Freitag, 28. Dezember 2012

Mal was anderes die 14te

Wie ihr wisst ist der Blog ja relativ bunt gestaltet, was die Musikvariation angeht. Wisst ihr eigentlich, außer vielleicht eins zwei unter euch, die es eh schon wissen, dass es Rap/Hip-Hop auf Bayrisch bzw. auf Österreichisch/Slang gibt?


Die Vamummtn zum Beispiel, ihreszeichens aus Österreich, sind mir damals zu Ohren gekommen, als jemand zu Ausbildungszeiten einen Facharbeiter als Krocha beschimpft hat und ihn dann ewig mit dem Video zugetextet hat. 

 
Die Vamummtn Krocha Hymne - MyVideo

Daheim hab ich dann das Video gesucht und mich über die Sprache gewundert, aber die Trendkritik erfasst und für gut befunden. Die Jungs haben seit dem schon 2 Alben auf den Markt geschmissen und dank ihrer Popularität haben sie sogar schon auf dem Area4 gespielt. Und zur Weihnachtszeit haben auch die Jungs ein neues Mixtape, für Lauinger ins Internet geladen. Hier ein kleiner Vorgeschmack auf "Wast wos i man?". Man verbaut sogar Dubstep-Beats und hier und da gibt es ganz bekannte Melodien, aber ladet und hört selbst.


Das ganze Mixtape mit 16 gestandenen Tracks gibt hier und hier zum Download, ganz legal, for free. 

Die Vamummtn - Was Wos I Man

Die Vamummtn hatten auf ihrem Facebook-Profil irgendwann mal ein Video vom Liquid gepostet...

 
Der Junge rapt Bayrisch und das so schnell, das einem die Ohren flattern. Und auch dieses Stück Mundart gibts für Lauinger auf die heimische Festplatte und hört auf den Namen LALILULELO. Ein ganzes Album voller Worte, die mehr als 70 Millionen in Deutschland nicht verstehen. ;)

Liquid - LALILULELO
Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das auch auf Sächsisch funtkioniert. Gegenbeweise nehme ich gerne entgegen.

Bandcamptage Vol. 61

Hachja, die Weihnachstfeiertage sind nun rum. Ein paar Runden habe ich auf dem Snowboard schon hinter mir, hier auf der Winklmoosalm.

Heute habe ich einen ruhigen geschoben, Karten gekauft und meine Jacke geflickt und zugegeben, man wird ja nicht jünger.

Aber, da hier Weihnachten Funkstille war, gibt es hier noch einen kleinen Rundumschlag, Alben, die hier schon ne Weile auf "Halde" liegen und noch nicht im Blog waren. Es werden mehrere Musikrichtungen abgedeckt, so dass für jeden was dabei sein sollte.


Beginnen werden wir heut mit This Is Your Life aus Richmond. Diese Band pielt sich seit 2010 die Finger an den Gitarren, Bässen und Trommeln wund. Dazu w
erden die Stimmbänder ziemlich stark beansprucht was zu derben Melodic Hardcore führt. Ihr Album Before We Fade Away, 12 Titel lang, gibt es für einen frei wählbaren Preis auf Bandcamp. Wer also ein enig was auf die Mütze will, greife hier zu. 

This Is Your Life -
Before We Fade Away

Family Cat, so will die nächste Band genannt werden, spielen sich mehr so in Richtung Blink 182 oder auch Everyone Everywhere (einige werden sich sicher erinnern), singen aber weniger Hell. Die EP Don't Let This Be You ist auch nicht sonderlich lang, das Cover auch nicht das schönste, aber dafür für 0Cent, wenn man denn mag. Wer gerade weihnachtlich drauf ist, darf natürlichein paar Dollar, Euro oder Franken oder oder oder rüberschieben. Wer Lust auf eine Kasette hat, kann sich die dort auch bestellen, kostet aber natürlich was.

Family Cat -
Don't Let This Be You
Ist euch noch zu weich, dann nehmt euch die EP You're (not) Alone von Ikari, natürlich für 0Cent, wenn ihr mögt. Hier gibt es mehr Hardcore, ja fast Screamo auf die Ohren und auf die Festplatte, wenn der Sound denn genehm ist. Richmond scheint wohl so eine kleine Hochburg für Hardcore und Punk zu sein. 


Ikari - You're (Not) Alone
Ihr kennt doch sicher die Stadt Hamburg oder habt zumindest von ihr gehört. Da kommen ja auch Bands her, wie 4Lyn, die ich hier schonmal... nennen wir es mal zerfetzt... hatte. Me Succeeds kommen auch aus der Hansestadt. Wenn ihr genug vom Geknüppel habt oder an sich nur etwas ruhigeres mögt, empfehle ich das Album Rongorongo. Das ganze gibt es für 0€ auf die Festplatte, wie ich finde, ein sehr lohnenswerter Download, die Hanseaten schaffen es mit Gitarren, Synthies, Xylophonen und allerlei anderem Instrument eine traumhafte Kulisse zu schaffen, wie geschafft für's Träumen. Mein Anspieltipp ist Teachers ... ach was, das ganze Album. 


Me Succeeds - Rongorongo
Mir fällt gerad auf, dass alle drei Albumcover monochrom sind. Ist bei der Musikqualität eigentlich hinfällig. 

Noch nicht alternativ genug oder gar zu elektrisch? Dann nehmt doch das Album Little Battles von She Makes War. Wenn ihr auf Nine Inch Nails steht oder auf Melissa auf der Maur, dann könnt ihr hier gerne zugreifen. Ihr dürft selbst wählen, wie viel ihr Zahlen wollt, müssen tut ihr nicht... oder so... und diesmal gibt es hier ein Cover in Bunt und Farbe.


She Makes War - Little Battles

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Bandcamptage Vol. 60

Das Wochenende war die eigentlich geplante Weihnachtsfeier von Scene 2 Act. Leider waren irgendwie doch nur 3, davon war einer der Anwesenden meine Nase. Trotzdem war es eine große Sause, mit wenig Schlaf, viel Party und netten Leuten.

Die erste Band für das heutige Musikprogramm wird beigesteuert von Phox aus Baraboo, wo man nach eigenen Angaben als kleines Kind relativ viel Gift trinkt und dadurch zu einem Mutanten wird. Was daran war ist und was Fiktion, überlass ich mal euch.


Die Musik dieser Band ist eine interessante Mischung Blues, Indie-Rock, ein wenig 70's Rock und Pop. So schlängelt man sich angenehm über ein tolles Album und man lässt hier und da sogar so klingen, als stünde man direkt neben dem Tonmischer. Ein lustiges Konzept, wie ich finde. Die Nasen, die hier öfters mal rüberstöbern, wissen ja das unter diesem Thema die Alben kostenlos sind, so wie auch hier das Album Friendship. Man darf hier so viel zahlen, wie man mag, ohne ein Minimum. Wer also schon alles für Weihnachtsgeschenke ausgegeben hat, aber eine neue Platte will, darf hier für 0€ laden.


Phox - Friendship

Die nächsten im Bunde kommen aus Wellington und nennen sich 47 Diamentes. Ihre Musik würde ich mal als Indietronic beschreiben. Alles andere würde hier nicht stimmen, maximal vielleicht noch Industrial, aber sonst. Die Platte Still Friends ist zwar nur 6 Titel lang, dafür aber kostenlos. Wer also für seine nächste Weihnachtsfeier Partymusik für Lauinger braucht, kann hier getrost zugreifen. Die Gäste werden es dir, lieber Leser, danken.

47 Diamantes - Still Friends
Und in beiden Alben hat man Freunde versteckt, wer sie findet, darf sie auch behalten.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Scene 2 Act Part 22: Leitkegel - Raketenwissenschaften

Leitkegel, eine an sich recht junge Band aus Essen, die, wie sie selbst auf ihrer Facebookseite schreibt, Freudschen Punk spielt. Punk, ja, da gehe ich konform, aber auch Hardcore brüllt mir hier in die Ohren, das in deutscher Sprache. Manchmal verliert man sich auch in irgendwelchen Prog- oder Post-Irgendwas-Geschichten oder man winkt mit den Queens Of The Stone Age oder Turbostaat. Es gab (Longing for Tomorrow) und gibt (Captain Planet) solche Bands, die sich auf deutsch durch die Rock-Clubs der Nation spielen und sich eine Fangemeinde erspielen wollen/müssen/können.

Die Wortspielereien, die man hier auf dem Album findet, sind recht interessant, zumal die Titelnamen eigentlich rein gar nichts mit den Liedtexten zu tun haben. Man schlägt mit Erkenntnissen um sich, wie in Bauwagenplatzromantik „... es ist nicht die Sonne die untergeht, sondern die Erde, die sich dreht...“ und schreit gleich hinterher „... pack die Neurosen ein und geh...“ und schwups, da ist er, der Freud. Oder man nascht vom Baum der Erkenntnis, wovon einem dann schlecht wird (Des Wahnsinns Fette Leute). Natürlich ist man umso mehr angreifbar, wenn man sich einer Sprache bedient, die kaum Spielraum für Interpretationen lässt, zumindest für uns hier zwischen Flensburg und Garmisch, auch wenn man mal hier und da ein „en“ verschluckt oder mal eben ein „nix“ durch die Boxen rauscht. Dies sind gewählte Stilmittel, derer man sich bedient, was dieser Band dann so oder so ein Alleinstellungsmerkmal verschafft, sowie die Stimme des Sängers, die man wohl ohne weiteres auf anderen Platten in Kollaborationen erkennen würde, wenn es denn zu solchen kommt.


Um mal hier nen Bogen zu bekommen. Das Album ist an sich sehr gut gelungen, man schafft sogar eine Verbindung zwischen dem Anfang und dem Ende, in dem man Vinyl nimmt und das mal so oder so bremst und dadurch so'n Leiern hinbekommt. Klingt ganz witzig, kann aber befremdlich wirken. Mir gefällt es und ich merke: ah, hier ist das Album zu Ende. Das Net-Label Pinmusik veröffentlicht hier das gute Stück für wenig Geld auf Bandcamp, somit könnt ihr probehören bis entweder der Arzt kommt oder ihr ladet euch das gute Album von dort gleich herunter.


Leitkegel - Raketenwissenschaft
(Quelle: Bandcamp.com)

 
Anspieltipps:


Samstag, 8. Dezember 2012

Scene 2 Act Part 21: Interview vom 14.11.2012 mit Jamie Bush und Matt Parker von Tall Ships

Vor einiger Zeit hatte ich hier, dank Kevin von Scene 2 Act, die Tall Ships zur Rezension bekommen. Eine Platte, die bei mir nun öfters läuft. 

(v.l.n.r.: Jamie, Matt und Ric) Quelle: www.scene2act.de
Die Story hierzu ist, dass ich eigentlich rechtzeitig ankam, mich an den Grönemeyer-Fans vorbeischleichen musste (und ich dachte, die wollten alle zu Nada Surf) um dann nach 2 Versuchen, in den C-Club zu kommen, um doch noch zu meinem Interview zu kommen. Die Jungs waren aber noch mit dem Soundcheck beschäftigt, somit hat sich das alles nach hinten verschoben. Da hat man sich dann die Zeit mit den anderen vertrieben, die dort auch die Tall Ships interviewen wollten. Natürlich habe ich mir die Show nicht entgehen lassen, war sogar Backstage, mit den Tall Ships und später sogar noch mit Nada Surf. Ich weiß nun, warum der Bassist von Nada Surf Dreadlocks hat und wie unterschiedlich doch das Tourleben sein kann. Der Abend endete dann im "Farbfernseher", einem ziemlich kleinen Club in der Nähe des Kottbusser Tors. Daheim war ich erst wieder morgens um halb 8. Aber das war es mir alles mal wert. DIe Tall Ships sind wirklich nett, immer am Lächeln und können gut Party machen. Aber nun, worauf iher alle gewartet habt. Das Interview:


Du und Matt, ihr seid die einzigen in der Band die sich für Kunst interessieren?


Jamie:Japp, ich habe mit Matt zusammen an Kunsthochschule in Falmouth, Cornwall Malerei studiert.

Woher kommt der Name Tall Ships eigentlich?

J: Falmouth ist eine kleine Hafenstadt und alle paar Jahre ist dort eine Regatta, dort fahren auch viele große Schiffe mit. Die fahren alle um die Welt und dann kommen sie alle paar Jahre auch zu uns in die Stadt. Alle Läden und Restaurants haben sich auf das Thema „Große Schiffe“ spezialisiert. Somit ist das eigentlich eher ein blöder Name, lustig gemeint. Uns fiel in dem Moment nichts Besseres ein.

Wie hab ihr diesen riesigen, massiven Sound erschaffen?


J: Das hat alles mit dem Loopen von Soundspuren zu tun. Wir nehmen alles quasi auf, die Gitarre, Synthies, Bass und Drums und dann wird das immer und immer wiedergegeben.  Und deswegen hören wir drei uns an, wie ne Gruppe aus 10 bis 20 Personen. Und so erschaffen wir diese massive Sound-Wand.

Und woher kommt die Idee dazu?

J: Die Musik die wir alle 3 mögen, ist wirklich große Musik. Wir sind nur zu dritt und haben nicht das Geld, um so viele Leute mitzunehmen. Wir versuchen halt so viel Lärm wie möglich zu machen, wir drei.

Was sind eure Lieblingsbands, wenn du von so großem Sound sprichst, muss das ja irgendwo her rühren?

J: Wir holen uns viel Inspiration von Bands wie Radiohead, Sigor Rós und Battles. Schon mal von denen gehört? Die sind richtig gut, was das Loopen angeht.

Da muss ich gestehen, dass mir diese Band nicht wirklich bekannt ist.


J: Die sind phänomenal. Die kommen aus New York und haben auf Warped schon zwei Alben veröffentlicht. Ric hat nen jüngeren Bruder, der mit seiner Band die Battles supported hat. Der kam mit ein paar Platten zurück. Es klingt wie nichts, was es vorher schon mal gab, es ist total einzigartig. Die loopen alles und es klingt nach 30 oder gar 40 Leuten, dabei sind’s nur 4. Und das hat uns dazu inspiriert, ähnlich zu verfahren.

Die erste Band, bei welcher ich das Loopen als eine Form des musikalischen Ausdrucks wahrgenommen habe, ist Tune Yards.

J: Ja, die sagen mir auch was.

Wie es ist das Touren mit so einer großen, bekannte Band wie Nada Surf?

J: Das ist echt komisch. Als wir mit der Tour begonnen haben, hat niemand von uns die Band gekannt. Als wir dann unseren Freunden erzählt haben, dass wir mit Nada Surf auf Tour gehen werden, als Support, sind die völlig ausgeflippt.  Die meinten, dass sie sich noch an einige Titel erinnern, die sie als Kind immer gehört haben. Nada Surf sind großartig, es macht Spaß mit ihnen unterwegs zu sein. Und dann können wir dank denen vor großen Mengen in Deutschland spielen. Das hatten wir so auch noch nicht.

Ihr habt ja zuerst in Österreich gespielt, oder?

J: Wir waren erst in der Schweiz und in Österreich, wo wir vorher noch nie waren. Es ist großartig dort,  das war alles wie ein Urlaub. Wir mussten ja nur am Abend ein wenig arbeiten.

Wie lange spielt ihr jeden Abend auf der Tour mit Nada Surf?

J: 30 Minuten haben wir auf der Bühne. Bevor wir hier mitgemacht haben, haben wir unsere UK-Tour beendet. Dort haben wir 50 minütige Sets gespielt, was richtig anstrengend ist. Hier aber ist das weitaus entspannter. Du spielst dein Set, packst alles von der Bühne und kannst dann trinken, den anderen Bands zugucken und Spaß haben.

Also ist das mehr so ein wenig Rumblödeln, die Städte angucken und Sightseeing?

J: Ja, so in etwa. Auf dieser Tour müssen wir aber echt Strecke machen.

Der Tourkalender für Österreich und Deutschland sieht ja auch lustig aus.

J: Rauf, runter, rauf, runter. Das ist fast wie Ping-Pong oder ein Flummi. Nada Surf können im Bus in der Stadt schlafen.  Wir haben nur nen kleinen Bus für uns und schlafen auf den Fußböden, Sofas oder in Gästezimmern anderer, zumeist völlig fremder Leute, die uns auf dem Konzert zum ersten Mal gesehen haben. Wir stellen immer ein Schild am Merch-Stand auf, wo drauf steht, dass wir gerne einen warmen Platz für die Nacht hätten. Das Budget bei Support-Touren ist halt nicht so groß, somit bleibt da kein Geld über, um sich in ein Hotel einzumieten.

Da du ja gerad den Pullover aus Philadelphia trägst. Mein erstes Interview für scene2act war ja mit Everyone Everywhere, die auch aus Philadelphia kommen. Die haben mir ähnliches berichtet. Auch deren Bus war nicht größer, als eurer gerad hier.
Habt ihr bestimmte Regeln in eurem Bus? Sowas wie: „Kein Furzen, kein Kotzen, kein Pinkeln in Behälter“?


J: Es gibt keine, jeder furzt, wie er lustig ist. Das riecht echt abartig, wie in einer Toilette, wenn du in den kleinen Bus steigst. Und jedes Mal, wenn hart gebremst wird… da liegen so viele Flaschen auf dem Boden… dann klimpert es ganz schön heftig. Alles was wir im Bus machen, ist Spinal-Tab-Mäßig. Wir hören Musik und versuchen den Geruch zu ignorieren.

Also Fenster auf und so?

J: Das funktioniert leider nicht so gut. Wir riechen alle wirklich schlimm, somit lässt sich das Problem mit dem üblen Geruch nicht so einfach und schnell in den Griff kriegen.

Habt ihr sowas wie einen Brauch, bevor ihr auf die Bühne geht? Sowas wie, dass man nur mit rechten Fuß zuerst auf das Parkett steigen darf?

J:Ich nicht, ich geh einfach auf die Bühne und spiele. Unser Gitarrist geht so etwa 6 Mal auf die Toilette…

… um zu sich zu übergeben?


J: Nein, er muss einfach nur pinkeln, mehr nicht. Und das macht er jedes Mal, jedes Mal wenn wir auf die Bühne wollen. Das einzige was wir nicht machen, wir trinken keinen Alkohol, bevor wir auf die Bühne gehen. Unsere Loops und das alles, das muss perfekt ineinanderpassen, sonst hören wir uns echt schlecht an. Ric, er tippelt da nur auf den Peddals rum. Wenn er be- oder auch nur angetrunken wäre, würde er entweder das falsche betätigen oder das eine zu früh oder zu spät. Du kannst es dir sicher ausmalen.

Also gibt es doch sowas wie eine Regel auf Tour?


J: Wenn man es so sieht, japp, dann gibt es Regeln.

Wie seid ihr eigentlich auf die Ideen zu den Musikvideos zu T=0 und Gallop gekommen?

J:
T=0 haben wir in Kooperation mit einem Künstler gemacht, Todd Atticus.  Wir haben zusammen studiert und von daher lag das recht nahe.  Das war alles von Fans, was ihr da seht. In dem Song geht es ja primär um die  Theorie des Urknalls. T=0 ist die Gleichung, welche den Urknall definiert, das ist dasselbe wie mit unserem Albumtitel Everything Touching.  Alles war eins und auf einen minimalen Punkt beschränkt, bevor es geknallt hat. T=0 ist somit ein Statement, welches den Anfang des Album darstellt. Im Video dazu sieht man ja zwei Tänzer, es geht dort eher um die menschliche Interaktion, Beziehungen, ich bin mir aber nicht sicher, warum man diese milchige Flüssigkeit da in dem Musikvideo drinnen hat.

Das war der erste Titel überhaupt, den ich von euch gehört hatte und war von Anfang an begeistert. Eine meiner Lieblingstitel vom Album. Gallop ist ja auch einer meiner Favoriten und hat ein Musikvideo spendiert bekommen. Kannst du mir kurz erklären worum es da geht? Ich mein, es war an einem bestimmten Punkt schon verstörend, als der Protagonist sich ins offene Meer begibt.
J: Der Typ im Video ist der Vater von Ric und wir haben das In Cornwall gemacht, da wo wir ja alle her sind. Es geht im Titel ja primär ums Altern, was ja jeden von uns betrifft, aber auch darum, dass man nicht genug im Leben erreicht hat, trotz des hohen Alters. Wir sind alle in den mittleren 20ern und das was wir machen sieht glamourös aus, ist es aber nicht. Wir haben nicht viel Kohle, es ist schwer eine Beziehung aufrecht zu erhalten…. Matt, hast du ein Feuerzeug? Willst du vielleicht beim Interview mitmachen?

Matt: Klar, keine Frage…


J: Es geht also darum, dass man erwachsen wird und altert. Ich denke, dass es mehr Rics Reflektion seiner selbst ist. Das ist ja sein älteres Ich, sein Vater spielt dort ja die Hauptrolle. Matt, hast du nen Plan, worum es im Video zu Gallop geht? Ich will das recht einfach halten, verstehst du?

M: Ich denke mal es geht darum, wie man sich so durchs Leben schlängelt. Ich denke mal, dass man hier sieht, wie Ric sich selber sieht.

Auf Deutsch versteht man Gallop ja eher als das Geräusch eines Pferdes, welches schnell läuft, also galoppiert.

J: Das bezieht sich dann eher auf die Eigenschaft des Songs. Du hast hier einen Up-Beat, die Musik klingt fröhlich und toll aber der Text des ganzen ist wirklich traurig.

M: Du kannst die Zeit nicht anhalten, es geht immer und immer weiter. Man muss halt mithalten, sonst bleibst du irgendwann hängen.


Wessen Kind lacht da eigentlich zwischen Titeln, das beste Beispiel ist ja zwischen T=0 und Best Ever?

J: Das ist die Tochter von Rics Stiefbruder. Letztes Jahr waren wir vor den Albumaufnahmen in Sao Paolo, haben dort ein paar Shows gespielt. Die Kleine war damals 3 Jahre, wir sind runter zum Strand und haben sie dort einfach aufgenommen. Somit siehst du hier, wie sich der Kreis schließt. Es dreht sich alles um das Leben und ums Altern. Auf dem letzten Titel hast du am Ende auch ihr Lachen, wie du siehst, bildet das einen Kreis und macht das Album zu etwas Unendlichem.

Mal ein paar andere Fragen: Singt ihr unter der Dusche?

J: Jeder singt unter Dusche…

M: Ich singe nicht unter Dusche, die ist nicht sicher genug um zu singen. In meinem Haus wohnen einige eigenartige Leute. Also wenn man da in die Dusche geht, versucht man so ruhig wie möglich zu sein, damit einen keiner entdeckt.

J: Matt lebt in einem Haus, in dem sich mehrere Parteien ein Bad teilen.

Also ist man da immer auf der Hut.

J: Er kann von seiner Wohnung sogar durch das Badfenster ins Bad hineingucken und kann so immer prüfen, ob gerade jemand im Bad ist oder nicht.

M: Japp, ich kann den Leuten beim Duschen zugucken, wenn ich aus meinem Fenster sehe. Aber das will man in vielen Fällen nicht. Die sind nicht wirklich ansehnlich, schon gar nicht nackt.

Ihr seid ja Briten. Ich sehe, dass ihr beide jetzt Kaffee trinkt. Bevorzugt ihr also Kaffee oder mögt ihr dann doch eher Tee und nehmt den Kaffee nur, weil man hier keinen vernünftigen Tee bekommt?


J:
Auf Tour bevorzugen wir Kaffee, der ist hier um Welten besser als daheim. Dort trinkt jeder den ganzen Tag Tee.

Britischer Kaffee ist also ein No-Go?

J: Da hast du mehr Instantbrühe und das mag wirklich niemand. Du hast zwar hier und da ein paar gute Kaffee-Häuser in der Stadt, aber generell kannst du Kaffee in Groß Britannien vergessen.

M: Selbst wenn du hier an nem Rasthof Kaffee kaufst, bekommst du Filterkaffee. Der schmeckt so gut wie der in den besten Kaffee-Häusern in unserem Land. Daheim hat jeder das Instantzeug, hier hingegen kauft jeder nur den Filterkaffee.

Naja, wir haben zum Teil ja auch Ansprüche, wie dieses braune Gesöff zu schmecken hat. Selbst bei mir in der Stadt gibt es nur einen Ort, wo man richtig guten Kaffee bekommen kann, den Rest kann man vergessen.


Anderes Thema: Was glaubt ihr, hat sich in der Musikindustrie im Vergleich zu früher geändert? Seht ihr überhaupt Veränderungen?

J: Die Musikindustrie verändert sich gerade gewaltig. Es ist nicht mehr das, was es mal war. Wir haben zum Beispiel richtig hart zu kämpfen, wir haben keine Rücklagen und bekommen auch nicht so viel von unserem Label. Man kann sich glücklich schätzen, wenn man bei einem großen Label unter Vertrag ist.

M: Das Level, auf welchem wir uns gerade hier befinden, das ist relativ niedrig. Wir versuchen so viel wie möglich in die Ships zu stecken. Andere Bands sind bei Major-Labels gelandet, müssen die Produktionskosten jedoch trotzdem zurückzahlen. Die können sich zwar mehr leisten, aber sie müssen halt immer noch an die Produktionskosten denken.

J: Auf Tour treffen wir immer wieder neue Leute und wir fragen, ob wir vielleicht bei denen pennen können. Alle sind dann schockiert und fragen dann, ob nicht Hotelzimmer für uns gebucht worden sind. Und wir müssen denen dann entgegnen, dass wir kein Geld dafür haben. Diese ganze Industrie ist echt komisch geworden. Es gibt nur zwei Wege, wie das funktionieren kann. Entweder du arbeitest dich langsam nach oben oder du wirst vom Fleck weg genommen und groß vermarktet. Aber das funktioniert nicht mehr wirklich. Das ist nicht mehr so wie vor 20 Jahren. Wenn die Band keinen Profit mehr abwirft, wird sie einfach vor die Tür gesetzt. Wir kennen da so einige Fälle, wo das so passiert ist. Ein Typ hat 2 Jahre gebraucht um ein Album aufzunehmen, er hat jede Menge Arbeit und Zeit investiert, das Label hat bezahlt, jedoch kurz vor dem Release gemeint, dass man das dann doch nicht auf den Markt bringen wollte.

Manchmal weiß man doch gar nicht von vorneherein, ob nun ein Album sich gut verkaufen wird oder nicht.


M: Sie haben ja immer noch sowas wie ein Monopol, die Labels, wenn sie wollen, dass du diesen  oder jenen Künstler magst, wird massiv viel Geld in die Hand genommen, für Werbung, Marketing und so weiter, nur damit man die Platte eines Künstlers an den Mann bekommt. Es wird für den eigenen Profit gezahlt.

Das Lustige ist aber doch, dass Stars, die so aufgenommen und stark gepusht werden, dass diese dann relativ schnell abstürzen.

J: Da gebe ich dir vollkommen Recht. Und deswegen sind wir in der Hinsicht recht langsam. Wir sind seit 3 Jahren nonstop am Musikmachen und Touren und bauen uns so unsere Fanbase auf. Wenn wir dann man irgendwann auf einer größeren Plattform landen sollten, haben wir dann immer noch die alten Fans, die die seit der Stunde-Null bei uns sind und nicht irgendwelche Leute, denen das Plattenlabel erzählt, dass man uns doch toll finden sollte.

Seht ihr euch in 20 Jahren selbst auf einem großen Label, bei welchem ihr mit großen Autos vorfahren werdet?


J: Das ist es ja. Du brauchst heute kein großes Label mehr um bekannt zu werden. Du brauchst eigentlich nur ein gutes Team um dich. So ein großes Label hat nicht mehr so viel Bedeutung wie früher. Das Internet hat alles verändert.

M: Man kann ein ganzes Album veröffentlichen, ohne ein Label. Das wäre früher so nicht möglich gewesen. Trotzdem erreichst du eine bestimmte Zielgruppe. Du kannst Titel und ganze Alben hochladen, ohne das du einen Cent an ein Label abdrücken musst.

Ich denke, dass das Album schon an sich richtig groß ist und  richtig gut klingt. Meint ihr, dass ihr das noch toppen könnt?


J: Sicher. Wir werden mit den Aufnahmen für das neue Album kurz nach Weihnachten beginnen. Wir sind bereit ein neues Album zu schreiben, mit noch mehr Inhalt, auf eine andere Art als das vorherige Album. Besser und größere Titel...

… noch bessere Titel?

J: Ja, noch bessere Titel.

T=0 ist schon richtig fett und das zu toppen, das stelle ich mir recht schwer vor.


J: Das ist sehr nett von dir. Wir waren ja auf der Kunsthochschule, wir waren damals keine Musiker. Wir haben uns das alles selbst beigebracht. Das erste Album haben wir zum ersten Mal in einem richtigen Studio aufgenommen. An einem Ort, an dem du dich wohlfühlst, ist der Prozess des Lernens – was macht man, was lässt man besser bleiben- ein total anderer. Und motiviert uns nun, wieder zurück ins Studio zu gehen und neue Songs zu schreiben.

Ist das euer richtiger Beruf? Seid ihr immer noch Studenten?


J: Nein, wir haben das Studium vor drei Jahren beendet. Wir machen das nun alle Vollzeit, aber wir versuchen hier und da nebenbei was zu arbeiten. Matt arbeitet zum Beispiel nebenbei als Pfleger.

M: Ich bin Pfleger für Menschen mit Behinderung. Ich habe mittlerweile einen Punkt überschritten, an welchem ich mehr für die Band mache, als dass ich Geld durch meine Tätigkeit als Pfleger verdiene.  Wir sind alle im Freiwilligen-Dienst für die Musik. Es ist großartig, wir waren 2 Monate auf Tour, es war großartig bisher.

Was ist euer Lieblingstee? Ich weiß, die Frage ist spontan.


J: Ich mag eigentlich ziemlich starken Tee, sowas wie nen Yorkshire Tee, aber mit nem Schuss Milch. Daheim arbeite ich als Bauarbeiter, da trinken wir alle Tee. Wenn man in Groß Britannien auf Arbeit geht, nimmt man sich immer ne Isolierkanne Tee mit, wenn es schweinekalt ist, wenn du Zement mischst oder so, dann trinkst du halt nebenbei ne Tasse. Das braucht man wirklich, um warm zu bleiben. Ich trinke dann um die fünf oder sechs Tassen Tee pro Tag.

In Deutschland würde jeder Bauarbeiter über euch Teetrinker lachen. Die trinken hier alle ihr Bier.


J: Deutsche Bauarbeiter sind weitaus effizienter und arbeiten um einiges härter.

Ja, aber die Trinken halt auf Arbeit und nicht danach.


J: Gut, das machen wir nicht, wir trinken dann eher danach unser Bier. Sonst gäbe es zu viele Unfälle.

Nun gut, was sind eure Pläne für die Zukunft?

J: Das nächste Jahr mehr touren, mehr in Europa und auch in Amerika wollen wir einiges abklappern. Wir wollen auf dem South By Southwest Festival spielen, in Texas. Danach geht’s wieder durch unsere heimischen Gefilde, um die neue Platte zu promoten. Und im April werden wir gucken, dass wir einige Festivals in Europa abklappern werden. Dieses Jahr waren wir in Leeds, das war was Großartiges. BBC hilft einem da viel, besonders BBC-Introducing. Da wird viel Indie-Kram gespielt, dadurch haben wir erst diese große Fanbase in UK aufbauen können. Wir hoffen, dass wir auch nächstes Jahr noch viel bei BBC auftreten können.  Dort hat man auch nur einen Radiosender, BBC. BBC-Introducing ist nur ein Teil von BBC. Aber da jeder daheim BBC hört, hat man eine große Plattform für seine Musik. BBC hat viele unserer Titel gespielt, das sogar recht häufig, somit konnte uns quasi die ganze Welt hören, da die ja auch streamen.

Dann möchte ich mich bei euch für das Interview bedanken und wünsche euch noch viel Spaß heut Abend.

J:
Wir haben zu danken. Ich hoffe du genießt nachher die Show.

Freitag, 7. Dezember 2012

Jamendosis Vol. 14

Ein lang unbehandeltes Thema. Durch den wöchentlichen Sprechfunk bin ich erst wieder daran erinnert worden, dass ich auf Jamendo was gutes... nein, sehr gutes gefunden hatte.

Die Band Hot Fiction kommt aus England, was man aber nicht mal im Ansatz heraushört. Das Duo spielt auf ihrem Erstling Dark Room, richtig schönen Rock'n'Roll, so wie die White Stripes, Eagles of Death Metal oder auch Bass Drum of Death oder The Pack A.D.. Alles Stile und Bands die ich mag. Somit dürft ihr, wenn ihr denn all diese Künstler auch mögt, beherzt zugreifen. Allen anderen lege ich es auch ans Herz, so ein gut produziertes Stück Musik, 13 Titel lang, ohne Intro, ohne Skit, für 0€, das gibt es nicht alle Tage. Es sei denn, man lädt es von ihrem Bandcampaccount, da kostet der Spaß 0,40 Brittische Pfund. Da es sicher einige iOs-User gibt, empfehle ich zumindest zum Streamen die Bandcamp-Version, ich spreche aus Erfahrung. Hier werden sicher einige Titel in meine Snowboard-Playlist Einzug halten.



Und falls euch das gute Stück vielleicht ein wenig zu hart oder zu schnell ist, oder zu Blues-Lastig. Die Band hat 2 Jahre nach Dark Room ein zweites Album auf Jamendo und Bandcamp geladen, mit dem Namen Apply Within. Hier hat man an der Uhr gedreht und die 70er ausgepackt. Klingt recht interessant, wie perfekt dieses Spiel funktioniert, mein Faovrit ist aber immernoch der Erstling Dark Room.  






Und um das alles abzurunden, damit ihr wisst, wer so wandlungsfähig ist, zwischen 2 Alben, gibt es ein Musikvideo, mit Humor und bunten Bildern und so. 


Dienstag, 4. Dezember 2012

Bandcamptage Vol. 59

In riesigen Schritten kommt Weihnachten näher. Ich merk aber nichts davon, fragt aber nicht woran das liegen kann.

Heute gibt es hier ein Album zum frei wählbaren Preis laden dürft, wie immer ohne Minimum bei mir im Blog, ist das Album der The Oh Hellos aus San Marcos. Das ist ein Pärchen, welches sich musiktechnisch genau da einordnet, wo auch schon Mumford and Sons stehen. Außer das man hier nun eine Frauenstimme mit an Bord. Es gibt lieder zum Feiern und auch zum Nachdenken, vielleicht nennt man es auch deswegen Through The Deep, Dark Valley. Es passt auch zu Grey's Anatomy oder zu einer Folge Scrubs, ihr kennt das ja. Ich mag es und wer meinen Blog mag, wird es auch mögen. Auch wenn ich hier musikalisch manchmal auf die Kacke hauen lasse. Manchmal muss auch das sein. 

The Oh Hellos - Through The Deep,
Dark Valey

Samstag, 1. Dezember 2012

Scene 2 Act Part 20: Slingshot Dacota - Dark Hearts

Was man als Pärchen alles anstellen kann. Man kann Tandem fahren, Tennis spielen oder auch Musik machen. Es gibt ja so einige Beispiele, auch in der Neuzeit und damit meine ich nicht irgendwelche Schlagerpärchen.

Slingshot Dakota sind so eine Band, ein musikalisches Pärchen. Die beiden Amerikaner zaubern mit ihrer Musik eine kleine private Session auf eine Silber- oder auch wahlweise auf eine Vinylscheibe. Der Mann klopft kräftig die Trommeln ab und die Dame steht am E-Piano, daraus entsteht so was wie Emo-Pop (?) Darf man das so nennen? Sie klingen ein wenig so, als hätten sich Paramore gegen Gitarren entschieden, gegen allen Lärm und Krach, den ich auch mag. Die Platte ist ganz entspannend, auch wenn einige Titel wie May Day, Gossip oder Rasta Bacca zum Tanzen einladen, wenn nicht gar zum Headbangen. Wobei der zuletzt genannte Titel mich ganz entfernt an The Naked and the Famous erinnert. Natürlich gibt es hier und da auch ein paar ruhige Momente, die vor Melancholie nur so strahlen. Genau das wirkt dann noch intimer, man möchte sich dann förmlich vom Schreibtisch wegdrehen und den beiden beim Musizieren zusehen. 


Aber Obacht, lieber Leser. Wenn du Single bist, allein und so, dann sollte ich dir vielleicht von dieser Platte abraten, weil du danach umso mehr merken wirst, dass du dir dein Bett nur mit nem Kissen und einer Bettdecke teilst. Es sei denn du suhlst dich liebend gern in deiner Trauer. Das Album darf man sich ohne weiteres ein zweites oder drittes Mal geben, man kann dann auch hier und da mitsingen. Auf der Soundcloud gibt es eine kleine Hörprobe, somit ihr euch davon überzeugen könnt, das ich hier keine Unwahrheiten verbreite. ;-)

Slingshot Dakota - Dark Hearts

Scene 2 Act Part 19: Code Orange Kids Love Is Love //Return To Dust

Ich mag ja hier und da Sängerinnen, die auch mal den Männern zeigen können, wo beim Screamen und Shouten der Hammer hängt. Die „Sängerin“ von den Code Orange Kids fällt da genau in diese Kategorie. Die schreit und gurgelt, das es kein Halten gibt. Die Band spielt dazu richtig derbes Zeug, was nicht nur hart rüberkommt, sondern zum Teil auch so wirkt, als macht man mit den Instrumenten moderne Kunst, die ja in einigen Facetten auch recht schwer zugänglich sein kann. Dieser lustige Albumtitel zieht sich durch die Titelnamen des gesamten Albums, so wirkt aber auch die Musik. Jeder Track ist anders und nochmals in sich total zwiespältig, ich möchte hier fast schreiben, schizophren. Die Titel beginnen mal brachial, als würde man versuchen Wände per Stimme einzureißen, um dann in der Mitte in kleine, nicht-verzerrte Songbröckchen zu zerfallen. Hier weiß die Dame am Mikro ihre liebliche Stimme zu benutzen und lullt einen mit ihrer engelsgleichen Stimme ein.


Und dann gibt es Titel, die sich eigentlich über drei Titel hinweg zu spielen scheinen, bestes Beispiel ist hier: „Nothing (Rats)“ wird über „Roots Are Certain // Sky Is Empty“ zu „Choices (Love Is Love)“, und dass ohne mit der Wimper zu zucken oder das irgendwo mal ein Fade-out oder Fade-in ist. Zumal „Nothing (Rats)“ nen richtig schönen alten Riff beinhaltet, auf dem ich mich ewig ausruhen könnte. Aber hey, die Band tritt dir in den Arsch, Ausruhen ist nicht. In „Choices (Love Is Love)“ finde ich den „Uraltriff“ noch mal, nur langsamer. Ab und an bringt man auch ruhige Skits ein, die 2 Minuten laufen, einem aber ne ruhige Kugel schieben lassen, wie in den 80ern, um dir dann mit Anlauf ins Genick zu springen. Und am Ende denkt man, das Album wird abgebrochen. Vielleicht ein perfider Plan der Band, dass man nach so viel Pomp, Ineinanderüberlaufen und den ganzen Zwiespältigkeiten einfach an ner Wand zerschellt, ohne Lärm und du liegst allein, auf weiter Flur, vor dieser Wand, blutend, ohne etwas zu hören.

Man muss erstens mal Hardcore mögen, sonst findet man keinen Zugang zu diesem Album. Dazu sollte man noch etwas, hm, Kunst- oder Musikverständnis mitbringen, denn sonst versteht man die Zwiespältigkeit dieses Albums nicht. Man kann es sich unter Umständen nochmals geben.


Code Orange Kids - Love Is Love // Return To Dust
(Quelle: Discogs.com)

Ich weiß, dass das für euch gerad recht brutal klingen mag, mir hat die Platte gefallen. Auf Bandcamp könnt ihr euch ja die Vorgängeralben anhören und die Platte Slit w/Full Of Hell für einen frei wählbaren Preis ohne Minimum herunterladen. 


Code Orange Kids - Full Of Hell
(Quelle: Bandcamp.com)

Donnerstag, 29. November 2012

Bandcamptage Vol. 58

Erinnert ihr euch noch an den Sound, den man hier mal vermehrt fand? Der regelmäßige Leser wird sich vielleicht erinnern.

Heute ist wieder so ein Tag, wo ich genau diesen Sound, wenn auch unfreiwillig, gefunden habe. Mal wieder gibt es etwas aus Neu Seeland, was ja nun weniger wild ist. Die Band Two Cartoons kommt aus Dunedin und besteht aus einem Trommler und einem Gitarristen. Auf ihrem Album Jelly TIp Lips spielen sie diesen fröhlichen Surf-Pop-Alternative-Sound, den man bei mir hier nun wirklich häufig findet. Mein Lieblingstitel Technicolour Turncoat, macht richtig gut Stimmung und Laune, man kann sogar mitsingen, wenn man den Titel oft genug gehört hat, was bei den 5 Titeln kein Problem ist, da das runter geht wie Wasser. Man war sogar so frei und hat ein Musikvideo zu Better Coast gedreht, welches recht lustig ist und was ich so noch nicht gesehen hab. Und ja, ich fragt mich, wie man soviel Platz für so viel Zeug in nem Karton haben kann. 



Und da es hier ja viel kostenloses Zeug gibt, so ist auch dieses Album für 0Cent zu haben, was ein mehr als faires Angebot ist, wie ich finde.Und wer die Forest Shakes mag, wird das hier lieben, kommen ja auch aus Neu Seeland.

Two Cartoons - Jelly Tip Lips
Und wer von dieser Band nicht genug bekommen kann, darf sich das aktuelle Werk Tiny Terrors zu einem freiwählbaren Preis ohne Minimum auf die heimische Festplatte holen.

Two Cartoons - Tiny Terrors

Samstag, 24. November 2012

Bandcamptage Vol. 57

Viel Zeit geht gerad für anderes drauf. Das tut mir Leid.
Da bleibt für Suchen und Finden nicht viel Zeit. Zum Glück macht es da Bandcamp einem ab und an recht leicht.


Die Band Silence The City kommt vom anderen Ende der Welt, genauer gesagt aus Neu Seeland. Selbst dort, bitte entschuldigt den verwunderten Unterton, gibt es Alternativ-Rock-Bands, die einem noch vom Hocker reißen können, wahlweise vom Schreibtischstuhl. Die Jungs spielen sich ein, zwischen Paramore, My Chemical Romance, Trapt und Chevelle. Die Produktionsqualität ist astrein, dafür, dass man die EP Holdfast kostenlos laden darf. Gut, es ist zwar nur eine EP, aber wie bereits erwähnt, für die Qualität kann und sollte sich keiner beschweren. Und ja, ich weiß auch, dass wir hier meilenweit vom gewohnten Sound des Blogs entfernt sind, find ich jetzt aber nicht schlimm.

Silence The City - Holdfast

Donnerstag, 22. November 2012

Scene 2 Act Part 18: Deftones - Koi No Yokan

Deftones - Koi No Yokan
(Quelle: Wikipedia)
Da ist es also, das neue Werk der Band aus Sacramento. Das zweite Album mit Sergio Vega am Low End. Seit dem Unfall von Chi Cheng sind die Tones um einiges härter geworden und können seitdem auch schneller Alben fertigen, als gewohnt. Ob das nun daran liegen könnte, dass man die Produktionskosten an die Plattenfirma zurückzahlen muss, so wie es Chino Moreno in einem Interview äußerte, sei mal dahingestellt. Man hat nicht mal eine Promoversion an die verschiedenen Agenturen sowie Fanzines gegeben, da „Diamond Eyes“ bereits geraume Zeit vor offiziellem Release im Internet zu finden war. Nur „Leathers“ und „Tempest“ gab es auf der Cloud zu hören. Auch die Tatsache, dass die Deftones von sich behaupten, dass sie keine Rockstars mehr würden, ist eine komische Aussage, wie ich finde, derer, die seit 1988 als Band fungieren und einen Sound definieren, den ich einzigartig und gereift nennen möchte. Gewandelt haben sie sich. Galten sie doch zu Beginn ihrer Karriere als Nu-Metall-Hoffnung, haben sie mit Around The Fur und schließlich mit White Pony ganz andere Qualitäten an den Tag gelegt, und schon waren sie aus der Nu-Metall-Schublade entsprungen.

„Koi No Yokan“, das ist Japanisch und soll soviel heißen wie eine Liebesvorahnung. Sowas wie Liebe auf den ersten Blick vielleicht? Wer das Album in den CD-Player legt oder auf dem mp3-Player zum ersten Mal abspielt, wird gleich mit einem Gewitter dermaßen überrascht, dass einem ein kalter, wohliger Schauer überläuft. Vielleicht das Gefühl, was man als Liebe auf den ersten Blick beschreiben könnte. Wie bereits erwähnt, sind die Deftones nun eine Spur härter, ohne aber ihre Atmosphäre  zu verlieren, was eine für mich immer noch unglaubliche Leistung darstellt. Was auffällt, dass die Gitarren von Album zu Album immer tiefer gestimmt sind. War das Meisterwerk „White Pony“ noch in Drop-C, rutscht das aktuelle Album mal eine ganze Oktave tiefer, im Bezug zum Standard-E-Tuning. Den 8-Saitern sei es gedankt. Und die werden auf einigen Titeln, wie „Poltergeist“, „Gauze“ oder „Goon Squad“, voll ausgenutzt, was die Tiefe angeht. Diese Titel wirken an einigen Stellen bretthart, man meint kaum atmen zu können, wenn man eine ausreichende Lautstärke auf die Kopfhörer legt. Ob das vielleicht auch am Produzenten liegen könnte? Der hat es geschafft, so viel Druck auf die Drums zu bringen, wie kein zweiter Produzent davor, Terry Date in allen Ehren. Das gesamte Album läuft Titel für Titel ineinander über, ich empfehle einen mp3-Player oder ein Abspielprogramm auf dem Rechner, der sowas beherrscht. Somit wirkt es wie ein Wechselbad zwischen schwerelosem Soundgewand und harten Riff-Gewittern wie ein Film oder Trip, aus dem man nicht auszusteigen wagt. Und man merkt kaum, wo der Traum endet oder anfängt, außer man schaut explizit auf das Wiedergabegerät. Das macht natürlich auch das wiederholte Abspielen des Albums zum Kinderspiel.

 
Anspieltipps:
Um dies zu entscheiden, muss man ja was ausgrenzen, was mir bei diesem Album sehr schwer gefallen ist.

Swerve City: Der erste Titel, der gleich mit Gitarren loslegt, ohne Vorwarnung. Man wird gleich direkt überfallen. Klingt nach einer stürmischen Liebesnacht. Man beherrscht hier den Wechsel zwischen Sturm und Schweben, wie aus dem „FF“. Man geht ja auch sofort über in „Romantic Dreams“

Leathers: Das erste Lebenszeichen des neuen Albums, was überall bei mir auf Facebook die Runde machte. Dieser Titel beschreibt einfach den Stil der Deftones am besten.

Poltergeist: Beginnt mit einem digitalen Klatschen, bis einem die Gitarre einem ins Gesicht „klatscht“. Die Gitarre ist hier sehr tief gestimmt. Hier gibt es wieder den großen Brückenschlag zwischen harten Riffs und einem Soundgewand, welches einem den Atem raubt.


Gauze: Hier beginnt man wieder mit einem Tritt ins Gesäß um einen dann wieder langsam aufzuhelfen. Brachial tiefe Gitarren und dann wieder ein himmlisch hohes Keyboard und Chinos Gesang. Schizophren.

Goon Squad: Der Titel, der einem jeden erdenklichen Gedanken an einen Atemzug nimmt, nachdem er sich leise an einen angeschlichen hat. Die Gitarren drücken von allen Seiten, Glückseeligkeit stellt sich ein. Ich will mehr.

Und fall ihr mir das nicht alles glauben mögt, hab ich hier unten den Stream der Visions eingefügt. Hier liegt das ganze Album einfach mal so rum, am Stück.


 

Mittwoch, 14. November 2012

Bandcamptage Vol. 56

Heute gibt es hier mal was auf die Mütze und für's Tanzbein.


Die Band Valley Of The Sun kommt aus Cincinnati, Ohio. Das Trio hat bereits 2 Alben auf den Markt gebracht. Das erste, Two Thousand Ten, ist angelehnt an den Rock der 70er Jahre, vermischt Slugde und Stoner-Elementen. Das kommt alles recht Lo-Fi durch die Boxen, macht dennoch Spaß. Man merkt hier, dass man den Erstling der Band vor der Nase und in den Ohren hat. Kann man sich gerne beim Snowboarden geben. Das Werk wurde unter Creative-Common veröffentlicht, ist also kostenlos zu bekommen. Und für 5 Titel ist das mehr als fair. 

Valey Of The Sun - Two Thousand Ten

Das zweite Werk, The Saying Of The Seers, ist von einem ganz anderen Kaliber. Die Produktionqualität ist um einiges besser, alle Instrumente sind sehr gut eingespielt. Der Stil hat sich weiterentwickelt, es ist aber immernoch Rock'n'Roll. Hier kann man um einiges mehr die langen Haare, wenn man denn welche auf dem Kopf hat, schwingen. Deep Light Burns hat sogar was von den Queens Of The Stone Age. Andere Titel klingen wie Red Fang. Die Lizenz ist dieses mal nicht Creative Common, das Album gibt es jedoch für einen frei wählbaren Preis, ohne Minimum, als Download. Und das bei einer so guten Produktionsqualität...

Valey Of The Sun - The Sayings Of The Seers

Dienstag, 13. November 2012

Bandcamptage Vol. 55

Eigentlich wäre ich heut gern in Berlin gewesen. Alle Zeichen standen auf Emil Bulls, aber irgendwo gab es wohl einen Fehler in der Kommunikationskette.


Darum konnte ich heut ein wenig auf Bandcamp, das Portal mit den meisten Einträgen hier im Blog, suchen. Ich bin auch fündig geworden.

Tyler Buttler kommt aus Edmonton, Kanada. Er ist ein richtig guter Singer/Songwriter und hat seine RadioShow, die er bei CJSR gemacht hat, aufnehmen lassen. Diese kann man nun für 0Cent herrunterladen. Er spielt alleine auf seiner Gitarre und singt. Durch den Hall auf der Stimme wirkt die Show recht intim. Fantastisch, für lange Abende im November.


Tyler Butler - LIVE ON CJSR

Die nächste Band, die Outdoor Miners,kommt ebenfalls aus Edmonton, hat eine kurze EP mit drei Titeln produziert. Die legen gleich mal eine kesse Sohle aufs Parkett. Die Schmettern ein paar kurze, Indie-Punk-Songs durch die Boxen. "Das fetzt!" Würde meine Mutter in so einem Moment wohl von sich geben. Ihr bekommt Disgust für Luft und Liebe auf eure heimischen mp3-Abspielgeräte.


Outdoor Miners - Disgust

Sonntag, 11. November 2012

Scene 2 Act Part 17: Mumford & Sons - Babel

Jaja, die Jungs aus UK. Ich kann mich noch erinnern, als ich nur Mumford & Sons „Little Lion Man“ kannte, weil das bei Konzerten immer irgendwo im „Abspann“ lief oder mal bei irgendwelchen Indie-Discos. Das konnte ja auch jeder mitgrölen, egal wie betrunken er war. Mumford & Sons haben sich mir erst später durch „The Cave“ erschlossen. Die erste Platte lief und mir gefiel was ich zu hören bekam. Nun, 3 Jahre später, sind die Briten kein Geheimtipp mehr, das spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen des neuen Albums wieder, sowie in den Chart-Platzierungen. „Babel“, so will es genannt werden.

Man merkt gleich bei den ersten Takten, dass man eine Mumford-Platte vor der Nase hat. Ihr Stil, wie sie den Folk interpretieren, die Stimmen und die Stimmung, die durch die Kopfhörer oder Boxen in die Ohren gehen, gehen einem meist gleich ins Bein. Es sind ja auch Balladen auf der Platte, bei denen ich automatisch Szenen aus einer Romanze oder aus Scrubs vor dem geistigen Auge hab. Einzig das Mixing hat sich geändert. Der Gesang wirkt nun viel mehr in den Vordergrund gesetzt, die Instrumente wuchtiger, das Arrangement wirkt nun noch raumfüllender als beim Vorgänger. Es gibt auch wieder hier und da Hymnen, die man wieder bei den Indie-Partys ohne weiteres spielen kann.  „I Will Wait“ ist so ein Fall. Ich erwisch mich immer wieder wie ich mitsinge und beim Refrain mitgehe. Ich denke mal, dass sich das einbrennen wird, in diverse Hirnwindungen und so schnell nicht mehr verschwindet. Auch „Babel“, der Titel, nicht das Album; lädt gleich zum Tanzen ein. Nach 3 Titeln wird es aber recht ruhig auf der Platte. Hier kann man sich entweder a) – passend zum November- auf die Couch legen, Tee trinken und ein Buch genehmigen oder sinnieren oder b) – könnte auch in den November passen- man nimmt sich seinen Lebensabschnittsgefährten (egal ob Frau oder Mann) und hat was zum Kuscheln. Aber aufgepasst: Der „Hopeless Wanderer“ kommt erst ruhig angeschlichen, bevor er losstürmt. Nicht dass du deinen Schatz von der Couch wirfst, oder den Tee.  Danach hält man die Mischung aus Ruhe und Tanzbarem konstant aufrecht. Gelungen, wie ich finde. Wer also Mumford & Sons‘ „Babel“ kauft, bekommt zu 100% Mumford & Sons, ganz offen und ehrlich.

Anspieltipps:

Babel, Whispers In The Dark, I will Wait, Hopeless Wanderer


Mumford & Sons - Babel

Scene 2 Act Part 16: Tamaryn - Tender New Signs


Die Achtziger sind wohl aus dem aktuellen Popgeschehen nicht mehr wegzudenken. The XX, Hurts und diverse Metall-Bands, die das Gitarrensolo aus der Versenkung geholt haben, sind der beste Beweis dafür.

Auch Tamaryn schlagen mit ihrem Album „Tender New Signs“ in die gleiche Kerbe. Nur setzt das Duo dieses Konzept besser um als „Wild Nothing“ mit seinem Album „Nocturne“. Woran das liegt? Die Instrumentalisierung ist relativ einfach gehalten, eine E-Gitarre die clean eingespielt wird, mit ganz viel Hall oben drüber, was ein Gefühl von Kälte und weiter Flur verursacht. Der Gesang ist recht präsent, natürlich ist auch dieser mit Hall durchsetzt, was umso mehr für diese Weite sorgt. Die Drums sind unterschiedlich stark eingesetzt, ist aber weniger wild, da dies dem Sound gut steht.

Trotzdem klingen alle Titel recht homogen, somit ist das Album weniger ein Werk, welches man Stück für Stück wahrnimmt, sondern eher ein 42 minütiges Epos, wie einst Beethoven es geschaffen hat, obwohl ich hier nicht soweit gehen würde. Das ähnelt eher doch dem Sound, der aus Kanada kommt (z.B. Braids, Grimes) oder eben aus UK (die Bands stehen ja weiter oben). Es klingt alles wie ein Trip, den man auch nüchtern miterleben kann, ohne dass es einem übel aufstößt. Es wirkt schwerfällig, wie ein Sumpf, der einen mit sich zieht, man will gar nicht aufstehen, nicht Tanzen. Man will einfach nur sitzen oder liegen, anders kann man das Album schwer wahrnehmen. Es kommt keine Langeweile auf, was mich bei diesem Thema wundert bzw. bei dem Sound. 



Tamaryn - Tender New Signs

Freitag, 9. November 2012

Bandcamptage Vol. 54

Nun ist endlich ein brauchbares Netzteil für meine Arbeitsmaschine da, somit muss ich nicht immer um einen Ersatz nachfragen.


Kennt ihr noch die Band Pi? Die hatte ich hier schon mal, wenn ich das richtig sehe, vor genau 50 Bandcamptagen. Die Band hat ein ganz kleines Album, mit 3 neuen Titeln bei Bandcamp reingestellt. Das Album Till The Sun gibt es, so wie auch den Vorgänger, für einen frei wählbaren Preis. Die Musik klingt noch mehr nach 70er-Jahre-Rock, ist anständig produziert und macht ne menge Spaß.



Pi - Till The Sun


Die Band Dads macht Musik im ähnlichen Stil, nur noch viel dreckiger und noisiger. Laut eigenen Angaben wurde das Album mit einem SM57 aufgenommen, was wohl den Sound erklären soll. Man spielt sich hier mit Gitarren aber auch mit Synthies ein. DIe Mischung ließt sich irre, ist sie auch. Man kann dazu aber gut abgehen und mitwippen, wer steht darf hier auch tanzen. Meine Anspieltips sind hier Kids, Baby Blue und Expectations. Dieses selbsbetitelte Album, sowie auch Dads II, darf man laden, wie man lustig ist. Ob man hier Geld geben möchte, ist einem selbst überlassen. Dads II wurde nicht mit dem SM57 aufgenommen, was sich in einem anderen Sound wiederspiegelt. 

Dads - Dads


Und Cat-Content geht hier im Internet ja immer.

Dienstag, 6. November 2012

Scene 2 Act Part 15: Tall Ships - Everything Touching

Diese Band, beziehungsweise der Titel “T=0”, wurde mir vor einigen Wochen bereits vorgestellt und ich war vom ersten Moment  an begeistert. Der Sound ist einfach großartig und bietet so viel Soundgewand, baut Wände wenn nicht gar ganze Städte.



Die Briten zaubern auf ihrem Album „Everything Touching“ wirklich großartige Dinge aus dem Hut, die man selten so erwartet hätte. Man mischt hier ziemlich viele Sounds und Stile, unter anderem Math-Rock, der einen in Trance versetzt. Man nimmt Chor-Gesängen zu Hand, bzw. in den Mund, die einem das Gefühl geben, dass es selbst im grausten November noch Hoffnung gibt, die einem gar die Freudentränen in die Augen treiben können. Das gibt dem Ganzen auch einen leichten Folk-Anstrich, den man von anderen Briten, wie den Mumford & Sons schon kennt. In einigen Titeln, wie in „Oscar“ findet man sogar Funk-Elemente wieder. Aber man hält sich primär an das vorgegebene Soundgewand, welches man mit „T=0“ aufstellt. Man möchte sich mit diesem Album einschließen und erst mal alles sacken lassen, was in der Welt um einen so passiert. Ich kann verstehen, warum man in UK so auf diese Band schwört und ihnen viele Lorbeeren zu wirft.


Und dann gibt es Momente, die durch minimalistische Instrumentalisierung und einem einfachen Gesang, der einem das Gefühl gibt, man sei ganz allein mit diesem Musiker in einem Raum, der unendlich groß und schwarz ist, ohne Wände, nur mit einem Spot auf dem Sänger, der am Instrument sein Bestes gibt. Dann auf einmal, ohne dass man es merkt, ist der Raum voller Instrumente, Sänger und Chöre & man kann dem Barden nicht mal böse dafür sein.


Ein Titel erinnert im ersten Moment sogar an ein Intro von Led Zeppelin, kein Wunder, die kommen ja auch von der Insel. Da bekommt sogar der Trommler seinen großen Moment, dank eines intelligent eingesetzten Halls.  Und am Ende denkt man, man hätte das ganze Album durch, um dann festzustellen, dass da noch was kommt und sich langsam, nur mit einem simplen Beat anschleicht, um sich groß vor einem aufzubauen um dann am Ende wieder langsam, nur mit diesem simplen Beat, zu entschwinden. Das kennt man auch von britischen Musikern, wie The XX. Immer wieder findet man hier und da auch ein wenig Kinderlachen, was auch am Ende des Albums zu hören ist. Das findet man bei Dredg, die im Sound auch ähnlich wie diese Band sind, oder eher umgekehrt?

Anspieltipps:

T=0: Dieser Titel hat mich gleich zu Beginn aus den Socken gehauen, versüßt mir seitdem die Wartezeit auf Alben wie von den Deftones. Ja, diese Band kann sich mit diesem Titel ohne Weiteres mit den Jungs aus Sacramento messen. Hierzu gibt es auch ein interessantes Musikvideo, welches man vor Albumveröffentlichung schon zu sehen bekommen hat.

Best Ever: Wird mit T=0 durch ein Kinderlachen verbunden. Der Beat geht sofort ins Bein und man will Tanzen. Die ersten paar Sekunden wirken wir das Straffziehen eines Katapults, welches dann unter einem großen Brimborium zurückschnallt. Vorher gibt es noch eine kleine Gedenkpause und das Katapult schnalzt zurück und es wird losgejubelt.

Gallop: Dieser Titel hat sogar ein leicht verschreckendes, melancholisches Musikvideo spendiert bekommen, schlägt mit Chor-Gesängen einen großen Folk-Bogen. Das Ende im Musikvideo ist überraschend. Die Musik bietet wieder viel Raum.




Wer jetzt nicht glauben mag, dass dieses Album ein wirklich gutes ist, kann sich auf der Soundcloud selbst davon überzeugen, denn da haben die Jungs das Album hochgeladen, zum Streamen. Kaufen sollte man es auf jeden Fall. Und wem das noch nicht reicht, kann sich das alles auch live geben. In Deutschland, sowie in Österreich sind die großen Schiffe mit Nada Surf auf Tour. 




Die Tourdaten sind wie folgt:

06.11 - AUT, INNSBRUCK, WEEKENDER

07.11 - AUT, WIEN, FLEX

08.11 - AUT, GRAZ, POSTGARAGE


10.11 - D, HEIDELBERG, KARLSTORBAHNHOF

11.11 - D, FRIEDRICHSHAFEN, BAHNHOF FISCHBACH

12.11 - D, NÜRNBERG, HIRSCH

13.11 - D, OSNABRÜCK, ROSENHOF

14.11 - D, BERLIN, C-CLUB

15.11 - D, BRAUNSCHWEIG, MEIER MUSIC HALL

16.11 - D, FREIBURG, JAZZHAUS

17.11 - D, BOCHUM, ZECHE


 
Tall Ships - Everything Touching

Und da ihr ja alle wisst, dass ich auch für Scene 2 Act schreibe und die Jungs ja nun bald in Berlin sind, gibt es bald auch ein Interview, wenn Zeit und Luft ist, auch ein Konzertbericht. Ihr seht, ein Rundum-Sorglos-Paket.