Donnerstag, 30. Juli 2015

Art As Catharsis' 4th call: We Lost The Sea - Departure Songs

Dieses Stück Musik ist kein leichtes. Eine Warnung vorweg, an all diejenigen, die glauben, dass Rock'n'Roll und Metal irgendwas mit Satan oder Sex und Drogen zu tun hat... in manchen Fällen mag das Stimmen.

Bei We Lost The Sea geht es jedoch komplett in die Gegenrichtung. Das Sextett aus Sydney hat dieses Meisterwerk mit dem Namen Departure Songs denjenigen gewidmet, die selbstloser waren, als irgendein "besorgter Bürger". Sie gaben ihr Leben, entweder um das vieler zu retten oder um einer Familie den verstorbenen Leichnam aus unsagbar dunklen und feuchten Tiefen zu holen. Man macht sich beim Hören diese Albums Gedanken um die eigene Mortalität und das Verhältnis des eigenen Seins im Bezug zum Rest der Menschheit oder kleinen Gruppen. Das mag sicherlich ziemlich ernst klingen, lässt aber bei dem Hintergedanken um das Album und um die Menschen, von denen die Band rein instrumentell erzählt, nichts anderes zu. Man beginnt, wenn man sich der Musik denn annimmt und diese nicht einfach so verstreichen lässt, zu forschen, zu lesen; Wer war das? Was hat er getan oder diese Gruppe? Was ist genau passiert? Wie waren die Abläufe?

Man sammelt Hintergrundwissen, will mehr wissen, aber auch nicht, denn mit jedem weiteren Schritt mit dieser Post-Metal-Ambient-Musik, wird man depressiver, respektvoller, nachdenklicher. Es fesselt einen der Gedanke an den Taucher, der unfreiwillig, bei laufender Kamera, sein Leben ließ - The Last Dive Of David Shaw. Man bedenkt, wie es der Gruppe ergangen ist, als der Kapitän einer arktischen Expedition die Gruppe verlassen hatte, um diese zu retten, nicht zu vergessen, die drei Männer, die Europa vor dem totalen Supergau gerettet haben (Bogatyri)und in hoch radioaktives Wasser gesprungen sind. Und die Challanger-Katastrophe, der man sogar zwei Titel gewidmet hat, wurde im TV übertragen. Jeder kennt die Bilder dieser explodierenden Rakete. Dieses Album ist nichts für zarte Gemüter. Die Produktionsqualität ist extrem gut, Gallant Gentleman wurde sogar mit einem Chor zusammen aufgenommen. Mehr als eine Stunde misst dieses Album, obwohl es nur fünft Titel umfasst. Lassen wir sie gewähren, lassen wir sie gedenken, lassen wir sie erzählen, mit Gitarren, Bass, Schlagzeug und Klavier. Veröffentlicht wurde das Album auf Art As Catharsis am 24.07. und kann auf Bandcamp komplett gestreamt und gekauft werden. Zu jedem Titel, wenn man Ihn den einzeln anwählt, erhält man ein individuelles Cover, welches die Geschichte hinter dem Titel sehr gut einfängt und ein paar Zeilen, die eben diese Historie erfasst. 

6/6 Punkten (Mehr Emotion in einem Album geht nicht, beklemmend) 

We Lost The Sea - Departure Songs
(Quelle: Presskit von Art As Catharsis)

Sonntag, 26. Juli 2015

Die 4. Fleet Union: The Courettes - Here Are The Courettes!

The Courettes, das ist ein Ehepaar, dessen Werdegang fast aufregender oder eben außergewöhnlicher nicht sein könnte. Sie heißt Flavia Couri (Gitarre), kommt aus Brasilien und spielt Bass bei den Autoramas. Er heißt Martin Couri (Schlagzeug), ein Däne und schlägt die Trommeln bei Columbian Neckties. Auf einer Tour in Brasilien hat es dann gefunkt, beide haben geheiratet und eine 10' EP aufgenommen, die auf den Namen Here Are The Courettes! hört. Aus eben diesen Bands ergibt sich dann auch in etwa die Schnittmenge, die man auf der EP findet. Beide Bands geben die Richtung dieses Duos vor, es geht hier um Rock'n'Roll und Garagepunk der 60er Jahre und das alles in Mono. Ja, richtig gelesen, wer braucht schon Ultra-HD-Sound in 7.1? Auf jedem Titel bröckelt der Fuzz aus den Lautsprechern und bei jedem Tritt und Schlag auf die Felle des Schlagzeug wähnt man seine Lautsprechermembran bersten zu hören. Leise hören kann ja jeder. Der Gesang der Dame aus Brasilien ist mal gekreischt, mal leicht schräg, unterstreicht so mal eben mehr die Attitüde. Das klingt auch alles irgendwie nach Spaß, oder? Eben, und was Spaß macht, endet meist leider viel zu früh. So auch diese EP. Nach nicht mal zwanzig Minuten und acht Titeln ist Schluss, Ende im Gelände, aus die Maus. Aber dafür haben Ingenieure den Repeatbutton nebst der dazugehörigen Funktion erfunden... es sei denn, man hört noch Tapes. Veröffentlicht wird die wilde Scheibe am 31.07.2015 auf dem Hamburger Label Sounds of Subterrania!, welches sich einen kleinen Player gebastelt hat, mit dem Besten, was man auf diesem Plattenlabel findet.

Anspieltipps: I've Been Walking, Go! Go! Go!, We Are Gonna Die

5,5/6 Punkten (Was wurde eigentlich aus den ganzen Londoner Beatclubs?)

The Courettes - Here Are The Courettes!
(Quelle: Presskit von Sounds Of Subterrania!)

Samstag, 25. Juli 2015

Jamendosis Vol. 23

Da ich gestern Geburtstag hatte, gibt es heute ein Geschenk. Das mag vielleicht im ersten Moment nicht ganz logisch klingen, aber das ist ja dieser Blog auch nicht immer.

Heute gibt es eine Ladung Drum'n'Bass vom feinsten. Im Gewandt des Sounds, den eigentlich nur Neuseeländer oder Australier hinbekommen, kommt  Xytum aus Russland daher. Wer sich erinnern kann, der liegt richtig, den hatten wir hier schon mal. Das Album Hidden ist nun neun Titel lang und läuft unter der Creative Common Licence, wie eigentlich alle Alben auf Jamendo. Der Bass wummert hier tief und die Pads knallen einem nur so um die Ohren. Laden darf man das Album, aufgrund eben jener Lizenz, einfach so, ohne schlechtes Gewissen. Also, zappeln!

Anspieltipps: Ichi, Synthesis, Escape, Novel

Xytum - Hidden
(Quelle: Jamendo.com)
Tja, wieder ein Jahr älter und kein Stück weiser/erwachsener geworden.

Sonntag, 19. Juli 2015

4th Carrycoal: Timecop 1983 - Reflections

Diese Musik ist für Carrycoal was neues. Anstatt Metal für's Fressbrett kramt man hier nach einer Band, die dich mit Synthies und elektrischen Trommeln einlullt. Ja, wirklich, komplett einlullt. Anders kann man das Album Reflections von Timecop 1983 nicht beschreiben. Man haut hier einem die perfekte Adaption des Sounds der 80er um die Ohren und fragt sich, ob die Musikstücke irgendwo 30 Jahre rumlagen oder ob das deren ernst ist, solche Musik vom Stapel zu lassen. In Zeiten, wo aber GTA-Vice City als bester Teil der Serie gilt, könnte man den Jungs aus Einhoven ihre Interpretation des Sounds der 80er durchgehen lassen. Man muss es aber auch mögen, sonst wird das Album nirgends hängen bleiben. Warum? Na ja, das ganze Album ist recht homogen und es ist sehr schwer auszumachen, wo man genau im Album ist oder wo der Anfang oder das Ende ist. Das mag den Freunden von Shuffle-Playlisten gefallen, jemand, der eine Linie im Album sucht oder nach dem roten Faden, der wird hier wohl nicht ganz glücklich damit. Auf vierzehn Titeln macht sich hier die Zeitkapsel in die 80er-Jahre breit und verfrachtet einen Schlagartig in die Zeit von Vokuhilas, Schnauzbärtigen Männern in roten Ferraris und der Nora-Halskette. Die Produktionsqualität ist der heutigen Zeit leicht angepasst, sonst würde der Bass wohl nicht so ins Mark gehen. Gesang gibt es an einigen Stellen, damit die Musik nicht so an einem vorbeiplätschert. Wer sich schlau machen möchte, kann sich das am 03.07.2015 erschienene Album auf Bandcamp anhören und selbst entscheiden, ob er das Album nun neben Modern Talking und Genesis platzieren möchte.

Anspieltipps: New Horizons, Lost Without You, Distant Hearts

4/6 Punkten (So viel Neon hier.)

Timcecop 1983 - Reflections
(Quelle: Bandcamp.com)

Montag, 6. Juli 2015

Bandcamptage Vol. 144:

Kennt einer von euch den Film Die Verurteilten? Ein recht genialer Film und gilt wohl als moderner Klassiker der Filmgeschichte. Aus diesem Film hat sich die Band The Jetbirds ein Zitat genommen und eine ihrer EP's danach benannt. Wer nicht weiß, wer Brooks ist, sollte sich den Film unbedingt ansehen und eine Wissenslücke schließen.  Auf Brooks Was Here gibt es richtig guten gemachten Punk, vermischt mit breitbeinigem Rock'n'Roll und einer "Fickt-euch"-Attitüde. Die Band gibt euch den Preis für sechs Titel in die Hand, wer nichts hat, braucht auch nichts geben.

Anspieltipps: Let It Roll (perfekt zum Mountainbiken), Tell Me Again, Follow

The Jetbirds - Brooks Was Here
(Quelle: Bandcamp.com)

Und vor einem Jahr habt ihr alle die Helene Fischer gefeiert und diese komischen Flaggen geschwenkt.