Hamburg, das ist die Stadt, wo laut der Müllhalde namens Wikipedia,
mehr als 2500 Brücken stehen. Natürlich denkt aber auch jeder an
Fischmärkte, an das raue Klima und an die Große Freiheit.
Genau aus dieser Umgebung, gemischt mit Einflüssen verschiedenster
Stilrichtungen der Musik, kommt Des Koenigs Goldene. Vier junge
Menschen, die sich einfach die Musik nehmen, wie sie ist und beim
Musizieren schauen, was aus den gesammelten Erfahrungen und
Geschmäckern wachsen kann. Dabei haben sie sich eine große Menge an
Klangfarben angeeignet. Hier findet der geneigte Hörer alles: die
Bandbreite reicht von überglücklicher Partymusik, wie in „Schnell& Schrill“, bis hin zu tiefst betrübter Musik, die voller
Fragen nach dem Warum und Selbstzweifeln steckt, wie „Mein Dach“.
Die Stimme des Sängers klingt jedoch stets nach Sehnsucht, immer ein
wenig traurig. Das könnte mitunter an dem rauen Wetter liegen, was
man Hamburg so nachsagt. Blöde urbane Legende halt. Wer hier also
Tiefe sucht, der wird sie finden, aber auch der Partygänger, der
alle Indieclubs der Stadt kennt, wird sich mit dem Erwerb dieser
Platte freuen. Natürlich wird, je nach Stimmungslage, die Platte
anders aufgenommen und verstanden. Es bleiben, dank der Sprachwahl,
die jeder zwischen Flensburg und Garmisch versteht, aber keine Fragen
offen. Vielmehr fühlt man die Verbundenheit zum Sänger und dankt
ihm, wenn er singt, dass man bei Ihm sei, dem Zuhörer. Ein Bier, ein„... fetter Bass...“ und ein paar Gitarren nebst Schlagzeug. Kein
Pomp, kein Epos, einfach nur Musik, die einem nicht zu viel
abverlangt, die einem nicht irgendwelchen Effekten täuscht. Das hier
ist ehrlich, unverblümt und richtig gut. Natürlich wird das alles
hier auf den Jugendkanälen der Radioanstalten laufen können, schade
wäre das nicht, würde das doch die Qualität der deutschsprachigen
Musik weiterbringen und die Showeinlagen der Frau Fischer, auf die
alle gerade abfahren, mächtig in den Hintergrund stellen. Die
Produktionsqualität ist gut, alles ist ausgewogen, die Experimente
mit dem Bass sind einfallsreich und wirken innovativ. Die Bandbreite
an Genres findet man in allen Titeln wieder, mehr will man auch gar
nicht haben. Elf Titel und eine B-Seite stehen auf der Habenseite,
also genug für ein Album und man lernt die Band vernünftig kennen.
Wer sich davon überzeugen möchte kann dies hier auf Spotify gerne
tun, veröffentlicht wurde das ganze am 04.04.2014 auf dem Hamburger Plattenlabel OHA! Music. Die Anspieltipps sind: Sonne (B-Seite), Mein Dach, Kuchenteig
und Schnell & Schrill.
5,5/6 Punkten
Des Koenigs Goldene - Und Los |
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