Mittwoch, 21. August 2019

Knocked Loose - A Different Shade Of Blue (Uncle M)

2016 haben Knocked Loose mit ihrer Single Dead Ringer und dem dazugehörigen Album Laugh Tracks mächtig für Furore gesorgt. Die dargebotene Mischung aus Hardcore und Metal war bretthart und man bekam kaum einen ruhigen Moment.

Nun, drei Jahre später, kommt man mit A Different Shade Of Blue um die Ecke. Man hatte vielleicht nicht ganz mit der Resonanz gerechnet, die der Vorgänger verursacht hatte. In den Interviews sieht man einen schüchternen Frontman, dem man den derben Gesang gar nicht abnehmen kann. Aber er macht das wirklich, dass sind wirklich seine Stimmbänder, wobei er nicht nur von einem seiner Gitarristen unterstützt wird, sondern auch von ein paar Musikern, die aus dem selben Genreportfolio schöpfen. Namentlich Emma Boster von Dying Wish und Keith Buckley von Everytime I Die. Das lockert das ganze ein wenig auf, auch wenn es immer noch, wo wie auf dem Vorgänger, richtig derbe zur Sache geht. Jeder Riff, jeder Beat, jeder Shout, jeder noch so kleiner Klangfetzen zwingt einen zur Bewegung, zu einer Reaktion, die je nach Grundstimmung schon mal zu einer überforderten Nackenmuskulatur führen kann. So wie der Name der Band es schon verrät, es bleibt kein Stein auf dem anderen, das sieht man immer wieder bei Live-Aufnahmen oder auch im Musikvideo zu Billy No Mates // Counting Worms. Die Energie der Band überträgt sich direkt auf den Hörer, man hat seinen eigenen Stil verfeinert ausgearbeitet und kann mit vielen verschiedenen Rhythmen und Soundschnipseln aufwarten. Wer das letzte Album von Code Orange schon gefeiert hat, der wird hiermit ein Album finden, welches sich auf Augenhöhe mit diesem Langspieler befindet.

Die Gitarren sind einzig nicht mehr so tief gestimmt (es reicht immerhin noch bis Drop (?) A), dafür kann man mit der Produktion punkten, alles ist da hingestellt, wo sein soll und überflutet einen von Note eins an. Zu beginn braucht es aber ein paar Durchläufe, bis man sich im Album orientieren kann. Das kann dem Stil geschuldet sein, vielleicht auch dem Gesang. Die ersten Anhaltspunkte bieten die Gastsänger, sonst ist man im Sog der Band gefangen, stets bereit, alles kurz und klein zu hauen, alles zu zerstören, was einen zerstört und man ist immer wieder überrascht, wo man denn gerade auf A Different Shade Of Blue ist. Aber jeder Durchlauf macht süchtiger.

Das Album wird am 23.08. auf Pure Noise Records erscheinen und kann dann vollständig auf dem Bandcampaccount des Labels gestreamt und auch bestellt werden.

Anspieltipps: Mistakes Like Fractures, Forget Your Name, In The Walls

6/6 Punkten (Bitte laut aufdrehen, damit auch die Nachbarn etwas davon haben.)

Knocked Loose - A Different Shade Of Blue
(Quelle: Presskit von Uncle M)

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