Samstag, 31. März 2018

Bloggeburtstag Nummer 6

Wieder ist ein Jahr neben dem Strom vorüber. Wieder ein Jahr voller Musik der verschiedensten Stilrichtungen, wenn es nun auch mehr Musik aus dem Bereich Pop und Electro gibt, seid beruhigt, der Fable für harte, derbe Musik ist immer noch vorhanden und flammt mal mehr und mal weniger stark auf.

Es war auch ein Jahr mit Konzerten und voller Interviews, mehr als die Jahre davor. Dabei hatte ich hier Behead The Broken Queen, Kid Dad und, was ich nie erwartet hätte, Margrét Ran von Vök. Auch hier durchzieht sich ein bunter Straus an Musikrichtungen, vom Deathcore über den Grunge bis zum Dreampop aus Island. Ein Interview, welches schon etwas älter ist, hat nun die 10.000er Marke überschritten und manifestiert sich knallhart auf Platz 1 der Lesercharts, auch wenn es die Band Nu Nation in dieser Form gar nicht mehr gibt. Wie ich bereits einst gelesen habe, gehen Interviews, warum auch immer, besser als Reviews. Ob es daran liegt, dass man den Künstlern ein Stück näher sein kann und einen Blick hinter die Kulissen bekommt oder daran, dass manche Leute sich weniger für Kritiken an Musik interessieren, als an der Person, die die Musik entworfen hat, das sollte wohl irgendwann mal eruiert werden.

2017 kamen auch ein paar neue PR-Firmen und Label hinzu, unter anderem Nettwerk, Metal Blade Records und Platinum PR. Es gilt nicht nur ihnen zu danken, da man immer wieder neue Musik bekommt, sondern auch den anderen Personen, Labels und PR-Agenturen, die mir, salopp formuliert, die Stange halten. Sie fragen mich auch immer wieder, ob ich nicht jemanden hier auf den Blog hieven will oder ob ich ein Interview mit einer Band durchführen möchte. Natürlich tut es mir auch leid, dass ich nicht alle Künstler, die mir auf die Trommelfelle gerieben werden, gut finde und sie deswegen nicht hier landen. Dieser Blog ist mein Zuhause und, bis auf ein paar kleine Ausnahmen in den letzten Jahren, versuche ich hier nur die Perlen herauszupicken. Vielleicht vertrauen mir ja ein paar Leute mit meinem Musikgeschmack.

Mir ist auch aufgefallen, dass Fleet Union hier die meisten Einträge bekommt, das spricht für die Qualität, welche diese PR-Agentur bietet, ganz zu schweigen von den netten Leuten dort. Klar habe ich auch Träume und Wünsche für das nächste Blog-Jahr. Mit Wizpro habe ich dieses Jahr Kontakt aufgenommen, um vielleicht, mit ganz viel Glück und wundgedrückten Daumen, an ein Interview mit Limp Bizkit zu kommen. Leider gab es von dieser Warte noch keine positive Antwort. Natürlich möchte ich irgendwann die Deftones, Korn und Incubus vor mein Mikrofon zerren, dann wären zumindest ein paar Ziele erreicht.

Ein paar andere Dinge hatte ich mir über das Jahr überlegt, was die Übersichtlichkeit dieses kleinen Blogs angeht. Die Interviews sollten wohl bald mal in alphabetische Unterkategorien verschwinden, das vermindert Ladezeiten und man findet eher das, was man sucht. Auch habe ich über einen Glossar nachgedacht, da hier mittlerweile ein breites Spektrum an Themen, Genres, Labels und Plattformen abgedeckt wird. All das wird aber die Zeit zeigen, wie ich das arrangieren werde. Die Releases werde ich weiterhin so beibehalten, sinnvoll wäre es vielleicht, einmal pro Woche nicht nur den Katalog zu pflegen, sondern auch die kleine Übersicht, die ich sonst immer handschriftlich erfasse, in den fließenden Blog zu implementieren, damit ihr eher seht, ob eine Band eurer Wahl in einem Monat etwas veröffentlicht.

Meine kleinen Highlights aus diesem Blogjahr zusammengefasst.
Das Konzert von Jinjer, das Interview mit Margrét Ran von Vök (und das dazugehörige Konzert), das aktuelle Album von Rolo Tomassi (ist eine 7 oder gar 8 von 6 Punkten), Spotlight's Seismic, Myrkur's Mareridt, Igorrr mit seiner verrückten Platte und nicht zu vergessen, die wärme der sterbenden Sonne von Employed to Serve.

Und da jetzt Ostern ist und der Blog Geburtstag hatte, gibt es einige Geschenke.

Terrible Love ist eine Band aus London. Diese bietet auf ihrem Bandcampaccount ihre aktuelle EP Doubt Mines für einen Preis eurer Wahl an, ohne dass ihr einen Wert eingeben müsst. Musikalisch bewegen wir uns hier irgendwo zwischen der Emo-Scene und derben Metal- und Hardcore. Wem das Osterfest noch zu ruhig ist, kann sich das Album ruhigen Gewissens ziehen. Wer auf die Hartkopie steht, kann die Platte auch auf Through Love Records kaufen.

Terrible Love - Doubt Mines
(Quelle: Bandcamp.com)


Wem das etwas zu Brutal ist, dem kann ich das Erstlingswerk von Belmont aus Chicago ans Herz und auf die Trommelfelle legen. Vicissitude, was nichts anderes als Wandel bedeutet, ist mehr Punk, mehr klarer Gesang und dennoch druckvoll und emotional mit allen Wassern gewaschen. Der Preis ist auch hier wieder allein eure Sache.

Belmont - Vicissitude
(Quelle: Bandcamp.com)

Und wem das alles immernoch zu laut ist oder vielleicht nicht auf Gitarren steht, der kann sich voller Vorfreude auf das Album Baroque von RunC.T stürzen. Hier geht es eher um ruhige Musik zum Lernen, Entspannen und Kopfnicken und dabei wummert es ordentlich in den Kopfhörern. Das Label Cult Classic Records bietet euch das Album ebenso für einen Preis an, der am Monatsende immer geht.

RunC.T - Baroque
(Quelle: Bandcamp.com)

Also freue ich mich auf ein neues Jahr mit und neben dem Strom. Mögen sich viele neue Gesichter und Bands auftun und mir einige Träume noch in Erfüllung gehen.

Samstag, 17. März 2018

9. Nachschlag: Parasight - At leve som hvis der var et håb (Platinum PR)

Wenn man Musik in Sprachen hört, derer einem nicht geläufig sind, ergibt das manchmal so kleine Momente des Schmunzelns. So passierte mir dies des öfteren beim Album At leve som hvis war et håb von Parasight aus Dänemark, denn wo sonst hört man "Mini-Merkel", wie im Titel Håbløst bei Sekunde 30. Oder die Band ruft ewig "Ducken", man höre sich nur den Titel Du glemt an, was nicht anderes heißt als: "Du hast es vergessen", zumindest meinst das ein Übersetzer.

Wer sich nun die Links von Bandcamp gegeben hat, wird merken, das hier ziemlich viel Kraft und Gewalt an den Tag gelegt wird. Gefühlt geht es auf den fast 24 Minuten immer nur vorwärts. Das liegt wohl auch daran, dass alle Mitglieder Fans verschiedener Musikrichtungen sind, unter anderem auch von schwedischem Punk. Das erklärt die Geschwindigkeit, Metal gibt es nebenbei auch, zum Teil sogar leichte Anleihen an Black-Metal und Hardcore sind erkennbar. Produziert ist alles nach besten Wissen und Gewissen, wobei es eins zwei Stellen gibt, wo manch Instrument etwas zu laut über die Membran scheppert und dabei verzerrt. Sonst kann man sich, trotz der Länge, nicht beschweren, denn das ganze gibt es, wie bereits erwähnt, auf Bandcamp, für Name Your Price. Die Hartkopie gibt es seit dem 09.03. auf Indisciplinarian und Modstand Records.

Anspieltipps: Bløder blod, Alt falder sammen, Sulten i seng

5/6 Punkten (Benutzt niemals mehrfach google.translate.com von Deutsch nach Dänisch und zurück.)

Parasight - At leve som hvis der var et håb
(Quelle: Presskit von Platinum PR

Sonntag, 11. März 2018

8. Nachschlag: Gulfer - Dog Bless (Fleet Union)

Wie muss sich das angehört haben, als die Band Gulfer aus Montreal nach Gitarristen gesucht hat. Einer muss wohl mit seinen Fingern schneller gewesen sein als der andere, sonst ließe sich das teils sehr schnelle und vertrackte Gitarrenspiel auf Dog Bless nicht mehr erklären. Man konnte aber auch seit mehr als mehr als 6 Jahren zusammenwachsen.

Und so entstand dieser Langspieler mit diesem Wortspiel im Namen, das fiel mir aber auch erst beim Schreiben der Überschrift auf. Ihr wisst nicht was ich meine? Dog bedeutet rückwärts God, im Englischen gibt es da diese Redensart, wie "God bless you.", also wäre das hier, mit dem Hund eher so wie: "Möge der Hund dich segnen."? Oder ist das eher so zu verstehen, dass man den Hund als engen Vertrauten ansieht, dem man alles erzählen kann, weitergeben kann er es ja nicht, so wie, für die Gläubigen unter uns, Gott. Aber vielleicht ist da auch zu viel hineininterpretiert.

Wie bereits erwähnt, werden die Saiten über den Gitarrenhälsen relativ schnell und ausgiebig traktiert, so das einem schwindlig werden kann. Dabei wird einem im Song Fading akustisch erklärt, wie man zu den wirren und schnellen Partituren kommt, wobei der Song teilweise mit Vogelgezwitscher unterlegt ist. Und dieses Geflecht aus Math-Rock, Emo und einem Hauch Punk zieht sich, perfekt eingefangen, durch die gesamte Spiellänge von einer halben Stunde, wobei die Tracks Blessed Pt. 1, Pt. 2 und Pt. 3 an die Zeiten erinnern, als Blink 182 solche versuche unternommen haben. Dennoch stört dies hier nicht und wirkt auch nicht aufgesetzt. Erschienen ist die Segnung durch den Hund am 02.03. auf Big Scary Monsters und kann auf Bandcamp vollständig gestreamt werden.

Anspieltipps: Fading, Baseball, Doglife

5/6 Punkten (Möge dir das Streicheln eines Golden Retrievers ewige Glückseligkeit bringen)

Gulfer - Dog Bless
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Donnerstag, 8. März 2018

2. Teil des Interviews mit Margrét Rán von Vök

Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, was Margrét Rán über ihre Band Vök denkt, was sie von Island hält und was ihr Lieblingsbuch ist, solltet ihr unbedingt den ersten Teil des Interviews lesen. Außerdem erhaltet ihr hier die Referenz zu den Gilmore Girls.

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Was vermisst du am meisten, wenn du auf Tour bist? 

M: Ich vermisse mein Stammcafé. Das ist in meiner Heimatstadt Hafnarfjörður, wo ich dann normalerweise jeden Tag bin. Das fehlt mir gerade.

Kennst die Luke's Diner von den Gilmore Girls? 

M: Nein, aber ich vermisse das Café und natürlich meine Familie und meine Freunde. Und mir fehlt mein Bett.

Ist das Leben in Island nicht sehr teuer? 

M: Es ist sogar sehr teuer, wenn man dort einkaufen geht. Als wir nach Europa gekommen sind, haben wir nur gelacht als wir die Preise hier gesehen haben. In Island kann man nicht wirklich viel anbauen, dennoch gibt es einiges an Gemüse, was dort wächst.

Bei Vök ist jeder ein Tischtennismeister
(Quelle: Presskit von Nettwerk)

Was war das schrägste oder schlimmste, was bisher auf Tour passiert ist? 

M: Lass mich mal überlegen. Ich wurde krank und habe einfach zwanzig Stunden am Stück geschlafen. Ich konnte meine Augen einfach nicht mehr offen halten und hatte keine Energie mehr um weiterzumachen. Ich hab dann also diese zwanzig Stunden geschlafen, das war großartig. Das lustigste Erlebnis hatte ich in Italien. Wir haben eine kleine Tischtennismeisterschaft in einem unserer Hotelzimmer veranstaltet, geschlagene drei Stunden lang.

Habt ihr irgendwelche Regeln wenn ihr auf Tour seid? Wie: Kein Bier im Van oder Fahrer darf am Abend keinen Alkohol trinken? 

M: Wir halten gerne alles professionell. Es mag für einige sicher normal sein, ein oder zwei alkoholische Getränke zu sich zu nehmen, aber es ist wie Arbeit. Also trinken wir keinen Alkohol und nehmen keine Drogen.

Also kein Rock'n'Roll Lebensstil im Van? 

M: Manchmal veranstalten wir sowas wie die Tischtennismeisterschaft. Man muss sich ja auch mal entspannen können. Man kann nicht einfach die ganze Zeit funktionieren, wenn man einen Monat auf Tour geht. Auf dieser Tour gibt es vier Tage frei und da können wir nicht die ganze Zeit betrunken sein. Das funktioniert zumindest nicht für mich und meine Bandmitglieder.

Ist Alkohol bei euch auch so teuer, wie in all den anderen skandinavischen Ländern?

M: Es ist teuer, vor allem wenn du in eine Bar gehst und ein Bier vom Fass nimmst. Da sind dann mal eben umgerechnet zehn Euro weg. Wir haben zwar auch Happy Hours, dennoch ist das ganze ziemlich kostspielig.

Was denkst du aktuell über die Musikindustrie? 

M: Es ist schwer, aber da muss man eben durch um zu überleben und dabei zu sein. Ich hatte ja vor dem hier keine Ahnung, wie es sein würde. Ich zeige unseren Fans gerne, was wir machen und das ganze drumherum. Und ich denke, dass das alles von den sozialen Medien zusammengehalten wird.

Was steckte hinter der Idee, eure beiden EP's Tension und Circles auf Soundloud zu laden. Es ist ziemlich einfach diese EP's den ganzen Tag zu streamen, ohne das einem dabei langweilig wird. 

M: Ich habe absolut keine Ahnung. Natürlich benutzen wir Soundlcoud und das alles ist kostenlos. Aktuell wollen wir eher zu Spotify, damals war Soundcloud der heiße Scheiß, als wir unsere erste EP veröffentlicht haben.

Also ist der heiße Scheiß gerade Spotify? 

M: Japp.

Wirklich? 

M: Japp. 

Ich hab in einem Interview von einer Band erfahren, dass aus dieser Plattform direkt ein neues Genre resultierte: Spotify-Musik. Denn man muss den Zuhörer innerhalb der ersten dreißig Sekunden einfangen. 

M: Ich denke, dass das zur Zeit der einzige Weg ist, bezahlt zu werden. Natürlich wird man auf Bandcamp und ähnlichen Seiten auch bezahlt, das meiste kommt dennoch von Spotify.

Verändert das deine Herangehensweise, neue Musik zu schreiben und zu spielen? Oder denkst du eher, dass du dieser Formel nicht folgen musst und dein eigenes Ding durchziehen kannst? 

M: Natürlich will man, dass die Leute dein Zeug hören, wenn du aber so an das Schreiben und Spielen herangehst, verlierst du deine Daseinsberechtigung. Du willst deine eigene Marke setzen und alles nach deinem eigenen Gusto machen. Ich bin nie so herangegangen: 'Ich muss das noch interessanter machen:'

Und das Plattenlabel hat nicht dagegen?

M: Nein, nicht wirklich. Ich hatte Glück mit ihnen [Record Records und Nettwerk], sie sind eine richtig gute Gemeinschaft und ich merke, dass sie uns bei allem sehr gut unterstützen. Es sind gute Menschen und das merke ich auch. Da habe ich schon andere, schlimmere Geschichten von Bands gehört, die bei einem Plattenlabel unterschrieben haben.

Ich danke dir dafür, dass du dir die Zeit genommen hast. 

Am Ende jedes Interviews stelle ich noch ein paar einfache Fragen, um auch die Stimmung etwas aufzuheitern. 

Magst du eher Katzen oder eher Hunde. 

M: Katzen, definitiv Katzen.

Was ist dein Lieblingsgericht? 

M: Lachs.

Nur Lachs? 

M: Nein, mit gekochtem Gemüse.

Sehr gesund. Ich denke mal, dein Lieblingsgetränk ist Kaffee? 

M: Ja, ich liebe guten Kaffee.

Was ist dein Lieblingsalbum oder deine Lieblingsplaylist? 

M: Ich denke Portishead mit Dummy.

Was ist dein Lieblingssong? 

M: Der erste, der mir einfällt ist Teardrop von Massive Attack.

Gut, dann danke ich dir für deine Zeit. 

M: Ich danke dir.

2nd part of the interview with Margrét Ran from Vök

If you would like to know what Margrét thinks about Vök, Iceland and what her favorit book is than you may read the first part of the interview. And by the way, in this part you will get the reference to the Gilmore Girls. 

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What do miss most when you are on tour?

M: I miss my coffee place. There is a coffee place in my home town Hafnarfjörður where I usually go to every day. And I miss it.

Do you know Luke's Diner from the Gilmore Girls

M: No. But, I miss the coffee, I miss of course my friends and family and I miss my bed. 

Isn't it expensive to live in Iceland? 

M: It is very expensive when you go out and buy some stuff. When we go to Europe we are just laughing about the prices. Because there isn't growing much in Iceland but we have a couple of vegetables.

Ping Pong champions all the way: Vök
(Source: Nettwerk's presskit)

What was the weirdest or worst thing that happened on tour yet? 

M: Let me think. The worst thing is that I got sick on tour and I slept 20 hours on that day. I couldn't keep my eyes open and I had no fuel left to go on further. So I slept for 20 hours and that was amazing. And the funniest thing was in Italy. We had a little Ping Pong championship for 3 hours in a little hotel room and it was amazing.

Do you have any rules when you are on tour? Like no beer bottles in the van or the driver is not allowed to drink at all. 

M: We like to keep things professional. It's okay for people to get one or two drinks, but it is like work. So we don't drink or do drugs.

So no rock'n'roll lifestyle in the van? 

M: We sometimes do things like the Ping Pong party. I mean, you have to have a little bit of fun. You can't function the whole time if you are on a month tour. On this tour we have four days of. We can't be drinking all the time that doesn't work, at least not for me and my other bandmates.

Is alcohol also expensive like in any other Scandinavian country? 

M: It is expensive especially in bars when you buy it on tap, it is like ten euros. But we do have some happy hours, but it is still expensive.

What do you think about the music industry today? 

M: It's hard and tough game, but you have go through it to survive or to be able to be in it. I had no idea that it was like it is. I love to show our fans what we're doing and everything and I think that social media is taking hold of everything.

 What was the idea behind putting your first two EP's Tension and Circles on Soundcloud? It is easy to stream these EP's the whole day and not being bored. 

M: I don't know. Of course we use Soundcloud and everything is there for free. We want to use Spotify right now, but back then Soundcloud was the hot thing when we first put out our EP.

So the hot thing right now is Spotify? 

M: Yes.

Really?

M: Yes.

I've talked to a band and they've told me that this platform has created a whole new genre called “Spotify-Music”. Because to catch the listener during the first thirty seconds. 

M: But I mean, that's the only way to get paid. I mean you can get paid on Bandcamp and stuff like that but the most comes from Spotify.

Does this change your style of writing and creating new music? Or do you think that you don't have to follow this formula and do your own thing? 

M: Of course you want people to listen to your stuff, but if your writing is like this you're losing what your purpose is. You want to have your own creative music style and own ways. I haven't been writing like that: 'I have to make it more interesting right now.'

And the record label is okay with that? 

M: Yes, kind of. I am really happy about them [Record Records and Nettwerk], there are a really good community and it feels like they are supporting us very good and they are good people and I can feel that. I've heard many harsh stories from people signing to a label. 

So thank you for your time and as usual, I would like to ask you some easy questions to cheer up the mood a little bit.

 Are you more a cat or a dog person? 

M: Cat. Definitely cat.

What is your favourite dish? 

M: I love salmon.

Just pure salmon? 

M: No, with boiled vegetables.

Very healthy. I guess your favourite drink is coffee? 

M: Yes love good coffee.

What is your favourite album or playlist? 

M: I guess Portishead Dummy.

What is your favourite song of all time? 

M: The first that comes into my mind is Teardrop by Massive Attack.

Thank you very much your time. 

M: Thank you.

Dienstag, 6. März 2018

1. Teil des Interviews mit Margrét Rán von Vök

Bereits auf dem Weg nach Berlin wurde ich angerufen, dass die Band sich 20 Minuten verspäten würde. Final waren es 30, aber das lag am Verkehr der Stadt. Zuerst haben Margrét und ich darüber gesprochen, wie ich auf diese Band gestoßen bin (es war ein Werbevideo von 66° North) und ich fragte sie, was ihr Lieblingsgetränk und ihr Lieblingssänger ist. Und nein, Margrét kennt die Gilmore Girls nicht.

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Magst du dich vielleicht vorstellen?

Margrét: Mein Name ist Margrét Rán und ich bin die Sängerin der Band Vök aus Island. Ich spiele auch ein paar Instrumente, aber das werde ich nicht ausbreiten... oh und ich bin mit der Lead-Sänger. Ich spiele das Keyboard, den Bass und die Gitarre.

Was bedeutet dir Vök, der Name der Band oder das Projekt?

M:
Was es mir bedeutet? Interessante Frage. Natürlich bedeutet die Band mir sehr viel, sie ist eine Familie für mich. Das Projekt läuft nun schon fünf Jahre und es wächst seit dem stetig. Es ist wie Arbeit aber auch ein Baby.

Was inspiriert dich neue Musik und Texte zu schreiben?

M: Auf Tour sein inspiriert mich sehr. Ich bekomme da viele Ideen und ich glaube auch, wenn wir zuhause sind. Wir haben ziemlich mieses Wetter in Island und das kann manchmal sehr inspirierend sein. Und das auf eine komische Art und Weise.

Wirklich? Wenn man sich Dokus über Island anschaut, sieht man nur gutes Wetter, vielleicht etwas Schnee, vielleicht ist es auch kalt, aber es gibt überall glückliche Menschen.

M: Oh Gott, wie haben ohne Ende schlechtes Wetter. Man muss den Wettergott förmlich anbeten um etwas Sonne abzubekommen. Es kann aber auch schön sein und kalt und verschneit, aber der Wind ist das Schlimmste an Island. Urlaub machst du in Island am besten im Sommer.

V.l.n.r.: Einar, Margrét und Andri
(Quelle: Presskit von Nettwerk)

Sind das eigentlich primär deine Ideen hinter den Liedern und Texten oder gibt das eher einen regen Austausch zwischen dir und deinem Saxofonspieler Andri?

M: Manchmal tauschen wir Ideen aus, aber primär sind es meine Ideen. Ich fange einen Beat an oder eine Melodie und bringe das dann mit ins Studio.

Wird es dieses Jahr noch ein neues Album geben?

M: Definitiv. Wir suchen gerade nach dem richtigen Sound und dem richtigen Produzenten. Wir suchen nach dem Sound, den wir gerade spielen und wollen, denn Entwicklung ist gut für uns. Wir wollen den nächsten Schritt wagen und nicht im selben Soundgewand hängen bleiben. Für mich ist das sehr wichtig.

Wird es dann immer noch den warmen Klang der ersten EP's und des Albums geben?

M: Ja natürlich. Die neuen Klänge sind sogar noch wärmer.

Unterscheidet sich die isländische Musikszene von der in Europa?

M: Ich glaube, dass sie kleiner ist, weil auch die Gemeinschaft kleiner ist. Wir sind 300.000 Leute auf einer kleinen Insel und jeder kennt jeden. Vielleicht ist es hier in Deutschland oder sogar Europa viel härter.

Also kennst du sogar die Mitglieder von Sólstafir?

M:
Nun, ich kenne sie nicht direkt, ich habe mit ihnen aber schon geredet.

Was machst du, wenn du nicht gerade auf Tour bist oder an neuer Musik schreibst? Hast du einen Job?

M: Ich arbeite für die Firma Össur. Wir stellen Prothesen her und das gefällt mir. Und wenn ich gerade nicht an neuer Musik sitze, fahre ich gerne Ski, mache Sport oder lese Bücher.

Was ist dein Lieblingsgenre?

M:
Ich liebe Selbsthilfebücher. Eines meiner Lieblingsbücher ist Die subtile Kunst, des Daraufscheißens. Ich liebe es einfach.

Könnte auch ein Buch von Corey Taylor sein. Was für Musik hörst du oder hast überhaupt Zeit dazu?

M: Ich höre mir wirklich alles an. Aber wenn ich gerade nicht in der Stimmung bin, inspiriert zu werden und einfach nur genießen will, höre ich Billy Holliday und kubanische Musik, das beruhigt mich sehr. Ich habe eine riesige Playlist, die ich dann anschmeiße. Sonst höre ich noch Portishead, Massive Attack und anderes Zeug aus den Neunzigern.

Hörst du dir Musik mittlerweile anders an als in der Zeit vor Vök? Hast du eine andere Blickweise darauf?

M:
Ich analysiere höllisch viel, wenn ich auf Konzerte gehe und selbst wenn ich daheim Musik höre. Aber deswegen höre ich in den eigenen vier Wänden auch gerne Musik aus den 30er und 40er Jahren. Das analysiere ich gar nicht sondern genieße es einfach. Vielleicht liegt es daran, dass ich gar nicht diese Art von Musik mache.

Warum nicht? Vielleicht als Projekt nebenher?

M: Ja, vielleicht. Es ist wirklich gut sagen zu können: 'Oh, diese Snare klingt echt gut.'

Es war schwer in den 30er und 40er Jahren Musik aufzunehmen. Aber es klingt alles herzerwärmend und manchmal klingt es wie Weihnachten.

M: Genau.

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Im zweiten Teil des Interviews erzählt mir Margrét ein paar Geschichten aus ihrem Touralltag und was sie am meisten vermisst.

1st part of the interview with Margrét Ran from Vök


First of all, I was called during my way to Berlin. The band would be 20 minutes late. All in all it was 30 minutes because of the traffic in the city. At first we spoke about how I've discovered the band (it was a commercial video for thebrand 66° North) and what the favourite beverage of the singer is. And no, Margrét doesn't the Gilmore Girls.


Could you please introduce yourself?

Margrét: My name is Margrét Rán and I'm the singer from Vök from Iceland. I play a couple of instruments but I'm not gonna mention... oh, and I am the lead singer. I do the keyboard, the bass and the guitar.

What does Vök, the name of the band or the project mean to you?

M:
Mean to me? That's an interesting question. First of all it means a lot to me. It's kind a kind of a family to me. It is a five year old project and it has been growing for five years. It is a sort of a business and a baby.

What inspires you to write new music and lyrics?

M:
It really inspires me when we are on the road. I get lots of creative ideas there and I guess when we are at home. We have major depressing weather and that can be sometimes madly inspiring. In a weird way.

Really? When I see a documentation about Iceland, there is always good weather, maybe some snow, maybe it's cold, but there are always happy people.

M: Oh god, we have loads of bad weather. You have to pray to the weather god to have sun. It can be really beautiful and cold and snowy, but the wind is the worst part about Iceland. For vacation it is better to come in the summer time.

F.r.t.l.: Einar, Margrét and Andri
(Source: Nettwerk's presskit)

So there are your ideas on the songs and lyrics or do bounce your ideas of with your saxophone player Andri?

M: Sometimes we bounce ideas of. But usually it is me and my ideas. I start with a beat and a melody and I take that to the studio.

Will there be new record this year?

M: Yes definitely. We're trying to find the right sound and producer. We're looking for the sound we want to make now because it is good for us to evolve, to make the next step and not just get stuck in one sound scape. That is very important to me.

Will there still be the warm sound from your first EP's and the record?

M:
Yes, of course. The new sounds are actually warmer.

Is the Icelandic music scene different from the European one?

M: I think the main part is smaller because of the small community. We are 300,000 people living on a small island and everybody knows each other. And maybe it's harder here in Germany or even Europe.

So you know all the band members of Sólstafir?

M:
Well, I don't know them, but I've talked to them.

What are you doing when you're not travelling or writing music? Do you have a day job?

M:
I actually work at company called Össur. We're making prosthetics and I find it quiet exiting. When I'm not writing or working I like to ski, I exercise, I read books.

What is your favourite genre?

M:
I''m all into self care books. I really love The subtle art of not giving a fuck. I like it. 

Could be a book from Corey Taylor. What kind of music are you listening to? Or is there no time for listening to some music?

M:
I literally listen to everything. But when I don't want to be inspired and enjoy it, I listen to Billy Holiday and Cuban Music, because this is really calming to me. I have long playlist that I put on. Otherwise I like to listen to Portishead and Massive Attack and all that stuff from the 90's.

Do you have a different point view of into music at this moment referring to the time before Vök? Do you listen in a different way to music?

M: I analyse a lot like when I go to a concert and even when I am listening to music at home. But that's why I like listening to 30's and 40's music, I don't analyse that. I just enjoy it. I don't analyse it because I'm not making this kind of music.

Why not? Maybe as a side project?

M: Yes, maybe. It is really good to be like: 'Oh, this snare sounds amazing.

It was hard to record music back in the 30's and 40's. But it is heart warming and sometimes it sounds like Christmas.

M: Exactly.

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In the second part Margrét and I will talk about touring and what she misses the most.

Freitag, 2. März 2018

Die 31. Fleet Union: Rolo Tomassi - Time Will Die And Love Will Bury It

Trat einem der Vorgänger gleich zu beginn in den Nacken, so wird man bei diesem Langspieler langsam herangeführt. Nicht umsonst heißt der  Titeltrack Towards Dawn. Nach dem Sonnengruß gibt es sehr viel zu entdecken. Der Track Aftermath macht die Band zugänglicher und das ohne dabei irgendwie käsig zu wirken, wie manch andere Bands, siehe Bring Me The Horizon. Man bleibt sich und dem eigenen Sound dennoch treu, entwickelt dennoch hier und da komplett neue Gewänder, in die alle Bandmitglieder samt Instrumente perfekt passen. Und da, wo Licht ist, ist bekannterweise auch Schatten. Man trifft hier auf eine fast fröhliche Stimmung, wie eben in Aftermath, und man wähnt sich von der Musik umarmt und auf der anderen Seite gibt es blutige, laut keifende Stücke, wie Rituals. Aber man ist dann schon zu tief im Kaninchenbau und die Band hält dich fest in ihrem Bann.

Dabei scheint sich ein Konzept durch das Werk zu ziehen, denn am Ende des Albums, ist die Sonne aufgegangen, alles ist vorbei, man hat die himmlischen Höhen und die brutalen Tiefen überlebt, die zurückliegenden Erinnerungen scheinen zu verblassen, alles wird ungenau. Die aufgebauten Spannungsfelder zwischen Brutalität und ruhigem Dahingleiten, sowie all dem, was dazwischenliegt, sind noch weiter aufgestellt. Sowas schaffen heutzutage wenige Künstler, weil es entweder nur noch brachial voran geht oder man völlig auf der Bremse und im Pop oder sonst wo steht. Das ist große Kunst und kann viele, die sich vielleicht nicht an härtere Sachen als Nickelback oder das letzte Album von Bring Me The Horizon wagen, mit sich ziehen und faszinieren. 

Der Sound auf Time Will Die And Love Will Bury It ist phänomenal. Das Schlagzeug hat richtig druck, in Verbindung mit dem Bass und den Gitarren sind die Soundlandschaften groß, voll und vielfältig. Nach dem engelsgleichen Gesang folgt immer mal wieder ein infernales Geschrei, wird hier und da, wie in The Hollow Hour auch gerne mal übereinander gelegt. Dennoch bleiben Details erhalten. Nach 53 Minuten ist der Ritt durch das Album durch und verführt zur erneuten Wiedergabe des Machwerks, man sollte das aber auf einem Abspielgerät oder -programm wiedergeben, welches fließende Übergänge zwischen den Titeln versteht. Denn so wird dieses mitreißende Gefühl noch extremer und man verliert sich förmlich auf dem Album. Besser geht es eigentlich gar nicht mehr, das hier ist der klare Anwärter für das Album des Jahres. Erschienen ist der Langspieler mit diesem langen Namen heute, am 02.03. auf Holy Roar Records und kann auf Bandcamp vollständig gestreamt und gekauft werden. 


Ganz klar: 6/6 Punkten (Eigentlich müssten noch viel mehr Punkte her!)

Rolo Tomassi - Time Will Die And
Love Will Bury It
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Live könnt ihr euch auch den Tod der Liebe ansehen:

28.03. AT - Wien, Chelsea
30.03. D - Berlin, Musik & Frieden
31.03. D - Hamburg, Headcrash