Samstag, 30. Mai 2015

Neues aus dem digitalen Briefkasten: Des Koenigs Goldene - Was Kommen Wird

Was macht eine Band, nachdem sie einen anständigen Longplayer auf den Markt geworfen hat? Meistens tourt sie durch das Land und es braucht minimal 2 Jahre, bis eine neue Platte auf den hiesigen Musikmarkt geworfen wird. Nicht so bei unseren Freunden aus Hamburg, die wir hier schon mal hatten. Denn sechs Monate nach dem Relealse von "Und Los", welches guten Anklang fand, begab man sich in einen umfunktionierten Proberaum in Hamburg-Wilhelmsburg. Hier wurde elf Tage lang konzentriert gearbeitet, ohne fließend Wasser, ohne Betten, ohne Heizung und ohne Glamour. Selbst die Scheiben des Gebäudes drohten zu bersten, so dass man elf Tage lang in diesem Proberaum gefangen war. So besagt es die Legende zu diesem Machwerk voller Anekdoten. Denn wie auch beim Vorgänger gibt hier wieder Geschichten am Wegesrand, alles zwischen Konsumkritik, wie in Wie Wasser bis hin zu einer Trennung im Park aus Unverständnis. Auch wenn man nur mithilfe kleiner Verstärker aufgenommen habe, so klingt doch alles recht echt. Wer große Lautsprecher hat oder Kopfhörer in einem ordentlichen Format, wird vom Volumen des Drumsets überzeugt sein. Wer sich hingibt, die Augen schließt, wird sich im Proberaum mit der Band wähnen. Der Spagat zwischen bitteren, ernsten Titeln und Fröhlichkeit bis zum Anschlag, ist gelungen. Man wollte sich ja eh nie auf eine Musikrichtung festlegen. Dank Björn Engelberg wurde alles perfekt eingefangen, der produzierte auch schon "Und Los". Und wer sich vorstellen will, wie das alles so war in dieser kleinen Location, der sollte sich den Text von Nicht mein bester Song geben, denn nur weil das vielleicht nicht der beste Song ist, hat er doch einen Hintergrund und wird mit Herzblut geschrieben.

Aktuelle Alben umfassen mittlerweile kaum mehr als 10 Titel, so bleibt auch die Band hier im Schnitt und verteilt Texte und Instrumente in harmonischer Form auf 40 Minuten. Der Wiedererkennungswert liegt hier bei 100%, allein schon wegen der Stimme des Sängers. Wer sich nicht sicher ist, ob er das am 22.05. erschienene Werk kaufen soll oder er den Tot der Tonträger herbeisehnt, kann das Album auf Deezer oder Spotify streamen und bei iTunes oder Amazon kaufen. Optisch gibt es einen kurzen Zusammenschnitt des letzten Bandjahres auf die Augen, unterlegt mit der Musik von "Was kommen wird", einfach hier klicken.

Anspieltipps: Lebst spürst zuckt Kopf, Wie Wasser, Ein bisschen lauterPark

5/6 Punkten (hier ist wieder alles dabei, von Tanzen bis Wehmut)

Des Koenigs Goldene - Was Kommen Wird
(Quelle; Presskit von Des Koenigs Goldene)

Montag, 25. Mai 2015

2nd Backstage Broadcast: Employed To Serve - Greyer Than You Remember

Dieses Quintett aus Woking will definitiv nicht kuscheln. Nein, sie geben dir gleich was aufs Fressbrett, damit du weißt wo der Hase lang läuft. Frage nicht nach Sonnenschein, denn es ist doch alles Grauer, als du dich dran erinnern kannst. Greyer Than You Remember von Employed To Serve ist ein Longplayer, der einen von Anfang an durch die Gegend boxt und nicht locker lässt. Justine Jones klingt wie eine Frau, in die ein Dämon gefahren wäre. In Verbindung mit den anderen vier Mitgliedern entsteht ein unglaublich starker Sturm, der über die zehn Titel des Albums nicht nicht abebbt. Eins, zwei mal holt er einfach nur kurz Luft und bläst dann um so stärker in dein Gesicht... hier eher in die Ohren. Nach drei selbst produzierten EP's, hat man entschieden, dass Lewis Johns (Rolo Tomassi, Funeral For A Friend) die Produktion übernehmen soll. Das finale Mastern übernahm dann Brad Boatright (Sunn o))), Converge). Es ergibt sich hieraus eine recht anspruchsvolle Mischung, die einen wegbläst und dennoch vor lauter Komplexität strotzt. Der Rhythmus ändert sich alle paar Tackte, dadurch bekommt ein Titel die unterschiedlichsten Klangfarben angedichtet, hier ist alles dabei, man wechselt zwischen Dissonanzen und tiefen, grollenden Harmonien mit einem Fingerschnippen. Die Produtkionsqualität ist allererste Sahne und lässt nirgends einen Wunsch offen. Dieser Sturm auf dein Trommelfell ist zwar nur eine halbe Stunde lang, du willst aber automatisch mehr und gibst Greyer Than You Remember noch einen Durchlauf... und noch einen... und noch einen. Es wird und wird nicht langweilig werden. Wenn dir die Musik nicht passen sollte, dann kann es sein, dass dein Musikgeschmack "eigentlich alles" nicht alles umfasst, denn hier gibt es Kunst auf die Hand (das Artwork ist wirklich gelungen) und ins Ohr und kein nerviges Autotune-Geklimper. Das ist alles echt, was die Band hier macht. Veröffentlicht wird das Album am 29.05. auf Holy Roar Records und verschiedensten Versionen, auf Bandcamp kann man sich Watching Films To Forget I Exist (das Video hierzu ist für Epileptiker eher ungeeignet) und Bones To Break schon mal anhören.

Anspieltipps: Greyer Than You Remember, Tower Mouth und ganz besonders

As Cold As The Rest
Das Intro des ganzen ist noch recht ruhig, es gibt gesprochenen Text. Nachdem klar ist, dass niemand die Antwort hat, wird losgescheppert, zwar nicht so chaotisch, wie bei den anderen neun Titeln, trotzdem drückt dieser Titel extremst gut.

6/6 Punkten (Fick die Henne, ist dieser Ritt geil!)

Employed To Reserve -
Greyer Than You Remember
(Quelle: Bandcamp.com)

Freitag, 22. Mai 2015

Die 2. 4Ma: Incubus - Trust Fall (Side A)

Bei Incubus ist das ja immer so eine Sache. Man weiß nie genau, was man denn final als Album in die Hände bekommt. Mal will die Band kuscheln und mal wird einem vor lauter Experimenten das Trommelfell wund. Nach dem die Band mit If Not Now, When? nun den radikalsten Kuschelkurs ihrer Bandgeschichte eingefahren hat, geht es mit der EP Trust Fall (Side A) irgendwie wieder in die andere Richtung. Irgendwie, werdet ihr euch fragen? Die EP umfasst erstmal nur vier Titel, nach fast genau vier Jahren. Ob das nun Zufall oder gewollt ist, dass wissen nur die Incubusse (Incuben?) selbst. Keine Sorge, die Gitarre wurde nicht weggelegt, ganz im Gegenteil. Das beste Beispiel für richtigen Rock, wenn man es denn so nennen will, ist Dance Like You're Dumb (hier die Live-Version). Es geht scheinbar musikalisch um die Freude an der Musik, man klingt fast wie die Queens Of The Stone Age. Aber gekuschelt wird auch kurz, mit dem Track Make Our Party, was der Text schon fast verrät.

Zwanzig Minuten misst der zugegeben recht kurze Tripp durch das Incubusuniversum, was aber die Gewissheit zulässt, dass die Jungs immer noch wissen, was sie können. Dank der Stimme von Brandon Boyd hat man einen großen akustischen Wiedererkennungsfaktor an Board. Da es sich um eine EP Handelt, verlangt hier niemand horrende Preise, was in Ordnung ist. Release-Termin war der 12.05. und dies geschah auf ISLAND-Records.

Anspieltipps: Trust Fall, Dance Like You're Dumb

5,5/6 Punkten (Der letzte Titel hat am meisten Bums)

Incubus - Trust Fall (Side A)
(Quelle: visions.de)

Montag, 18. Mai 2015

3rd Carrycoal: We Butter The Bread With Butter - Wieder Geil!

Jetzt mal Butter bei die Fische, denn das Marmeladenbrot fällt immer auf die falsche Seite … oder so ähnlich. We Butter The Bread With Butter, eigentlich aus Lübben, was auf der Strecke zwischen Cottbus und Berlin liegt, machen wieder Druck und sind, wie der Albumtitel das schön umschreibt, wieder geil. Ja genau, geil. Auch wenn man dachte, das Deichkind dieses Wort ausgelutscht haben, so trifft es hier dennoch irgendwie zu. Zum einen, weil der Vorgänger nicht so ganz Anklang gefunden hat, zum anderen, weil es hier von Anfang an nach vorne geht. Gleich der Opener „Ich mach was mit Medien“ scheppert gewaltig und erinnert mit den saftig produzierten Gitarren und dem Gesang am Anschlag, arg an Bring Me The Horizon. Da man sprachlich auch mal in die angelsächsische Welt abdriftet, hinkt dieser Vergleich vielleicht nicht so ganz. Die Texte wandern hier an sich irgendwo zwischen einem Grad der Übertreibung und Satire, wie in „Ich mach was mit Medien“, „Berlin, Berlin!“ (wobei man hier anscheinend ein Manson-Zitat eingebaut hat) oder auch in „Bang Bang Bang“ und dem Herzeleid, die Beispiele umfassen „Exorzist“ oder auch „Warum lieben wir nicht mehr?“ Aber auch das Leben als vermeintlicher Rockstar wird hier vertextet, denn das Gras auf der anderen Seite ist nicht immer so grün wie es scheint.

So wie es sich für Metalcore, Trancecore und Metal der neueren Sorte gehört, sind die Gitarren tief und, wie bereits erwähnt, die Stimmen am Anschlag. Zwischendurch gibt es natürlich hier und da ein paar Spielereien, die an einem Drumcomputer zusammengeklimpert wurden, um die tobende Menge zum Tanzen zu bringen, das wird im Pit echt lustig aussehen. Die Produktion lässt wirklich keine wünschen offen, bei Platte Nummer 4 sollte das aber auch außer Frage stehen. Einzig die Länge des Albums lässt etwas Luft nach oben, mit 35min auf zehn Titel ist das nicht gerade Bombe, dafür hat die Platte einen maximalen Repeat-Faktor, da diese Soße irgendwie nicht langweilig werden will und das will schon was heißen. Veröffentlicht wird dieser Tonträger in den verschiedensten Versionen auf AFM-Records am 22.05.2015. Wer also wieder mal richtig bangen will, darf hier getrost zuschlagen.

Anspieltipps:
Ich mach was mit Medien 
Der Opener gibt gar die Richtung vor und wehe, man weicht ab. Der Neckbreaker schlechthin, mit Video.

Berlin, Berlin! 
Eine Ode an unsere Bundeshauptstadt, natürlich wird hier mit den üblichen Klischees um sich geworfen, vom Jutebeutel über Club Mate bis zum allgegenwärtigen Späti. Wer hier den Manson hört, hat vielleicht Recht.

Bang, Bang, Bang 
Alles voller Doppeldeutigkeiten hier und das Ding bangt von vorn bis hinten. Einfach das Lyricvideo mitlesen und lachen... und nicht so ernst nehmen.

Rockstar 
Nein, es geht hier nicht um den Energydrink, sondern um das Leben als eben solcher... nicht Energydrink. Von wegen, mach Musik und werde reich damit. Man darf sich aber geil finden.

Zombiebitch 
Ja, geht ab. Ja, es geht um Zombies. Ja, wir decken hier neben dem Katzencover auch den Hype des Zombietums ab. Zufrieden? Das Album ist durch... REPEAT!!!

6 von motherfucking 6 Punkten (BANG, BANG, BANG!)

We Butter The Bread With Butter -
Wieder Geil!
(Quelle: Presskit von Carrycoal)

Freitag, 1. Mai 2015

Neues aus dem CD-Regal, Ausgabe 3: Heart To The Core Vol. 11

Manche Tage hat man einfach mal Glück, so wie ich vor kurzem. Da kam Sonny von Addicted To Hate (hatten wir hier und hier) zu mir auf Arbeit und hat mir einen Sampler in die Hand gedrückt, natürlich mit einem Titel von Addicted To Hate drauf. Dazu gesellen sich noch neunzehn andere Titel, von Bands aus dem deutschsprachigen Raum und alles geht in die Core-Richtung. Sei es derber Hardcore, wie in Deez Nutz spielen bis hin zu einigen Post-Sachen. Leider ist auch die Produktionsqualität so unterschiedlich wie die (Bundes-)Länder aus denen die Bands stammen. Natürlich wurde hier einiges überarbeitet, so klingt They Declare War von Addicted To Hate eben mal eine ganze Spur fetter als das Youtube-Video. Das macht ihn zu einem der Highlights auf dem Silberling. Ein Overallranking wäre hier wohl eine 5 oder gar 4,5 von 6, da die Produktion bei einigen Tracks nicht ganz ausgereift scheint. So kann ich ja, weil ich nett bin, jedem Titel seine Punkte geben. Die ganze CD gibt es für 5€, wer sich das ausrechnet, der wird merken, dass hier ein Titel mal eben nicht 99 Cent oder mehr kostet, wie bei iTunes. Tut euch und den den Bands was gutes. Einfach mir oder den Bands eine E-Mail oder Facebook-Nachricht schreiben und ihr werdet bald diesen Silberling euer eigen nennen dürfen. Um das ganze abzurunden, gibt es ein schönes Artwork von Axl Hoffmann.


Heart To The Core Vol. 11
(Quelle: https://www.facebook.com/axl.hoffmann.art )
Tracklist:

Resonant Of Mind - It's A Secret To Everybody (6/6)
Mein Kopf ist ein Brutaler Ort - Schmerzensangelegenheit (5,5/6)
One Mile To Horizon - Leaving All Behind (5,5/6)
Uprising Of A Fallen - Foundation (5,5/6)
Sic Boy - HCMC (5/6)
Pequod - Loomings (4/6)
DRILL STAR AUTOPSY - genaration of meth (5,5/6)
The Venture - Evermore  (4/6)
Decaying World - Heartbroken (5/6)
need2destroy - Genoma (4/6)
one strike left - Underwater Knife Party (5/6)
Sluaghterra - Sempiternal Pain (5,5/6)
Through Devastation - Highgates (5,5/6)
Don't Try This - My Burden (6/6)
Crown The King - Black Crown (5/6)
SIX-SCORE - Dump (4/6)
Sickret - Bastard (5/6)
Everlake - Restless/Repeat (6/6)
Symmetric Organ - Palace Revolution (3,5/6)
Addicted To Hate - They Declare War (6/6)