Sonntag, 22. Oktober 2017

Teil 2 des Interviews mit Behead The Broken Queen vom 15.10.2017

Wenn ihr wissen wollt, wie Behead The Broken Queen zu ihrem Namen gekommen sind und wer sie inspiriert hat, solltet ihr hier klicken.

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2014 habe ich euch auch schon bei Sonnys Birthdaymosh gesehen und hab mich gewundert, warum ihr weder eine EP noch ein Album am Start hattet. Die beste Band des Abends und die hat ausgerechnet keine Scheibe am Merch-Stand. Wird es denn irgendwann eine EP oder ein Album geben?

Sebastian:
Tatsächlich sind wir im letzten Schritt, wir sind kurz davor.

Murat: Es wird nur noch gemastert, wir geben gerade etwas Feedback und dann wir fertig.

Und wie sieht das Feedback aus?

Sebastian:
Aktuell sind es eigentlich nur noch die Lautstärken und dann ist es fix. Da sind drei, vier Parts, wo noch mal was an der Lautstärke geregelt werden muss.

Nils: Letztendlich müssen wir gestehen, dass das ein Projekt von zwei Jahren Dauer war. Seit ich in der Band bin, haben wir angefangen aufzunehmen, eigentlich vor den ersten großen Shows mit mir. Die EP ist eine Art Patchworkprojekt, wir haben alles zuhause aufgenommen und haben es zum Soundtypen geschickt. Ich will die EP nicht schlecht machen, ich glaube die EP wird auch ganz geil sein, es sind ja die Songs die man live von uns kennt, wir haben aber auch die Schnauze ein wenig voll davon und sind mit dem Abschluss der EP auch bereit etwas Neues zu schreiben. Vielleicht geht es dann auch in eine andere Richtung, das wird sich zeigen. Wir werden versuchen, die nächsten Wochen kreativ zu werden und wer weiß, vielleicht ändert sich dann auch unser Stil.

Hipster-Black-Metal.

Simon:
Hipster-Black-Metal zum Beispiel...

Murat: … Psychedelic Pop-Punk mit Technical Deahtmetal-Einflüssen...

Simon: Spaß beiseite: wir werden BBQ treu bleiben, aber wer weiß wie sich das entwickelt. Erstmal wird in den nächsten Wochen die EP veröffentlicht, danach wird es auch live etwas stiller um uns, denn wir werden uns dann zum Aufnehmen zurückziehen und dann werden wir ein neues Werk schustern.

Viele Saiten, viele Felle, viel Geschrei: Behead The Broken Queen aus Berlin
(Quelle: Promoordner der Band auf Facebook)

Woher kommt dieser komische Trend mit den vielen Saiten?

Alle:
Meshuggah.

Sebastian: Murat hat die vielen Saiten ins Spiel gebracht, sogar vor mir.

Murat: Tatsächlich. Wir wollten eigentlich nicht auf mehrere Saiten gehen, irgendwann ist mein Vater auf ebay, zwecks meines Geburtstagsgeschenkes, auf die Steve Vai Signature gestoßen, die sieben Saiten hat. Er hat mich gefragt, ob ich damit zurechtkäme und hat sie mir dann geholt. Dann habe ich ein wenig probiert, Martin ist dann mit eingestiegen, Basti ist auch aufgesprungen und irgendwann wollten wir uns dann steigern.

Sebastian: Mehr Saiten, mehr Möglichkeiten, mehr Range.

Murat: Dickere, tiefere Saiten, mehr Wumms. Mehr Meshuggah, mehr Djent.

Wie sieht die Szene in Berlin aus? Gibt es da eine Metalcore- und Deathcore-Szene?

Sebastian:
Es gab sie mal, leider. Es ist alles sehr stark abgeebbt. Es ist verdammt schwer geworden, Shows auf die Beine zu stellen und es ist tatsächlich so, dass wir lieber auswärts spielen als in Berlin. Berlin ist Hometown, es macht immer Spaß, aber ist verdammt schwer geworden, Leute ran zu bekommen. Der Hype geht in in Berlin viel mehr in die Clubszene.

Aber wo sind die Leute alle hin? Die sagen sich doch nicht von heute auf morgen: „Ich mag keinen Core mehr. Ist mir zu hart.“

Sebastian: Sie feiern viel lieber auf Electro.

Murat: Das kann ich bestätigen. Die meisten meiner Freunde, die aus der Szene kannte, sind tatsächlich alle in die Richtung Electro gegangen.

Das heißt: die haben alle Tunnel, sind zugehackt und hotten dann zu Beats über die Tanzfläche.

Sebastian: Gehe in einen Berliner Electro-Club und du siehst überall Tunnel-Tätowierte.

Nils: Was dazu beiträgt, speziell auch bei unseren Konzerten, wir haben schon ein paar Mal in Berlin gespielt, haben halt die gleiche Set-List. Lokal sind es dann eher die größeren Bands, die dann mal Leute ziehen, aber seit 2010 hat das ganze immer mehr abgenommen. Lokal wird nicht mehr so viel gefeiert, so wie hier heute. Heute war das eine kleine, lauschige Kulisse und angenehme Stimmung. Vielleicht könnte sich da was tun. Ich denke, dass sich was ändern könnte, ins Positive, wenn wir neues Zeug schreiben und dementsprechend auch mehr Leute ziehen, auch von außerhalb. Die Leute die uns kennen und auch feiern, die kann ich verstehen, wenn die uns schon öfters gesehen haben und wir immer noch die gleiche Set-List spielen, dass die sich dann irgendwann abkehren. Ist bei mir nicht anders, wenn ich eine Band habe, die ich total liebe und die zum fünften Mal in der Stadt sind, dann sage ich mir: „Ich habe die schon vier Mal gesehen und die spielen seit zwei Jahren die gleiche Set-List, muss ich nicht unbedingt hingehen.“

Man muss ja auch neues Zeug schreiben.

Nisl: Was dazukommt: wir haben ewig nichts ins Netz gestellt, keine neuen Aufnahmen, nichts. Wir haben ein Musikvideo gedreht und hochgeladen, aber das war es dann auch schon. Die EP lässt seit hundert Jahren auf sich warten. Wenn wir mehr im Netz hätten, denn alles geht heute übers Internet, gucken die Leute vorher bei Youtube nach, wenn jemand in der Stadt spielt und entscheide danach. Wenn wir eine ganze EP im Netz hätten, liefe das vielleicht anders.


Wenn man nur einen Song im Netz hat, dann hält man sich daran fest. Der Künstler sagt sich: „Das ist unser bestes Stück, wir werfen es jetzt in den Ring.“

Sebastian:
Ob es das beste Stück ist, das ist eine andere Sache.

Nils: Phrenesis wird von einigen Leuten sehr gefeiert, andere finden ihn zu eintönig. Der Song ist ein wenig eingängig. Der Song gibt dir voll auf die Fresse, wo halt wenig Eingängigkeit zu finden ist. Ich selbst feiere den Song aber sehr. Man sieht bei Youtube an der Likeliste, ob es den Leuten gefällt. Vielleicht ist es einigen wirklich zu stupide auf die Zwölf, wir machen aber die Musik, weil sie uns gefällt. Wenn es anderen Leuten gefällt, ist das geil, wenn nicht, dann ist mir das relativ egal. 

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