Sonntag, 21. Januar 2018

Bandcamptage Vol. 159

Durch Zufall bin ich auf eine Band gestoßen, die ich vor ein paar Jahren schon für mich entdeckt hatte. Ektomorf hatte mich dazu gebracht, mal nach ein paar Metal/Groove-Metal-Alben auf Bandcamp zu schauen. Da kam leider nichts wirklich gutes bei rum. Auch unter dem Tag Melodic Death Metal, immer unter der Maßgabe, dass das Album für Name Your Price angeboten wird. Irgendwann tauchte in den vorgeschlagenen Tags Name Your Price auf. Nichtsahnend suchte ich die Alben durch und fand... keinen Metal, zumindest nichts was mich ansprach.

Deswegen gibt es heute Blues und Folk aus Quebec von Alice Wonder. Auf den vier Titeln der Distortion EP geht es, laut ihrer Beschreibung, um alles und nichts, um jeden und niemanden. Die von ihr gespielte Gitarre scheint über mehrere Spuren auf die Trommelfelle zu laufen und es wirkt, als wenn man direkt vor ihr sitzt. Für solch grauen Sonntagnachmittage gibt es eigentlich nichts besseres. Herunterladen dürft ihr euch das Album auch einfach so, ohne irgend einen Cent zu auszugeben.

Alice Wonder - Distortion EP
(Quelle: Bandcamp.com)

So dolle ist dieser Winter hier, zumindest in Brandenburg, nicht.

Donnerstag, 18. Januar 2018

Gunner Records die 11te: Bundles - Deaf Dogs

Wer singt hier so schief durch Nacht und Wind? Es ist der Sänger der Bundles mit seiner Band. Das mag sich zwar nicht sauber reimen, es trifft aber genau den Sound der Band aus Boston. Wie für das Gunner fast üblich, gibt es eine ordentliche Ladung Punk auf die Trommelfelle. Dabei handelt es sich nicht um die saubere und auf Pop polierte Variante, sondern um die, die man in den kleinen Probenräumen und Clubs findet.

Dabei fällt der Sänger eben durch seinen schiefen Gesang, der manchmal etwas über dem Anschlag ist, auf. Er ist nicht eingebettet zwischen die Gitarren, wird nicht per Autotune in die richtigen Bahnen gelenkt. Dabei haben die Gitarre und der Bass um so mehr Druck, die Trommeln haben dafür nicht so viel Raum bekommen. Wer die Platten von QOTSA und Continental kennt, die hatten wir mal hier und hier, kann sich die das als Kombination vorstellen und bekommt in etwa den Sound des Bostoner Trios heraus. Schade ist, dass man den Speed aus dem Intro von Lorem Ipsum (Fun Fact: dieser Titel steht eigentlich für einen nichtssagenden Blindtext, den man nur dafür verwendet, sich Layouts von Texten besser vorstellen zu können) nicht durch das gesamte Album tragen konnte. Zwar schafft dieser "Missstand" für mehr Abwechslung auf den knapp 30 Minuten, wirkt aber an einigen stellen, trotzdem der Minutenzähler bei zwei Tracks über drei Minuten springt, etwas zäher als man von einer Punkplatte erwarten würde. Die Platte ist dennoch nicht schlecht. Sie bietet einem alles, was man braucht, wenn man Streit mit seiner Frau oder Freundin hatte oder sie ihn vielleicht sogar verlassen hat. Man kann mitgröhlen, sich sinnlos Alkohol in den Hals kippen und vielleicht mit Freunden abgehen. Wer sich die Tauben Hunde nun zur Brust nehmen will, kann dies ab dem 19.01. tun. Denn da wird das Album hier in Deutschland von Gunner Records auf den Markt gehievt.

Anspieltipps: Lorem Ipsum, The State Of Seatle, The Dornishman's Wife

4,5/6 (Wie langsam darf Punk sein?)

Bundles - Deaf Dogs
(Quelle: Presskit von Gunner Records)

Hier gibt des die Bündel mit ihren tauben Hunden auf der Bühne zu sehen:

19.01.18 D -  Mönchengladbach - Das Blaue Haus
20.01.18 D - Landshut - JUZ Poschervilla
22.01.18 AUT - Graz - SUb
23.01.18 D - Münster - Gleis 22
24.01.18 D - Erfurt - AJZ Cafe Erfurt
25.01.18 D - Bremen - Papp (*)
26.01.18 D - Hamburg - Störtebecker (*)
27.01.18 D - Flensburg - Volksbad (*)
28.01.18 D - Neumünster - KDW (*)
29.01.18 D - Berlin - Ramones Museum
31.01.18 D - Göttingen - T-Keller (*)
01.02.18 D - Leipzig - Stö (*)
02.02.18 D - Köln - Limes (*)

(*) with Arterials

Freitag, 12. Januar 2018

11th Carrycoal: DinoSound - Claudia

"Heute gibt es Eintopf." Anders ließe sich der Sound der Band DinoSound aus Berlin nicht beschreiben. Das in jeglicher Hinsicht bunt gemischte Quartett aus Berlin mischt fast alles, was es im Bereich Rock'n'Roll in den letzten 20 Jahren gab. Der Albumname bezieht sich, laut Promotext, dabei auf einen Mädchennamen, der in den Jahren 1940 bis 1970 in Deutschland am meisten vergeben wurde.

Musikalisch bewegen wir uns hier zwischen verzerrten Gitarren des Stadionrocks von Biffy Clyro, U2, Incubus und, jetzt wird es komisch, Nickelback. Fragt lieber nicht woher ich das jetzt weiß. Dennoch braucht man sich nicht schämen, denn es gibt großartige Moment auf diesem Album, getragen durch den Gesang von Florin Kerber und Janine Semmler, wobei die Dame nicht immer am Mikro steht sondern eher pointiert. Die gesamte Platte wird druckvoll präsentiert, es wird gefrickelt, mit den Wah-Wah-Pedals gespielt und ordentlich gedrückt. Das einzige was etwas hinten runterfällt, ist das Schlagzeug... zumindest die Becken. Wo der Rest der Felle ordentlich eingespielt ist, so scheppern die Becken sehr komisch, als wenn man, wie bei Stop Eating Robots, die Becken in 128kb/s aufgenommen hätte, vor allem dann, wenn alle Gitarren gespielt werden. Das kann aber auch am Mix des Promoexemplars liegen, zumindest hoffe ich das. Dennoch kann man mit "Claudia", welche 30 Minuten lang ist, glücklich werden. Aufgenommen und gemastert wurde das Album bandeigenen Tausendsassa Studio in Berlin. Veröffentlicht wird die Dame am 19.01. in kompletter Eigenregie.

Anspieltipps: You and I, Better At It, Lose

5/6 (Dinos schepperten früher schon ganz schön laut.)

DinoSound - Claudia
(Quelle: Promosheet von Carrycoal)

Donnerstag, 4. Januar 2018

Teil 3 des Interviews mit Kid Dad vom 12.12.2017

Im letzten Teil frage ich, wie immer eigentlich, ein paar einfache Dinge, der Stimmung halber. Dennoch wurde es tiefgründiger. Im Vorherigen Teil ging es schon tiefgründig her, als wir über die Musikindustrie, Spotify und qualmende CD-Player gesprochen. Wer mehr erfahren möchte, muss einfach nur hier klicken.

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Am Ende jedes Interviews frage ich immer ein paar Randomsachen, um die Stimmung etwas zu lockern. Was war bisher euer kuriosestes Tourerlebnis? Sowas, woran ihr euch noch in fünfzehn Jahre erinnern werdet.

Max: Auf unserer ersten Tour waren wir mit einem PKW und einem Anhänger unterwegs. Der PKW durfte mit dem Anhänger nur 80km/h fahren.

Marius: Der PKW ist in diesem Gespann aber 130 gefahren.

Max: Wir sind auf jeden Fall durch Bayern gefahren und da war vor uns ein Auto mit dem Hinweis, dass wir ihm doch folgen sollen... leider nicht auf Instagram. Da gab es dann 230€ Strafe plus Punkte und einem Monat Fahrverbot.

Marius: Das ist unser erstes Tourjahr, deswegen haben wir wahrscheinlich auch noch nicht so viel zu erzählen.

Martin: Wir waren schon viel auf Tour, aber abgesehen, dass wir ab und an ein bisschen zu spät kommen, ist noch nicht so viel schief gegangen.

Immer drei gegen einen, egal wie. Kid Dad aus Paderborn.

Also ist auf dem Weg hier her alles gut gegangen und seid rechtzeitig angekommen?

Alle unisono: Viel zu früh.

Mögt ihr eher Katzen oder Hunde?

Marius, Martin und Michael: Hunde

Max: Katzen.

Martin: Max, du bist raus. Aber das ist meistens so, dass das Verhältnis bei drei zu eins liegt.

Marius: Das stimmt, dass ist das Kurioseste bei uns in der Band.

Martin: Das ist immer so. Egal worum es geht, einer hat immer eine andere Meinung als die anderen drei.

Okay. Singt ihr unter der Dusche?

Alle außer Michael: Ja

Und was gibt es dann zu hören? Arien oder von allem etwas?

Martin: In der Regel, das was ich beim Duschen höre. Wenn ich irgendwie Musik an habe, dann singe ich da mit.

Marius (singt): Rain drops are falling on my head.

Max: Ich habe letztens YMCA unter der Dusche gesungen.

Marius beginnt zu singen und alle stimmen ein: And shower to the left, and shower to the right, and don't forget the willy.

Dry the willy to the beat.

Welches Relikt der Vergangenheit hättet ihr gerne miterlebt?

Michael: Michael Jackson

Marius: Die Besiedlung Amerikas.

Das ist schon ganz schön weit weg.

Marius: Ja danke. Oder den letzten Ausbruch des Yellowstone. Auf jeden Fall die Besiedlung Amerikas, weil es mich unheimlich interessiert, wer zuerst da war. Vor allem auch, wie die da hin gekommen sind.

Martin: Ich hätte gerne in einer Blase, in der mir nicht passieren kann, Deutschland zur Zeit des zweitens Weltkriegs miterlebt.

Warum jetzt gerade diese Zeit?

Martin: Weil ich es sehr interessant finde. Diese Zeit und den ganzen Nazischeiß, das finde ich recht interessant. Du willst halt in dieser Zeit nicht gelebt haben, aber es ist wirklich interessant, wenn Leute, die in dieser Zeit gelebt haben, davon erzählen.

Marius: Oder die Zeit, wo das Feuer erfunden wurde. Das erste Feuer, vom Menschen.

Max: Bei mir wäre es 1989, der Fall der Mauer. Was muss das für eine geile Stimmung für die Leute aus dem Osten gewesen sein?

Ich habe es so erlebt: Meine Mutter hat mir einen Pullover angezogen, es lag kein Schnee, dennoch starteten Silvesterraketen in den Himmel.

Marius: Du warst am Start?

Ich war fünf Jahre alt.

Max: Ich stelle es mir geil vor. Wenn du jahrelang von oben gesagt bekommst, dass das der Klassenfeind ist und du von dem ja nichts kaufen sollst und deine Freunde sagen, dass das der geilste Shit auf der anderen Seite ist. Und dann geht auf einmal dieses Tor auf und du kannst rüber ohne, dass dich jemand abknallt. Das hätte ich gerne mitbekommen, so wie auch die Massenproteste, wo die die Mauer einreißen.

Martin: Ich wäre gern dabei gewesen, als „Mans Not Hot“  produziert wurde.

Wer?

Michael: Das ist ein virales Video von Big Shaq.

Marius: Der singt immer komisch.

Michael: Ich hab den Rap geübt, deswegen kann ich ihn mittlerweile.

Und was ist dein Relikt, was du gerne mitbekommen hättest?

Marius: Ich glaube, ich hätte gerne irgendeine Tour von Michael Jackson mitbekommen.

Na dann danke ich euch für eure Zeit und freue mich auf euren Auftritt.