Der Metaller/Fan der ersten Alben
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Der/Die/Das Alleshörer | |
Die Band war ja eigentlich für ihre harte Gangart
bekannt, für ihren brachialen Sound, der extrem schnellen
Double-Bass-Drum-Attacken und einer Stimme, die stets am Anschlag
agierte. Aber was ist bitte aus BMTH geworden? Eine neue Version
von Linkin Park und Nickelback. Warum macht man als einer der
bekanntesten Vertreter dieses, wenn auch nicht von allen gemochten
Genres, diese Kehrtwende? Nur weil man allen Gefallen will? Nur
weil man die Location mal Gewechselt hat, um ein Album
aufzunehmen? So what? Sicher muss man ja nicht immer versuchen
seinem alten Sound hinterher zu rennen, funktioniert natürlich
auch nicht immer und jeden Tag die gleiche Suppe schmeckt auch
nicht. War das aber nach Sempiternal so absehbar? Die
Produktionsqualität ist zwar über alles erhaben, aber wenn man
sich eine BMTH-Platte kauft, will man ja auch BMTH drin haben
und nicht irgendeine andere, veraltete Version von Linkin Park.
Ein BMW-Käufer wäre auch enttäuscht, wenn da ein Motor von
Renault unter der Haube brabbeln würde. Einige der Songs sind
ganz okay, reichen natürlich für maximales Airplay und für die
Musikuntermalung von „Actionvideos“ von ARD/ZDF oder Galileo,
wie zum Beispiel Throne. Das ist dann aber echt nah an LP. Man
muss sich dann auf den nächsten Konzerten den Platz mit
vierzehnjährigen und sechzehnjährigen Mädels teilen, die sich
dann an den Haaren ziehen oder das Bier oder eben die Limo über
den Latz kippen, weil die andere gegenüber blöd geguckt hat. Man, was
ist aus Metal geworden, warum muss man sich denn so verbiegen. Da hat man echt zu kräftig auf die Bremse getreten.
Eins haben sie erreicht, die Jungs um Sykes, sie sind im Gespräch. 2/6 Punkten (aber auch nur wegen der Produktionsqualität) |
Die alten Platten von dieser Band sind ja eigentlich die
härteren. Mit That's The Spirit führt man im Grunde genommen weiter, was
nach Sempiternal klar war. Man wird radiotauglicher und man hört
den jungen Barden am Mikrofon endlich mal singen und nicht nur
schreien, wie zwei Platten zuvor. Man experimentiert viel mit
elektrischen Geschichten, fügt elektrisch gestaltete Beats ein
und hat auch mal ein E-Piano am Start. Aber es zeigt, wie
wandlungsfähig nicht nur Musik sondern auch Musiker sein können,
denn man muss einen Stilbruch wollen, so wie ihn einst Linkin Park
oder auch 30 Seconds To Mars hingelegt haben. Aber woran kann das
liegen? Vielleicht an den Lebensumständen, die sich verändert haben?
Ist man nun wirklich besser gelaunt? Wurden alle Sorgen in
Sheffield gelassen, als man nach Griechenland aufgebrochen ist, um
das neue Album aufzunehmen? Man hat nun weniger Probleme mit sich
und untereinander, so entstehen weit aufgestellte Soundwände und
man kann sich Ausflüge in verschiedenste Stilrichtungen leisten.
Aber ist das noch Metalcore oder Deathcore? In einem Interview mit
Noisy hieß es, dass man diese Musik nicht mehr in die
Deathcore-Richtung schieben könne, nun aber Probleme habe, eine
Setlist aufzustellen, die in sich stimmig ist. Fans der ersten
Stunde rümpfen schon seit Suicide Season die Nase, spätestens
seit dem Vorgänger des aktuellen Albums, ist der Zug eh
abgefahren. So geben wir uns der sehr gut produzierten Rockmusik
hin und können uns auf mehr Airplay freuen, ob nun im Radio oder
vielleicht auch im Fernsehen. Eins haben sie erreicht, die Jungs um Sykes, sie sind im Gespräch. Anspieltipps: Throne, Happy Song, Blasphemy 5,5/6 Punkten (ausgezeichnete Qualität, musikalisch abwechslungsreich) |
Nun denn, zu welcher Fraktion ihr euch zählt, es geht nur darum,
dass man das aus zwei völlig verschiedenen Perspektiven hören kann,
da man hier geradewegs vom Metal in den Pop oder was auch immer
wandert. Wer sich hier wiederfindet, gut. Wer sich weder auf der
einen, noch auf der anderen Seite sieht, tja. Es ist vielleicht auch
gut, zwischen den Stühlen zu stehen, so wie ich.
Bring Me The Horizon - That's The Spirit (Quelle: Presskit von Carrycoal) |
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