Freitag, 14. September 2018

Konzertbericht: Deez Nuts + Tobende Ossis + Deluminator (30.08.18 Zum Faulen August, Cottbus

Eine kleine Spätlese.

Es passiert nicht oft, dass die große musikalische Welt sich im relativ kleinen Cottbus, welches auch noch irgendwo im Nirgendwo befindet, trifft. Deez Nuts waren bereits schon mal im Zum Faulen August und haben sich zusammen mit Tobende Ossis und Deluminator am 30.08. wieder hier eingefunden.

Den Anfang machen die Jungs von Tobende Ossis. Die Menge lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so gut bewegen, wie es später der Fall sein sollte. Dennoch ist der Sound richtig gut, man wirft, wie es ich für Hardcore gehört, politische Statements in die Menge, die gegen die rechten Ausschreitungen in Chemnitz gehen. Man wird auch aufgefordert sich in eine kleine Polonaise einzuklinken und bekommt immer wieder ein paar kleine Witze zu hören. Man merkt, die Jungs sind voll bei der Sache und geben einen guten Opener ab.

Tobende Ossis, vor und auf der Bühne.
(Quelle: eigenes Bildmaterial)


Nach einem kurzen Stageover knipsen Deluminator mit einer Mischung aus Stoner, Hardcore und Punk die Lichter aus, nur um ein kleines Feuerwerk auf der Bühne anzuzünden, sinnbildlich versteht sich. Der Sänger springt wie ein Flummi über die Bühne und es wundert einen, dass die anderen Jungs dabei nichts abbekommen. Man könnte die Mannen auch "Die Band Der Oberlippenbärte" nennen, vom Styling her ist alles dabei: einer könnte direkt von QOTSA kommen; der andere ist der echte, dunkle Black-Metaller; zwei Musiknerds, wobei der Drummer immer tiefenentspannt wirkte, und der Flummi am Mikrofon. Auch hier ist der Sound durchweg gut, ein paar echte Fans stehen an der Seite und singen jede Silbe mit. Auch hier versucht man die Menge etwas zu bewegen, macht ein paar schlechte Witze mehr als die Band zuvor, dennoch macht sich eine starke Wärmeentwicklung in der, zugegebenermaßen, kleinen Location bemerkbar.

Keine Gesichter zu erkennen, Deluminator
(Quelle: eigenes Bildmaterial)

Dann, der Moment auf den alles gewartet haben. Die vier Jungs aus Down Under betreten die Bühne, durch die Menschen vor eben dieser und die wilden Bewegungen wird es immer wärmer. Man knüppelt direkt los, es gibt hier und da ein paar kurze Sätze in Publikum. Getrunken wird, trotz der enormen Wärme, wenig. Der Sound ist basslastiger, die Gitarre kommt nicht mehr so klar hervor. Dennoch wird man mitgerissen und freut sich auf jeden Song der gespielt wird. Ab und an darf auf die Meute im Pit ein paar Laute ins Mikrofon geben, da man sich der Tatsache bewusst ist, dass alle textsicher sind. Doch dann, völlig unvermittelt, stürmt ein Roady durch die Menge und macht dem Drummer einen Weg frei. Der hat sich, wahrscheinlich durch die anhaltende, mittlerweile fast unerträglich Hitze, übergeben und hinterließ hier und da ein paar große Pfützen Erbrochenes. Man darf nicht vergessen, dass er da hinter den anderen Bandmitgliedern im Sitzen Leistungssport macht und keinen Luftzug abbekommt. So wurde das Konzert sprichwörtlich abgebrochen.

Deez Nuts drehen frei.
(Quelle: eigenes Bildmaterial)

Auch wenn die Location recht klein ist, war der Sound außerordentlich gut. Die Stimmung war ausgelassen und keiner hat irgendein böses Wort verloren oder hat sich unangemessen benommen. Das Ende des Abend kann mit Sicherheit als Anekdote eingehen, die man den eigenen Sprösslingen irgendwann erzählen kann. "Ich habe gesehen, wie der Drummer von Deez Nuts ein Konzert 'abgebrochen' hat."

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