Eine kleine Geschiche vorweg: Das Konzert sollte eigentlich ein paar Tage früher stattfinden. Warum die Band nicht rechtzeitig nach Berlin gekommen ist und wie das Thanks Giving ablief, könnt ihr hier nachlesen.
Wie wir kurz vorhin
besprochen haben, seid ihr zum dritten Mal in Europa…
Carly + Tom = Slingshot Dakota (Quelle: http://slingshotdakota.tumblr.com/) |
Gibt es da irgendwas
besonderes, wenn mal als Pärchen auf Tour ist?
C.: Wir waren schon eine Band, bevor wir überhaupt zusammen
gekommen sind und Musik zu machen und live zu spielen, ist für mich schon immer
was Großartiges gewesen. Und als wir dann als Zweimannband angefangen haben,
haben wir immer mehr Zeit miteinander verbracht, was dann zu mehr Intimität
führte. Die Unterhaltungen wurden dann immer intensiver und auch tiefgründiger
und so hat das 2006 angefangen, mit der Band, da wir ja nur zu zweit waren.
Somit wusste auch der andere, was gerade im Leben des Bandkollegen passiert,
Beziehungen, Familie, all das ganze Zeug, was jeder so mit sich rum trägt. Zu
anfangs habe ich es vermieden, mich mit Tom zu verabreden, da ich das
Bandgefüge nicht aufs Spiel setzen wollte, aber es ist dann doch alles gut
gegangen mit uns beiden. Wir kümmern uns um die Band und alles was drum herum passiert.
Wir reden viel über die Band und über unsere Beziehung, somit ist alles stets
in Einklang miteinander. Die Regel, die wir uns aber aufgestellt haben ist:
Kommt die Bandgeschichte der Beziehung in die Quere, dann wird die Band erstmal
ausgesetzt, wobei ich hoffe, dass das nie passieren wird. Die Band war zuerst
da und dann kam erst die Liebe ins Spiel, ich weiß, dass das manchmal etwas
schwer sein kann, aber ich denke mal, dass es da keine Probleme geben wird.
Gibt es eigentlich
bestimmte Regeln, auf dieser Tour? Der Van ist halt schon recht klein.
C.: Nö, nicht wirklich.
Es gibt Bands, die
mir solche Sachen erzählt haben wie: kein Furzen, keine Flaschen auf dem Boden…
C.: Die einzige Regel im Van ist, dass da keine offenen,
alkoholischen Getränke rum stehen, denn das könnte unter gewissen Umständen zu
einem Problem für den Fahrer werden. Das ist die einzige Regel, Ich meine, ich
bin die ganze Zeit umgeben von Typen, somit ist mir das relativ gleich, ob die
mitbekommen, ob ich nun furze oder nicht. Aber da ich das immer heimlich und
leise mache, gebe ich das natürlich niemals zu.
Soll das mit in das
Interview?
C.: Ja klar, warum nicht? Ich hab damit kein Problem. (lacht)
Denkst du, dass die Besucher eurer Konzerte in Europa andere sind, als die in den USA?
C.: Ja klar, warum nicht? Ich hab damit kein Problem. (lacht)
Denkst du, dass die Besucher eurer Konzerte in Europa andere sind, als die in den USA?
C.: Ich denke schon. Überall wo wir hinkommen, gibt es ein
anderes Publikum. In Großbritannien scheint das Publikum so zu sein, wie bei
uns in den Staaten, mit einer Ausnahme: Jeder ist sehr nett und höflich und es
wird sehr leise geklatscht. Bei einigen Shows gab es ein paar Verrückte, die
mit abgegangen sind, aber sonst musste ich die Leute fast anschreien, damit wir
überhaupt irgendeine Reaktion von denen bekommen. Das war dann schon etwas
befremdlich. Was ich aber festgestellt habe: Je weiter wir von Leuten weg sind,
deren Muttersprache Englisch ist… ehrlich gesagt, fühle ich mich fast geehrt,
dass du Englisch sprichst, sonst wäre das Interview hier nicht möglich… egal…
also, je weiter wir von den Menschen weg sind, die Englisch sprechen und
verstehen, desto mehr Reaktionen bekommen wir von ihnen. Das deutsche Publikum
mag ich am meisten, es wird hier viel lauter applaudiert und vor allem länger.
Der Rekord lag bei 10min, zumindest hat sich das so angefühlt. Wir als Band
bekommen hier viel mehr Feedback, was gefällt und man bekommt definitiv mehr
Aufmerksamkeit als in den Staaten oder eben England. Durch die Sprachbarriere wird
mehr durch den Körper und die Mimik kommuniziert, mit einem Lächeln kann man da
schon viel anfangen. Es scheint so, als seid ihr hier viel dankbarer für die
Musik und die Konzerte als die meisten in den USA.
In den USA geht es den Leuten eher darum, sich komplett abzuschießen und weniger um die Musik und das Event an sich. Dort ist es dann eher so, dass ein Konzert oder ein Event daran gemessen wird, wie betrunken man nach hause kommt. Aber, je betrunkener das Publikum, desto mehr klatscht es und desto mehr kommt es aus sich heraus. Nüchterne Amerikaner sind sehr still und stehen eher rum. Dadurch das der Alkoholkonsum hier anders gehandhabt wird, also des Alters wegen, ist’s in den Staaten eher so, dass man sich auf einem Konzert eher die Kante gibt als zu sagen, man geht nur wegen der Show hin. Hier ist es halt anders und das gefällt mir am meisten.
In den USA geht es den Leuten eher darum, sich komplett abzuschießen und weniger um die Musik und das Event an sich. Dort ist es dann eher so, dass ein Konzert oder ein Event daran gemessen wird, wie betrunken man nach hause kommt. Aber, je betrunkener das Publikum, desto mehr klatscht es und desto mehr kommt es aus sich heraus. Nüchterne Amerikaner sind sehr still und stehen eher rum. Dadurch das der Alkoholkonsum hier anders gehandhabt wird, also des Alters wegen, ist’s in den Staaten eher so, dass man sich auf einem Konzert eher die Kante gibt als zu sagen, man geht nur wegen der Show hin. Hier ist es halt anders und das gefällt mir am meisten.
Welche Stadt hat euch
bisher am besten gefallen? Ich hab auf Twitter gelesen, dass euch Münster
gefällt.
C.: Ich liebe Münster.
Warum gerade diese
Stadt?
C.: Wir haben dort alte Freunde wieder gesehen. 2005 haben wir dort das erste Mal mit Maserati gespielt. Vor 2 Jahren waren wir dann wieder in derselben Location, somit war ich überwältigt von den ganzen Erinnerungen. Und dann haben wir wieder neue Leute getroffen, somit fühlte es sich dieses Mal fast wie ein Zuhause an, soweit weg von zuhause. Dann haben wir die alten Apartments und Gegenden gesehen und dann fielen solche Sätze wie: „Ey, da haben wir mal gewohnt.“ Das erzeugt dann so was wie eine innerliche Wärme, was sich auch gut anfühlt. Wir haben hier einige gute Shows gespielt, wie in Göttingen zum Beispiel. Dort gab es nur einen kleinen Keller, in dem wir spielen sollten und wir haben uns alle (Koji, Into it. Over It. Anm. d. Red.) gefragt, wie das wohl werden wird. Aber am Ende war das die Beste Show bisher überhaupt. Der Keller war klein, jeder war etwas eingeengt, der Soundtechniker war total aus dem Haus, wegen unserer Lautstärke… das war schon spaßig.
C.: Wir haben dort alte Freunde wieder gesehen. 2005 haben wir dort das erste Mal mit Maserati gespielt. Vor 2 Jahren waren wir dann wieder in derselben Location, somit war ich überwältigt von den ganzen Erinnerungen. Und dann haben wir wieder neue Leute getroffen, somit fühlte es sich dieses Mal fast wie ein Zuhause an, soweit weg von zuhause. Dann haben wir die alten Apartments und Gegenden gesehen und dann fielen solche Sätze wie: „Ey, da haben wir mal gewohnt.“ Das erzeugt dann so was wie eine innerliche Wärme, was sich auch gut anfühlt. Wir haben hier einige gute Shows gespielt, wie in Göttingen zum Beispiel. Dort gab es nur einen kleinen Keller, in dem wir spielen sollten und wir haben uns alle (Koji, Into it. Over It. Anm. d. Red.) gefragt, wie das wohl werden wird. Aber am Ende war das die Beste Show bisher überhaupt. Der Keller war klein, jeder war etwas eingeengt, der Soundtechniker war total aus dem Haus, wegen unserer Lautstärke… das war schon spaßig.
Lass mich überlegen… bisher gab es sonst kaum Auftritte, die
irgendwie heraus gestochen sind, alles lief bisher super und jede Show war für
uns ein Erfolg. Berlin, so denke ich mal, wird mit Sicherheit magisch werden…
wir werden sehen.
Das wird sicher ein
richtig gutes Konzert. Nebenbei, eure Eintrittspreise sind zwischen acht und
zehn Euro…
… ja, wie die Gäste halt drauf sind. Sie können in dem
Rahmen zahlen, was sie denn möchten.
Okay. Hm… habt ihr
eigentlich auch einen Account bei Bandcamp oder hat das nur euer Label?
C.: Das Label hat einen, wir werden uns auch einen Account
zulegen. Leider habe ich das vor der Tour jedoch vergessen, aber wenn wir wieder
daheim sind, werden wir dort definitiv was machen. Wir werden, so denke ich
mal, unsere CD „The Dreams Are Dead“, die vor „Dark Hearts“ raus kam, dort
anbieten. Das Album ist nun auch schon eine Weile draußen, somit denke ich mal,
dass wir das für einen frei wählbaren Preis anbieten werden.
Was inspiriert dich
oder euch, Musik zu machen und Texte zu schreiben?
C.: (kurze Pause) … hm… ich denke…
… manchmal klingt ihr
etwas traurig und an anderen Stellen auch wieder eher wütend oder sauer.
C.: Meistens ziehe die Inspiration aus meinen Erfahrungen,
die ich gesammelt habe oder ich schreibe über Dinge, die in meiner Familie oder
Freundeskreis passiert sind. Manchmal inspiriert mich auch das Touren. Vor
allem auf Tour durchlebe ich eine emotionale Achterbahnfahrt, was mich dann
schon stark beeinflusst. Die Texte, die daraus entstehen, sind dann vielleicht
nicht über die Tour, sondern spiegeln eher meinen Gemütszustand zu diesem
Moment wieder. Ich versuche das so gut wie möglich umzusetzen, dieses Gefühl, welches
ich in einer bestimmten Situation hatte. Deswegen gibt es dann kein zentrales
Thema, sondern man erfährt dann eher eine gemischte Gefühlswelt. Meistens gehen
Tom und ich dann einfach in unseren Probenraum und fangen an, Titel zu
schreiben. Ich merke dann: „Oh, der Song klingt fröhlich, also wird der dann
davon handeln…“ Manchmal habe ich keine Idee und dann kommt Tom mit seiner
Idee. Wenn die mir dann gefällt, versuche ich zu erraten, was er damit meinen
könnte und versuche dann einen Text drum herum zu bauen. Manchmal sagt er es
mir, manchmal muss ich da raten,
Es geht halt primär darum, was uns passiert, was wir erlebt
haben….
… wie der Van, der
kaputt gegangen ist.
C.: Weißt du, in „Dark Hearts“ geht es um die Zeit, als drei
unserer Freunde verstorben sind. Also ist das ganze Machwerk über unsere
Freunde und Familie. Meine Schwester zum Beispiel hat kein glückliches Händchen
in Liebesdingen und das ist dann schon hart.
Drei Freunde sind
gestorben? Das ist wirklich schlimm.
C.: Japp, diese Ereignisse haben dann primär die Themen für
die aktuelle Platte beigesteuert. In der davor ging es darum, uns selbst etwas
zu beweisen, das wir auch als eine Zwei-Mann-Band funktionieren können, denn
nach dem Weggang des dritten Mannes, dachten alle, wir würden die Band
auflösen. „Dark Hearts“ hatte eine andere Geschwindigkeit, was das Schreiben
von Titeln anbelangt. Es geht auch eher darum zu sagen, dass man sein Leben
leben soll und den Moment auskosten soll. Natürlich soll man auch laut sein, so
ein wenig Punk halt.
Slingshot Dakota - Dark Hearts |
Punk mit einem
Keyboard anstatt einer Gitarre.
C.: Wir versuchen zu vermitteln, dass man auch ohne Gitarre
Punk sein kann. Bei „Dark Hearts“ haben wir uns schon ziemlich wohl in unserer
Position gefühlt und uns war es dann auch egal, wer da nun im Publikum steht.
Die Hauptsache dabei ist, dass wir Spaß haben und wir Lieder schreiben, die uns
gefallen und die uns am meisten Spaß machen. Auch wenn das vielleicht so ein
Klischee ist, aber die klassische Punk-Message gefällt mir immer noch und wir versuchen
das so gut wie möglich umzusetzen.
Vor kurzem war ja
Thanks Giving. Ich stell mir das schwer
vor, an so einem Feiertag, der bei euch ja so einen hohen Stellenwert hat,
soweit von der Familie weg zu sein.
C.: Da gebe ich dir Recht, es war schwer. Tom und ich sind
in ein italienisches Restaurant gegangen und aßen dort Pizza. Und das ist das
gute, wenn man, wie bei unserem Beispiel, mit dem Bandkollegen verheiratet ist,
man hat auf Tour immer seine Familie bei sich. Wir sind jetzt unsere kleine Familie
und wenn es mal dick kommt, dann helfen wir uns gegenseitig auf und
unterstützen uns gegenseitig so gut es geht. Wenn es mir mal schlecht geht,
hilft mir Tom wieder auf die Füße, und wenn er mal eine schlechte Zeit hat,
helfe ich ihm da wieder heraus.
Im Endeffekt gibt es
ja immer noch Skype und Email.
C.: Japp und wir waren unterwegs, das Auto lief…
… was ist mit dem Van
eigentlich passiert?
C.: Da gab es ein Problem mit der Kraftstoffversorgung. Der
Motor lief irgendwann zu fett und das führte dazu, dass zu viel Diesel und zu
wenig Luft im Gemisch war. Der Motor lief dann einfach nicht mehr weiter. Es
wurde zwar repariert, aber unser Fahrer hat dem ganzen nicht mehr getraut, war
sogar richtig sauer. Wir bekamen dann einen neuen Van, der direkt von
Großbritannien hierher gefahren wurde. Deswegen konnten wir am 27. nicht in
München auftreten und am 28. nicht in Berlin. Wir dachten ursprünglich, auch
wenn wir es nicht rechtzeitig nach München schaffen würden, würden wir
wenigstens noch rechtzeitig nach Berlin kommen. Naja, dann kam auch der Fahrer
aus England ziemlich spät und somit mussten wir den Auftritt am 28. in Berlin
auch canceln. Ich hatte die ganze Zeit ein gutes Gefühl, dass wir vielleicht
doch noch rechtzeitig nach Berlin kommen würden, aber als immer mehr Zeit
verstrichen ist und nichts passierte… da waren wir schon ein wenig geknickt. Ich
denke, jeder der mit auf dieser Tour mit war, wird einen Song über Thanks
Giving in Deutschland schreiben. (lacht) Vielleicht gibt es eine 7inch.
Okay. Was sind Toms
und deine Lieblingsbands?
C.: Oha… (Pause) … ich denke, ich kann da eher für mich
sprechen, das ich extrem viele Bands kenne und viel Musik höre, auch aus
unterschiedlichen Stilrichtungen. Im Moment höre ich viel Tunnelfight, mit
denen waren wir in den Staaten auf Tour gewesen. Die Jungs sind wirklich gute
Musiker aber noch bessere Menschen, sie mochten es auf Tour zu sein und mochten
wirklich jeden, den sie getroffen haben und mit dem sie gemeinsam durch die
Staaten touren konnten, ohne es zu forcieren. Ich mag die wirklich sehr. Dann
höre ich auch viel „Beach Hose“, weil deren Musik mich sehr entspannt. Es ist
recht einfach gehalten, es ist nicht wirklich Ambientmusik, es ist fast Pop.
Eine kleiner Drumcomputer, ein Keyboard und eine wirklich wunderbare Stimme,
wirklich sehr simpel. Dann mag ich Fleetwood Mac, auch wenn nicht mit dieser
Musik aufgewachsen bin, so höre ich sie aktuell recht gerne, denn als Teenager
habe ich die Beatles abgöttisch geliebt. Ich ging sogar auf Festivals, habe
Poster in mein Zimmer gehängt, so was alles.
Also würdest du
liebend gerne auch mit den Beatles auf Tour gehen, wenn sich diese Möglichkeit
ergäbe?
C.: Nicht unbedingt, zumindest nicht heutzutage. Mein
15jähriges Ich wäre wohl liebend gern mit den Jungs auf Tour gegangen, Mein
Musikgeschmack ist sehr breit gefächert, ich höre auch viel Weezer und Sublime.
Gut, da geht es mir
nicht unbedingt anders. Ich höre auch Metal, Sprechgesang, Ambient …
C.: … und mir geht es da nicht anders. Meine Freunde sind auch
in einer Band, die heißt „Now Now“. Die mag ich auch sehr, weil die richtig
hart sein können, besonders live. Auf Platte sind die richtig gut, angenehm zu
hören, aber auf der Bühne geben die soviel Gas. Das ist so, als bekäme man noch
mal Sahne oben drauf. Auch menschlich sind sie großartig und sind wie eine
Familie und im Moment fangen die an, größer zu werden. Es ist großartig
mitzuerleben, wie denen ein Erfolg nach dem anderen glückt. Into It. Over It.
und Koji, wir sind alles aus derselben Gegend. Somit sieht man jeden Abend
seine Freunde auf der Bühne und das finde ich großartig.
Ich war zwar auch mal
in einer Band, aber wir waren drei Gitarristen, jeder mit einem anderen
musikalischem Hintergrund, kein Drummer und der Sänger war ohne jegliche Inspiration.
C.: Manchmal braucht es auch nicht mehr, egal ob nun ein
Drummer an Bord ist oder nicht.
Gut, das lief ja auch
nicht lange. Was habt ihr nach dieser Tour vor?
C.: Wir werden anfangen, wieder neue Stücke für eine neues
Album zu schreiben, wir werden viel Zeit mit unseren Familien verbringen.
Müsst ihr eigentlich
nebenbei noch arbeiten?
C.: Japp. Tom arbeitet in einem Kaffee und ich bin in einem
Restaurant angestellt, wir haben halt beide Teilzeit-Jobs. Wir arbeiten ein
paar Stunden um dann in der anderen Wochenhälfte Musik machen zu können. Ich,
für meinen Teil, ich mag es ab und auch entspannt. Ich mag es nicht, jeden Tag
arbeiten zu müssen, denn je mehr ich arbeite, desto weniger Inspiration habe
ich dann hinten raus. Die Arbeit nimmt schon viel Energie. Deswegen dieser
Rhythmus, die erste Hälfte der Woche Arbeit und die andere Hälfte Musik. Tom
arbeitet richtig hart, der ist total verrückt und ist trotzdem noch voller
Energie an den Trommeln. Das ist unfassbar stark, in meinen Augen.
Im Mai hatte ich eine
Band im Interview (Broken Fences Anm. d. Red), auch ein Pärchen, wo sie in
einem kleinen Laden gearbeitet hatte und er Klaviere gestimmt hat. Und da ging
es dann auch ab und an drunter und drüber. Man musste Geld verdienen um Musik
machen zu können, um die Instrumente pflegen zu können und und und…
C.: Ich bin auch so aufgewachsen. Ich bin das jüngste von
vier Kindern, somit war das immer in mir, IMMER eine Arbeit zu haben. Ich
schätze mich im Moment aber auch glücklich, dass es mit der Band so gut läuft,
wir können als Band unsere Rechnungen bezahlen und das alles hier. Ich hoffe
nicht, dass wir irgendwann mal feststecken werden, als Slingshot Dakota.Ich
meine, mein Job ist nicht schlecht, ich mag ihn schon, es ist auch gut ein
kleines Backup zu haben. Und wenn wir auf Tour sind, esse ich ziemlich gern
gutes Essen und dafür muss die Band nicht aufkommen, sondern ich zahle selbst
dafür.
Aber was sagt dein
Chef zu dir, wenn du dem beibringen musst, dass du für ein paar Wochen in
Europa bist?
C.: Meine Chefin besitzt das Restaurant und das Kaffee in
dem Tom und ich unserer Arbeit nachgehen, sie ist großartig. Auch wenn der
Aufwand dort nicht groß ist, aber sie sagt uns immer, dass wir doch arbeiten,
dass wir die Arbeit verlassen um einer anderen Arbeit nachzugehen. Sie sieht es
nicht als Urlaub und genau das fühlt sich nach einer sehr hohen Wertschätzung
an, wenn dein Chef so was zu dir sagt. Ich hatte sonst nie soviel Glück mit
meinen Arbeitgebern, denn manche meinten, dass wenn ich meine Schichten nicht
auf die Reihe bekomme, dass ich dann gehen kann. Sie hingegen ist großartig,
denn sie sieht und sagt uns auch immer, dass wir uns mit der Musik die Hintern
wund arbeiten. Ich versuche auch immer gut drauf zu sein, wenn ich dann wieder
auf Arbeit bin, setze immer ein glückliches Gesicht auf, auch wenn es mal nicht
so gut laufen sollte, aber so mache ich mich halt unabdingbar. Manche
Arbeitgeber machen das aber nicht mit, dieses ganze Touren und den ganzen
anderen Kram, der dazugehört, aber manchmal hat man eben auch Glück.
Wo denkst du, seid
ihr in ca. fünf bis zehn Jahren?
C.: Ich hoffe, das Tom und ich dann nicht mehr arbeiten
gehen müssen und nur noch Musik machen können. Mich stört meine aktuelle Arbeit
nicht, ich denke auch, dass es mich auf dem Boden der Tatsachen hält, denn wenn
du im Dienstleistungssektor arbeitest, trainiert dich das, wie man mit Menschen
umzugehen hat. Jeder sollte mal in diesem Sektor gearbeitet haben, vielleicht
wären dann auch viele Menschen netter zueinander. Wie gesagt, es ist alles halb
so wild, aber ich würde liebend gern
mehr Zeit mit meinem Mann verbringen und mit ihm musizieren und die Welt
sehen, als Band. Ich hab mir ein paar Ziele gesetzt und ich hoffe, dass wir
diese dann auch erreichen können. Wir sind das dritte Mal in Europa und das
kann man schon als Glück bezeichnen und ich hoffe, dass das immer so
weitergehen wird.
Normalerweise habe ich am
Ende eines Interviews noch ein paar kurze, unkonventionelle Fragen. Also: Was
magst du mehr: Hunde oder Katzen?
C.:
Hunde. Wir hatten in unsere Familie einen Jack Russel Terrier, der ziemlich
verrückt war. Er starb, als ich sechzehn war. As wir in Belgien unterwegs
waren, habe ich einen Hund getroffen, der mich so sehr an unseren erinnert hat,
dassch mich ihn verliebt hab. (lacht)
Singst du unter der Dusche?
C.: Japp.
Wirklich? Die meisten die ich gefragt habe, haben mich immer komisch angeguckt und gemeint, dass sie nicht unter der Dusche singen würden.
C.: Japp.
Wirklich? Die meisten die ich gefragt habe, haben mich immer komisch angeguckt und gemeint, dass sie nicht unter der Dusche singen würden.
C.:
Der Raumklang im Bad ist großartig, egal ob man ich nun Dusche oder nicht, ich
singe. Alleine wegen des ganzen Raumklanges wegen, die Stimme klingt dann
großartig. Auch Tom singt unter der Dusche, somit bin ich nicht die Einzige in
unserem Haushalt, die zwischen den heimischen Fliesen trällert.
Was ist dein
Lieblingsgericht beziehungsweise, welche Küche gefällt dir am besten? Du weißt
schon, so was wie Italienisch, Chinesisch…
C.:
Ich liebe italienisches Essen aber was ich wirklich absolut vergöttere ist
Sushi. Also stehe ich gerade eher auf japanisches Essen.
Mittlerweile haben wir
ziemlich viele Sushibars hier in Deutschland.
C.:
Wirklich? Jetzt bin ich fast neidisch. Ich mein, ich hab oben gerade Kartoffeln
mit Chili gegessen, was wirklich gut war…
Bist du Vegetarier?
C.: Nö. Nicht das ich jetzt wüsste.
C.: Nö. Nicht das ich jetzt wüsste.
Viele der Musiker, die ich
interviewen durfte, meinten sie seien Vegetarier oder gar Veganer und vermeiden
es, tierische Produkte zu sich zu nehmen.
C.:
Meist ernähre ich mich schon vegetarisch, aber wenn man auf Tour ist, nimmt man
das, was gerade im Angebot ist, da man nicht immer weiß, wann man das nächste
mal etwas zwischen die Zähne bekommt. Wenn man in dem Club ist, wo man am Abend
spielt, weiß man, dass man was bekommt. Aber als der Van hier in Deutschland
die Beine hochgenommen hat, normaler Weise weiß man ja in etwa wann man was zu
beißen bekommt. Aber als das mit dem Van passiert ist, dachte ich: „Oh nein,
wir werden hier im Nirgendwo verhungern.“ Ich liebe essen wirklich.
Wer tut das nicht?
C.: Vielleicht gibt es Leute, die es nicht mögen. Wer weiß?
C.: Vielleicht gibt es Leute, die es nicht mögen. Wer weiß?
Vielleicht Leute, die eher
auf Proteinshakes stehen anstatt was zu essen?
C.: Vielleicht? Wer weiß?
C.: Vielleicht? Wer weiß?
Dann möchte ich mich bei dir
für das Interview bedanken…
C.:
Yeah… (streckt die Fäuste in die Luft)
Ist das ein gutes oder
schlechtes Zeichen?
C.:
Das war ein gutes Interview. Ich danke dir.
P.S.: Eins muss ich selbst noch los werden, auch wenn das ganze nun schon eine Weile her ist. Koji und Calry waren bei herzlich, auch Tom war cool drauf. Auch Into It. Over It. waren richtig gut und sind life gut abgegangen. Mit eins der wenigen Konzerte, bei denen man fast das Gefühl hatte, in so etwas wie einer Kirche zu stehen, ein paar Zentimeter unter dem Grund, in einer richtig kleinen Location. Ich spreche hier meinen tiefsten Dank an alle Bands das Abends aus.
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