Donnerstag, 30. Januar 2014

Scene 2 Act Part 39: Interview mit Carly Comando von Slingshot Dakota vom 30.11.2013 im Tiefgrund Berlin



Eine kleine Geschiche vorweg: Das Konzert sollte eigentlich ein paar Tage früher stattfinden. Warum die Band nicht rechtzeitig nach Berlin gekommen ist und wie das Thanks Giving ablief, könnt ihr hier nachlesen.

Wie wir kurz vorhin besprochen haben, seid ihr zum dritten Mal in Europa…

Carly + Tom = Slingshot Dakota
(Quelle: http://slingshotdakota.tumblr.com/)
Carly: Japp, das stimmt. 




Gibt es da irgendwas besonderes, wenn mal als Pärchen auf Tour ist?

C.: Wir waren schon eine Band, bevor wir überhaupt zusammen gekommen sind und Musik zu machen und live zu spielen, ist für mich schon immer was Großartiges gewesen. Und als wir dann als Zweimannband angefangen haben, haben wir immer mehr Zeit miteinander verbracht, was dann zu mehr Intimität führte. Die Unterhaltungen wurden dann immer intensiver und auch tiefgründiger und so hat das 2006 angefangen, mit der Band, da wir ja nur zu zweit waren. Somit wusste auch der andere, was gerade im Leben des Bandkollegen passiert, Beziehungen, Familie, all das ganze Zeug, was jeder so mit sich rum trägt. Zu anfangs habe ich es vermieden, mich mit Tom zu verabreden, da ich das Bandgefüge nicht aufs Spiel setzen wollte, aber es ist dann doch alles gut gegangen mit uns beiden. Wir kümmern uns um die Band und alles was drum herum passiert. Wir reden viel über die Band und über unsere Beziehung, somit ist alles stets in Einklang miteinander. Die Regel, die wir uns aber aufgestellt haben ist: Kommt die Bandgeschichte der Beziehung in die Quere, dann wird die Band erstmal ausgesetzt, wobei ich hoffe, dass das nie passieren wird. Die Band war zuerst da und dann kam erst die Liebe ins Spiel, ich weiß, dass das manchmal etwas schwer sein kann, aber ich denke mal, dass es da keine Probleme geben wird.

Gibt es eigentlich bestimmte Regeln, auf dieser Tour? Der Van ist halt schon recht klein.

C.: Nö, nicht wirklich.

Es gibt Bands, die mir solche Sachen erzählt haben wie: kein Furzen, keine Flaschen auf dem Boden…

C.: Die einzige Regel im Van ist, dass da keine offenen, alkoholischen Getränke rum stehen, denn das könnte unter gewissen Umständen zu einem Problem für den Fahrer werden. Das ist die einzige Regel, Ich meine, ich bin die ganze Zeit umgeben von Typen, somit ist mir das relativ gleich, ob die mitbekommen, ob ich nun furze oder nicht. Aber da ich das immer heimlich und leise mache, gebe ich das natürlich niemals zu.

Soll das mit in das Interview?

C.: Ja klar, warum nicht? Ich hab damit kein Problem. (lacht)


Denkst du, dass die Besucher eurer Konzerte in Europa andere sind, als die in den USA?

C.: Ich denke schon. Überall wo wir hinkommen, gibt es ein anderes Publikum. In Großbritannien scheint das Publikum so zu sein, wie bei uns in den Staaten, mit einer Ausnahme: Jeder ist sehr nett und höflich und es wird sehr leise geklatscht. Bei einigen Shows gab es ein paar Verrückte, die mit abgegangen sind, aber sonst musste ich die Leute fast anschreien, damit wir überhaupt irgendeine Reaktion von denen bekommen. Das war dann schon etwas befremdlich. Was ich aber festgestellt habe: Je weiter wir von Leuten weg sind, deren Muttersprache Englisch ist… ehrlich gesagt, fühle ich mich fast geehrt, dass du Englisch sprichst, sonst wäre das Interview hier nicht möglich… egal… also, je weiter wir von den Menschen weg sind, die Englisch sprechen und verstehen, desto mehr Reaktionen bekommen wir von ihnen. Das deutsche Publikum mag ich am meisten, es wird hier viel lauter applaudiert und vor allem länger. Der Rekord lag bei 10min, zumindest hat sich das so angefühlt. Wir als Band bekommen hier viel mehr Feedback, was gefällt und man bekommt definitiv mehr Aufmerksamkeit als in den Staaten oder eben England. Durch die Sprachbarriere wird mehr durch den Körper und die Mimik kommuniziert, mit einem Lächeln kann man da schon viel anfangen. Es scheint so, als seid ihr hier viel dankbarer für die Musik und die Konzerte als die meisten in den USA. 
In den USA geht es den Leuten eher darum, sich komplett abzuschießen und weniger um die Musik und das Event an sich. Dort ist es dann eher so, dass ein Konzert oder ein Event daran gemessen wird, wie betrunken man nach hause kommt. Aber, je betrunkener das Publikum, desto mehr klatscht es und desto mehr kommt es aus sich heraus. Nüchterne Amerikaner sind sehr still und stehen eher rum. Dadurch das der Alkoholkonsum hier anders gehandhabt wird, also des Alters wegen, ist’s in den Staaten eher so, dass man sich auf einem Konzert eher die Kante gibt als zu sagen, man geht nur wegen der Show hin. Hier ist es halt anders und das gefällt mir am meisten.

Welche Stadt hat euch bisher am besten gefallen? Ich hab auf Twitter gelesen, dass euch Münster gefällt.

C.: Ich liebe Münster.

Warum gerade diese Stadt?

C.: Wir haben dort alte Freunde wieder gesehen. 2005 haben wir dort das erste Mal mit Maserati gespielt. Vor 2 Jahren waren wir dann wieder in derselben Location, somit war ich überwältigt von den ganzen Erinnerungen. Und dann haben wir wieder neue Leute getroffen, somit fühlte es sich dieses Mal fast wie ein Zuhause an, soweit weg von zuhause. Dann haben wir die alten Apartments und Gegenden gesehen und dann fielen solche Sätze wie: „Ey, da haben wir mal gewohnt.“ Das erzeugt dann so was wie eine innerliche Wärme, was sich auch gut anfühlt. Wir haben hier einige gute Shows gespielt, wie in Göttingen zum Beispiel. Dort gab es nur einen kleinen Keller, in dem wir spielen sollten und wir haben uns alle (Koji, Into it. Over It. Anm. d. Red.) gefragt, wie das wohl werden wird. Aber am Ende war das die Beste Show bisher überhaupt. Der Keller war klein, jeder war etwas eingeengt, der Soundtechniker war total aus dem Haus, wegen unserer Lautstärke… das war schon spaßig.
Lass mich überlegen… bisher gab es sonst kaum Auftritte, die irgendwie heraus gestochen sind, alles lief bisher super und jede Show war für uns ein Erfolg. Berlin, so denke ich mal, wird mit Sicherheit magisch werden… wir werden sehen.

Das wird sicher ein richtig gutes Konzert. Nebenbei, eure Eintrittspreise sind zwischen acht und zehn Euro…

… ja, wie die Gäste halt drauf sind. Sie können in dem Rahmen zahlen, was sie denn möchten.

Okay. Hm… habt ihr eigentlich auch einen Account bei Bandcamp oder hat das nur euer Label?

C.: Das Label hat einen, wir werden uns auch einen Account zulegen. Leider habe ich das vor der Tour jedoch vergessen, aber wenn wir wieder daheim sind, werden wir dort definitiv was machen. Wir werden, so denke ich mal, unsere CD „The Dreams Are Dead“, die vor „Dark Hearts“ raus kam, dort anbieten. Das Album ist nun auch schon eine Weile draußen, somit denke ich mal, dass wir das für einen frei wählbaren Preis anbieten werden.

Was inspiriert dich oder euch, Musik zu machen und Texte zu schreiben?

C.: (kurze Pause) … hm… ich denke…

… manchmal klingt ihr etwas traurig und an anderen Stellen auch wieder eher wütend oder sauer.

C.: Meistens ziehe die Inspiration aus meinen Erfahrungen, die ich gesammelt habe oder ich schreibe über Dinge, die in meiner Familie oder Freundeskreis passiert sind. Manchmal inspiriert mich auch das Touren. Vor allem auf Tour durchlebe ich eine emotionale Achterbahnfahrt, was mich dann schon stark beeinflusst. Die Texte, die daraus entstehen, sind dann vielleicht nicht über die Tour, sondern spiegeln eher meinen Gemütszustand zu diesem Moment wieder. Ich versuche das so gut wie möglich umzusetzen, dieses Gefühl, welches ich in einer bestimmten Situation hatte. Deswegen gibt es dann kein zentrales Thema, sondern man erfährt dann eher eine gemischte Gefühlswelt. Meistens gehen Tom und ich dann einfach in unseren Probenraum und fangen an, Titel zu schreiben. Ich merke dann: „Oh, der Song klingt fröhlich, also wird der dann davon handeln…“ Manchmal habe ich keine Idee und dann kommt Tom mit seiner Idee. Wenn die mir dann gefällt, versuche ich zu erraten, was er damit meinen könnte und versuche dann einen Text drum herum zu bauen. Manchmal sagt er es mir, manchmal muss ich da raten,
Es geht halt primär darum, was uns passiert, was wir erlebt haben….

… wie der Van, der kaputt gegangen ist.

C.: Weißt du, in „Dark Hearts“ geht es um die Zeit, als drei unserer Freunde verstorben sind. Also ist das ganze Machwerk über unsere Freunde und Familie. Meine Schwester zum Beispiel hat kein glückliches Händchen in Liebesdingen und das ist dann schon hart.

Drei Freunde sind gestorben? Das ist wirklich schlimm.

C.: Japp, diese Ereignisse haben dann primär die Themen für die aktuelle Platte beigesteuert. In der davor ging es darum, uns selbst etwas zu beweisen, das wir auch als eine Zwei-Mann-Band funktionieren können, denn nach dem Weggang des dritten Mannes, dachten alle, wir würden die Band auflösen. „Dark Hearts“ hatte eine andere Geschwindigkeit, was das Schreiben von Titeln anbelangt. Es geht auch eher darum zu sagen, dass man sein Leben leben soll und den Moment auskosten soll. Natürlich soll man auch laut sein, so ein wenig Punk halt.

Slingshot Dakota - Dark Hearts

Punk mit einem Keyboard anstatt einer Gitarre.

C.: Wir versuchen zu vermitteln, dass man auch ohne Gitarre Punk sein kann. Bei „Dark Hearts“ haben wir uns schon ziemlich wohl in unserer Position gefühlt und uns war es dann auch egal, wer da nun im Publikum steht. Die Hauptsache dabei ist, dass wir Spaß haben und wir Lieder schreiben, die uns gefallen und die uns am meisten Spaß machen. Auch wenn das vielleicht so ein Klischee ist, aber die klassische Punk-Message gefällt mir immer noch und wir versuchen das so gut wie möglich umzusetzen.

Vor kurzem war ja Thanks Giving.  Ich stell mir das schwer vor, an so einem Feiertag, der bei euch ja so einen hohen Stellenwert hat, soweit von der Familie weg zu sein.

C.: Da gebe ich dir Recht, es war schwer. Tom und ich sind in ein italienisches Restaurant gegangen und aßen dort Pizza. Und das ist das gute, wenn man, wie bei unserem Beispiel, mit dem Bandkollegen verheiratet ist, man hat auf Tour immer seine Familie bei sich. Wir sind jetzt unsere kleine Familie und wenn es mal dick kommt, dann helfen wir uns gegenseitig auf und unterstützen uns gegenseitig so gut es geht. Wenn es mir mal schlecht geht, hilft mir Tom wieder auf die Füße, und wenn er mal eine schlechte Zeit hat, helfe ich ihm da wieder heraus.

Im Endeffekt gibt es ja immer noch Skype und Email.

C.: Japp und wir waren unterwegs, das Auto lief…

… was ist mit dem Van eigentlich passiert?

C.: Da gab es ein Problem mit der Kraftstoffversorgung. Der Motor lief irgendwann zu fett und das führte dazu, dass zu viel Diesel und zu wenig Luft im Gemisch war. Der Motor lief dann einfach nicht mehr weiter. Es wurde zwar repariert, aber unser Fahrer hat dem ganzen nicht mehr getraut, war sogar richtig sauer. Wir bekamen dann einen neuen Van, der direkt von Großbritannien hierher gefahren wurde. Deswegen konnten wir am 27. nicht in München auftreten und am 28. nicht in Berlin. Wir dachten ursprünglich, auch wenn wir es nicht rechtzeitig nach München schaffen würden, würden wir wenigstens noch rechtzeitig nach Berlin kommen. Naja, dann kam auch der Fahrer aus England ziemlich spät und somit mussten wir den Auftritt am 28. in Berlin auch canceln. Ich hatte die ganze Zeit ein gutes Gefühl, dass wir vielleicht doch noch rechtzeitig nach Berlin kommen würden, aber als immer mehr Zeit verstrichen ist und nichts passierte… da waren wir schon ein wenig geknickt. Ich denke, jeder der mit auf dieser Tour mit war, wird einen Song über Thanks Giving in Deutschland schreiben. (lacht) Vielleicht gibt es eine 7inch.

Okay. Was sind Toms und deine Lieblingsbands?

C.: Oha… (Pause) … ich denke, ich kann da eher für mich sprechen, das ich extrem viele Bands kenne und viel Musik höre, auch aus unterschiedlichen Stilrichtungen. Im Moment höre ich viel Tunnelfight, mit denen waren wir in den Staaten auf Tour gewesen. Die Jungs sind wirklich gute Musiker aber noch bessere Menschen, sie mochten es auf Tour zu sein und mochten wirklich jeden, den sie getroffen haben und mit dem sie gemeinsam durch die Staaten touren konnten, ohne es zu forcieren. Ich mag die wirklich sehr. Dann höre ich auch viel „Beach Hose“, weil deren Musik mich sehr entspannt. Es ist recht einfach gehalten, es ist nicht wirklich Ambientmusik, es ist fast Pop. Eine kleiner Drumcomputer, ein Keyboard und eine wirklich wunderbare Stimme, wirklich sehr simpel. Dann mag ich Fleetwood Mac, auch wenn nicht mit dieser Musik aufgewachsen bin, so höre ich sie aktuell recht gerne, denn als Teenager habe ich die Beatles abgöttisch geliebt. Ich ging sogar auf Festivals, habe Poster in mein Zimmer gehängt, so was alles.

Also würdest du liebend gerne auch mit den Beatles auf Tour gehen, wenn sich diese Möglichkeit ergäbe?

C.: Nicht unbedingt, zumindest nicht heutzutage. Mein 15jähriges Ich wäre wohl liebend gern mit den Jungs auf Tour gegangen, Mein Musikgeschmack ist sehr breit gefächert, ich höre auch viel Weezer und Sublime.
Gut, da geht es mir nicht unbedingt anders. Ich höre auch Metal, Sprechgesang, Ambient …

C.: … und mir geht es da nicht anders. Meine Freunde sind auch in einer Band, die heißt „Now Now“. Die mag ich auch sehr, weil die richtig hart sein können, besonders live. Auf Platte sind die richtig gut, angenehm zu hören, aber auf der Bühne geben die soviel Gas. Das ist so, als bekäme man noch mal Sahne oben drauf. Auch menschlich sind sie großartig und sind wie eine Familie und im Moment fangen die an, größer zu werden. Es ist großartig mitzuerleben, wie denen ein Erfolg nach dem anderen glückt. Into It. Over It. und Koji, wir sind alles aus derselben Gegend. Somit sieht man jeden Abend seine Freunde auf der Bühne und das finde ich großartig.

Ich war zwar auch mal in einer Band, aber wir waren drei Gitarristen, jeder mit einem anderen musikalischem Hintergrund, kein Drummer und der Sänger war ohne jegliche Inspiration.

C.: Manchmal braucht es auch nicht mehr, egal ob nun ein Drummer an Bord ist oder nicht.

Gut, das lief ja auch nicht lange. Was habt ihr nach dieser Tour vor?

C.: Wir werden anfangen, wieder neue Stücke für eine neues Album zu schreiben, wir werden viel Zeit mit unseren Familien verbringen.

Müsst ihr eigentlich nebenbei noch arbeiten?

C.: Japp. Tom arbeitet in einem Kaffee und ich bin in einem Restaurant angestellt, wir haben halt beide Teilzeit-Jobs. Wir arbeiten ein paar Stunden um dann in der anderen Wochenhälfte Musik machen zu können. Ich, für meinen Teil, ich mag es ab und auch entspannt. Ich mag es nicht, jeden Tag arbeiten zu müssen, denn je mehr ich arbeite, desto weniger Inspiration habe ich dann hinten raus. Die Arbeit nimmt schon viel Energie. Deswegen dieser Rhythmus, die erste Hälfte der Woche Arbeit und die andere Hälfte Musik. Tom arbeitet richtig hart, der ist total verrückt und ist trotzdem noch voller Energie an den Trommeln. Das ist unfassbar stark, in meinen Augen.

Im Mai hatte ich eine Band im Interview (Broken Fences Anm. d. Red), auch ein Pärchen, wo sie in einem kleinen Laden gearbeitet hatte und er Klaviere gestimmt hat. Und da ging es dann auch ab und an drunter und drüber. Man musste Geld verdienen um Musik machen zu können, um die Instrumente pflegen zu können und und und…

C.: Ich bin auch so aufgewachsen. Ich bin das jüngste von vier Kindern, somit war das immer in mir, IMMER eine Arbeit zu haben. Ich schätze mich im Moment aber auch glücklich, dass es mit der Band so gut läuft, wir können als Band unsere Rechnungen bezahlen und das alles hier. Ich hoffe nicht, dass wir irgendwann mal feststecken werden, als Slingshot Dakota.Ich meine, mein Job ist nicht schlecht, ich mag ihn schon, es ist auch gut ein kleines Backup zu haben. Und wenn wir auf Tour sind, esse ich ziemlich gern gutes Essen und dafür muss die Band nicht aufkommen, sondern ich zahle selbst dafür.

Aber was sagt dein Chef zu dir, wenn du dem beibringen musst, dass du für ein paar Wochen in Europa bist?

C.: Meine Chefin besitzt das Restaurant und das Kaffee in dem Tom und ich unserer Arbeit nachgehen, sie ist großartig. Auch wenn der Aufwand dort nicht groß ist, aber sie sagt uns immer, dass wir doch arbeiten, dass wir die Arbeit verlassen um einer anderen Arbeit nachzugehen. Sie sieht es nicht als Urlaub und genau das fühlt sich nach einer sehr hohen Wertschätzung an, wenn dein Chef so was zu dir sagt. Ich hatte sonst nie soviel Glück mit meinen Arbeitgebern, denn manche meinten, dass wenn ich meine Schichten nicht auf die Reihe bekomme, dass ich dann gehen kann. Sie hingegen ist großartig, denn sie sieht und sagt uns auch immer, dass wir uns mit der Musik die Hintern wund arbeiten. Ich versuche auch immer gut drauf zu sein, wenn ich dann wieder auf Arbeit bin, setze immer ein glückliches Gesicht auf, auch wenn es mal nicht so gut laufen sollte, aber so mache ich mich halt unabdingbar. Manche Arbeitgeber machen das aber nicht mit, dieses ganze Touren und den ganzen anderen Kram, der dazugehört, aber manchmal hat man eben auch Glück.

Wo denkst du, seid ihr in ca. fünf bis zehn Jahren?

C.: Ich hoffe, das Tom und ich dann nicht mehr arbeiten gehen müssen und nur noch Musik machen können. Mich stört meine aktuelle Arbeit nicht, ich denke auch, dass es mich auf dem Boden der Tatsachen hält, denn wenn du im Dienstleistungssektor arbeitest, trainiert dich das, wie man mit Menschen umzugehen hat. Jeder sollte mal in diesem Sektor gearbeitet haben, vielleicht wären dann auch viele Menschen netter zueinander. Wie gesagt, es ist alles halb so wild, aber ich würde liebend gern  mehr Zeit mit meinem Mann verbringen und mit ihm musizieren und die Welt sehen, als Band. Ich hab mir ein paar Ziele gesetzt und ich hoffe, dass wir diese dann auch erreichen können. Wir sind das dritte Mal in Europa und das kann man schon als Glück bezeichnen und ich hoffe, dass das immer so weitergehen wird.

Normalerweise habe ich am Ende eines Interviews noch ein paar kurze, unkonventionelle Fragen. Also: Was magst du mehr: Hunde oder Katzen?

C.: Hunde. Wir hatten in unsere Familie einen Jack Russel Terrier, der ziemlich verrückt war. Er starb, als ich sechzehn war. As wir in Belgien unterwegs waren, habe ich einen Hund getroffen, der mich so sehr an unseren erinnert hat, dassch mich ihn verliebt hab. (lacht)

Singst du unter der Dusche?

C.: Japp.

Wirklich? Die meisten die ich gefragt habe, haben mich immer komisch angeguckt und gemeint, dass sie nicht unter der Dusche singen würden.

C.: Der Raumklang im Bad ist großartig, egal ob man ich nun Dusche oder nicht, ich singe. Alleine wegen des ganzen Raumklanges wegen, die Stimme klingt dann großartig. Auch Tom singt unter der Dusche, somit bin ich nicht die Einzige in unserem Haushalt, die zwischen den heimischen Fliesen trällert.

Was ist dein Lieblingsgericht beziehungsweise, welche Küche gefällt dir am besten? Du weißt schon, so was wie Italienisch, Chinesisch…

C.: Ich liebe italienisches Essen aber was ich wirklich absolut vergöttere ist Sushi. Also stehe ich gerade eher auf japanisches Essen.

Mittlerweile haben wir ziemlich viele Sushibars hier in Deutschland.

C.: Wirklich? Jetzt bin ich fast neidisch. Ich mein, ich hab oben gerade Kartoffeln mit Chili gegessen, was wirklich gut war…
Bist du Vegetarier?

C.: Nö. Nicht das ich jetzt wüsste.

Viele der Musiker, die ich interviewen durfte, meinten sie seien Vegetarier oder gar Veganer und vermeiden es, tierische Produkte zu sich zu nehmen.

C.: Meist ernähre ich mich schon vegetarisch, aber wenn man auf Tour ist, nimmt man das, was gerade im Angebot ist, da man nicht immer weiß, wann man das nächste mal etwas zwischen die Zähne bekommt. Wenn man in dem Club ist, wo man am Abend spielt, weiß man, dass man was bekommt. Aber als der Van hier in Deutschland die Beine hochgenommen hat, normaler Weise weiß man ja in etwa wann man was zu beißen bekommt. Aber als das mit dem Van passiert ist, dachte ich: „Oh nein, wir werden hier im Nirgendwo verhungern.“ Ich liebe essen wirklich.

Wer tut das nicht?

C.: Vielleicht gibt es Leute, die es nicht mögen. Wer weiß?

Vielleicht Leute, die eher auf Proteinshakes stehen anstatt was zu essen?

C.: Vielleicht? Wer weiß?

Dann möchte ich mich bei dir für das Interview bedanken…

C.: Yeah… (streckt die Fäuste in die Luft)

Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen?

C.: Das war ein gutes Interview. Ich danke dir. 



P.S.: Eins muss ich selbst noch los werden, auch wenn das ganze nun schon eine Weile her ist. Koji und Calry waren bei herzlich, auch Tom war cool drauf. Auch Into It. Over It. waren richtig gut und sind life gut abgegangen. Mit eins der wenigen Konzerte, bei denen man fast das Gefühl hatte, in so etwas wie einer Kirche zu stehen, ein paar Zentimeter unter dem Grund, in einer richtig kleinen Location. Ich spreche hier meinen tiefsten Dank an alle Bands das Abends aus.

Scene 2 Act Part 38: Interview mit Koji vom 30.11.2013 im Tiefgrund


Eine kurze Sache vorweg. Eigentlich wollte ich warten, bis die Interviews mit Koji und Slingshot Dakota auf Scene 2 Act gelandet sind. Mit ein wenig Überredung habe ich es dann doch schlussendlich geschafft, dass ich zumindest diese beiden Interviews hier posten darf. Vielen Dank natürlich an Carly Comando von Slingshot Dakota und an Koji.


Die Tour ist ja nun fast vorbei. Carly von Slingshot Dakota meinte, dass ihnen Münster am besten gefallen hat.

Koji: Münster war wunderbar. Ich war total begeistert, denn mir wurde gesagt, dass die Deutschen nicht so gern Musik kaufen, zumindest nicht meine Musik. Und dann kamen wir hier her und alles lief super. Mir wurde  gesagt, dass ich nicht zu viel erwarten solle, aber die Shows liefen hier genauso gut wie in den Staaten drüben. Die Orte an denen wir spielen sind hier zwar anders und die Leute reagieren anders auf die Musik, aber im Endeffekt spielt man nur Musik und das ist doch die universelle Sprache überhaupt.

Stimmt. Musik verbindet alle Menschen untereinander, egal in welcher Sprache. Und egal wo jemand herkommt, jeder weiß, dass es Musik ist, einen Takt hat und Melodie und dann zählt schlussendlich nur die Qualität.

K.: Jeder lebt so ein wenig in seiner eigenen Realität und wenn ich singe, dann über Themen die ich mitbekommen habe und wie ich damit umgehe. In der Musik gibt es einen Platz für die Kunst, für Ausdrucksmöglichkeiten. Das verbindet uns mit Menschen, die wir nicht jeden Tag sehen, denn mit der Sprachbarriere gibt es einige Probleme. So sind wir alles eher Eins, im Einklang miteinander. Jedes mal, wenn ich in einer neuen Location spiele, ob nun hier in Europa oder sonst wo auf der Welt, frage ich mich jedes mal, was wohl passieren wird und wie die Leute darauf reagieren werden. Es zwar alles neu, aber trotzdem gibt eine Linearität, die sich durch jede Show zieht. Auch wenn ich mal einen schlechten Tag auf der Bühne habe, so gehe ich doch mit einem positiven Gefühl nach Hause, denn ich kann aus solchen Situationen lernen und weiter wachsen. Ich bin das erste Mal überhaupt in Deutschland.

Wirklich?

K.: Ich davor schon mal in Belgien und Italien, aber noch nie in Deutschland. Nach jedem Konzert bin ich überwältigt und muss kurz inne halten. Ich fühle mich geehrt, andere denken dass es total dumm sei. Für mich jedoch ist es ein Privileg überhaupt Musik machen zu dürfen und vor Leuten spielen zu können. Wir kommen hierher um die Musik und uns selbst zu feiern. Das ist großartig und ich bin sehr dankbar dafür, dass das funktioniert. Für diese Reise bin ich den Leuten, mit denen ich auf Tour sein darf, total dankbar.

Also hast du in den letzten Tagen hier wirklich viele neue Leute kennen gelernt und extrem viel erlebt. Carly hat mir erzählt, dass sie es sehr schätzt, dass hier jeder englisch spricht und auch versteht. Siehst du das genauso?

K.: Ich schätze das sehr, da hier jeder wirklich nett ist. Wenn du eine Sprachbarriere hast, muss man hart daran arbeiten, damit jemand dich versteht und das macht alles viel echter. Wenn man an einem Ort ist, wo Englisch nicht die Muttersprache ist, ist es fast musikalisch. Denn durch die Musik, unsere Mimik und Gestik, kommunizieren wir viel mehr. Und ich lese dann die Mimiken und versuche daraus dann ein sinnvolles Ergebnis zu ziehen und hoffe, dass ich damit nicht daneben liege. Durch diese Erfahrungen ist das hier alles viel musikalischer und ich filtere das alles durch meine künstlerische Ader. Somit wird alles zur Musik, denn Musik ist mein Leben, somit wird alles zur Musik.

Sogar die deutsche Sprache, die für euch aus dem anglophonen Raum recht hart klingt?

K.: Japp, selbst dass klingt gut in meinen Ohren.

Ich muss für meinen Teil auch dankbar sein, dass mir die Möglichkeit gegeben wurde überhaupt in der Schule Englisch lernen zu können.

K.: Ich beherrsche nur ein paar Sätze. Zum Beispiel: „Mein Name ist Koji. Ich bin auf Tour.“

Koji im Tiefgrund, Berlin
(Quelle: http://kojisaysaloha.tumblr.com/)

Das klingt schon mal gut.

K.: Mehr habe ich leider nicht drauf, an der Betonung muss ich auch noch etwas arbeiten.

Ich denke nicht, jeder wird dich hier verstehen, wenn du den Satz sagst. Was inspiriert dich eigentlich, Lieder und Texte zu schreiben?

K.: Was mich inspiriert? Oh… lass mich überlegen. Musik hält mich auf dem Boden der Tatsachen, somit kann mich in einigen Situationen ausrichten und … [wendet sich zu Evan (Into It. Over It.), der im Hintergrund Gitarre spielt] … ich kann das gerade irgendwie nicht haben.

Evan: Oh, tut mir leid.
K.: Mir tut es auch leid…

Mir tut es auch leid, wirklich (ich bekomme schon ein schlechtes Gewissen)

K.: Ich höre schon die ganze Zeit der Gitarre zu und fange langsam an abzudriften.

(Alle lachen und Evan verlässt den Raum und Koji wendet sich wieder dem Interview zu)

K.: Ich habe schon recht früh gewusst, dass ich anders bin als die anderen, denn in der Schule habe ich die ganze Zeit gezeichnet und gemalt. Das war bevor ich mit Singen und dem Gitarrenspielen angefangen habe und trotzdem mir die Lehrer immer meine Malutensilien weggenommen haben, habe ich einen Weg gefunden zu zeichnen. Ich habe halt nicht aufgepasst und war wirklich ein schlechter Schüler. Aber später habe ich festgestellt, dass einige Leute sich bewegen müssen, damit sie lernen können oder überhaupt einen klaren Gedanken fassen können. Ich hingegen muss zeichnen oder singen, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Ich benutze meine Musik um die größten meiner Fragen zu verarbeiten und um Lösungen zu finden. Ob es nun dazu führt, dass ich erfahre, wer ich bin und wo meine Fehler sind, die dann bearbeiten kann oder ob ich Probleme damit bewältige. Alles geht durch die Musik, wenn ich musiziere sehe ich im Nachhinein klarer. Das finale Ziel ist es, durch meine Musik selbst zu wachsen und gesund zu bleiben. Genauso möchte ich meine Musik teilen und Platten aufnehmen und Menschen damit positiv beeinflussen und das so einfach und ehrlich wie möglich. Davon erhoffe ich mir, dass jeder weiß, dass er sich künstlerisch ausdrücken kann, dass man keine Angst haben muss, etwas falsch zu machen. Ich denke, wir heben diese Barrieren mit unserer Musik auf und geben den Konzertbesuchern etwas mit. Das ist für mich schon ein großer Erfolg.

Ich habe gelesen, dass du für einige Organisationen arbeitest, die Schulen in Afrika aufbauen und verhindern, dass Kinder zu Soldaten ausgebildet werden. Wie bist du dazu gekommen?

K.: Ich war in einer Band, die sich sehr mit Afrikanischer Politik beschäftigt hat. Das war so eine „Ein Freund eines Freundes eines Freundes“ – Geschichte. Die haben dann eine Non-Profit-Organisation gegründet und haben mir davon erzählt. Ich selbst hatte überhaupt keine Ahnung davon, dass es Kindersoldaten auf der Welt gibt, denn in den USA lernst du nichts darüber. Ich habe dann ziemlich viel Geld für Unterkünfte und Essen gesammelt. Als ich dann aufs College kam, fand ich heraus, dass die Welt immer noch total verrückt und im Eimer ist, dass es immer noch Konfliktherde gibt und das jeden Tag Kriegsverbrechen begangen werden. Ich habe dann entschieden, meinen Leuten hier zu helfen, aber als Erdenbürger, im Zeitalter des Internets wo jeder jegliche Information bekommen kann, die er braucht, ist es unsere Verantwortung sich um diese Belange zu kümmern. Ob es nun kleine Geldspenden sind oder andere zu informieren, was gerade auf der Welt passiert. Das hat dann schlussendlich meine Musikkarriere geformt, denn davor habe ich meine Musik dazu benutzt, Frieden zu stiften. Ich benutzte die Musik sonst immer, um Geld zu verdienen, nun versuche ich mit der Musik die Menschen dazu zu bewegen ein Teil der Lösung zu werden.

Sehr interessant. Was machst du, wenn du einen Tag frei hast? Also kein Konzert geben musst?

K.: Wir sind gestrandet, wie du sicher von Carly (Sängerin von Slingshot Dakota) schon gehört haben wirst. Carly und Tom haben italienisch gegessen, Into It. Over It. und ich, wir sind in ein Diner gegangen, dass aussah, als hätte man es aus den 50ern in die Jetztzeit gebeamt. Alles sah aus, wie in den USA in den 50ern. Das Verrückte war, dass dort niemand ein einziges Wort verstand, keiner konnte englisch und alle haben Burger gegessen. Wir dachten uns so: „Wow, wir sind in einem American Diner, essen Burger an Thanks Giving, werden von Deutschen bedient in einer bayrischen Stadt, in der keiner ein einziges englisches Wort spricht.“

Stuttgart? Aber das ist nicht in Bayern.

K.: Nicht?

Stuttgart ist in Baden Württemberg.

K.: Echt? Oha, ich dachte, dass das eine bayerische Stadt wäre. Jemand hat mir das so erzählt. Ah… warte… das war ca. 2 Stunden von Stuttgart entfernt.

Das könnte dann schon in Bayern gewesen sein.

K.: Wo war das? Asche… ? Ich hab’s total vergessen. (Anm. des Red.: Während des Konzerts stellte es sich heraus, dass man in Esslingen gelandet ist und das man dort in einem Diner war) Egal, es war so eine blaufarbige Industriestadt, die mich an die Kohlestädte in Pennsylvania erinnert hat. Orte, wo es nur Industrie und blasse Menschen gibt. Das hat sich dann wirklich heimisch angefühlt, denn die meisten Orte, in denen ich zu anfangs aufgetreten bin, waren diese kleinen Orte, da man nicht sofort in den großen Hallen in Philadelphia spielen konnte. Ich bin dann durch die kleinen Ortschaften rund um Philadelphia getourt. Ich wünschte, dass wir hier mehr Zeit gehabt hätten, denn ich als visueller Künstler und Musiker habe so viel mitbekommen. Eine Woche oder ein Monat würden mir vollkommen reichen.

In einem Interview mit Broken Fences kam ähnliches zu tage, denn die waren nur zwei Tage in Berlin und meinten, dass man mehrere Wochen oder gar Monate bräuchte, um hier alles zu entdecken. Und das bezog sich nur auf Berlin.

K.: Wir sind nur knapp sechzehn Stunden in Berlin und das ist richtig mies.

Und danach geht es nach Wien.

K.: Ich würde es ja gerne verschieben, weil mir das hier wirklich gefällt. Berlin ist großartig.

Jeder Musiker würde das sagen, denke ich mal.

K.: Ich habe viele Freunde die Künstler sind, die hier Studiert haben und aufgetreten sind und die haben nie ein schlechtes Wort über diesen Ort verloren.

Hier gibt es auch jede Menge Streetart, besonders Kreuzberg und Friedrichshain. Dann gibt es in Berlin das Bauhausmuseum.

K.: Das wollte ich mir heute alles ansehen, aber wir müssen leider ne Show spielen.

Ich war schon drin und meine damalige Freundin war schon wirklich genervt, denn alles sah gleich für sie aus.

K.: Ja, das sind dann einfach nur Stühle und Telefone (lacht). Das ist echt verrückt. In meinem Herzen bin ich ein Maler, um meine Eltern glücklich zu machen, habe ich Fotografie und Grafikdesign studiert. Aber dann habe ich das Studium abgebrochen um Musik zu machen, ich hatte fast einen Abschluss in Fotografie. Ich schaue mir die Dinge dann aus den verschiedenen Perspektiven an, als Maler, als Fotograf, als Grafikdesigner, als Musiker und als Aktivist. Ich sehe mich deswegen viel um und erforsche viel. Und dann liebe ich Essen, Café und Bier. Deswegen gibt es in Berlin so viel für mich zu erkunden… ich würde echt gerne länger bleiben.

Vielleicht ergibt sich das irgendwann mal.

K.: Ich denke, ich wird versuchen per Anhalter nach Europa zu kommen und das relativ zeitnah, denke ich. Wie sagt ihr hier dazu?
(Auf Deutsch) Per Anhalter fahren.

K.: Das ist schwer. Wie war das noch mal?
(Auf Deutsch) Per Anhalter fahren.

K.: (Nun auch auf Deutsch) Per Anhalter fahren.

Sehr gut. Aber es ist dann wohl doch einfacher, wenn man so ein Pappschild hoch hält, wo drauf steht, wo man hin möchte. Das hört sich alles großartig an, was du so anstellst. 
Deine EP’s und ein Album ist auf Bandcamp erschienen, was war der Grundgedanke dahinter?

K.: Ich mag Bandcamp mehr als Spotify oder iTunes. Die Leute können die Musik kostenlos von Bandcamp laden oder so viel Geld geben wie sie möchten, diese Auswahlmöglichkeit besteht bei Spotify und iTunes nicht. Ich denke, dass es eine gute Möglichkeit ist, die Musik, ob nun als Stream in hoher Qualität oder als Download, unter die Leute zu bringen.

Naja, Bandcampstreams haben eine Bitrate von 128kbit/s.

K.: Achso? Gut, das ist aber immerhin noch besser als Spotify. Ich denke, dass es gut ist, dass jedermann zu jederzeit Zugang zu Musik haben kann. 

Koji - Crooked In My Mind

Tom und Carly (Slingshot Dakota) müssen einer Arbeit nachgehen, damit sie Musik machen können, ist das bei dir ähnlich?

K.: Nein, vielleicht ist das Arbeiten in dem Moment für sie ein Problem, weil es ihnen die Zeit nimmt, um Musik machen zu können.

Ich fertige Zeichnungen an und nehme Lieder auf, mehr mache ich eigentlich nicht. Daheim habe ich ein Studio in einem Keller, wo ich malen und zeichnen kann, was mir ne Menge Spaß macht. Als ich zwölf Jahre alt war, habe ich meinen ersten Auftritt gehabt, nun bin ich 26, habe also mehr als die Hälfte meines Lebens Musik gemacht. Den einzigen Job den ich habe, um zu überleben, ist die Musik. Ob ich nun einen Auftritt organisiere, ob ich nun selbst auftrete oder gar Kunstfestivals organisiere… ich versuche so einfach wie möglich zu leben. Hier und da habe ich mal ein wenig gearbeitet, aber des Spaßes halber. Ich habe einen Kaffeeröster mal gefragt, ob er mich unterrichten kann. Ich war eine Woche dort und hatte meinen Spaß dabei.

Hörst du deine Musik eher Online oder bist du eher der Fan von Vinyl und CDs?

K.: Ich weiß, dass die meisten Menschen Musik entweder auf Bandcamp oder Youtube hören. Wobei Youtube das Portal ist, wo die Mehrheit ihre Musik hört, denke ich mal. Egal wonach du suchst, du wirst es dort finden… in irgendeiner Form. Viele hören die Musik so, ich stehe eher auf den persönlichen Kontakt. Ich meine, heute waren wir in einem DVD-Laden hier in Berlin und ich meinte zu meinen Freunden so: „So ein DVD-Laden ist IMMER besser als Netflix.“ So ein Laden ist immer besser. Es ist immer besser, eine CD in einem kleinen Laden zu kaufen, als sie von iTunes zu ziehen. Es ist immer besser, ein Buch in einem kleinen Laden zu kaufen, als auf Amazon.

Manchmal kommt aber recht schwer an einige Sachen ran.

K.: Da gebe ich dir recht, dass das richtig schwer sein kann, was auch schade ist. Aber man rettet einen kleinen guten Laden, wenn man sich eben die Zeit nimmt, vor die Tür geht etwas sucht oder entdeckt, was man mag oder mögen wird. Man ist an einem Ort, der direkt dafür geschaffen wurde, Bücher oder Musik zu entdecken. Man würde viel mehr erfahren und finden und kennen lernen, wenn man öfters den kleinen Laden um die Ecke aufsucht. Man sieht den Künstler auf dem Cover, man kann ihn in Büchern sehen, man kann auf Konzerte gehen und hören, was sie aus der Musik, die sie auf eine CD gebannt haben, machen. Das ganze Zusammenspiel der einzelnen Teile, der Klang im Raum, diese Erfahrung die man hat, das ist einzigartig. Wenn man gemeinsam Kunst wahrnimmt, ob man nun ein Buch durchblättert oder sich durch ein CD-Regal durcharbeitet, das Gefühl was man dabei hatte, dieses Ritual des Suchens und Findens, ich denke, jeder der eine CD gekauft hat, weiß, wie wo und wann er das gemacht hat. Ich erinnere mich nicht an jedes Konzert oder an jeden einzelnen Part einer Platte, aber an den ersten physischen Kontakt, an die Haptik und die Umgebung erinnere ich mich, wie am ersten Tag.

Ich hab hier in Berlin eine relativ seltene CD in einem kleinen Laden gekauft und wollte dieses Jahr wieder hin. Ich war eine Weile unterwegs und habe geschaut. Und da wo der Laden einst war, sind nun Baumaschinen, die ein neues Gebäude hochziehen. Ich kann mir vorstellen, was du darunter verstehst.

K.: Wir waren in dem DVD-Laden und ich war so froh, denn in den USA gibt es eigentlich keine mehr. Alle schauen Filme nur noch über Netflix oder On-Demand.

In der Stadt wo ich wohne, gibt es keinen Plattenladen. Da hat man eher so was wie einen Walmart für elektrische Geräte.

K.: Und da gibt es nur CDs, die viel beworben werden und überall präsent sind. Wir brauchen jedoch mehr Orte, wo wir die kleinen feinen Dinge feiern können, die kleinen Indie-Künstler, die CDs von einem kleinen Indie-Label. Ich kann das nachvollziehen, da ich aus einer kleinen Stadt in Pennsylvania komme. Nun lebe ich Philadelphia, ich mag die ganzen Möglichkeiten, die dort geboten werden. Aber in meinem kleinen Heimatort gab es einen Plattenladen, einen Video-Laden, ich war an einer Kunstschule, ich habe mir Vernissagen angesehen und ich habe jede Woche drei Konzerte besucht. Ich war quasi besessen. Wir hatten so viel Musik und Kultur, ich bin dort hin, habe Kontakte geknüpft und die Bands ausgefragt. Ich bin nicht auf die Webseite der Wikipedia gegangen und habe mir alles angelesen, ich habe mir alles auf eine natürliche Art und Weise angeeignet. Und ich denke, dass hat mich in meinen Grundtiefen beeinflusst und als ich mit dem Reisen angefangen habe, musste ich mit Verblüffen feststellen, dass Kunst nicht überall ist. Meine Freunde und ich haben Filmabende organisiert, wir hatten Dichterlesungen, wir hatten Musikabende, haben Vernissagen organisiert, weil wir von die ganzen Riot-Girl-Sachen gehört haben, wie haben uns belesen über die Hardcore- und Punkbewegung in ´Kalifornien. Wir dachten wir könnten genau das gleiche schaffen, da wir die Möglichkeiten hatten. Und nun, nach dieser Zeit, sehe ich, dass wir etwas geschaffen haben. Ich hoffe, dass wenn ich weiterhin Musik mache und auftrete, dass die Leute sehen, dass sie selbst auch so etwas schaffen können, eine kleine Indie-Szene, die lebt. Sie können es vielleicht noch besser machen, als ich es geschafft habe, denn mein Ziel ist es, die Leute zu inspirieren, dass sie selbst etwas anfangen, sich kümmern und Dinge auf die Beine stellen. Es wird aber nicht gefördert, da wir keine Nummer-Eins-Platte haben, erreichen wir nicht so viele Leute, aber denen geht es eh eher um das nächste große Ding, was am meisten Geld einbringt. Dabei ist es wichtiger etwas zu schaffen, daran teilzuhaben, ungeachtet dessen, ob man damit nun einen Haufen Kohle scheffeln kann oder ob das ganze eine Plus-Minus-Null-Geschichte wird. Man sollte seinen Erfolg nicht mit anderen messen und meinen, dass so was wichtig sei. Wir müssen unser Denken darüber grundlegend ändern, um glücklicher sein zu können.

Da bin ich vollkommen d’accord mit dir. Es geht immer nur im Justin Bieber oder Rihanna. Alleine wegen dieser Leute mache ich schon kein deutsches Radio mehr an, denn da gibt es nur 20 Titel, die in nem Shuffelmodus den ganzen Tag laufen und das ist langweilig. Deswegen mag ich CBC3, wo die Indie-Szene unterstützt wird. Ich denke mal, dass wir da auf einem ähnlichen Level sind.

K.: Es ist so wichtig, darauf zu achten, wie wir was machen und sagen. Es gibt die Leute, die sich Experten nennen, die dann aber im Endeffekt nichts auf dem Kasten haben. Solche kleinen Sachen, junge Künstler, wenn man so jemanden kennt und weiß, dass er gut ist, dass muss man allen erzählen. Deinen Freunden, deiner Familie, deinem Hund, deiner Katze, einfach allen. Ich meine, ich kann heute hier sein. Ich kann mir nicht vorstellen, heute hier zu sein, gäbe die Musik nicht. Deswegen weiß ich, dass es egal ist, ob man nun ein großer oder ein kleiner Künstler ist, ich werde jeden Tag singen und mir ist es egal ob ich nun für mich alleine Singe oder ob ich da nun vor einem riesigen Publikum stehe, Hauptsache ich singe. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, denn je länger man so was macht, eine „Karriere“ hat, desto mehr Leute wird es geben, die dir sagen wollen, was du zu tun hast und was nicht. Und dann entsteht immer ein „Sollte“ und das kann ich überhaupt nicht haben, man sollte intelligent sein und das machen, was das Herz einem sagt. Ich denke, genau deswegen sollten wir Leute herausfordern, dass sie darüber nachdenken. Ich möchte Leuten auf die Schulter klopfen, weil sie etwas erschaffen haben, was sie aus eigenem Antrieb heraus kam. Unser Leben ist nicht nur reine Statistik, es ist viel mehr als das. Es ist nicht einfach deine sexuelle Orientierung, deine Herkunft, dein Geschlecht, welches dich als Person definiert. Es ist gar nichts davon, aber unsere Kultur, besonders im Westen, ist so darauf gepolt.

Jaja, Auto, Haus, Baum pflanzen.

K.: Und genau das ist kein Erfolg.

Also kann ich davon ausgehen, dass du das in fünf oder zehn Jahren immer noch machen wirst, ungeachtet dessen, wie viel Erfolg das alles bringen wird, sehe ich das richtig?

K.: Ich will das solange machen, wie ich kann. Egal, ob das nun visuelle oder akustische Kunst sein wird, Hauptsache ist, dass es Kunst ist. Solange, bis ich sterbe.

Wie Johnny Cash?

K.: Seine letzten Alben? Das sind großartige Werke. Ich fühle mich geehrt, dass ich solche Künstler miterleben durfte, wie sie gealtert sind. Das ist der erste Musiker den ich durch meinen Vater habe kennen lernen dürfen. Die erste Musik, die ich meine gehört zu haben, war Surfmusik, Beach Boys und Ventures und all das Zeug … und Musik aus Hawaii. Und danach, gerade als ich anfing Gitarre zu spielen, meinte mein Vater: „Du musst dir Hank Williams anhören, Johny Cash, Bob Dylan!“ Als ich meinen eigenen Musikgeschmack entwickelt habe, hat mich mein Vater mit der Musik beschallt. Ich habe zuerst gar nicht verstanden, was dass alles sollte, bis ich festgestellt hatte, dass es da kaum Unterschiede zum Hip-Hop, zum Rock, zum Punk oder zur Indie-Musik gibt. Folk und diese Musikrichtungen liegen so dicht beieinander, dass ist unglaublich. Ich fühlte mich, als hätte ich das Ende eines langen Rattenschwanzes erwischt und durch das Internet wird alles normalisiert, was die Musik betrifft. Somit versuchte ich alles in einen Kontext zu bringen, um ein guter Schüler der Musik sein zu können und musste feststellen, dass es keine Unterschiede gibt. Genres sind nur so eine Sache, die versucht etwas genauer zu definieren. Sicher sind sie gut, um formale Aspekte der Musik einordnen zu können. Linearität ist wichtig, die Geschichte ist auch wichtig, mit diesem Bezug sind Genres als Werkzeuge richtig gut.
Aber Genres zu benutzen, um genau ausklamüsern zu können, was wir mögen und was nicht, dass ist Blödsinn. Ich fordere die Menschen immer wieder dazu auf, über diese Grenzen hinweg zu sehen und zu hinterfragen, ob man das, unabhängig vom Genre, denn nun mag oder nicht. Ob einen das alles anspricht. Denn wenn Musik gut ist, ich weiß, dass ich da gerade sehr subjektiv bin… aber wenn wir alle in einem Raum sind und die Musik hören und diese Erfahrung teilen, wenn wir nicht gerade am Telefon rumspielen, und wir bei vollem Bewusstsein sind und unsere Menschlichkeit feiern, passiert etwas. Etwas verändert sich. Und ich denke, dass das cool ist. Und ich hoffe das, wenn Leute zu meinen Shows kommen um mich zu sehen, sie mitbekommen, dass ich ohne die gar nicht hier wäre. Das alles besteht nur, weil es Musik gibt, etwas, was seit Anbeginn der Menschheit existiert. Du weißt schon, die ganzen Höhlenmalereien und die Gesänge der Urvölker. Und genau das hat zu diesem Jetzt geführt und keine Wissenschaft der Welt kann erklären, was unser natürliches Bedürfnis für Kunst auslöst. Es gibt zwar Worte um das zu beschreiben, aber es kommt dem nicht nahe, und genau deswegen müssen wir singen und Bilder malen. Es ist also eine sehr alte Tradition, an der ich teilhaben darf und ich hoffe, dass zukünftige Generationen unsere Art uns auszudrücken und unsere Rechte und die künstlerische Freiheit schützen werden. Denn genau das ist Leben, hier sein und Atmen und all das.

Das war ein richtig interessantes Interview, ich muss dir wirklich danken, für diese Chance.

K.: Kein Ding. Hab ich gerne gemacht.

Freitag, 24. Januar 2014

Bandcamptage Vol. 112

Eigentlich bin ich persönlich weniger Fan von Samplern, sei es, dass manche echt extrem weit an meinem Musikgeschmack vorbeigehen oder weil die Bands manche Stücke nicht umsonst in eine bestimmte Reihenfolge bringen. Auf der anderen Seite haben Sampler auch Vorteile. So habe ich einige Bands für mich entdecken können, die ich ohne die Visions zum Beispiel, nie entdeckt hätte oder erst sehr spät. Der Vorteil für Labelsampler liegt eigentlich klar auf der Hand: man kann sein Portfolio offenlegen und somit eine höhere Reichweite erzielen.

Durch Flix Records bin ich über die Datenkrake Facebook auf Uncle M Music aufmerksam geworden. Das Label aus Münster hat einiges an Bands im Karder, darunter Idle Class, die wir hier schon mal hatten. Zu Weihnachten, ich weiß, dass ist gerad etwas spät dafür, hat das Label den Label Sampler 2013 / 2014 auf Bandcamp gehievt und zeigt dort, um was es bei Uncle M geht. Man bekommt Hardcore und Punk, wie bei KMPFSPRT und Waterdown, Indie-Rock-Pop, wie bei The Static Age (was auf diesem Sampler mein heimlicher Favorit ist) und auch etwas Folk, wie bei Hello Piedpiper. Und wie das bei Geschenken so üblich ist, gibt es die Platte für 0Cent oder so viel, wie ihr geben wollt oder könnt.

Uncle M - Label Sampler 2013 / 2014

Es scheint mir, als liest Frau Holle meinen Blog, denn es gibt gerad echt viel Schnee, zumindest für diesen Winter.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Ver-Flixt Nr. 3: Versus You - Moving On

Die frühen 2000er, was für eine Zeit das war. Good Charlotte veröffentlichen „The Young And The Hopeless“ und feiern damit ihre Erfolge. The Offspring feiern ihren White Guy, der ziemlich fly sein soll, auf den Playstations dieser Welt läuft Tony Hawk virtuell zu Höchstleistungen auf und in den Kinos laufen jede Menge Apfelkuchen über die Leinwand.

Wozu das Geplänkel? Es gibt da so eine Band, aus einem der kleinsten Staaten Europas, die mit ihren Instrumenten und ihren Stimmen eben genau diese feine Textur aus Pop- und Skatepunk erschafft. Versus You heißt sie und kommt aus dem beschaulich kleinen Luxemburg. 2005 von den beiden Freunden Eric Rosenfeld (Gitarre und Gesang) und Giordano Bruno (Bass) gegründet, ist die Band mit der Zeit auf vier Mitglieder angewachsen, mit einigen kleinen Änderungen hier und da. An der zweiten Gitarre sitzt oder steht, je nach Umfeld, der jüngere Bruder von Giordano, Dario. Ein paar Trommler sind wohl auch ins Land gegangen, heute drischt Jerry Kirpach auf die Felle.
 

Nun steht ihr dritter Longplayer „Versus You“ in den Startlöchern und der hört sich mehr nach Kalifornien an, als nach Luxemburg. Es klingt nach den langen Sommerabenden mit Freunden, nach Skaten auf den Asphaltplätzen der Stadt und nach Sommer, also genau dem Gegenteil, was gerade vor der heimischen Haustür abgeht, die Menschen auf der Nordhalbkugel werden wissen, was hier gemeint ist. Auch wenn es alles glücklich klingt und nach Mitgröhlen förmlich schreit, so sind die Texte doch recht ernst und regen an vielen stellen zum Nachdenken an. Da geht es um Tabletten, 30 an der Zahl, die eigentlich nur ein paar Nebenwirkungen, die mit dem HI Virus einhergehen, bekämpfen, aber nicht den Virus selbst, wie in „30 Pills“. Es geht um den lauten und schnellen Lebensstil und um dünne, verwirrte Menschen, wie in „Skinny & Distracted“. 


Das alles wird anständig unter Hochdruck verpackt, so dass die Kopfhörer zittern und die Boxen hüpfen, mit so viel Energie schmettern die Instrumente über die Membrane. Der Mensch hinter dem Mischpult hat also seine Arbeit richtig gemacht. Nach dem dritten Durchlauf von „Versus You“ kann man einige Hooks mitsingen, oder wenn keiner da ist, auch mitgröhlen, denn dazu lädt die Schose ein. Und wer dann etwas Zeit zum Luftholen braucht, kann das bei „You Are My Friend“, der einzigen Ballade auf dem Album, gerne machen.

Die harten Fakten zeigen 30min auf der Uhr, auf zwölf Titel verteilt. Wie für Punksongs üblich, überschreitet keiner der Titel die 3min-Marke. Durch die leichte Zugänglichkeit jedoch, kann man die Platte auch gut und gerne den halben Tag laufen lassen, man wird weder genervt sein noch stört sie unangenehm. Veröffentlicht wird diese Zeitkap… das Album am 14.02.2014 auf Flix Records. Wer wissen möchte, was er denn da kaufen kann, darf sich die Single „Better Then Me“ gerne zu Gemüte führen. Diese erschien am 14.01.2014 auf Flix Records. Hier bekommt ihr noch zwei Titel mit auf den Weg, die gut und gerne als B-Seiten durchgehen können, sie stehen aber dem Album in nichts nach.
 





Wer also noch mal akustisch in die frühen 2000er reisen möchte, auf guten Skatepunk steht oder die alten Good Charlotte vermisst, der darf das Album kaufen. Alle anderen auch, denn das Album hat das gewisse Etwas für einen Klassiker. Also die abgeranzten Chucks aus dem Schuhregal geholt, das verstaubte Skatedeck aus Jugendtagen aus dem Keller gesucht und ab dafür… obwohl, bei dem Schnee.

6/6 Punkten. 


Versus You - Moving On
(Quelle: Promokit von Flix Records)

Freitag, 17. Januar 2014

Bandcamptage Vol. 111

Ob der Eintrag dann heute ein sechstel Böse ist, wenn wir bei der 111 angekommen sind? Naja, zumindest ist die Musik, die es hier heut gibt, so wie ich sie mag, zumindest eines der... sagen wir, Extreme. Meine Freunde würden sagen: abgefuckt.

Das tritfft zwar nicht ganz so auf PyPy zu, was eine Zusammenstellung aus"CPC Ganbangs" (die Band heißt wirklich so), "Red Mass" und "Duches Says". Letztere sollte man eigentlich kennen, wenn man wie ich, ab und an mal CBC3 hört. Da bin ich auf den Titel She's Gone von der auf Slovenly Recordings erscheinenden Album Pagan Day gestoßen. Der Sound des ganezn Kosntrukts ist richtig fuzzy, schwer stampfend und macht irgendwie total Spaß auf Schnee und Abgehen. Die ganze EP ist nach diesem Muster zusammengesetzt. Leider gibt es hier nichts zum kostenlosen Download oder der Gleichen, aber da ich SO sehr auf diesem Titel hängen geblieben bin, musste ich euch den präsentieren. 



PyPy - Pagan Days


Die zweite Band im Bunde kommt aus Chicago und trägt den klangvollen Namen "Sun Of A Gun". Begonnen hat das ganze wohl als Ein-Mann-Band und mit der Zeit sind da vier Jungs in einem Schlafzimmer und nehmen einfach Titel auf. Wenn ihr Bass Drum Of Death mögt, ist das hier meine Empfehlung. Fünf Titel, voller Garage-Punk, Rock'n'Roll und Punk der Sex Pistols, nicht immer ganz grade eingesungen, stets mit Hang zum Haareschütteln.

Laden könnt ihr Take, fünft Titel lang, einfach so, bezahlen müsst ihr nichts. Und ja, hier vermisse ich mein Snowboard um so mehr. Anspieltipps: Acrylic, Hangin' Up On Me, Wrong Things.


Son Of A Gun - Take
Wenn  es nicht bald ne kräftige Lage Schnee gibt, wandere ich aus, nach Kanada oder so.

Dienstag, 14. Januar 2014

Bandcamptage Vol. 110

Bald gibt es im Blog wieder eine neues Thema. Grund dafür ist, dass mich eine Silke von result promotions angeschrieben hatte, wie auch immer ich in deren Mailverteiler gelangen konnte. Entweder zeugt das von der Qualität, die es hier gibt oder ... Ach was weiß ich, also, gefreut und weiter im Kontext.

Bereits letztes Jahr zu meinem Geburtstag, also vor knapp sechs Monaten, hatte mich Brian Hillhouse angeschrieben, der seinerseits auch Fan von Bass Drum Of Death ist. Er ist auch Mitglied einer Band, die Seraph/ The Light heißt. Wie eben BDOD kommt auch Seraph aus Mississippi, nur ist die Musik eine völlig andere. Dunkelbunt gemischt, das trifft es. Die Platte The Stages Of Fading Away ist mit Gitarren Bässen, Schlagzeugen und Stimmen ausstaffiert. Und wonach klingt das nun? Nun, es hat verschiedene Stilrichtungen vereint. Mal geht es voran wie bei den Queens Of The Stone Age, wie in Terrorized Minds, mal gibt es brachiale Fuzz-Gewitter, wie in Out Of Time oder Clouds Of Grey. Stets ist jedoch ein extremer Spannungsbogen in den Titeln vorhanden, damit auch ja keine Langeweile aufkommt. Die Stimme des Sängers ist mal ruhig, etwas schräg, mal laut kreischend. Das alles kann sich sehen und auch hören lassen. Und der Clou? Die Platte gibt es für einen Preis, den ihr, liebe Leserschaft, euch leisten könnt. 

 
´Seraph/ The Light - The Stages Of Fading Away

Meine Tage brauchen immer noch 48 Stunden und Schnee hat es hier auch noch keinen gegeben.

Sonntag, 12. Januar 2014

Bandcamptage Vol. 109

Kennt von euch noch wer den Sound, den man hier zu Anfangs noch bekommen hat? Dieses leicht schummrige, nicht ganz astrein aufgenommene Zeug? Ich fand es damals toll und kann mich immer noch dafür begeistern. Und CBC3 hat gestern dafür wieder eine Steilvorlage gegeben. 

Denn da lief vor kurzem erst Shimmering Stars mit dem Titel Shadow Visions. Das ist genau das, was ich früher auch schon mochte, vor gut und gerne zwei Jahren mittlerweile. Auf der Bandcampseite selbst steht als Musikbeschreibung "damaged pop." . Das könnte man unterschreiben, auch wenn es eher am Garage- oder auch Surfsound liegt. Den Titel Shadow Visions darf man kostenlos runterladen.  


Shimmering Stars - Shadow Visions
Und damit nicht genug, von der EP Ghosts Past gibt es  den Titel When I See You Again auch gratis. Dieser Titel liegt nich eher am Surf als Shadow Visions, das ist aber nicht schlimm, sondern unterstreicht den Stil. 

Shimmering Stars - Ghosts Past EP

Und dann ist morgen schon wieder Montag. 

Mittwoch, 8. Januar 2014

Jamendosis Vol. 19

Da gibt es hier nicht so viel im Blog, dass muss ich ja zugeben. Dieses Jahr war ich auf Jamendo und muss sagen, oder eher schreiben, dass die Startseite jetzt interessanter wirkt, aufgeräumter und mehr wie ein Blog. Da kann man den Entwicklern auf die Schulter klopfen.


Nun genug der blumigen Worte für Jamendo. Die Band, die dort bereits im Mai 2013 ihr Album mit dem Namen Across The Sky veröffentlich hat, heißt Sweet Play und kommt aus Frankreich. Die Musik die sich auf dem Longplayer findet, kann man getrost als eine sehr gelungene Mischung aus Massive Attack, Portishead, My Brightest Diamond und den ruhigen Sachen von Nine Inch Nails bezeichnen. Das alles ist wirklich genial und fesselt mit mit jedem Druchlauf mehr. Es wirkt erotisch, dennoch kühl. Der Gesang, der von einer Frau kommt, ist fast eingehaucht. Das Konzept dahinter ist, dass die sechs Mitglieder nicht in einem Raum oder Studio zusammengekommen sind, sondern alles über das Internet gemacht haben. Somit hatte jeder maximale Freiheiten.


Da auf Jamendo CC-Musik liegt, ist der Tarif eine runde Sache, so wie die Null. Meine Empfehlung habt ihr. Das solltet ihr gehört haben: Flight, In My Dreams, Come On


 Der Winter ist so warm, dass Leute schon wieder über ihren Heuschnupfen klagen.

Montag, 6. Januar 2014

Bandcamptage Vol. 108

Wir alle, zumindest der Großteil der westlichen Zivilisation, schreiben nun also das das Jahr vierzehn nach 2000. Was wird das neue Jahr bringen? Das weiß keiner so genau, aber es gibt ja immer ein paar Spinner, die meinen, dass die Welt auch dieses Jahr wieder untergehen wird... mehrfach.

Das hält mich nicht davon ab, heute im neuen Jahr, hier etwas niederzumeißeln. Gut, Weihnachten und Neujahr war hier nicht viel los. Da das hier ja im Internet stattfindet und ich leider keine Verbindung zu einem Netzwerk hatte, also kein Internet, ging also auch hier nichts. Das kann nun mal auch in einer modernen Zivilisation passieren. 

Bleiben wir im Kontext. Beatquick ist für mich im Moment so eines meiner Lieblingslabels auf Bandcamp. Die Griechen hauen immer wieder gute Zeug raus und das ohne einen Taler zu wollen. Wie auch für Cat's Eye Nebula von Madness Key, wobei dieser Kateznaugennebel eine Sternenkosntellation ist. Wie gewohnt für dieses Label, gibt es hier entspannte Beats auf die Öhrchen, verteilt auf zehn Titel. Wenn das mal nichts ist. 

Madness Key - Cat's Eye Nebula
Wo kann man eigentlich Schnee und einen Tag mit 48 Stunden bestellen?