Freitag, 29. Juni 2018

Pias 10: Let's Eat Grandma - I'm All Ears

Satzzeichen retten leben, anders kann man den Namen dieser Band aus Norwich nicht erklären. Dabei ist dieser Langspieler schon der zweite des Duos. Auf I'm All Ears wird musikalisch eigentlich fast  alles zwischen Pop und Psychedelic Rock abgegrast und verwurstet.

Ist der Opener fast noch Dubstep und verspricht zwischen den Streichern das wirrste Wobbeln, was der Planet je zu hören bekommen hat. Danach wird mit Hot Pink eigentlich geklärt, dass man eigentlich doch erstmal Pop mag und ein paar Zuhörer könnten sich an einige Snowboardfilme aus den 2000ern erinnern. Auch die 80er gucken vorbei und lassen ein paar Synthies als Geschenk da. Die werden dankend entgegen genommen und fleißig in den eigenen Sound eingepflegt, auch wenn dadurch etwas mehr Chaos auf dem Album entsteht. Mit "Missed Call (1)" nimmt man sich und seine Generation erfolgreich selbst auf die Schippe, der Track eignet sich aber auch perfekt als Klingelton für das eigene mobile Endgerät. Danach greift man doch etwas mehr zur Gitarre und verspricht, dass man auf jemanden warten wird. Wer wünscht sich das nicht, dass jemand da ist, sei es wenn man heim kommt, nach einem Konzert oder ganz simpel, nach der Arbeit. Und schon ist man bei Titeln, die jenseits der neun Minuten enden, da wirkt Ava zwischen den beiden längsten Titeln, mit seinen 3 Minuten, wie ein Skit. "Donny Darko", der letzte Titel des Albums, wirkt wie eine Zusammenfassung aller vorherigen Titel und lässt einen entspannt Revue passieren. Erschienen ist das Album von Let's Eat Grandma am 29.06. auf Transgressive Records und kann auf allen gängigen Plattformen gekauft und gestreamt werden.


5/6 Punkten (Ob die dann Opa zum Nachtisch essen?)

Let's Eat Grandma - I'm All Ears
(Quelle: Presskit von pias.com)

Samstag, 23. Juni 2018

13. Nachschlag: Field Division - Dark Matter Dreams (Pias)

Sicher kennen das einige hier, wenn einem ein Trailer für einen Film eigentlich alles verrät oder die besten Szenen bereits alle auftauchen. In dieser Form verhält es sich mit dem Albumcover von Field Divisions Dark Matter Dreams. Gut, wer sich den Webauftritt auch noch gibt, der weiß eigentlich schon was auf einen zukommt.

Dark Matter Dreams ist wie eine Zeitkapsel, wo es noch Blumenkinder gab und man mit der Kunst und der Musik versuchte, eine bessere Welt zu erschaffen. Wer das Album anschiebt, der steigt automatisch in einen Hippiebus und wähnt sich auf fernen, staubigen Straßen, auf der Suche nach dem nächsten schönen Platz für einen Sonnenuntergang, den man erlebt haben muss. Man kann dem Duo aber auch partout nicht böse sein, denn so wie man hier eingelullt wird, wird man entweder nachdenklich oder freut sich über die schöne Soundlandschaft, die sich auf den Trommelfellen ausbreitet. Dabei gibt es nicht einfach nur eine Gitarre und etwas Gesang, man ist schon groß aufgestellt: es gibt hier und da Streicher, das Drumset wummert an einigen Stellen schön tief und die Gitarren sind jetzt auch nicht ohne. Zwar kann man einige Tonfolgen erahnen, es gibt fast klischeehafte Stellen, wo man sich fragt, ob Jimmy Page hier Pate gestanden hat. Und Fleetwood Mac kommen auch kurz dran. Dennoch, an diesem Album,was knapp 50 Minuten misst, kann man nichts aussetzen, man muss nur bereit für eine Reise sein. Erschienen ist das Album am 22.06. auf Bella Union und kann auf Bandcamp vollständig gestreamt werden.

Anspieltipps: River In Reverse, Siddharta, Lay Cursed

5,5/6 Punkten (Wo findet man jetzt günstig amerikanische Schulbusse?)

Field Division - Dark Matter Dreams
(Quelle: Presskit von Pias.com)

Sonntag, 17. Juni 2018

Konzertbericht: Laut gegen Nazis (15.06.2018)

Zum zehnten Mal gibt es Laut gegen Nazis auf dem Campus der BTU-Cottbus. Dieses Jahr gab es ein interessantes Line-Up, welches die Jahre zuvor schon in den Schatten stellt.

Als erstes durften die Leoniden, die hatten wir hier schon mal, auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Jeder steht in Jogginghose auf der Bühne, die Show ist zugegebenermaßen auch sportlich, schaut man sich den Gitarristen an. Die Performance ist gut für die erste Band, man hat sogar Bock auf nen Rave und dreht Kreise mit dem Publikum in einem Cirlce Pit.

Leoniden als Vor- und Sportgruppe
(Quelle: Selbst geschossen)

Nach dem Stage Over war die Bühne relativ leer, nur ein Mischpult mit dem obligatorischen MacBook schmückte die Bretter. Der nächste Act des Abends war Afrob, der nach dem Motto "Bass, Bässer, am Bässten" erstmal ordentlich die Brustkörbe der Zuschauer massierte. Irgendwann hatte der Mischer dann wohl ein Einsehen und regelte den Bass herunter. Der Künstler brachte aktuelle Werke wie auch seine alten Glanzstücke mit und wirkte zwischendurch sogar komödiantisch. Leider bremste der mit Reggae die Masse etwas aus, was schade ist, vielleicht aber zu seinem Konzept dazugehört.

Afrob zwischen alten und neuen Tracks
(Quelle: Selbst geschossen)

Leider hat man, trotz mehrjähriger Erfahrung immer noch kein schlüssiges und zufriedenstellendes Konzept für die Toiletten, trotzdem es mehrere Lehrgebäude gibt, nutzte man nur die eines einzigen. Könnte man wohl nochmal überdenken. 

Zugezogen Maskulin sind die letzten, die vor dem Mainact auf die Bühne dürfen, beschallen den gesamten Campus, auch wenn nicht die ganze Menge vor der Bühne steht. Es gibt die ersten Gäste, die von der Security vom Gelände befördert werden, einige torkeln schon durch die Gegend.

Und dann war es soweit, die Band, auf die jeder gewartet hat, alles steht dicht an dicht vor der Bühne und die Beatsteaks betreten eben diese und reißen die Menge an sich. Jeder kann hier mindestens einen Titel mitgröhlen, auch wenn es schon spät ist, ist die Band gut drauf und lässt die Meute tanzen. Alle Hits werden gespielt und man gibt sogar zwei Titel als Zugabe.

Nein, das ist nicht Fred Durst, sondern Arnim.
(Quelle: Selbst geschossen)

Der Abend war mehr als gelungen und dafür, dass der Eintritt frei war, bekam man richtig was geboten. Auch die Fress- und Getränkestände waren okay. Also, seid laut gegen Nazis und feiert nächstes Jahr einfach selber mit.

Dienstag, 12. Juni 2018

Releases KW 24 2018

Krrum - Honeymoon (15.06.) [Hörprobe: Waves]<> Leon Vynehall - Nothings Is Still (15.06.) [Hörprobe: Movements (Chapter III)]<> Petal - Magic Gone (15.06.) [Hörprobe: Stardust]

Sonntag, 10. Juni 2018

Youtubisch Vol. 32

Sicher kennt der ein oder andere unter euch dieses Gefühl, wenn Töne, Lieder, Gerüche oder Geschmäcker einen an Früher erinnern, auch wenn es was völlig neues ist? Chino Moreno, Sänger der Deftones und mitwirkend bei Team Sleep und anderen Seitenprojekten (man macht momentan auch in Bier), hat für den Film Dark Nights: Metal einen Song aufgenommen. Schon bei den ersten Klängen merkt man, welche Schuhe sich der Mann hier morgens angezogen hat um "Brief Exchange" zu schreiben und aufzunehmen. Wer hier nicht an Around The Fur, White Pony und vielleicht noch an Deftones (das Album) denken muss, kennt die Band noch nicht wirklich. Dennoch, der Sound, das Gefüge, der Spannungsbogen, das Spiel zwischen dem Bass und der Stimme, mit der Gitarre im Hintergrund, lässt einen Aufhören. Man wird das Gefühl nicht los, dass man einen verschollenen Track aus dem Jahre 2000 auf den Ohren hat, wo man Wes Borland mal kurz die Gitarre bedienen durfte. Es klingt, man möge mir hier meine Wortwahl entschuldigen, geil. Einfach so. Es macht spontan Spaß, den Track zu hören, nicht wie sonst bei den Alben, dass man die erst verstehen musste. Es kann daran liegen, dass man White Pony und Deftones kennt und den Sound aus dieser Ära mag und den Song deswegen anhimmelt. Oder ist der Track eben doch einfach zugänglich? Es bleibt auf jeden Fall im Kopf hängen.

Chino Moreno - Brief Exchange (Stream)
(Quelle: Youtube.com)

Zur Zeit arbeitet die Band an neuen Titeln für den Nachfolger von Gore. Die Frage stellt sich, wie bei fast jedem Album dieser Band, in welche Richtung es nun gehen wird.

Dienstag, 5. Juni 2018

Releases KW 23 2018

Boy Azooga - 1, 2 Kung Fu (08.06.) [Hörprobe: Jerry] <> Claptone - Fantast (08.06.) [Hörprobe: Birdsong] <> Dead Sara - Temporary Things Taking Up Space (08.06.) [Hörprobe: Unamerican]<> The Get Up Kids - Kicker EP (08.06.) [Hörprobe: Better This Way]