Samstag, 17. September 2016

Die 16. Fleet Union: Wayste - No Innocence

Das aktuell nicht wirklich positives über Sachsen zu sagen oder zu schreiben ist, wird sicher einigen aufgefallen sein.

Anders steht es um die Band Wayste aus Leipzig. Diese stellt sich mit ihrer Message gegen christlich-konservative Werte, auch wenn man sich hier vielleicht eher auf genau eben diese Werte des eigenen Elternhauses bezieht. Dieses Trio beweist, dass es für brachiale Musik, so wie es auf der EP No Innocence zelebriert wird, nur drei Mitglieder braucht. Eine Gitarre, ein Bass und ein Schlagzeug, der Gesang ist eher am Anschlag. Daraus entsteht ein wilder Ritt aus Hardcore, Sludge und Punk. Die gewollte Spur Lo-Fi verleiht dem ganzen noch einen Hauch mehr Rohheit, etwas wildes. Auch wenn die EP nur etwas mehr als dreizehn Minuten misst, ist sie dennoch mitreißend und kann keinen kalt lassen. Diese krude Mischung bewegt einen automatisch und treibt an. Der Bass brettert hier zum Teil echt prägnant um die Ecken und walzt mit dem Schlagzeug alles nieder, was nicht bei drei auf den spießigen Bäumen ist. Am Ende rollt man doomig mit "Dusk" aus der EP heraus. Wer sich das nicht noch einmal geben will, der hat diese Musik nicht verstanden. Am 23.09. wird No Innocence auf Day By Day Records/Midsummer Records erscheinen. Aktuell kann man sich sogar drei Titel geben: Past Belongings Pt. 1, No Innocence und, der Favorit der EP schlechthin, Past Belongings Pt. 2. 

6/6 Punkten (Als hätte jemand ein Mikro in einen ziemlich geilen Proberaum gehalten)

Wayste - No Innocence EP
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Update (08.01.17):
Hier gibt es diese geniale EP auch für einen Preis, der euch in den Kram passt. 

Sonntag, 11. September 2016

Preis für Popkultur, die erste Verleihung (09.09.2016)

Letzte Woche erreichte mich eine E-Mail vom Veranstalter des Preis für Popkultur, wobei es sich dabei um eine Einladung handelte. Da es für mich ein Novum war, sagte ich zu.

Bereits am Einlass merkte man, dass man leichte Organisationsprobleme hatte, da die Presse nicht wusste, wo sie hin sollte. Es fehlten wohl auch ein paar Scanner. Kann man aber drüber hinwegsehen, immerhin war es ja das erste Mal, dass dieser Preis verliehen wurde. Um sieben wurden dann auch die Presseleute ins Tempodrom gelassen, alle durften sich auf den Rängen verteilen. Man konnte zusehen, wie sich alles füllte. Und um Punkt 20:30, ohne Vorankündigung, ging der Vorhang auf und Isolation Berlin bretterten los. War zwar überraschend, das ganze, aber es war ja das erste mal, da kann man drüber hinwegsehen. Nach Isolation Berlin betrat der Moderator Bernd Begemann die Bühne. So wie er aussah, so moderierte er auch, weiße Leinenhose, weiße Schuhe, blaues Sakko. Ein Krömer hätte hier eher gepasst, aber es ist ja das erste Mal.

Quelle: Einladung von Preis für Popkultur

Nach den ersten Preisübergaben durfte Bosse die Masse unterhalten, er moderierte seine eigenen Songs besser an, als dieser komische Typ im blauen Sakko. Fragt nicht warum, es lag vielleicht auch an den Geschichten. Leider waren nicht alle Gewinner anwesend, unter anderem auch Jan Böhmermann und Moderat, Tour- oder Drehpläne können sich mit solchen Terminen überschneiden.

Bosse beim Preis für Popkultur (selbst geschossen)

Die meisten Gäste, die unten im "Pit" standen, trugen Casper-Merch, also war davon auszugehen, wer hier heiß ersehnt war. Der Junge man schlägt auch mit Lang Lebe Der Tod richtig ein, der Soundmischer hat alles richtig gemacht, auch wenn die Drumsets aller Acts eigenartigerweise gleich klangen. Das Programm zog sich so dann durch den ganzen Abend, Moderation, Verleihung, Musik. Boy, mit einer sehr guten Perfomance, sowie auch Drangsal durften musikalisch ihr Bestes geben. Kraftwerk bekamen den Preis für Ihr Lebenswerk, wobei Laudatio von Daniel Miller sich etwas zog.


Gewinner und Kategorien Preis für Popkultur 2016:

– Schönste Geschichte: Jan Böhmermann – „Schmähkritik“

– Hoffnungsvollster Newcomer: Drangsal

– Lieblingsband: Moderat

– Lieblings-Solokünstler: Bosse

– Lieblings-Solokünstlerin: Peaches und Mine (Gleiche Stimmzahl)

– Lieblingsalbum: Moderat – „III“

– Lieblingslied: Casper feat. Blixa Bargeld, Dagobert, Sizzarr – „Lang Lebe Der Tod“

– Lieblingsvideo: Beginner feat. Gzuz & Gentleman – „Ahnma“

– Gelebte Popkultur: Golden Pudel Club (Hamburg)

– Beeindruckendste Live-Show: Deichkind

– Spannendste Idee / Kampagne: Plus 1 – Refugees Welcome


Am Ende des Abends stand fest, dass die Popkultur nicht verloren ist, man muss sie nur eben pflegen  und die Verrückten und Andersartigen finden, die ihr Ding richtig gut machen. Mal sehen, was die nächste Preisverleihung bringen wird.