Denn gleich zu Beginn wird man von Gitarren begrüßt, die aus einem Album von den Queens Of The Stone Age oder vielleicht auch von Red Fang oder Silver Snakes sein könnte. Der Gesang tut dann sein Übriges und so kommt man vom Gefühl nicht weg, dass das eigentlich keine Briten sein können. Wenn man an Britische Bands denkt, wie Placebo oder Oasis, dann kommen einem eher melancholische oder leicht dissonante Töne in den Kopf. Aber das hier ist anders. Es ist kraftvoller, hat wumms und knallt an fast allen Ecken und Kanten. Warum fast? Nun, nach knapp der hälfte es Albums und vier flott gespielten Titel gibt es einen Bremser, der mitten im Album mal eben über sieben Minuten misst und so ziemlich schlurft. Gut, wir sind hier irgendwo im Desert Rock, geparkt neben Sludge und etwas Doom. Der Song Doomer könnte hier einen Hint geben, wer noch nicht draufgekommen ist. Ab da wird es dann etwas zäh, man wird gefordert und will auch am Ball bleiben, aber die Energie aus der ersten Hälfte will hier nicht mehr so ganz zünden. Die Produktion kann hier aber noch einiges rausreißen, denn es drückt ordentlich und gibt Headbangern wie Shaker nach hinten noch mal den letzten Kick.
Vielleicht muss man das Album aber auch wie die verschiedenen Phasen des Einschlafens verstehen, deswegen vielleicht auch der Name Big Sleeper. Am Anfang ist alles wuselig und aufgedreht, man hat Mühe runterzukommen und dann beginnt er, der tiefe und entspannte Schlaf. Man könnte sich hier aber auch die Fahrt aus einer belebten Stadt heraus in die Wüste vorstellen. Erst alles hektisch und belebt, man kommt in die ruhigeren Außenbezirke um dann in die leere, öde Wüste zu rollen. Hier ziehen sich die Kilometer ewig hin und alles wirkt weiter entfernt als es einem die Straßenschilder schreiben. Hier und da findet man vielleicht eine Tanke oder einen kleinen Markt, sonst ist alles so ziemlich leer. Das kann erschrecken aber auch Raum geben um etwas neues, kraftvolles entstehen zu lassen.
Wir ihr gelesen und zum Teil auch schon gehört habt, kann man viel in dieses Machwerk interpretieren. Für Fans der oben genannten Bands und Genres ist Big Sleeper definitiv hörens- und kaufenswert. Wer mit Rockmusik etwas anfangen kann, darf hier liebend gern zugreifen, man muss sich aber auch die Zeit nehmen um weiter hinten dann wirklich hinzuhören und zu genießen. Es ist halt keine blöde Popmusik, die mal eben so geschrieben und hingezimmert wird.
Release: 21.02.2020
Labels: Big Scary Monsters (EU), Art As Catharsis (AUS)
Anspieltipps: Miami Funk, Shaker, Under The Sun
4,5/6 Punkten (Da hat man zwischendrin einfach die Schuhe gewechselt.)
InTechnicolour - Big Sleeper (Quelle: Presskit von Fleet Union) |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen