Der ein oder andere von euch wird sicher mal den Kochlöffel geschwungen haben. Man kommt irgendwann an den Punkt des Abschmeckens und merkt, egal was man hinzugibt, das Mahl will einfach nicht gelingen. Im Englischen sagt man: "I can't put the finger on it." So verhält es sich mit der Platte "Lautwort" der Band Die Kombinaten.
Die vier Mitglieder kennen sich seit Jahren, da sie alle in der Band Lax Alex aktiv sind. Das könnte ein guter Startpunkt sein, denn Erfahrungen hat man genug sammeln können. Dann schiebt man die CD in den Player und denkt sich im ersten Moment, dass man eine Platte der Chili Peppers hört. Bis dann die Trommeln einsetzen, da merkt man, das hier irgendetwas anders ist. Und wenn der Gesang dann hinzukommt, ist alles klar. Dann hört man sich die Platte an, wir finden zwölf Titel, verteilt auf 40 Minuten, und wundert sich, was fehlen könnte. Man wird dieses Gefühl nicht los. Die Texte mögen ernsterer Natur sein, es werden ein paar lustige Bilder gezeichnet, aber man wird den cringe factor nicht ganz los. Es klingt manchmal so, als wäre der Punk, der 1981 Steine auf Polizisten geworfen hat, alt geworden. Er wohnt nun mit Kind und Kegel in einer Doppelhaushälfte mit einem schönen Vorgarten in einem ruhigen Vorort. Vielleicht kommt daher der Titel "Geerdet".
Der Gesang liegt direkt im Ohr, ihm fehlt es aber an Bums oder Hall. Man hätte auch etwas mehr gröhlen können, Punk darf/muss rotzig sein. Das klingt hier hin und wieder so, als hätte man dem Punk die Zügel angelegt und ihn erzogen... leider. Vielleicht wollte man auch mehr Funk als Punk spielen. Dazu klingt auch alles sehr flach, es gibt keine Gitarrenwände, keine Aufregung, kein Kratzen in der Stimme oder einen Ausraster. Man hätte ein paar mehr Tiefen einbauen können, etwas Bauchigkeit im Klang. Die Platte könnte ohne Weiteres auf einer entspannten Gartenparty im Sommer, so Corona es will, im Hintergrund laufen und niemand würde sich daran stören oder aufmerken und fragen, wer das sei. Man schafft es aber dennoch, fiese Ohrwürmer in die Hirnwindungen zu schrauben. Man findet dies befremdlich, da von der Platte eigentlich nicht ganz so viel hängen bleibt.
In solch schweren Zeiten eine Platte zusammen zu zimmern, dass schafft nicht jeder. Das kostet natürlich Geld, aber auch Blut, Schweiß und Energie. Man hat sich sicher auch Mühe gegeben, aber hinten rum fehlt irgendwie etwas. Dieses Etwas, was einen vom Hocker reißt, bei dem man nicht mehr runter kommt und jedem von dem Album erzählen will.
Release: 12.03.2021
Label: Valve Records
Anspieltipps: Klagenfurt, E - Mail aus Hongkong, Visionen
2,5/6 Punkten (Darauf erstmal ein paar Hühnerherzen.)
Die Kombinaten - Lautwort (Quelle: Mix1.de) |
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