Dienstag, 6. November 2012

Scene 2 Act Part 15: Tall Ships - Everything Touching

Diese Band, beziehungsweise der Titel “T=0”, wurde mir vor einigen Wochen bereits vorgestellt und ich war vom ersten Moment  an begeistert. Der Sound ist einfach großartig und bietet so viel Soundgewand, baut Wände wenn nicht gar ganze Städte.



Die Briten zaubern auf ihrem Album „Everything Touching“ wirklich großartige Dinge aus dem Hut, die man selten so erwartet hätte. Man mischt hier ziemlich viele Sounds und Stile, unter anderem Math-Rock, der einen in Trance versetzt. Man nimmt Chor-Gesängen zu Hand, bzw. in den Mund, die einem das Gefühl geben, dass es selbst im grausten November noch Hoffnung gibt, die einem gar die Freudentränen in die Augen treiben können. Das gibt dem Ganzen auch einen leichten Folk-Anstrich, den man von anderen Briten, wie den Mumford & Sons schon kennt. In einigen Titeln, wie in „Oscar“ findet man sogar Funk-Elemente wieder. Aber man hält sich primär an das vorgegebene Soundgewand, welches man mit „T=0“ aufstellt. Man möchte sich mit diesem Album einschließen und erst mal alles sacken lassen, was in der Welt um einen so passiert. Ich kann verstehen, warum man in UK so auf diese Band schwört und ihnen viele Lorbeeren zu wirft.


Und dann gibt es Momente, die durch minimalistische Instrumentalisierung und einem einfachen Gesang, der einem das Gefühl gibt, man sei ganz allein mit diesem Musiker in einem Raum, der unendlich groß und schwarz ist, ohne Wände, nur mit einem Spot auf dem Sänger, der am Instrument sein Bestes gibt. Dann auf einmal, ohne dass man es merkt, ist der Raum voller Instrumente, Sänger und Chöre & man kann dem Barden nicht mal böse dafür sein.


Ein Titel erinnert im ersten Moment sogar an ein Intro von Led Zeppelin, kein Wunder, die kommen ja auch von der Insel. Da bekommt sogar der Trommler seinen großen Moment, dank eines intelligent eingesetzten Halls.  Und am Ende denkt man, man hätte das ganze Album durch, um dann festzustellen, dass da noch was kommt und sich langsam, nur mit einem simplen Beat anschleicht, um sich groß vor einem aufzubauen um dann am Ende wieder langsam, nur mit diesem simplen Beat, zu entschwinden. Das kennt man auch von britischen Musikern, wie The XX. Immer wieder findet man hier und da auch ein wenig Kinderlachen, was auch am Ende des Albums zu hören ist. Das findet man bei Dredg, die im Sound auch ähnlich wie diese Band sind, oder eher umgekehrt?

Anspieltipps:

T=0: Dieser Titel hat mich gleich zu Beginn aus den Socken gehauen, versüßt mir seitdem die Wartezeit auf Alben wie von den Deftones. Ja, diese Band kann sich mit diesem Titel ohne Weiteres mit den Jungs aus Sacramento messen. Hierzu gibt es auch ein interessantes Musikvideo, welches man vor Albumveröffentlichung schon zu sehen bekommen hat.

Best Ever: Wird mit T=0 durch ein Kinderlachen verbunden. Der Beat geht sofort ins Bein und man will Tanzen. Die ersten paar Sekunden wirken wir das Straffziehen eines Katapults, welches dann unter einem großen Brimborium zurückschnallt. Vorher gibt es noch eine kleine Gedenkpause und das Katapult schnalzt zurück und es wird losgejubelt.

Gallop: Dieser Titel hat sogar ein leicht verschreckendes, melancholisches Musikvideo spendiert bekommen, schlägt mit Chor-Gesängen einen großen Folk-Bogen. Das Ende im Musikvideo ist überraschend. Die Musik bietet wieder viel Raum.




Wer jetzt nicht glauben mag, dass dieses Album ein wirklich gutes ist, kann sich auf der Soundcloud selbst davon überzeugen, denn da haben die Jungs das Album hochgeladen, zum Streamen. Kaufen sollte man es auf jeden Fall. Und wem das noch nicht reicht, kann sich das alles auch live geben. In Deutschland, sowie in Österreich sind die großen Schiffe mit Nada Surf auf Tour. 




Die Tourdaten sind wie folgt:

06.11 - AUT, INNSBRUCK, WEEKENDER

07.11 - AUT, WIEN, FLEX

08.11 - AUT, GRAZ, POSTGARAGE


10.11 - D, HEIDELBERG, KARLSTORBAHNHOF

11.11 - D, FRIEDRICHSHAFEN, BAHNHOF FISCHBACH

12.11 - D, NÜRNBERG, HIRSCH

13.11 - D, OSNABRÜCK, ROSENHOF

14.11 - D, BERLIN, C-CLUB

15.11 - D, BRAUNSCHWEIG, MEIER MUSIC HALL

16.11 - D, FREIBURG, JAZZHAUS

17.11 - D, BOCHUM, ZECHE


 
Tall Ships - Everything Touching

Und da ihr ja alle wisst, dass ich auch für Scene 2 Act schreibe und die Jungs ja nun bald in Berlin sind, gibt es bald auch ein Interview, wenn Zeit und Luft ist, auch ein Konzertbericht. Ihr seht, ein Rundum-Sorglos-Paket.

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