Donnerstag, 29. August 2019

Northlane - Alien (Uncle M)

Der Metalcore, so langsam verkommt er so ein wenig zum Nu Metal oder geht das nur mir so? Nehmen wir das aktuelle Album Alien von Northlane. Da werden viele Scream-Parts gegen Gesang ausgetauscht und der Elektronik macht man recht viel Platz. Sogar so viel, dass ein Track wie Rift plötzlich ins Konzept zu passen scheint.

Das man aber nicht jeder Häme entweichen kann, zeigt der kurze Clip des Youtubers Kmac2012 doch, wo sich die Band ihre Inspiration für den Track 4D geholt haben wird. Man muss zugeben, dass das wirklich sehr nah an der Matrix ist. Aber auch andere Bekannte, wie Rammstein oder Marilyn Manson scheinen einmal durch den Probenraum gelaufen zu sein, anders kann man sich Tracks wie Talking Heads oder Eclipse nicht erklären. Die ganzen elektrischen Spielereien gab es aber auch schon anno 2007, als Enter Shikari mit Take To The Skies ziemlich durch die Decke gingen und mit Sorry You're Not A Winner einen zeitlosen Klassiker geschaffen haben.

Die Produktion des Albums ist ausgezeichnet, das steht außer Frage. Dennoch wirkt es so, als würde man dem Metalcore entwachsen sein, also vielleicht doch eher Post-Metalcore spielen? Oder Nu-Metalcore? Bands wie Bring Me The Horizon haben sich ziemlich weit von dem entfernt, was sie zu Zeiten von Count Your Blessings oder Suicide Season gespielt haben. Den Architects geht es ähnlich. Wahrlich kann man nicht ewig den Tonus spielen, es gibt mittlerweile genug Beispiele (leider fallen mir hier keine ein), bei denen der Metalcore generell abgedroschen klingt. Als wolle man auf den Zug aufspringen, auch selbst wenn schon längst alle Wagons auf anderen Gleisen fahren oder gar komplett in andere Richtungen fahren. Mit dem Einschlag in andere Richtungen kann man aber auch neue Fans gewinnen, Menschen zum Metal bringen, die sich diesen "Lärm" früher vielleicht nie gegeben hätten. Mit dem Nu Metal war es einst ähnlich. Aber bevor wir hier zu weit ausholen, das Album ist gut, keine Frage. Die elektrisch eingestreuten Elemente taugen und schieben den Sound der Band in verschiedenste Richtungen. Mal wird ein himmlischer Klangteppich gelegt, ein anderes Mal wird gefährlich gesägt und der Sänger klingt wie ein Roboter im Angriffsmodus. Der Sänger hatte eine ziemlich üble Kindheit und ist froh darüber, dass er jetzt da ist, wo er nun mal ist. Mit knapp 45 Minuten ist das Album normal lang. man ist aber nicht unangenehm gehetzt, als würde man ein "normales" Metalcore-Album hören. Das kann man der Musikern hoch anrechnen. Ja, es gibt derbe Gitarren und Breakdowns. Ja, es gibt Shouts. Ja es gibt einen Bass. Dennoch fällt das Album nicht sonderlich auf, auch wenn sie sich viel Mühe gegeben haben und an keinem Ende irgendwelche Fehler zu finden sind. Das Album erschien bereits am 02.08.2019 auf UNFD.

Anspieltipps: Freefall, Jinn, Vultures

4/6 Punkten (Da sind ein paar Zacken zu wenig.)

Northlane - Alien
(Quelle: Presscit von Uncle M)

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