Donnerstag, 30. Januar 2014

Scene 2 Act Part 39: Interview mit Carly Comando von Slingshot Dakota vom 30.11.2013 im Tiefgrund Berlin



Eine kleine Geschiche vorweg: Das Konzert sollte eigentlich ein paar Tage früher stattfinden. Warum die Band nicht rechtzeitig nach Berlin gekommen ist und wie das Thanks Giving ablief, könnt ihr hier nachlesen.

Wie wir kurz vorhin besprochen haben, seid ihr zum dritten Mal in Europa…

Carly + Tom = Slingshot Dakota
(Quelle: http://slingshotdakota.tumblr.com/)
Carly: Japp, das stimmt. 




Gibt es da irgendwas besonderes, wenn mal als Pärchen auf Tour ist?

C.: Wir waren schon eine Band, bevor wir überhaupt zusammen gekommen sind und Musik zu machen und live zu spielen, ist für mich schon immer was Großartiges gewesen. Und als wir dann als Zweimannband angefangen haben, haben wir immer mehr Zeit miteinander verbracht, was dann zu mehr Intimität führte. Die Unterhaltungen wurden dann immer intensiver und auch tiefgründiger und so hat das 2006 angefangen, mit der Band, da wir ja nur zu zweit waren. Somit wusste auch der andere, was gerade im Leben des Bandkollegen passiert, Beziehungen, Familie, all das ganze Zeug, was jeder so mit sich rum trägt. Zu anfangs habe ich es vermieden, mich mit Tom zu verabreden, da ich das Bandgefüge nicht aufs Spiel setzen wollte, aber es ist dann doch alles gut gegangen mit uns beiden. Wir kümmern uns um die Band und alles was drum herum passiert. Wir reden viel über die Band und über unsere Beziehung, somit ist alles stets in Einklang miteinander. Die Regel, die wir uns aber aufgestellt haben ist: Kommt die Bandgeschichte der Beziehung in die Quere, dann wird die Band erstmal ausgesetzt, wobei ich hoffe, dass das nie passieren wird. Die Band war zuerst da und dann kam erst die Liebe ins Spiel, ich weiß, dass das manchmal etwas schwer sein kann, aber ich denke mal, dass es da keine Probleme geben wird.

Gibt es eigentlich bestimmte Regeln, auf dieser Tour? Der Van ist halt schon recht klein.

C.: Nö, nicht wirklich.

Es gibt Bands, die mir solche Sachen erzählt haben wie: kein Furzen, keine Flaschen auf dem Boden…

C.: Die einzige Regel im Van ist, dass da keine offenen, alkoholischen Getränke rum stehen, denn das könnte unter gewissen Umständen zu einem Problem für den Fahrer werden. Das ist die einzige Regel, Ich meine, ich bin die ganze Zeit umgeben von Typen, somit ist mir das relativ gleich, ob die mitbekommen, ob ich nun furze oder nicht. Aber da ich das immer heimlich und leise mache, gebe ich das natürlich niemals zu.

Soll das mit in das Interview?

C.: Ja klar, warum nicht? Ich hab damit kein Problem. (lacht)


Denkst du, dass die Besucher eurer Konzerte in Europa andere sind, als die in den USA?

C.: Ich denke schon. Überall wo wir hinkommen, gibt es ein anderes Publikum. In Großbritannien scheint das Publikum so zu sein, wie bei uns in den Staaten, mit einer Ausnahme: Jeder ist sehr nett und höflich und es wird sehr leise geklatscht. Bei einigen Shows gab es ein paar Verrückte, die mit abgegangen sind, aber sonst musste ich die Leute fast anschreien, damit wir überhaupt irgendeine Reaktion von denen bekommen. Das war dann schon etwas befremdlich. Was ich aber festgestellt habe: Je weiter wir von Leuten weg sind, deren Muttersprache Englisch ist… ehrlich gesagt, fühle ich mich fast geehrt, dass du Englisch sprichst, sonst wäre das Interview hier nicht möglich… egal… also, je weiter wir von den Menschen weg sind, die Englisch sprechen und verstehen, desto mehr Reaktionen bekommen wir von ihnen. Das deutsche Publikum mag ich am meisten, es wird hier viel lauter applaudiert und vor allem länger. Der Rekord lag bei 10min, zumindest hat sich das so angefühlt. Wir als Band bekommen hier viel mehr Feedback, was gefällt und man bekommt definitiv mehr Aufmerksamkeit als in den Staaten oder eben England. Durch die Sprachbarriere wird mehr durch den Körper und die Mimik kommuniziert, mit einem Lächeln kann man da schon viel anfangen. Es scheint so, als seid ihr hier viel dankbarer für die Musik und die Konzerte als die meisten in den USA. 
In den USA geht es den Leuten eher darum, sich komplett abzuschießen und weniger um die Musik und das Event an sich. Dort ist es dann eher so, dass ein Konzert oder ein Event daran gemessen wird, wie betrunken man nach hause kommt. Aber, je betrunkener das Publikum, desto mehr klatscht es und desto mehr kommt es aus sich heraus. Nüchterne Amerikaner sind sehr still und stehen eher rum. Dadurch das der Alkoholkonsum hier anders gehandhabt wird, also des Alters wegen, ist’s in den Staaten eher so, dass man sich auf einem Konzert eher die Kante gibt als zu sagen, man geht nur wegen der Show hin. Hier ist es halt anders und das gefällt mir am meisten.

Welche Stadt hat euch bisher am besten gefallen? Ich hab auf Twitter gelesen, dass euch Münster gefällt.

C.: Ich liebe Münster.

Warum gerade diese Stadt?

C.: Wir haben dort alte Freunde wieder gesehen. 2005 haben wir dort das erste Mal mit Maserati gespielt. Vor 2 Jahren waren wir dann wieder in derselben Location, somit war ich überwältigt von den ganzen Erinnerungen. Und dann haben wir wieder neue Leute getroffen, somit fühlte es sich dieses Mal fast wie ein Zuhause an, soweit weg von zuhause. Dann haben wir die alten Apartments und Gegenden gesehen und dann fielen solche Sätze wie: „Ey, da haben wir mal gewohnt.“ Das erzeugt dann so was wie eine innerliche Wärme, was sich auch gut anfühlt. Wir haben hier einige gute Shows gespielt, wie in Göttingen zum Beispiel. Dort gab es nur einen kleinen Keller, in dem wir spielen sollten und wir haben uns alle (Koji, Into it. Over It. Anm. d. Red.) gefragt, wie das wohl werden wird. Aber am Ende war das die Beste Show bisher überhaupt. Der Keller war klein, jeder war etwas eingeengt, der Soundtechniker war total aus dem Haus, wegen unserer Lautstärke… das war schon spaßig.
Lass mich überlegen… bisher gab es sonst kaum Auftritte, die irgendwie heraus gestochen sind, alles lief bisher super und jede Show war für uns ein Erfolg. Berlin, so denke ich mal, wird mit Sicherheit magisch werden… wir werden sehen.

Das wird sicher ein richtig gutes Konzert. Nebenbei, eure Eintrittspreise sind zwischen acht und zehn Euro…

… ja, wie die Gäste halt drauf sind. Sie können in dem Rahmen zahlen, was sie denn möchten.

Okay. Hm… habt ihr eigentlich auch einen Account bei Bandcamp oder hat das nur euer Label?

C.: Das Label hat einen, wir werden uns auch einen Account zulegen. Leider habe ich das vor der Tour jedoch vergessen, aber wenn wir wieder daheim sind, werden wir dort definitiv was machen. Wir werden, so denke ich mal, unsere CD „The Dreams Are Dead“, die vor „Dark Hearts“ raus kam, dort anbieten. Das Album ist nun auch schon eine Weile draußen, somit denke ich mal, dass wir das für einen frei wählbaren Preis anbieten werden.

Was inspiriert dich oder euch, Musik zu machen und Texte zu schreiben?

C.: (kurze Pause) … hm… ich denke…

… manchmal klingt ihr etwas traurig und an anderen Stellen auch wieder eher wütend oder sauer.

C.: Meistens ziehe die Inspiration aus meinen Erfahrungen, die ich gesammelt habe oder ich schreibe über Dinge, die in meiner Familie oder Freundeskreis passiert sind. Manchmal inspiriert mich auch das Touren. Vor allem auf Tour durchlebe ich eine emotionale Achterbahnfahrt, was mich dann schon stark beeinflusst. Die Texte, die daraus entstehen, sind dann vielleicht nicht über die Tour, sondern spiegeln eher meinen Gemütszustand zu diesem Moment wieder. Ich versuche das so gut wie möglich umzusetzen, dieses Gefühl, welches ich in einer bestimmten Situation hatte. Deswegen gibt es dann kein zentrales Thema, sondern man erfährt dann eher eine gemischte Gefühlswelt. Meistens gehen Tom und ich dann einfach in unseren Probenraum und fangen an, Titel zu schreiben. Ich merke dann: „Oh, der Song klingt fröhlich, also wird der dann davon handeln…“ Manchmal habe ich keine Idee und dann kommt Tom mit seiner Idee. Wenn die mir dann gefällt, versuche ich zu erraten, was er damit meinen könnte und versuche dann einen Text drum herum zu bauen. Manchmal sagt er es mir, manchmal muss ich da raten,
Es geht halt primär darum, was uns passiert, was wir erlebt haben….

… wie der Van, der kaputt gegangen ist.

C.: Weißt du, in „Dark Hearts“ geht es um die Zeit, als drei unserer Freunde verstorben sind. Also ist das ganze Machwerk über unsere Freunde und Familie. Meine Schwester zum Beispiel hat kein glückliches Händchen in Liebesdingen und das ist dann schon hart.

Drei Freunde sind gestorben? Das ist wirklich schlimm.

C.: Japp, diese Ereignisse haben dann primär die Themen für die aktuelle Platte beigesteuert. In der davor ging es darum, uns selbst etwas zu beweisen, das wir auch als eine Zwei-Mann-Band funktionieren können, denn nach dem Weggang des dritten Mannes, dachten alle, wir würden die Band auflösen. „Dark Hearts“ hatte eine andere Geschwindigkeit, was das Schreiben von Titeln anbelangt. Es geht auch eher darum zu sagen, dass man sein Leben leben soll und den Moment auskosten soll. Natürlich soll man auch laut sein, so ein wenig Punk halt.

Slingshot Dakota - Dark Hearts

Punk mit einem Keyboard anstatt einer Gitarre.

C.: Wir versuchen zu vermitteln, dass man auch ohne Gitarre Punk sein kann. Bei „Dark Hearts“ haben wir uns schon ziemlich wohl in unserer Position gefühlt und uns war es dann auch egal, wer da nun im Publikum steht. Die Hauptsache dabei ist, dass wir Spaß haben und wir Lieder schreiben, die uns gefallen und die uns am meisten Spaß machen. Auch wenn das vielleicht so ein Klischee ist, aber die klassische Punk-Message gefällt mir immer noch und wir versuchen das so gut wie möglich umzusetzen.

Vor kurzem war ja Thanks Giving.  Ich stell mir das schwer vor, an so einem Feiertag, der bei euch ja so einen hohen Stellenwert hat, soweit von der Familie weg zu sein.

C.: Da gebe ich dir Recht, es war schwer. Tom und ich sind in ein italienisches Restaurant gegangen und aßen dort Pizza. Und das ist das gute, wenn man, wie bei unserem Beispiel, mit dem Bandkollegen verheiratet ist, man hat auf Tour immer seine Familie bei sich. Wir sind jetzt unsere kleine Familie und wenn es mal dick kommt, dann helfen wir uns gegenseitig auf und unterstützen uns gegenseitig so gut es geht. Wenn es mir mal schlecht geht, hilft mir Tom wieder auf die Füße, und wenn er mal eine schlechte Zeit hat, helfe ich ihm da wieder heraus.

Im Endeffekt gibt es ja immer noch Skype und Email.

C.: Japp und wir waren unterwegs, das Auto lief…

… was ist mit dem Van eigentlich passiert?

C.: Da gab es ein Problem mit der Kraftstoffversorgung. Der Motor lief irgendwann zu fett und das führte dazu, dass zu viel Diesel und zu wenig Luft im Gemisch war. Der Motor lief dann einfach nicht mehr weiter. Es wurde zwar repariert, aber unser Fahrer hat dem ganzen nicht mehr getraut, war sogar richtig sauer. Wir bekamen dann einen neuen Van, der direkt von Großbritannien hierher gefahren wurde. Deswegen konnten wir am 27. nicht in München auftreten und am 28. nicht in Berlin. Wir dachten ursprünglich, auch wenn wir es nicht rechtzeitig nach München schaffen würden, würden wir wenigstens noch rechtzeitig nach Berlin kommen. Naja, dann kam auch der Fahrer aus England ziemlich spät und somit mussten wir den Auftritt am 28. in Berlin auch canceln. Ich hatte die ganze Zeit ein gutes Gefühl, dass wir vielleicht doch noch rechtzeitig nach Berlin kommen würden, aber als immer mehr Zeit verstrichen ist und nichts passierte… da waren wir schon ein wenig geknickt. Ich denke, jeder der mit auf dieser Tour mit war, wird einen Song über Thanks Giving in Deutschland schreiben. (lacht) Vielleicht gibt es eine 7inch.

Okay. Was sind Toms und deine Lieblingsbands?

C.: Oha… (Pause) … ich denke, ich kann da eher für mich sprechen, das ich extrem viele Bands kenne und viel Musik höre, auch aus unterschiedlichen Stilrichtungen. Im Moment höre ich viel Tunnelfight, mit denen waren wir in den Staaten auf Tour gewesen. Die Jungs sind wirklich gute Musiker aber noch bessere Menschen, sie mochten es auf Tour zu sein und mochten wirklich jeden, den sie getroffen haben und mit dem sie gemeinsam durch die Staaten touren konnten, ohne es zu forcieren. Ich mag die wirklich sehr. Dann höre ich auch viel „Beach Hose“, weil deren Musik mich sehr entspannt. Es ist recht einfach gehalten, es ist nicht wirklich Ambientmusik, es ist fast Pop. Eine kleiner Drumcomputer, ein Keyboard und eine wirklich wunderbare Stimme, wirklich sehr simpel. Dann mag ich Fleetwood Mac, auch wenn nicht mit dieser Musik aufgewachsen bin, so höre ich sie aktuell recht gerne, denn als Teenager habe ich die Beatles abgöttisch geliebt. Ich ging sogar auf Festivals, habe Poster in mein Zimmer gehängt, so was alles.

Also würdest du liebend gerne auch mit den Beatles auf Tour gehen, wenn sich diese Möglichkeit ergäbe?

C.: Nicht unbedingt, zumindest nicht heutzutage. Mein 15jähriges Ich wäre wohl liebend gern mit den Jungs auf Tour gegangen, Mein Musikgeschmack ist sehr breit gefächert, ich höre auch viel Weezer und Sublime.
Gut, da geht es mir nicht unbedingt anders. Ich höre auch Metal, Sprechgesang, Ambient …

C.: … und mir geht es da nicht anders. Meine Freunde sind auch in einer Band, die heißt „Now Now“. Die mag ich auch sehr, weil die richtig hart sein können, besonders live. Auf Platte sind die richtig gut, angenehm zu hören, aber auf der Bühne geben die soviel Gas. Das ist so, als bekäme man noch mal Sahne oben drauf. Auch menschlich sind sie großartig und sind wie eine Familie und im Moment fangen die an, größer zu werden. Es ist großartig mitzuerleben, wie denen ein Erfolg nach dem anderen glückt. Into It. Over It. und Koji, wir sind alles aus derselben Gegend. Somit sieht man jeden Abend seine Freunde auf der Bühne und das finde ich großartig.

Ich war zwar auch mal in einer Band, aber wir waren drei Gitarristen, jeder mit einem anderen musikalischem Hintergrund, kein Drummer und der Sänger war ohne jegliche Inspiration.

C.: Manchmal braucht es auch nicht mehr, egal ob nun ein Drummer an Bord ist oder nicht.

Gut, das lief ja auch nicht lange. Was habt ihr nach dieser Tour vor?

C.: Wir werden anfangen, wieder neue Stücke für eine neues Album zu schreiben, wir werden viel Zeit mit unseren Familien verbringen.

Müsst ihr eigentlich nebenbei noch arbeiten?

C.: Japp. Tom arbeitet in einem Kaffee und ich bin in einem Restaurant angestellt, wir haben halt beide Teilzeit-Jobs. Wir arbeiten ein paar Stunden um dann in der anderen Wochenhälfte Musik machen zu können. Ich, für meinen Teil, ich mag es ab und auch entspannt. Ich mag es nicht, jeden Tag arbeiten zu müssen, denn je mehr ich arbeite, desto weniger Inspiration habe ich dann hinten raus. Die Arbeit nimmt schon viel Energie. Deswegen dieser Rhythmus, die erste Hälfte der Woche Arbeit und die andere Hälfte Musik. Tom arbeitet richtig hart, der ist total verrückt und ist trotzdem noch voller Energie an den Trommeln. Das ist unfassbar stark, in meinen Augen.

Im Mai hatte ich eine Band im Interview (Broken Fences Anm. d. Red), auch ein Pärchen, wo sie in einem kleinen Laden gearbeitet hatte und er Klaviere gestimmt hat. Und da ging es dann auch ab und an drunter und drüber. Man musste Geld verdienen um Musik machen zu können, um die Instrumente pflegen zu können und und und…

C.: Ich bin auch so aufgewachsen. Ich bin das jüngste von vier Kindern, somit war das immer in mir, IMMER eine Arbeit zu haben. Ich schätze mich im Moment aber auch glücklich, dass es mit der Band so gut läuft, wir können als Band unsere Rechnungen bezahlen und das alles hier. Ich hoffe nicht, dass wir irgendwann mal feststecken werden, als Slingshot Dakota.Ich meine, mein Job ist nicht schlecht, ich mag ihn schon, es ist auch gut ein kleines Backup zu haben. Und wenn wir auf Tour sind, esse ich ziemlich gern gutes Essen und dafür muss die Band nicht aufkommen, sondern ich zahle selbst dafür.

Aber was sagt dein Chef zu dir, wenn du dem beibringen musst, dass du für ein paar Wochen in Europa bist?

C.: Meine Chefin besitzt das Restaurant und das Kaffee in dem Tom und ich unserer Arbeit nachgehen, sie ist großartig. Auch wenn der Aufwand dort nicht groß ist, aber sie sagt uns immer, dass wir doch arbeiten, dass wir die Arbeit verlassen um einer anderen Arbeit nachzugehen. Sie sieht es nicht als Urlaub und genau das fühlt sich nach einer sehr hohen Wertschätzung an, wenn dein Chef so was zu dir sagt. Ich hatte sonst nie soviel Glück mit meinen Arbeitgebern, denn manche meinten, dass wenn ich meine Schichten nicht auf die Reihe bekomme, dass ich dann gehen kann. Sie hingegen ist großartig, denn sie sieht und sagt uns auch immer, dass wir uns mit der Musik die Hintern wund arbeiten. Ich versuche auch immer gut drauf zu sein, wenn ich dann wieder auf Arbeit bin, setze immer ein glückliches Gesicht auf, auch wenn es mal nicht so gut laufen sollte, aber so mache ich mich halt unabdingbar. Manche Arbeitgeber machen das aber nicht mit, dieses ganze Touren und den ganzen anderen Kram, der dazugehört, aber manchmal hat man eben auch Glück.

Wo denkst du, seid ihr in ca. fünf bis zehn Jahren?

C.: Ich hoffe, das Tom und ich dann nicht mehr arbeiten gehen müssen und nur noch Musik machen können. Mich stört meine aktuelle Arbeit nicht, ich denke auch, dass es mich auf dem Boden der Tatsachen hält, denn wenn du im Dienstleistungssektor arbeitest, trainiert dich das, wie man mit Menschen umzugehen hat. Jeder sollte mal in diesem Sektor gearbeitet haben, vielleicht wären dann auch viele Menschen netter zueinander. Wie gesagt, es ist alles halb so wild, aber ich würde liebend gern  mehr Zeit mit meinem Mann verbringen und mit ihm musizieren und die Welt sehen, als Band. Ich hab mir ein paar Ziele gesetzt und ich hoffe, dass wir diese dann auch erreichen können. Wir sind das dritte Mal in Europa und das kann man schon als Glück bezeichnen und ich hoffe, dass das immer so weitergehen wird.

Normalerweise habe ich am Ende eines Interviews noch ein paar kurze, unkonventionelle Fragen. Also: Was magst du mehr: Hunde oder Katzen?

C.: Hunde. Wir hatten in unsere Familie einen Jack Russel Terrier, der ziemlich verrückt war. Er starb, als ich sechzehn war. As wir in Belgien unterwegs waren, habe ich einen Hund getroffen, der mich so sehr an unseren erinnert hat, dassch mich ihn verliebt hab. (lacht)

Singst du unter der Dusche?

C.: Japp.

Wirklich? Die meisten die ich gefragt habe, haben mich immer komisch angeguckt und gemeint, dass sie nicht unter der Dusche singen würden.

C.: Der Raumklang im Bad ist großartig, egal ob man ich nun Dusche oder nicht, ich singe. Alleine wegen des ganzen Raumklanges wegen, die Stimme klingt dann großartig. Auch Tom singt unter der Dusche, somit bin ich nicht die Einzige in unserem Haushalt, die zwischen den heimischen Fliesen trällert.

Was ist dein Lieblingsgericht beziehungsweise, welche Küche gefällt dir am besten? Du weißt schon, so was wie Italienisch, Chinesisch…

C.: Ich liebe italienisches Essen aber was ich wirklich absolut vergöttere ist Sushi. Also stehe ich gerade eher auf japanisches Essen.

Mittlerweile haben wir ziemlich viele Sushibars hier in Deutschland.

C.: Wirklich? Jetzt bin ich fast neidisch. Ich mein, ich hab oben gerade Kartoffeln mit Chili gegessen, was wirklich gut war…
Bist du Vegetarier?

C.: Nö. Nicht das ich jetzt wüsste.

Viele der Musiker, die ich interviewen durfte, meinten sie seien Vegetarier oder gar Veganer und vermeiden es, tierische Produkte zu sich zu nehmen.

C.: Meist ernähre ich mich schon vegetarisch, aber wenn man auf Tour ist, nimmt man das, was gerade im Angebot ist, da man nicht immer weiß, wann man das nächste mal etwas zwischen die Zähne bekommt. Wenn man in dem Club ist, wo man am Abend spielt, weiß man, dass man was bekommt. Aber als der Van hier in Deutschland die Beine hochgenommen hat, normaler Weise weiß man ja in etwa wann man was zu beißen bekommt. Aber als das mit dem Van passiert ist, dachte ich: „Oh nein, wir werden hier im Nirgendwo verhungern.“ Ich liebe essen wirklich.

Wer tut das nicht?

C.: Vielleicht gibt es Leute, die es nicht mögen. Wer weiß?

Vielleicht Leute, die eher auf Proteinshakes stehen anstatt was zu essen?

C.: Vielleicht? Wer weiß?

Dann möchte ich mich bei dir für das Interview bedanken…

C.: Yeah… (streckt die Fäuste in die Luft)

Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen?

C.: Das war ein gutes Interview. Ich danke dir. 



P.S.: Eins muss ich selbst noch los werden, auch wenn das ganze nun schon eine Weile her ist. Koji und Calry waren bei herzlich, auch Tom war cool drauf. Auch Into It. Over It. waren richtig gut und sind life gut abgegangen. Mit eins der wenigen Konzerte, bei denen man fast das Gefühl hatte, in so etwas wie einer Kirche zu stehen, ein paar Zentimeter unter dem Grund, in einer richtig kleinen Location. Ich spreche hier meinen tiefsten Dank an alle Bands das Abends aus.

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