Samstag, 15. Februar 2020

Twins - Soon (Through Love Records/Fleet Union)

Zwillinge werden stets als gleich angesehen, manche verhalten sich auch so. Das es auch anders geht, beweisen die Höpner-Brüder Hansen und Paul. Bei der Band Twins verhält es sich ähnlich, die Besetzung ist allein schon unterschiedlich. Hier treffen zwei erfahrenen Musiker der Band Mikrokosmo23 auf zwei unerfahrene Menschen, die vorher noch nie in einer Band waren.

Diese Gegensätze findet man so auf dem Album Soon wieder. Denn hier trifft pures Chaos aus entspannte und versöhnliche Töne, wildes Geschrei auf entspanntes Singen und Instrumentals, dissonante Gitarrenklänge auf atmosphärische, die fast an die Deftones herankommen. Es treffen mit Englisch und Deutsch, zumindest ein paar Einwürfen, zwei Sprachen aufeinander. Vielleicht hat auch das dafür gesorgt, dass der Langspieler Soon so chaotisch wirkt. Die jungen Unerfahrenen geben neuen, frischen Input und die erfahrenen Jungs ihre Erfahrung. Das könnte die ausgewogene und erwachsene Produktion des Albums erklären. Das Schlagzeug hat ordentlich Punch und ist klar dargestellt. Die Gitarre(n) sind auf beide Stereo-Kanäle verteilt und spielen sich an vielen Stellen unterschiedliche Riffs zu oder werden in Tracks wie Cockroaches II aufgetrennt und wieder vereint.

Wie ihr gerade lesen konntet und vielleicht auf Bandcamp schon gehört habt, spielt sich das hier alles irgendwo zwischen Math-Rock, Punk, Rock, Post-Hardcore und Indie-Rock ab. Es gibt hier und da ein paar Geräuschkulissen aus dem Alltag, die einfach auf den Langspieler geschmissen wurden. Am Ende gibt es ein Zitat aus deinem Film (?), in dem sich die Stimme darüber beschwert, dass ihm der Rücken schmerzt und das Leute scheiße sind. Die Rückenschmerzen kann man verstehen, wenn man sich dem ganzen komplett hingibt, das Album ist aber sich nicht für Jedermann. Die Stimme des Sängers ist meist am Anschlag oder drüber, die Gitarren und die Rhythmusabteilung sind sehr vertrackt. Mal wird schnell galoppiert, mal geschlichen ein anderes Mal wird, wie im Jazz, schnell getippelt. Die Wahl der Titelnamen ist durchaus interessant, wenn auch vielleicht mit Cockroaches I und Cockroaches II sowie Houses 1, 2 und 3 etwas einfach gewählt. Aber man kann sicher eine Geschichte darüber erzählen. Kakerlaken leben eben ewig und werden uns überleben und Häuser ebenso. In Library und Maps wird es mit den deutschen Texten über Ansprüche, Entschuldigungen, Narben, mehrere Leben und ein Zuhause, welches eine Halde ist, sehr unbequem.

Release: 14.02.2020
Labels (EU): Through Love Records, ZilpZalp, Dingleberry Records, Fresh Outbreak Records, Fireflies Fall

Anspieltipps: Cockroaches IIHouses IDogears

5/6 Punkten (2 plus 2 ist hier 1)

Twins - Soon
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

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