benommen. Das Ende des Abend kann mit Sicherheit als Anekdote eingehen, die man den eigenen Sprösslingen irgendwann erzählen kann. "Ich habe gesehen, wie der Drummer von Deez Nuts ein Konzert 'abgebrochen' hat."