Montag, 28. September 2015

7th Carrycoal: Watch Out Stampede - Tides

Metalcore gibt es nun schon so ein paar Jährchen und hat schon ein paar Vertreter, die jeder irgendwo schon einmal gehört hat oder haben sollte. Auch wenn BMTH sich gerade aus diesem Genre verziehen und einigen anderen Bands den Platz freiräumen. Wie dem auch sei.

Aus dem hohen Norden machen sich die Bremer Stadtmusikanten von Watch Out Stampede bereit, um eine Flutwelle voller Gitarrenriffs, Shouts und ... Moment, wo sind denn jetzt bitte die Blastbeats oder der Subbass??? Ist das dann überhaupt Metalcore? Oder Hardcore? Auf jeden Fall ist es laut und schnell, das beruhigt ein wenig, denn die Jungs machen ihren Job richtig gut. Die Bassdrum ballert vernünftig, dass selbst in ruhigen Titeln, wie in dem 77 Sekunden andauerndem "Interlude". Da steckt gewaltig viel Energie hinter diesem Album, auch wenn es mit "50 50" recht langsam anrollt, aber das scheint gewollt zu sein. Wenn man dann aber zu "Vultures" geschwemmt wird, gibt es kein Halten. So muss das klingen, scheppern und an allen Ecken und Kanten zerren und nicht wie eine Kopie von Linkin Park. Auf den 32 Minuten dreht sich alles um Unbelehrbarkeit, um Katastrophen und eben um die nackte Tatsache, dass man eigentlich nur geboren wurde um zu sterben. Das mag im ersten Moment hart klingen, aber schlussendlich ist die Mortalität so oder so unausweichlich. Nur den Weg zischen Start und Ziel bestimmt man selbst. Wer nun die härte Gangart mag und die Kuschelrock genüsslich gegen die Wand wirft, kann hier den Lautstärkeregler auf Anschlag drehen und so lassen. Die Nachbarn hören auch W.O.S., ob sie nun wollen oder nicht. Veröffentlicht wurde "Tides" am 25.09. auf Noizgate Records. Wer ein Klangbeispiel braucht, kann sich gerne auf Youtube überzeugen, den Titel No Confidence gibt es da ohne GEMA-Sperre oder dergleichen in voller Länge.

Anspieltipps: Vultures, Until We Drown, Interlude, Misunderstanding

5,5/6 Punkten (Fuck, 5 nach 12)

Watch Out Stampede - Tides
(Quelle: carrycoal.de)

Sonntag, 20. September 2015

Die 6. Fleet Union: Federal Lights - Coeur de Lion

Vor etwas mehr als einem Jahr hatten wir dieser Band mit Ihrem Album We Were Found In The Fog schon mal hier. Auf der Scheibe zeichnete sich bereits ein Sound ab, der ein gewisses Markenzeichen sein könnte.

Auf Ihrem zweiten Longplayer "Coeur de Lion" zeichnet sich eben genau dieser Weg weiter, in die gleiche Richtung. Vielleicht kennen ja einige von euch den Radiosender CBC3, der auf diesem Blog nun auch gewiss recht häufig angepriesen wurde, aber dies geschah und wird aus gutem Grund geschehen. Hier fällt die Band im ersten Moment, so im Radioprogramm, zu erst durch Stimme des Sängers auf und dann schließlich auch durch das musikalische Gesamtkonzept. Dieser Wiedererkennungswert kann natürlich seinen Vorteil haben. Auf der anderen Seite könnte man den Kanadiern eine gewisse Form des Stillstandes vorwerfen, aber das wäre im Hinblick auf das Album zu hoch gegriffen. Denn hier Schlängeln sich verschiedenste Instrumente in angenehm, unaufgeregter Indie-Pop-Manier den Bach hinunter, um einen dann doch die Zeit zu verkürzen. Und worum geht es auf diesem Album? Um Hoffnung, Trauer, alles was einem im Alltag in den Weg gelegt wird. Das wird hier eingebunden und in eine Reise von etwas mehr als 40 Minuten verwandelt. Der Titel "Into The Ground" klingt stellenweise wie ein Mantra, man braucht halt gerade etwas Zeit, man steht aber noch im Leben. Diesen Titel würde man überall wiedererkennen und man kann ihn binnen kürzester Zeit mitsummen und das alles ohne Autotune. Das Album ist aber nicht nur zum Tanzen und Feiern da, sondern auch zum Innehalten, denn jeder hat so etwas, wie eine Liebe, die zerbrach, an die man aber immer mit einem weinenden Auge zurückdenkt und meint, dass das alles so gut war. Den Hall-Regler hat man an einigen Stellen einfach volle Elle offen gelassen, dies erzeugt in Verbindung mit dem Gesang, der ab und an mal mehrstimmig erfolgt, eine riesige Weite, keinen erdrückenden Raum, keinen Teppich, auf dem man sich ausbreiten kann. Viel mehr meint man die Natur, die in Kanada die schönste sein soll, zu hören. Man glaubt zu wissen, dass es nicht nur Wälder gibt, sondern auch schroffe Berge und weite, leere Ebenen, die kühl sein können. Der Track "Lie To Me" lief schon des Öfteren über den kanadischen Ether, man will vielleicht auch nichts anderes hören, in dem Moment, wenn mit einer bestimmten Person unterwegs ist, um nicht die Gefühle zu zerstören und den Abend oder die Nacht kaputt zu machen. Wieder ein Titel zum mitsummen, die Band weiß, was sie kann. Aber sind das auch Nerds? Wie sonst erklärt sich der Titelname "Ctrl. Alt. Delete"? Natürlich bekommt man nach diesem Befehl am Rechner vorgezeigt, was für Programme laufen, welche Dienste aktiv sind, wie arg die CPU ausgelastet ist und was gerade nicht mehr funktioniert und keine Rückmeldung mehr gibt. Man muss es beenden, damit das gesamte System wieder läuft. Eine relativ traurige Realität eigentlich. 

Man könnte das Album eigentlich "We Were Found In The Fog Part 2" nennen, wegen eben des Sounds und der Atmosphäre die entsteht, durch die Musik. Die Produktionsqualität ist sehr gut und die Albumlänge überzeugt. Es gibt keine Füller und keinen Schnickschnack, der das Gesamtkonzept zu strecken versucht. Veröffentlicht wurde "Coeur de Lion" am 18.09. auf Aporia Records.

Anspieltipps: Into The Ground, You & I, Coeur de Lion, Lie To Me

5/6 Punkten (Wie bereits beschrieben: kein neuer Stil, dafür aber sehr stark)

Fedeal Lights - Coeur de Lion
(Quelle: Bücher.de)

Diesen Monat hat man im Rahmen der der Canadian Showcase Tour die Möglichkeit, Federal Lights zusammen mit JP Hoe auf der Bühne zu sehen.

21.09. - Oberhausen - Druckluft
22.09. - Berlin - Auster Club
23.09. - Dresden - Bärenzwinger
25.09. - Hamburg - Reeperbahnfestival
26.09. - Saarn - Raumfahrtzentrum
27.09. - Norderstedt - Musicstar
29.09. - Köln  - Blue Shell
30.09. - Aachen - Musikbunke

Montag, 14. September 2015

5th Backstage Broadcast: Vögel Die Erde Essen - Besuch Von Innen

Das Federvieh bittet zu Tisch und schickt euch auf die Suche nach dem Passierschein A38. Dreht vorher bitte alle Uhren auf Links. Klingt das verrückt? So ist es auch. Da wo Deichkind mit Ihrer Absurdität aufhören, schreiten die Vögel Die Erde Essen noch zwei Schritte weiter und durchbrechen mit dem Kopf die nächste Betonwand... Nase voran. Dies geschieht jedoch nicht mit Keyboard und Samplern, nein, man nimmt den 6-Saiter, einen Bass und ein Drumset zur Hand und legt frenetisch los, so wie keine Band zuvor. Man läuft ständig Gefahr durchzudrehen und lacht über Wortfetzen, die einem spontan auffallen.

Hinter diesen Vögeln verbirgt sich eine Dreierkombo aus Berlin, bestehend aus Moritz Bossmann (u.a. Gitarrist bei Käptn Peng), Jan Preissler und Oli Friedrich (u.a. Drummer bei Georg auf Lieder). Zusammen hat man einen gemeinsamen Nenner im Humor gefunden und legt mit Besuch von Innen ein extrem gelungenes, verkopftes, verjazztes, abgedrehtes Erstlingswerk an den Tag. Wer den Besuch hereinlässt, braucht die Tür nicht zu öffnen, die Wand daneben ist bereits durchbrochen, mit einem Picknick, direkt am Abgrund. Klingt erschreckend, ist es auch, denn das passiert ohne Vorankündigung. Danach gibt es eine "Mitsingladung " "Radioaktivität", denn die ist gut für dich (zum Video geht es hier entlang). Wie in den 50ern, als die Amis glaubten, dass radioaktiv behandeltes Wasser der Hit sei. Zwei Titel später kommen auch schon die Froschmänner, wie in Invasion vom Mars von 1953, mit straffer Haut, wie David Hasselhof. Den Refrain kann eh jeder grundlos mitsingen. Wobei das hier schon der punkigste Titel ist, irgendwie. Alles ist hier irgendwo zwischen Punk, Rock und Jazz ... und vielleicht auch etwas Zwölftonmusik. Mit dem "Fahrstuhl nach Unten", beginnt der längste Abschnitt im Album, total verstrahlt, um dann im Anschluss wie zwei Helikopter zusammenzuprallen. Danach rauscht eh alles. Wie man beim Lesen merkt: das klingt abgefahren, quer, komisch. So ist es auch, man kann einiges gerne als Gesellschaftskritik auffassen oder einfach nur tanzen, aber dafür sind die Texte zu schade. Die Produktionsqualität spricht für sich und macht wunschlos glücklich. Kein Wunder, alle Instrumente wurden live eingespielt. Eben dadurch entsteht dieser Rausch, zu dem man unbedingt abgehen will. Das Chaos wurde dabei von Jens Güttes gebändigt, der eben auch schon Käptn Peng gesagt hat, wo die Fahrt hingeht. Geht das überhaupt, mit so nem Käptn? Veröffentlicht wurde diese in Instrumente gehauene Sammlung von abgedrehten Stories, verpackt in verrückte Rhythmen, am 11.09. auf Kreismusik.

Anspieltipps: (Cherrypicking ist hier echt schwer)

Picknick am Abgrund: Hier gibt es kein Wenn-und-Aber, raus an die frische Luft, Decke ausgebreitet und schön den Abgrund hinunter geguckt. Wer sagt dir, was das Ende ist??? Warum hat die Wurst eigentlich zwei? Knallt schön zu beginn volle Breitseite rein, mit einstürzenden Neubauten.

Radioaktivität (Video): Der Mitsingtitel schlechthin, wer bei nem Drivebyshooting in der Milchstraße nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, dem kann man nicht helfen. Bitte trällern Sie mit und staunen über Bild und Ton. Wahrlich pompös melodiös.

Froschmann: Ah, wieder was zum Mitsingen und schon drei Titel am Start, die man gehört haben muss. Aber hey, keine weiß warum er mitsingt, aber wenn, dann aus voller Kraft.

Einer von Ihnen: Wie ist das denn jetzt gemeint? Gut, ohne so ein paar Eisklumpen, die vor ein paar Millionen Jahren auf die Erde gefallen sind und so ein wenig Evolution, gäbe es uns humanoide Lebewesen nicht. Voll abgespacet.

6/6 Punkten (klare Ansage, voll durchgedreht, sehr gut produziert, bitte mehr)

Vögel Die Erde Essen - Besuch von Innen
(Quelle: Presskit von Backstage Broadcast)

Das gefiederte Trio gibt sich auch live die Ehre:

23.09.2015 - Rostock - JAZ
24.09.2015 - Flensburg - Kühlhaus
25.09.2015 - Rotenburg - Villa
26.09.2015 - Jena - Café Wagner
29.09.2015 - Hamburg - Übel und Gefährlich
30.09.2015 - Kiel - Schaubude
02.10.2015 - Helmbrechts - Betore Festival
18.10.2015 - Berlin - Monarch
19.10.2015 - Bernburg - Hotel Wien
21.10.2015 - Göttingen - tba
20.10.2015 - Dresden - Groovestation
22.10.2015 - Nürnberg - Club Stereo
23.10.2015 - Waidhofen - Ybbs (AT)
24.10.2015 - Schaffhausen - Tap Tab (CH)
26.10.2015 - Zürich - Dynamo (CH)
29.10.2015 - Freiburg - White Rabbit
30.10.2015 - Münster - Gleis 22

Sonntag, 13. September 2015

6th Carrycoal: Bring Me The Horizon - That's The Spirit

Es war eigentlich nie geplant, ein zweischneidiges Review, oder vielmehr ein Review aus zwei Sichtweisen zu schreiben. Aber dieses Album lässt nichts anderes zu. Ihr werdet also den Metaller hier lesen können oder vielleicht auch einen Fan der ersten Platten und einen „Musikhörer“ der eigentlich „alles“ hört, wobei sich das dann primär auf den Konsum der regionalen Radiosender beschränkt.

Der Metaller/Fan der ersten Alben

Der/Die/Das Alleshörer
Die Band war ja eigentlich für ihre harte Gangart bekannt, für ihren brachialen Sound, der extrem schnellen Double-Bass-Drum-Attacken und einer Stimme, die stets am Anschlag agierte. Aber was ist bitte aus BMTH geworden? Eine neue Version von Linkin Park und Nickelback. Warum macht man als einer der bekanntesten Vertreter dieses, wenn auch nicht von allen gemochten Genres, diese Kehrtwende? Nur weil man allen Gefallen will? Nur weil man die Location mal Gewechselt hat, um ein Album aufzunehmen? So what? Sicher muss man ja nicht immer versuchen seinem alten Sound hinterher zu rennen, funktioniert natürlich auch nicht immer und jeden Tag die gleiche Suppe schmeckt auch nicht. War das aber nach Sempiternal so absehbar? Die Produktionsqualität ist zwar über alles erhaben, aber wenn man sich eine BMTH-Platte kauft, will man ja auch BMTH drin haben und nicht irgendeine andere, veraltete Version von Linkin Park. Ein BMW-Käufer wäre auch enttäuscht, wenn da ein Motor von Renault unter der Haube brabbeln würde. Einige der Songs sind ganz okay, reichen natürlich für maximales Airplay und für die Musikuntermalung von „Actionvideos“ von ARD/ZDF oder Galileo, wie zum Beispiel Throne. Das ist dann aber echt nah an LP. Man muss sich dann auf den nächsten Konzerten den Platz mit vierzehnjährigen und sechzehnjährigen Mädels teilen, die sich dann an den Haaren ziehen oder das Bier oder eben die Limo über den Latz kippen, weil die andere gegenüber blöd geguckt hat. Man, was ist aus Metal geworden, warum muss man sich denn so verbiegen. Da hat man echt zu kräftig auf die Bremse getreten.
Eins haben sie erreicht, die Jungs um Sykes, sie sind im Gespräch.

2/6 Punkten (aber auch nur wegen der Produktionsqualität)

Die alten Platten von dieser Band sind ja eigentlich die härteren. Mit That's The Spirit führt man im Grunde genommen weiter, was nach Sempiternal klar war. Man wird radiotauglicher und man hört den jungen Barden am Mikrofon endlich mal singen und nicht nur schreien, wie zwei Platten zuvor. Man experimentiert viel mit elektrischen Geschichten, fügt elektrisch gestaltete Beats ein und hat auch mal ein E-Piano am Start. Aber es zeigt, wie wandlungsfähig nicht nur Musik sondern auch Musiker sein können, denn man muss einen Stilbruch wollen, so wie ihn einst Linkin Park oder auch 30 Seconds To Mars hingelegt haben. Aber woran kann das liegen? Vielleicht an den Lebensumständen, die sich verändert haben? Ist man nun wirklich besser gelaunt? Wurden alle Sorgen in Sheffield gelassen, als man nach Griechenland aufgebrochen ist, um das neue Album aufzunehmen? Man hat nun weniger Probleme mit sich und untereinander, so entstehen weit aufgestellte Soundwände und man kann sich Ausflüge in verschiedenste Stilrichtungen leisten. Aber ist das noch Metalcore oder Deathcore? In einem Interview mit Noisy hieß es, dass man diese Musik nicht mehr in die Deathcore-Richtung schieben könne, nun aber Probleme habe, eine Setlist aufzustellen, die in sich stimmig ist. Fans der ersten Stunde rümpfen schon seit Suicide Season die Nase, spätestens seit dem Vorgänger des aktuellen Albums, ist der Zug eh abgefahren. So geben wir uns der sehr gut produzierten Rockmusik hin und können uns auf mehr Airplay freuen, ob nun im Radio oder vielleicht auch im Fernsehen.
Eins haben sie erreicht, die Jungs um Sykes, sie sind im Gespräch.


Anspieltipps: Throne, Happy Song, Blasphemy

5,5/6 Punkten (ausgezeichnete Qualität, musikalisch abwechslungsreich)


Nun denn, zu welcher Fraktion ihr euch zählt, es geht nur darum, dass man das aus zwei völlig verschiedenen Perspektiven hören kann, da man hier geradewegs vom Metal in den Pop oder was auch immer wandert. Wer sich hier wiederfindet, gut. Wer sich weder auf der einen, noch auf der anderen Seite sieht, tja. Es ist vielleicht auch gut, zwischen den Stühlen zu stehen, so wie ich.  

Bring Me The Horizon - That's The Spirit
(Quelle: Presskit von Carrycoal)

Mittwoch, 9. September 2015

Die 5. Fleet Union: Quiet Company - Transgressor

Machen wir gleich zu Beginn einen Spagat, denn dieses Album erscheint auf Grand Hotel van Cleef, was hier auch ein eigenes Thema hat. Dadurch, dass es aber von Fleet Union an dieses Blog herangetragen wurde, steht das Ganze eben nun mal unter dieser Flagge.

Die Band kommt aus Austin, Texas, was Musikalisch aktuell wohl DER Ort in den Staaten sein soll. Quiet Company besteht aktuell aus fünf Mitgliedern, führt aber eine Liste von Ex-Mitgliedern, die weitaus länger ist. Nun wird sich der geneigte Leser fragen, warum man vielleicht diese Band nicht kennt. Man hat bisher nur Alben innerhalb der eigenen, staatlichen Wände veröffentlicht, also hat man musikalisch schon einiges auf dem Kasten. Und nicht dass hier einer denkt, dass die nur Country oder Southern Rock spielen. Dieses Quintett hat es faustdick musikalisch hinter den Ohren, das klingt facettenreich. Gleich der Opener Seven Hells gibt ein modernes Gemisch aus Pop und Indie-Rock. Also nix mit Wüstensand zwischen den Gitarrensaiten. Es geht um Synthies, angezerrte Bässe und alles zwischen extrem lautem Gesang und einem Sänger, der um vergangenes Trauert. An einigen Stellen gibt es sogar Ohrwurmfaktoren.

All das beherrscht diese Gruppe aus diesem riesigen Bundesstaat ohne Fehl und Tadel, nichts ist füllend angedacht. Der Produzent des Albums, Tim Palmer, hatte schon einige Größen der Musikgeschichte aufgenommen, unter anderem auch U2, die kennt ja nun fast jeder. Somit lässt sich über die Qualität des Klangbildes nicht streiten, die ist über alle Zweifel erhaben. Veröffentlicht wird "Transgressor" am 11.09. auf Grand Hotel van Cleef.

Anspieltipps:

Wherever You Take Me: Man kommt hier sehr nah an den Sänger heran, kann nachfühlen, was er mit dieser Geschichte erzählen will. Einer der stärksten Titel des Albums.

Kindness: Auch einer dieser emotionalen Titel, die wieder Nähe versprechen. Weil man auch an seine eigenen Beziehungen denkt, die man mal hatte. (Achtung: diesen Track gibt es nur auf Vinyl)

The Most Dangerous Game: Einer der Titel, die einem zum Mitsingen geradezu einladen, ein Ohrwurm schlechthin.

5/6 Punkten (Das klingt doch noch mal richtig nach Sommer)

Quiet Company - Transgressor
(Quelle: Presskit von Fleet Union)
Dieses Jahr kommt die Band zum ersten Mal nach Europa.

15.09. Saarbrücken, Garage
16.09. Erlangen, E-Werk
17.09. Wiesbaden, Schlachthof
18.09. Oberhausen, Druckluft
19.09. Münster, Gleis 22
21.09. Hannover, Faust
22.09. Köln, Blue Shell
23.09. Kiel, Schaubude
25.09. Hamburg, Reeperbahnfestival
26.09. Berlin, Independent Night
28.09. Leipzig, Werk 2
29.09. Jena, Rosenkeller
30.09. München, Ampere
01.10. Regensburg, Alte Mälzerei
02.10. SLO - Bratislava, Waves Bratislava
03.10. A - Waves, Waves Vienna
04.10. A - Salzburg, Rockhouse
05.10. A - Dornbirn, Conrad Sohm
06.10. CH - Zürich, Rote Fabrik

Sonntag, 6. September 2015

Bandcamptage Vol. 146

Letztes Wochenende war ich, wie sicher einige gelesen haben werden, auf einem kleinen, feinen Konzert in Berlin. Weil mir Will Wood so gut gefiel, habe ich spontan sein Album "Broken Man" gekauft. Wer jedoch sucht, der findet auch, kann man sagen. Denn genau dieses Album gibt es eben auch auf Bandcamp.

Das die Musik mal eben gar nicht nach Neuseeland klingt, hatte ich bereits erwähnt, oder??? Wie dem auch sei, das Album kann man sich durchaus anhören, man wähnt sich hier irgendwo im mittleren Westen der US und A. Auf den zehn Titeln geht es um die Liebe, den Alkohol und was aus dem William geworden ist. Man hört ihn aber nicht alleine Singen, sondern hier und da (und einigen anderen anderen Stellen, ich muss ja nicht gleich alles verraten) auch mal eine Frauenstimme. Das er das nicht ganz alleine aufgenommen hat, liest man im Booklet. Wer der Musik von Shakey Graves mochte oder immer noch mag, kann sich Broken Man für einen Preis laden, den die Geldbörse gerade so hergibt. Null Euro sind auch erlaubt.


Will Wood - Broken Man
(Quelle: Bandcamp.com)

Im September haben wir jetzt also Aprilwetter. 

Mittwoch, 2. September 2015

4th Backstage Broadcast: mewithoutYou - Pale Horses

Dieses Fünfergespann stammt aus Philadelphia und macht seit 2001 Musik und kommt nun mit dem sechsten Album um die Ecke. Auch wenn mewithoutYou (keine Sorge, die schreibt man so) aus der Zeit des Nu-Metal stammt, so geht es auf dem Album kein Stück in diese Richtung. Eher erinnert das alles an die 90er, als es Bands aus UK zu etwas gebracht haben, mit Gitarren und allem anderem am Start, samt leicht schrägem Gesang. Genaueres fände man wohl unter der Beschreibung Post-Hardcore. Dennoch ist man mit dem Sound relativ nah am aktuellen Zeitgeist, was durchaus verrückt klingen mag. Stellenweise erinnert das ganze ein wenig an Dredg zu Zeiten von Catch Without Arms oder auch Leitmotif, man portiert Grunge, Rock und Alternativerock aus dem letzten Jahrtausend ins jetzt und wirkt keinesfalls obsolet. Es gibt Titel, die beginnen als Ballade um dann zu explodieren, wie Mexican War Streets oder Red Cow, andere laufen direkt ineinander über, ohne das man es merkt, was dann zu einem abgerundeten Musikerlebnis führt. Das Album läuft ohne große Aufreger durch, manchmal muss man gucken, wo man ist, da man durch dieses Ineinanderlaufen etwas die Orientierung verliert.

Die Produktionsqulität lässt keine wünsche offen, alles ist da, wo es hingehört. Es gibt zwar hier und da ein paar Parts, die wirken, als würde man den Sänger durch einen Telefonhörer wahrnehmen, das ist aber ein stilistisches Mittel. Auf fast 43 Minuten verteilen sich das Leid des Sängers und die Ungerechtigkeit dieser Welt, welches er mal mit voller Inbrunst und überschlagender Stimme vorträgt, mal mit ruhigem Gesang (durch dieses Telefon eben). Wie gesagt, zwischen Sturm und Flaute ist hier alles dabei. Bereits am 24.07. erschien Pale Horses auf Big Scary Monster /Alive (in UK und EU sogar mit einem Bonustitel).

Anspieltipps: Watermelon Ascot, Red Cow, Birnamwood

5/6 Punkten (die Musik passt fast zum Herbst)

mewithoutYou - Pale Horses
(Presskit von Backstage Broadcast PR)