Und auf Folkesange findet man genau das, Lieder und Sagen aus Skandinavien, teilweise über mehrere hundert oder gar tausend Jahre alt. Da geht es um Thor im Reich der Totengöttin Hel , um eine tragische Liebesgeschichte und um Gottes willen. Dabei kramt sie neben der Gitarre auch andere Instrumente, wie die Nyckelharpa oder eine Harfe aus, um eben auch dem Gesungenen gerecht zu werden. Es werden aber auch andere Gesangstechniken verwendet, unter anderem eine, die dazu diente, Kühe und Kälber zu rufen, die auf weiter Flur verstreut waren. Diese haben dann wohl auch geantwortet und konnten eingesammelt werden.
Dabei muss man wissen, dass sie wohl von einigen Leuten, die Härteres von Myrkur gewohnt waren, extremen Gegenwind bekam. Denen sei gesagt, dass sich das Album lohnt. In Zeiten, in denen alles immer schneller wird, jeder dem nächsten Hype schon voraus sein will und zwischen den verschiedenen Rollen hin und her hetzt, ist Folkesange der Gegenbegriff dazu. Es ist ruhig und besinnlich, man kann die Weite der skandinavischen Landschaften fast spüren und wird automatisch entspannt. Problematisch wird es dann nur, wenn man sich nicht auf das Album einlassen will und auf Gedeih und Verderb billigen Pop oder Lärm will.
Dabei überzeugt dieses Album auf ganzer Länge, man kann sich hier verlieren. Man freut sich, dass die Produktion äußerst gut gelungen ist. Trommelinstrumente kommen zum Einsatz und verleihen dem ganzen eine gewisse Tiefe und Punch. Man freut sich über jeden einzelnen Schlag auf den Trommelfellen. Mit knapp 50 Minuten Spielzeit ist das Album angenehm lang und lädt zum erneuten Hören ein. Und der letzte Titel "Vinter" klingt, als wenn er bei Netflix auf irgendeinem Outro oder bei einem Schweighöfer-Film im Hintergrund laufen könnte. So kann jemand, der eigentlich aus dem Black Metal kommt, in der Popkultur Fuß fassen.
Release: 20.03.2020
Label: Relapse Records
Anspieltipps: Vinter, Gudernes Vilje, Ramund
6/6 Punkten (Der Ruhepol in solch stürmischen Zeiten.)
Myrkur - Folkesange (Quelle: Presskit von Check Your Head) |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen