Samstag, 1. Dezember 2012

Scene 2 Act Part 19: Code Orange Kids Love Is Love //Return To Dust

Ich mag ja hier und da Sängerinnen, die auch mal den Männern zeigen können, wo beim Screamen und Shouten der Hammer hängt. Die „Sängerin“ von den Code Orange Kids fällt da genau in diese Kategorie. Die schreit und gurgelt, das es kein Halten gibt. Die Band spielt dazu richtig derbes Zeug, was nicht nur hart rüberkommt, sondern zum Teil auch so wirkt, als macht man mit den Instrumenten moderne Kunst, die ja in einigen Facetten auch recht schwer zugänglich sein kann. Dieser lustige Albumtitel zieht sich durch die Titelnamen des gesamten Albums, so wirkt aber auch die Musik. Jeder Track ist anders und nochmals in sich total zwiespältig, ich möchte hier fast schreiben, schizophren. Die Titel beginnen mal brachial, als würde man versuchen Wände per Stimme einzureißen, um dann in der Mitte in kleine, nicht-verzerrte Songbröckchen zu zerfallen. Hier weiß die Dame am Mikro ihre liebliche Stimme zu benutzen und lullt einen mit ihrer engelsgleichen Stimme ein.


Und dann gibt es Titel, die sich eigentlich über drei Titel hinweg zu spielen scheinen, bestes Beispiel ist hier: „Nothing (Rats)“ wird über „Roots Are Certain // Sky Is Empty“ zu „Choices (Love Is Love)“, und dass ohne mit der Wimper zu zucken oder das irgendwo mal ein Fade-out oder Fade-in ist. Zumal „Nothing (Rats)“ nen richtig schönen alten Riff beinhaltet, auf dem ich mich ewig ausruhen könnte. Aber hey, die Band tritt dir in den Arsch, Ausruhen ist nicht. In „Choices (Love Is Love)“ finde ich den „Uraltriff“ noch mal, nur langsamer. Ab und an bringt man auch ruhige Skits ein, die 2 Minuten laufen, einem aber ne ruhige Kugel schieben lassen, wie in den 80ern, um dir dann mit Anlauf ins Genick zu springen. Und am Ende denkt man, das Album wird abgebrochen. Vielleicht ein perfider Plan der Band, dass man nach so viel Pomp, Ineinanderüberlaufen und den ganzen Zwiespältigkeiten einfach an ner Wand zerschellt, ohne Lärm und du liegst allein, auf weiter Flur, vor dieser Wand, blutend, ohne etwas zu hören.

Man muss erstens mal Hardcore mögen, sonst findet man keinen Zugang zu diesem Album. Dazu sollte man noch etwas, hm, Kunst- oder Musikverständnis mitbringen, denn sonst versteht man die Zwiespältigkeit dieses Albums nicht. Man kann es sich unter Umständen nochmals geben.


Code Orange Kids - Love Is Love // Return To Dust
(Quelle: Discogs.com)

Ich weiß, dass das für euch gerad recht brutal klingen mag, mir hat die Platte gefallen. Auf Bandcamp könnt ihr euch ja die Vorgängeralben anhören und die Platte Slit w/Full Of Hell für einen frei wählbaren Preis ohne Minimum herunterladen. 


Code Orange Kids - Full Of Hell
(Quelle: Bandcamp.com)

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