Typisch für Berlin an einem Samstag ist der späte Start von Konzerten, so auch hier. Um 22:00 wagte sich Niva Chow auf die Bühne und an ihre Technik, die zu Beginn noch funktionierte. Mit ihrem Theremin erzeugte sie zu Beginn eine dunkle und wabernde Atmosphäre. Die anderen vier Bandmitglieder von Dearly Beloved kamen auf die Bühne und plötzlich brach ein Sturm voller positiver Energie los. Man merkte sofort, dass die Bühne zu klein war, alle sprangen umher und bewegten ihre Instrumente gefährlich nah an den Köpfen der anderen vorbei. Der Bassist und die Sängerin gingen sogar ins Publikum, einfach weil sie es konnten. Einzig die Technik machte Chow nach dem fulminanten Start bis zum dritten Song einen Strich durch die Rechnung. Passiert. Das grande Finale gab es nach 35 Minuten mit der aktuellen Single Living Proof. Beide standen vor der Bühne und die Menge tobte. Das war Rock'n'Roll wie er leibt und lebt. Am Ende bekam die erste Reihe eine verschwitzte Umarmung und Rob einen Schluck kaltes Bier von Jennifer Rostocks Gitarristen.
Wenn das dieses berühmte Ying war, folgte darauf definitiv ein Yang. Bei Dark Horses war alles anders, die Band stand vor der Sängerin auf der Bühne, diese versteckte sich erstmal mit einem Räucherstäbchen in der Menge, bevor sie die Bretter, die die Welt bedeuten, betrat. Was von Dearly Beloved vorher an Kraft versprüht wurde, saugten die dunklen Pferde komplett auf, alles implodierte förmlich. Die Energie war eine andere, ruhigere, jeder stand wie eine Säule. Die Videoinstallation der Band war in schwarz-weiß gehalten und unterstrich die Mystik, welche die Band von sich gab. Die Menge war erstarrt, gebannt und fasziniert. Die Sängerin sprach ab und an, die Hitze war wohl nicht ihr Ding. Dennoch hielten alle Wacker durch und gaben ein starkes Set ab. So ging ein Abend voller Rock und Energiekontrasten sehr schnell vorüber. Am 31.03. gibt es beide Bands noch mal in der Hamburger Molotow Bar zu sehen. Geht hin, ihr werdet es nicht bereuen.
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