Montag, 31. August 2015

2nd Flix Agency: Konzertbebricht Will Wood + Sammy Battle + Freddy Fudd Pucker (29.08.15 im Ramones Museum)

Will Wood
Eine solch lange Überschrift für so ein schönes Konzert. Auch wenn es für Berliner Verhältnisse im Ramones-Museum relativ früh angefangen hat, so war es doch gut mit Leuten besucht. Wer die Location kennt, wird wissen, dass auch nicht wirklich viel Platz ist, von der Luftzirkulation ganz zu schweigen. Der Abend stand im Zeichen von Fröhlichkeit, Heiterkeit und etwas Wehmut.


Zur Primetime begann der Neuseeländer Will Wood sein Bestes zu geben. Und dann sieht man ihn da
oben stehen, voller Tattoos, in Skinny-Jeans und einer kupfernen (?) Akustikgitarre stehen. Er ist der Fingerpicker des Abends wenn man es so will. Seine Technik stammt wohl von seinen Trommelkünsten, genial. So schnell wie er begann, so schnell war sein Teil der Show leider auch wieder vorbei, aber es galt noch zwei Künstler zu sehen.

Sammy Battle
Nach einem kurzen Soundcheck stand Sammy Battle aus England auf den Brettern, die die Welt bedeuten und begann sein Set. Leider wurde er vom Pech verfolgt, welches sich durch ein Knacken oder Übersteuern der Lautsprecher äußerte, der Junge spielt aber auch hart an den Saiten. Er bekam zunächst nichts davon mit, man tauschte erst das Kabel, dann die Gitarre und zu guter Letzt auch noch das Pedal. In einem ruhigen Stück, es ging um Verluste, hielt die Technik zu ihm, am Ende bekam der Mischmeister dann ein Setup zustande, welches die Show doch guten enden ließ. Der Brite war jedoch sehr verunsichert und meinte, dass es wohl nicht so ganz sein Abend war. Man kann ihm aber keine Schuld geben. Manchmal hält die Technik zu einem, manchmal nicht.

Freddy Fudd Pucker
(nicht Ben Stiller!)
Das letzte Drittel wurde von Freddy Fudd Pucker (ein Schelm, wer das F im letzten Wort ansetzt), angestimmt. Sein Setup bestand aus einem Stuhl, einem Tamborin und einem Koffer, welche als Bassdrum herhalten musste. Die Geschwindigkeit, mit der der junge Neuseeländer die Gitarre spielte, ist irre. Ist das noch Folk??? Mittendrin setzten sich ein paar Gäste und warfen Rosen auf die Bühne, die einer der vielen Rosenverkäufer Berlins vorbei brachte. Es gab wohl auch ein paar neue Stücke.

Trotzdem man viele Menschen in Schwarz gesehen hat, viele Menschen mit bunt verzierter Haut, viele aus Großbritanien, waren doch alle richtig zufrieden. Der Abend war wie ein Konzert an einem Lagerfeuer... nur überdacht, mit einer Bühne und einer Bar nebenan. Alle haben gelacht und gefeiert und der Abend endete gegen 22:30... leider.

Auf jeden Fall sind diese drei definitiv einen Besuch wert, man beginnt zu lächeln, zu lachen und bei entsprechend viel Raum kann wohl auch getanzt werden. Und keine Angst, auch wenn die Leute schwarz tragen, Tattoos haben und nen fetten Bart, sie sind die nettesten und höflichsten Menschen, die man sich vorstellen kann... und sie haben Geschichten zu erzählen. Ein gelungener Folk-Punk-Abend und Tourauftakt.

Freddy und Sam sind zusammen auf Tour:

29.8. Berlin, DE - Ramones Museum
31.8. Leipzig, DE - Stoned
02.9. Soest, DE - Pub Music Night // Alter Schlachthof
03.9. Erfurt, DE - Duck Dich // Engelburg
04.9. Schwäbisch Gmünd, DE - Hinz und Kunz am Boulevard
05.9. Aalen, DE - Frapé
06.9. Brandys Nad Labem, CZ - Sklep
07.9. Kosice, SK - Pokhoi
08.9. Budapest, HU - 100 as Club
09.9. Wien, A - Loft
10.9. Timelkam, A - Bart
11.9. Oberstaufen, DE - Jones Bar
12.9. Baden, CH - Treibguet 
13.9. Stuttgart, DE - Wagenhallen
14.9. Zürich, CH - Dynamo
15.9. Freiburg, DE - Rufetto
16.9. Koblenz, DE - Freiraum
17.9. Paris, FR - Le Pop In
18.9. Bree, BE - Ammeloela
19.9. Amsterdam, NL - House Show

Dienstag, 18. August 2015

5th Carrycoal: Bullet For My Valentine - Venom

Wenn man das fünfte Album veröffentlicht, hat man in der Regel, so will es das Musikgeschäft, seit zehn Jahren Alben auf dem Markt. Wenn dann der Albumtitel dann auch noch mit einem V beginnt, was ja nun mal ne fünf im Römischen Zahlenbereich ist, dann kann das doch nur mit den Illuminaten zu tun haben, aber ob sich jetzt Galileo Mystery darum kümmern wird, sei mal dahingestellt. Unter den Kreativen gab es schon immer Wortspielereien. Venom heißt also das fünfte Werk der Band aus Enlgand, Bullet For My Valentine.

Wie immer in der Musik, geht es um Gefühle, der Sänger Matthew Tuck musste sich wohl, laut eigener Aussage, erst in einen dunklen Gefühlsmodus bringen, um diese Texte verfassen zu können. Gut, sowas machen Schauspieler, siehe Heath Ledger in seiner legendären Rolle des Jokers, auch, textlich wirkt das aber dann vielleicht doch ein wenig, als hinge man an etwas altem, verblasstem. Andere Bands, wie mit dem K vorne dran, erkranken leider auch an diesem Syndrom, welches manch aktuellen Titel doch vielleicht etwas obsolet macht. Da aber Venom, wie auch The Poison übersetzt Gift heißt, ist dieser Vergleich nicht so weit hergeholt, man schließt quasi den Kreis. Auf dem Album ist eigentlich alles vertreten, was das Metaller-Herz begehrt, es gibt klassische Gitarrensoli (warum waren die jetzt wieder en vogue?) bis hin zum Metalcoregehämmer eigentlich alles, die gesamte Bandbreite. So kann man natürlich viele Lager vereinen, eine Brücke zwischen den Generationen spannen. Dies spiegelt sich natürlich in den verschiedenen Stimmlagen wieder, die hier angeschlagen werden: im Opener No Way Out ("V" als Into gilt nicht) geht es am Anschlag sofort los, bevor man dann in den Gesang übergeht. Venom selbst klingt so, als hätte man sich die Besetzung von 30 Seconds To Mars ausgeliehen, fast vorn bis hinten. Nicht, dass man das schlecht finden könnte, jedoch könnte man diesen Titel auch getrost auf ein 30StM-Album pressen, keiner würde es merken. Das Album drückt gut, die Produktion sucht Seinesgleichen, die Albumlänge ist im Rahmen, was die Musikindustrie halt hergibt. Man kann sich seine Favoriten rausnehmen und möchte eigentlich nicht skippen, bzw. gibt es eigentlich keinen Grund dafür, weil jeder Titel für sich, gut ist und das Album vervollständigt, ohne überflüssig zu wirken oder gar als Füller abgestempelt werden. Was man den Walisern zu Gute halten muss: sie haben Ihren Stil beibehalten und sind dennoch am Zahn der Zeit. Andere Bands schaffen das schwer bis gar nicht, entwickeln neue Sounds oder sich selbst neu und verschrecken damit die treuen Fans, das beste Beispiel kommt hierzu auch aus England. Veröffentlicht wurde das Album am 14.08. auf Sony Music und wird in einer normalen, sowie auch Bonus-Edition angeboten.

Anspieltipps: Army Of Noise, Venom, The Harder The Heart, Skin (ist da ein alter Metalschinken versteckt?)

5,5/6 Punkten (Das knüppelt ganz schön los)

Bullet For My Valentine - Venom
(Quelle: Presskit von Carrycoal)

Montag, 10. August 2015

Bandcamptage Vol. 145

Wir bleiben in dunklen oder dunkleren Gefilden der Musik, weil mir auch danach ist. Lorn war eigentlich nur eine Zufallsentdeckung, weil wir auf der Rücktour von Dresden Radio Fritz hörten, da man RadioEins noch nicht empfangen konnte. So ergab sich nach etwas Forschung, weil nach 20 Uhr wirklich gutes Zeug lief (das passiert auf Fritz so selten, oder bin ich das?).

So entdeckte ich eben Acid Rain, welches eben auf Fritz lief. Es klingt total nach Flume, so anders. Nachdem dieses Video durchgelaufen ist, klickt man sich natürlich weiter (oder bin das nur wieder ich?) und kam zu mehr Musik. Und just unter dem Video zu "Sega Sunset", was nichts mit dem Videospielehersteller zu tun hat, stand da so ein Link. Wer die Datei lädt und entpackt bekommt erstmal 25 Titel geschenkt, vom Künstler selbst. Wer sich die Musik gibt, wird merken, dass das alles recht dunkel und düster zur Sache geht. Alles ist rein elektronisch arrangiert und manchmal einfach so zu ende. Das könnte daran liegen, dass man ein hier ein paar unfertige Titel und Demos hat. Aber nicht verzagen, es gibt auch vollständige Alben und EP's, man muss nur suchen. So stieß ich auch auf Lorn's Bandcampaccount mit seinen Alben, die er für einen beliebigen Preis zur Verfügung stellt. "The Maze To Nowhere" (Part1 / Part 2 / Part 3) gibt euch die volle Packung, zwischen Schweben und Druck ist alles dabei.

Das war zwar viel Text, aber irgendwie kreiste die Musik seit dem echt häufig durch den Kopf, zumal die Webseite und die Videos auf seinem Youtubekanal echt unheimlich sind. Alles ist hier vertreten: ältere Animes, auf die ich irgendwie auch stehe und einige andere Videoprojekte, die das Gesamtbild abrunden. Da hat der junge Mann aus Wisconsin wohl einen Faible für. Wer noch mehr sucht, findet auch das Album Ask The Dust, ebenfalls auf Bandcamp, von ihm. Der Stil ist der gleiche, nur kostet das Album mal eben acht britische Pfund.

Anspieltipps: Left Side (mit infernalem Video), 555-5555 (wieder mit Video), Sega Sunset (wieder ein gutes Video), All Corrupt Everything 

Lorn - The Maze To Nowhere (Part 3)
(Quelle: Bandcamp.com)

Und nicht vergessen, alles auf einer guten Anlage oder guten Kopfhörern hören, sonst habt ihr keinen Spaß an diesem derben Bass.