Samstag, 26. April 2014

Das erste Mal OHA! Music: Des Koenigs Goldene - Und Los


Hamburg, das ist die Stadt, wo laut der Müllhalde namens Wikipedia, mehr als 2500 Brücken stehen. Natürlich denkt aber auch jeder an Fischmärkte, an das raue Klima und an die Große Freiheit.



Genau aus dieser Umgebung, gemischt mit Einflüssen verschiedenster Stilrichtungen der Musik, kommt Des Koenigs Goldene. Vier junge Menschen, die sich einfach die Musik nehmen, wie sie ist und beim Musizieren schauen, was aus den gesammelten Erfahrungen und Geschmäckern wachsen kann. Dabei haben sie sich eine große Menge an Klangfarben angeeignet. Hier findet der geneigte Hörer alles: die Bandbreite reicht von überglücklicher Partymusik, wie in „Schnell& Schrill“, bis hin zu tiefst betrübter Musik, die voller Fragen nach dem Warum und Selbstzweifeln steckt, wie „Mein Dach“. Die Stimme des Sängers klingt jedoch stets nach Sehnsucht, immer ein wenig traurig. Das könnte mitunter an dem rauen Wetter liegen, was man Hamburg so nachsagt. Blöde urbane Legende halt. Wer hier also Tiefe sucht, der wird sie finden, aber auch der Partygänger, der alle Indieclubs der Stadt kennt, wird sich mit dem Erwerb dieser Platte freuen. Natürlich wird, je nach Stimmungslage, die Platte anders aufgenommen und verstanden. Es bleiben, dank der Sprachwahl, die jeder zwischen Flensburg und Garmisch versteht, aber keine Fragen offen. Vielmehr fühlt man die Verbundenheit zum Sänger und dankt ihm, wenn er singt, dass man bei Ihm sei, dem Zuhörer. Ein Bier, ein„... fetter Bass...“ und ein paar Gitarren nebst Schlagzeug. Kein Pomp, kein Epos, einfach nur Musik, die einem nicht zu viel abverlangt, die einem nicht irgendwelchen Effekten täuscht. Das hier ist ehrlich, unverblümt und richtig gut. Natürlich wird das alles hier auf den Jugendkanälen der Radioanstalten laufen können, schade wäre das nicht, würde das doch die Qualität der deutschsprachigen Musik weiterbringen und die Showeinlagen der Frau Fischer, auf die alle gerade abfahren, mächtig in den Hintergrund stellen. Die Produktionsqualität ist gut, alles ist ausgewogen, die Experimente mit dem Bass sind einfallsreich und wirken innovativ. Die Bandbreite an Genres findet man in allen Titeln wieder, mehr will man auch gar nicht haben. Elf Titel und eine B-Seite stehen auf der Habenseite, also genug für ein Album und man lernt die Band vernünftig kennen. Wer sich davon überzeugen möchte kann dies hier auf Spotify gerne tun, veröffentlicht wurde das ganze am 04.04.2014 auf dem Hamburger Plattenlabel OHA! Music. Die Anspieltipps sind: Sonne (B-Seite), Mein Dach, Kuchenteig und Schnell & Schrill.



5,5/6 Punkten

Des Koenigs Goldene - Und Los

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