Sonntag, 30. Juni 2013

Scene 2 Act Part 32: Bass Drum Of Death - Bass Drum Of Death

Diese kleine Formation stammt aus Oxford, Mississippi, und spielt seit 5 Jahren eine Mischung aus Garage, Punk, Blues und Rock’n’Roll. Nun hat man den zweiten Longplayer auf den Markt geworfen und knüpft da an, wo man vor 2 Jahren aufgehört hatte. Der Stil wurde nach wie vor weiter beibehalten, nur hat man diesmal einen Bass mit an Bord geholt und schafft so nun etwas mehr Tiefe. Das hatte diese Band zwar nie nötig, dennoch ist an dieser Komplettierung nichts auszusetzen.

Denn genau das macht den Sound von Bass Drum Of Death aus, alles ist ziemlich simpel gehalten, angefangen beim Beat bis hin zu den Gitarrenriffs. Der Bass begleitet nun auch vielmehr das Ganze als das er irgendwo extrem hervorsticht. Die Mischung, der Wechsel zwischen schnellen und langsamen Titeln ist auch gelungen, auch wenn die langsamen Stücke, wie Fine Lies oder No Demons eher wie Bremsen wirken, trotzdem will man sich, wie in dem Film Sonnenallee, breitbeinig hinstellen und zum Beat tanzen.
Die schnellen Titel, wie Shattered Me oder der Opener I Wanna Be Forgotten laden dagegen zum wilden Haarschütteln und wildem Tanzen ein, und das alles aus purer Freude. Gewiss wird man in den Konzertsälen, wo diese Kombo auftauchen wird, hier und da ein paar Sportzigaretten riechen, das passt aber auch zu dem ganzen. Es klingt alles nach Fuzz, von der Stimme über die Gitarre bis hin zu einigen Drumparts ist alles verzerrt und klingt, als hätte man das nie anders gemacht. Auch wenn die Texte wie in Bad Reputation ab und an recht repetitiv klingen, so passt das doch zu dem, was so nach altem Punk klingt. Und seien wir mal ehrlich, so lässt sich das ganze doch viel einfacher merken. Und falls man doch mal nicht weiß, was da gesungen wird, einfach auf die Bandpage gehen, auf Lyrics klicken und schon wisst ihr, was Phase ist. Auf elf Titeln dürft ihr nun eure Haare schütteln, mit geöffneten Fenstern durch die Stadt cruisen, mit Sonnenbrille auf der Nase und Zigarette zwischen den Lippen. Und ja, dass ist eine Band, die ich unbedingt noch life sehen will. Und ja, man darf das Album mehrfach hören, hintereinander. Und wer noch mehr Lust drauf hat, der macht auch nichts falsch, wenn er den Vorgänger käuflich erwirbt.


Anspieltipps:

I Wanna Be Forgotten:
Hier gibt man mit den Snaredrums erstmal eine Feder, die man spannt, bis sie losschnellt und die Band loslegt und man vom Bass, der nun mitspielt, ein wenig überrascht ist. Aber ganz klar, wer hier nicht mitgeht, dem kann ich nicht helfen.


Shattered Me: 
Dieser Titel bewirbt quasi das neue Album. Hier hat man genauso Spaß und denkt nicht drüber nach, was morgen sein könnte.




Bad Reputation:
Auch wenn das am Anfang ein wenig nach U2 klingt, gibt man nach dem Intro doch sein wahres Gesicht preis. Schnell will man sein, nen schlechten Ruf hat man eh schon.

Crawling After You: 
Ein Liebeslied? Ja, aber in schnell, und eigentlich eher über eine Liebe, die wohl niemals erfüllt wird. Schade eigentlich und trotzdem ist der Titel verdammt schnell.


Bass Drum Of Death -
Bass Drum Of Death




Und hier gibt es das noch mal auf Scene 2 Act zum Nachlesen.

Montag, 17. Juni 2013

Scene 2 Act Part 31: The Boxer Rebellion - Promises



Diese Band, 2001 in London gegründet, bespannt mit ihrer Besetzung fast den ganzen Globus. Der Sänger/Gitarrist/Keyboarder kommt aus den USA, der Lead-Gitarrist kommt aus Australien, nur Schlagzeuger und Bassist sind Briten. Nun liegt es hier, das vierte Werk des Quartetts und klimpert so durch die Boxen. 

Man möchte meinen, man hat hier eine irrwitzige Mischung aus Coldplay, A-ha, Angels And Airwaves und U2 in den Ohren. Denn genau das ist akustisch die Schnittmenge, die sich hier dem geneigten Zuhörer ins Ohr spielt. Und es ist alles dabei, etwas Tanzbares, etwas zum Träumen und etwas zum Kuscheln. Man erwischt sich sogar dabei, dass man einige Textzeilen mitsingen kann, ohne dass man diesen Titel schon mal gehört hat. Der Sound weiß zu überzeugen, beim vierten Album sollte das aber auch kein Problem sein. Die Stimme des Sängers wird in ein großes Klanggerüst eingefügt, man wähnt ab und an zu schweben, zumal Nathan Nicholson, so heißt der gute Mann am Mikro, wirklich fast so hoch singt, wie eben der Barde von A-ha, wie in „You Belong To Me“. Ich kann mir gut vorstellen, dass man damit große Hallen füllt (mit entflammten Feuerzeugen oder leuchtenden Handydisplays bei jedem zweiten Titel), es vielleicht schon in eine Krankenhausserie geschafft hat (in zwei Filme hat man es ja bereits geschafft) und vielleicht hat man Glück und landet in einer Produktion von dem Schweiger Till. So vielseitig ist das ganze, vielleicht liegt es ja gerade an den Abstammungen dieser Band, dass man verschiedene Denkweisen und Lebensweisheiten unter einen Hut bringt und daraus diesen Sound kreieren kann, der so vielschichtig, so groß und raumfüllend und trotzdem nicht erdrückend, sondern tragend. Ich empfehle das Album für Radtouren, eine gemütliche Runde mit Freunden, Stunden zu zweit oder auch alleine

The Boxer Rebellion - Promises
Und wenn ihr euch selbst überzeugen möchtet, könnt ihr das gesamte Album auf der Youtubeseite der Band hören.

Scene 2 Act Part 30: Idle Class - The Drama's Done



Münster , das kleine Mekka für harte Rock- und Punkmusik. Idle Class, ihrerseits Punkrocker, kommen genau aus dieser Ecke. 

Nach ihrer EP Stumbling Home gibt es nun ein ganzes Album voll mit Hymnen, die jeden in der Masse mitreißen werden. Denn genau danach klingt diese Platte, nach Konzerten, lauten Menschen, die jede Textzeile mit schreien und am Ende jedes Titels abklatschen und in den Armen liegen werden. Auch der Sänger gibt hier sein bestes, mit Stimmbändern oberhalb der eigenen gefühlten Schmerzgrenze. Die Jungs zaubern hier so was wie eine laute, harte Melancholie auf die CD. Man verbirgt auch nicht, dass man eine Affinität für Star Wars hat, sonst gäbe es wohl kein Han Shot First, mit einer kurzen Szene aus eben diesem Epos, in Ton versteht sich. 

Aber nicht nur für Konzerte ist das ganze gut, es gibt auch Titel zum Nachdenken. So zum Beispiel Pass on the Bottle, wo es heißt, dass es nicht zu ende ist, sondern einfach die Pläne geändert werden. Obwohl man natürlich auch hier in der Masse mitgröhlen kann. Danach geht’s dann aber gleich wieder voll auf die zwölf, mit der Tachonadel am Anschlag, was die Geschwindigkeit des Trommlers und der Gitaristen angeht. Und Natürlich mit vollem Einsatz des Sängers. In manchen Titeln, wie in Last Night I Got Drunkwith Mark Twain meint man sogar die Dropkick Murphys um die Ecke kommen sehen, aber nur fast, man bleibt bei den Gitarren. Mit Angus One gibt es aus musikalischer Sicht eine recht interessante Ballade, bestimmt durch eine interessant verzerrte Bassline. Und da dachte ich doch, dass Album wäre zu ende. Denkt man, das war nur die Pause um am Ende noch mal komplett frei zu drehen. Und am Ende steht man da, schreit nach einer Zugabe, will mehr. Auf Konzerten wird das sicher schwer werden, aber das Album kann man sich immer und immer und immer… also drückt Repeat. Auf der Bandcampseite von Black Star Foundation, das Plattenlabel der Band, kann man sich das Album komplett anhören und auch kaufen. Und zu guter Letzt: Man ist mit der Platte auch auf Tour und spielt einige Konzerte. Vielleicht trifft man sich dort, total verschwitzt, halbtaub aber glücklich. Denn das Drama ist nun vorbei.

Tourdaten:

2013-06-24     Magnet Club, Berlin    
2013-07-04     Druckluft, Oberhausen
2013-07-05     Fürth Festival, Fürth
2013-07-06     Baraka Open Air, Micheldorf (AUT)
2013-07-07     Sub, Graz (AUT)
2013-07-08     EKH, Wien (AUT)     
2013-07-13     Westerode Open Air, Greven 
2013-07-19     Schools Out Open Air, Dülmen
2013-07-31     Free and Easy Festival, München
2013-08-03     Krach am Bach Festival, Beelen
2013-08-09     Underground, Köln
2013-08-30     Roedsrock Open Air, Holzerath          
2013-09-21     Grabenhalle, St. Gallen (CH)        

Idle Class - The Drama's Done
 Und als wäre das nicht genug, gibt es "Han Shot First" und "Essence Of Every Fight" als kostenlosen Download auf der Internetseite der Band.

Samstag, 15. Juni 2013

Bandcamptage Vol. 80

Wie das aussieht, 80 mal Bandcamp, ist ja auch das Portal meiner Wahl, man findet hier fast alles. Auch der Fan von Garage-Rock und -Punk kommt hier auf seine Kosten. 

Und genau das habe ich gefunden, Thee Creeps, eine Band aus Flemington, die so sehr nach Bass Drum Of Death klingt, dass mein Kopf aus dem Haareschütteln garnicht mehr heraus kommt... aber nicht im negativen Sinne. Ich mag diesen Sound, der so gestrippt, nach alten Gitarren und Verstärkern klingt. Zumal man sich hier keine Gedanken über das Perfekte machen muss, denn so was gibt es hier nicht. Es geht hier vielmehr um den Spaß an der Sache. Ich möchte mal sagen, dass man diesem Quartett das ganze schon "anhören" kann, dass sie Spaß haben. Auch wenn die Produktionsqualität von Dead Meat unterschiedlich ist, also von Song zu Song (liegt wohl an der langen Produktionszeit), so habt ihr hier trotzdem ein richtig gutes Album zu einem Preis wo keiner meckern kann, denn man darf sich das gute Werk (zehn Titel lang) auch kostenlos laden, oder wie man eben mag und kann. Meine Empfehlungen: Pick Your Poison, There It Goes Again, Mega Jangle

Thee Creeps - Dead Meat



So, nun kann der Winter gerne wiederkommen, meine Playlist zum Snowboarden wird nun wieder ein Stück größer.

Dienstag, 11. Juni 2013

Scene 2 Act Part 29: Meet The Storm - To What End...

Bei dieser Band handelt es sich um ein Quintett aus den Niederlanden, genauer gesagt aus Rotterdam. Seit 2007 ist man unterwegs und schrubbt Gitarren, Bass, Schlagzeug und die Stimmbänder. Das Debütalbum „To What End…“ beginnt aber unverhofft mit einem Intro, das man wohl eher aus einem Westernfilm erwarten würde oder von einer Countryband. Das macht die ganze Geschichte von Beginn an interessant. Denn nach 28 Sekunden lässt man den Instrumenten freien Lauf und man meint, einen Sturm auf sich zukommen zu sehen… in dem Fall eher zu hören. Vielleicht war das auch die Ruhe vor dem Sturm, denn diese Band tritt einem mit voller Wucht ins Gesäß, als gäbe es kein Morgen mehr. Auch der „Sänger“ gibt von Anfang bis Ende alles, was er hat, wobei ich hoffe, dass seine Stimmbänder das noch lange mitmachen. 



Das ist eben Hardcore bester Güte, laut, ungebremst und jederzeit bereit alles in Grund und Boden zu stampfen, wie eben ein Orkan. Und die Jungs scheinen Fan von Fight Club zu sein, denn es gibt einen Titel der „Raymond K. Hessel“ heißt, ihr wisst schon, der Typ aus dem 24-Stunden-Laden, der studiert und von den beiden Hauptprotagonisten überfallen wird. Wie, kennt ihr nicht? Dann habt ihr eine große Wissenslücke. 

Die Produktion weiß zu gefallen, hat doch John Mitchel an den Reglern gesessen, der bereits die Architects auf CD gebannt hat und eben auch schon die genannten Your Demise. Man findet zwar nur zehn Titel auf dem Silberling, jedoch sind diese anständig lang und wer mag, kann sich das ganze noch mal geben, meine Freigabe habt ihr. Alles in allem bekommt ein Fan von Hardcore und lauten Gitarren hier alles geboten, was das Herz begehrt. Und wenn ihr euch selbst überzeugen wollt: auf der Bandcampseite von White Russian Records gibt es das Album zum Kauf und zum „Vorherdurchhören“.

Meet The Storm - To What End...

Samstag, 8. Juni 2013

Bandcamptage Vol. 79

Erinnert ihr euch noch an Darker My Love aus Australien? Nicht? Hier klicken. Die laufen auf dem Label Yes Please, welches ebenfalls aus Australien ist. Heute kam über Bandcamp, wirklich als Absender, eine E-Mail mit einem interessanten Link. 

Die Band Cosmo's Midnight kommt aus Sydney, besteht aus zwei jungen Menschen, die, wie sie selbst auf Facebook schreiben, Musik auf Computern machen. Als ich dem Link folgte wurde ich genau von dem Sound, diesem elektrisch vielschichtigem und leicht frickeligem erfasst. Das klingt alles wie eine Mischung aus The XX, Purity Ring und Grimes. Besonders der Titel Phantasm mit der Sängerin Nicole Millar hat es mir angetan. Dazu gibt es, man sehe und staune, ein Musikvideo. Das sagt zwar nicht so viel aus, wie ich finde, es passt aber zu dem, was man hört zumal es ein Stück weit das Cover des Albums wiedergibt, rein optisch.




Soviel nun dazu. Das passt hier alles so gut zu dem was gerade passiert, auch zu Sonnenuntergängen und zum Chillen, wie man auf Neudeutsch so schön sagt. Das Album Surge, oder viel mehr eine EP, gibt es auf Bandcamp zu einem Preis, der euch am meisten gefällt, und das ohne Minimum.  


Cosmo's Midnight - Surge

Und nun entlasse ich den geneigten Leser/Hörer zu dieser entspannten Musik in das Wochenende.

Donnerstag, 6. Juni 2013

Bandcamptage Vol. 78

Mir wurde vor kurzem gesagt, ich hätte zu wenig Sprechgesang im Programm. Das kann mitunter daran liegen, dass es erstens davon zuviel auf Bandcamp und sonst wo gibt, da ja wirklich jeder mit nem Rechner und nem Mikro was aufnehmen kann; und zweitens, dass nicht alles gut, was als Rap bezeichnet wird, rein subjektiv betrachtet. 

Ich persönlich stehe auf Hip Hop/Rap aus den neunzigern, von House of Pain. Ich mag auch Hilltop Hoods, aus Australien. Sonst fehlt mir meist das gewisse etwas. Das Label Sinotpic Music kommt aus England und vertreibt Sprechgesang, genau der Art, wie ich sie mag. Keine übertriebenen Instrumentalisierungen, kein Autotune, ganz einfach gehalten. Man denkt ... oder ich denke eher an eben die Hoods oder Cypriss Hill.

Der Sampler We Don't S**t Hip-Hop Vol. 4 bietet einem eine kleine Schnittmenge dessen, was auf dem Label so zu finden ist. Und das ist genau der Sound, den ich so mag. Und natürlich gibt es das ganze für einen frei wählbaren Preis auf die heimische Festplatte, ohne dass man ein Minimum haben will. 

Sinoptic Music -
We Don't S**t Hip Hop Vol. 4

Und das mit den Sternchen, dass könnt ihr euch denken, warum das da so zu finden ist.

Montag, 3. Juni 2013

Scene 2 Act Part 28: Burning Lady - Until The Walls Fall

Es hält sich ja das Gerücht, dass die Franzosen eine Institution hätten, die alle paar Jahre Anglizismen und Wörter anderer Sprachen, die in Frankreich um sich greifen, „einfranzösischen“. Und dann gibt es Bands aus Frankreich, die mal eben auf das ganze einen Sch… geben und komplett auf Englisch singen. Wie Burning Lady, ein Quartet aus Lille, die ziemlich derben Punk spielen und eine Frau ans Mikro gestellt haben, die eine Reibeisenstimme hat, die ihresgleichen sucht.

Das Debüt-Album erinnert mich persönlich an lange Nächte in Berlin in Bars/Clubs, die schon etwas fertig aussehen und dadurch sehr viel Charme ausstrahlen. Man bedient sich hier und da alter Punk-Attitüden, man sieht  schon die pogende Menge vor dem geistigen Auge, wie sie sich von Links nach Rechts durch den Saal schiebt. All das gibt dir diese Band, das Gefühl mit dem ausgestreckten Mittelfinger durch die Gegend laufen zu wollen, mal eben so.



Musikalisch ist alles astrein eingespielt, die Qualität ist ansprechend, kein Instrument ist schlecht abgemischt. Dreizehn Titel gehen auch in Ordnung, ich hab bewusst das Skit und das Intro nicht mitgezählt. Der Trommler gibt sein bestes und legt ein irrwitziges Tempo vor. Auch wenn man hier und da öfter mal eine „Lücke“ mit ein paar „Ohhhs“ füllt, das gehört zu dieser Musikrichtung dazu. Man erlaubt sich sonst aber keine Schwächen und liefert mit diesem Album ein grundsolides Werk ab. Wer von der Band nicht genug bekommen kann, kann sich ihre EP Wasted Time dazuholen.


Burning Lady - Until Walls Fall
(Quelle:bandcamp.com)

Scene 2 Act Part 27: Modern Pets - Sorry.Thanks

Moderne Haustiere, da kann man sich im ersten Moment wenig drunter vorstellen. Vielleicht sind das Haustiere für Hipster? Da das Quartet aus Berlin kommt, liegt dieser Vergleich vielleicht nahe, aber nicht das die Vier selbst Haustiere wären, denn dafür sind die Jungs viel zu sehr Rock’n’Roll und fernab jedes Hipster-Tums. 

Haare schütteln und mit der Menge abgehen, das ist hier angesagt. Und genau danach klingt auch ihr neues Werk „Sorry.Thanks“, das mit dem Punkt müsst ihr mit der Band selbst klären. Wenn man jedoch das „t“ im Punkt entfernt, bekommt ihr genau das, neben Rock’n’Roll, auf die Ohren: Punk. Zwar ist das der Punk, der aus der Vergangenheit in Form der Ramones oder Sex Pistols umher winkt, rüttelt und schüttelt. Aber genau das macht doch manchmal auch Spaß, dieses runter-gestrippte, auf ein paar Akkorde reduzierte, mit nem schnellen Beat versehene Gerüst, was quasi nach Selbstzerstörung schreit, zumindest für den Abend. So wie es sich für richtige Punk-Songs gehört, ist keiner der Titel, immerhin zehn an der Zahl, länger als drei Minuten. Aber wozu auch lange daran aufhalten, man soll doch genau dann aufhören, wenn es am meisten Spaß macht. Und das macht „Sorry.Thanks“ auch, Spaß von vorn bis hinten, von oben nach unten, von Nord nach Süd und von West nach Ost. Wer sich opulentes Gefrickel wünscht, mit ganz viel Streichern und dem ganzen anderen Pomp, sollte lieber nicht zu dieser Platte greifen. Zwar sticht hier kein Titel besonders heraus, ob man mit Songs wie „Funeral Fun“  was bestimmtes erreichen will, ist mir nicht bekannt oder bewusst, trotzdem ist das ganze richtig gut und je öfter dieses kurze Ding durch meine Boxen trällert, desto mehr Lust bekomme ich, mir alte Jeans anzuziehen und den nächsten Berliner Club aufzusuchen, wo genau diese Musik läuft, einfach so um Abzugehen. Also, spielt das ganze solange, bis ihr genau das selbe empfindet.

Modern Pets - Sorry.Thanks
(Quelle:jpc.de)


Manchmal hat man auch Glück und findet zu diesem ganzen auch mal einen Download, zwar nicht für dieses Album, aber für eine EP. Vista Alienation gibt es für einen frei wählbaren Preis auf eure Festplatten und auf die Ohren. 

Scene 2 Act Part 26: Turbostaat - Stadt Der Angst

Die Flensburger Band habe ich das erste Mal 2009 bei einem kleinen Festival gegen Rechts an der BTU in Cottbus bewusst wahrgenommen. Von diesem Moment an ist Turbostaat mir immer wieder vor die Flinte gelaufen, sei es bei Festivals oder mit ihrem Album „Das Island Manöver“. Begleitet hat mich dieses Album eine geraume Zeit, auch wenn es zu Beginn nicht ganz mein Sound war.

Die neue Scheibe hört auf den Namen „Stadt der Angst“, man hört den gewohnt lauten und leicht queren Sound von Turbostaat. Dieses ist ja das Erkennungsmerkmal dieser Band, sowie auch die Texte, die teils abstrakte Bilder darstellen. Manchmal hat man auch Texte, die einem direkt auf die Nase gebunden werden und klare Bilder zeigen. Natürlich nimmt man sich auch hier gesellschaftlicher Probleme an, wie in „Sohnemann Heinz“, wo man eine Geschichte eines Mannes gesungen bekommt, über einen Mann, der wohl im Krieg war. „Fresendelf“, was auch immer das heißen mag, kommt wie ein Herzschlag daher, angestimmt durch die Gitarre. Auch der Text legt diese Vermutung nahe, dass dieser besungene Mensch schon recht alt ist, denn „er hat sie alle gesehen, die Guten und die Schlechten“ aber „in den Wolken ist nichts zu sehen“. Ein Hauch Romantik möchte man meinen, gewürzt mit etwas Trauer und trotzdem wird einem ein Stück Optimismus mit auf den Weg gegeben, denn man weiß ja, dass alles ein Ende hat.


Wer dieser Band zuhört, was bei ihren Texten ein Muss ist, wird schöne aber auch schlimme Geschichten hören, was der Hörer daraus dann macht, bleibt natürlich ihm überlassen. Und wer tanzen kann und auch will, kann das auch zu dieser Platte tun, so vielschichtig ist das Programm, was hier an Rhythmen geliefert wird. Ich sehe mich immer wieder auf einem Festivalgelände, wenn ich diese Band spielen höre, im Sonnenuntergang, leicht schwüle Wärme… "Sohnemann Heinz" gibt es von der Band für euch kostenlos auf die Festplatte, und zwar hier.


Diese Band ist um Welten besser, als manch andere Deutsch-Sprachige Band, egal ob aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz.

Turbostaat - Stadt der Angst
(Quelle:visions.de)