Schon bereits beim Opener Permafrost wird klar, dass es die nächsten 45 Minuten nicht gerade leicht verdaubare Kost geben wird. Denn hier werden alle Tasten der Klaviatur des Post-Hardcores und des Rocks gespielt. Und um den Zuhörer bei der Stange zu halten, bleibt man undurchschaubar. Mal wird einfach nur straight geradeaus gepeitscht, wie in Luma / Non Luma (hatten wir hier mal), und mal wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der dann voller Inbrunst gelöst wird. Man wartet förmlich auf einen infernalen Schrei, auf das drückende Schlagzeug, auf die offen gespielten, zerberstenden Gitarrenriffs und darauf, dass man in diesem aufbrausenden Meer aus Sound eintauchen kann.
Selbst textlich ist man gut bewaffnet: alles ist dystopisch, die Zukunft unsicher und es wird infrage gestellt, ob alles wirklich so rosig sein wird, wie es an vielen Ecken versprochen wird. Das einige Dystopien, die in der Vergangenheit angezettelt wurden, vielleicht schon Wirklichkeit sind, macht einem Angst. Aber diese fünf Jungs aus Brighton schaffen es, selbst im schlimmsten Sturm eine kleine, ruhige Insel der Sicherheit zu schaffen, wie im letzten Drittel von Human Antenna oder From The Sixth Floor.
Zusammengefasst sind die knapp 45 Minuten auf The Sleepwalk Transmission keine leichte Kost. Es ist ein anspruchsvolles Werk, was den Zuhörer immer wieder fordert aber auch belohnt, wenn er sich auf die wilde Reise einlässt. Veröffentlicht wird das Album am 10.05.2019 auf Through Love Records und kann auf Bandcamp gestreamt werden.
Anspieltipps: Owari, Android Anaesthethist, Luma / Non Luma
6/6 Punkten (Derbes Album, derbes Albumcover)
We Never Learned To Live - The Sleewalk Transmission (Quelle: Presskit von Fleet Union) |
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