Was bei den ersten Momenten des Albums sofort klar ist, hier geht es nicht um Pomp, hier geht es nicht um blöde Vocoder, hier geht es ehrlich zu, handwerklich. Die Stimme der Amerikanerin und des Briten harmonieren perfekt. Sie stammt aus Gulfport (MS) und er ist Waliser, beide sammelten bereits etwas musikalische Erfahrung, wenn auch unterschiedlicher Art. In London tat man sich dann zusammen und schrieb die EP Night Drives. Von nun an mischen sich in diesem Duo die Wärme des Folks und Americanas aus dem Süden der USA mit der Popgeschichte des britischen Imperiums. Diese Melange wirkt auf "Ghost" sehr ergreifend, man verarbeitet hier auf zehn Titeln recht persönliche Themen. Sei es, dass man hier und da doch andere Entscheidungen hätte treffen sollen (Losing Time) oder dass man mit einer ganz bestimmten Person am liebsten hier und jetzt an einem anderen Ort wäre (Whiskey & Wine). Wie wir alle Wissen, ist das Leben nun mal eben nicht Ponyhof, würde auch komisch klingen, im allgemeinen Sprachgebrauch. Aufgrund der Erfahrung beider Musiker, klingen die dreißig Minuten, die die Platte mist, wie ein kleines, persönliches Konzert auf einer Veranda, spät abends, irgendwo am Rande eines Feldes, im Nirgendwo des Bundesstaates Mississippi. Wer sich an Broken Fences (hier & hier im Blog) erinnern kann, darf hier gerne zugreifen. Veröffentlicht wurde dieses Machwerk am 26.08. auf ferryhouse productions, der Vertrieb geht hier über Warner und Zebralution.
Anspieltipps: The 4:19, Keep Your Ghost, Piece Of Gold
5/6 Punkten (Ziemlich intim und wunderschön)
Lewis & Leigh - Ghost (Quelle: Presskit von ferryhouse productions) |