Bitch Falcon, die hatten wir hier mal, könnte man getrost als Band der Lagen bezeichnen, obwohl die Musiker_innen nur zu dritt sind. Das dubliner Trio gibt es bereits seit 2014, nur hat man es noch nicht geschafft, ein Album auf die Beine zu stellen. Es gab eine EP und ein paar Singles. Nun Starren wir zusammen mit den Künstlern, die allesamt einer normalen Tätigkeit nachgehen, auf Uhren. Staring At Clocks beginnt mit einem relativ verstörendem Geräusch. Wenn ihr Nachbarn habt, die ihr ärgern wollt, dann könnt ihr das Intro von "I'm Ready Now" nehmen. Dabei ist das Album alles andere, als eine lose Ansammlung von Geräuschen, das konnte man bei der Single Gaslight ausgiebig erkunden.
Wir betreten eine 41 Minuten große Kathedrale. Das ist als Raummaß schon eigenartig, das Album ist nun mal nicht länger. Von allen Seiten wird der Klang reflektiert, von klaren, riesigen wänden, die kühl scheinen. Man wähnt die Band an jeder Ecke, der Bass ist stets präsent, die Gitarren geben mal pure Verzerrungen wieder, ein anderes Mal werden die Saiten klar angeschlagen und fast ungefiltert über die Verstärker wiedergegeben. Und trotzdem es um echt Teilweise finstere Thematiken wie Depressionen, niedriges Selbstbewusstsein und Ängste geht, sind die Songs mit Energie geladen. Es gibt schnelle Rhythmen, wie in Damp Breath; es wird auch mal entspannt mit verschlafenen Augen zu Klängen getanzt, die aus den 80ern sein könnten. Der Bass und die Gitarre stehen auch mal in einem Konflikt zueinander, als würden sie das eine nicht mit dem anderen in Übereinstimmung bringen können. Die Band bezeichnet ihre Musik als Dream Grunge. Vielleicht fühlt sich eine Depression auch so an, denn dies ist nicht nur ein Stimmungsbild, sondern befällt den Organismus. Die vielen Einflüsse von außen treffen zusätzlich auf einen ein und um klar zu kommen, verkriecht man sich.
Die Produktion ist übermächtig gut und wird der Musik mehr als Gerecht. Die Samples, die aus Trickfilmserien der 80er sein könnten, passen ins Bild, dabei sind die Künstler zu dritt und bedienen eigentlich nur die analogen Instrumente. Das wird auf der Bühne sicher lustig. Obwohl, da war ja was.
Release: 06.11.2020
Label: Small Pond Records
Anspieltipps: Gaslight, Damp Breath, Test Trip
6/6 Punkten (Jetzt werden alle auf den Kalender starren & auf das Ende des Novembers warten.)
Bitch Falcon - Staring At Clocks (Quelle: Presskit von Fleet Union) |
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