Sonntag, 30. November 2014

Ver-Flixt Nr. 13: Andrew Paley - Songs For Dorian Grey

Andrew Paley, seines Zeichens Frontmann von The Static Age, die wie hier im Blog bereits hatten, gibt auf „Songs For Dorian Grey“ fast genau den Gegenpol zur seiner eigenen Band. Schwingt man bei The Static Age noch beherzt das Tanzbein zu den Rhythmen, gibt sich Andrew auf seiner EP doch eher als Zupfer. Anders als bei White Rooms, dass schon stolze acht Jahre alt ist. Auch wenn er da nun alleine zu sitzen scheint, mit einer Gitarre auf dem Schoß, so gibt es durch die Produktionstechnik relativ viel Raum, erzeugt durch den Hall. Sieben Titel, also fast einer pro Jahr, haben es auf die EP geschafft, die es als - jetzt bitte einmal durchlesen und wirken lassen – Kassette und digitalen Download gibt. 

Der Trend, der vornehmlich bei Surf-, Garage- und Punkbands zu finden war, hat es nun also auch in das Singer-Songwriter-Genre geschafft. 

Andrew klingt nachdenklich, tiefsinnig und ist weitaus ruhiger. Das ganze passt irgendwie auch zu lauschigen Abenden im Winter oder Spätherbst, wo es schon früh dunkel wird und alle Menschen mehr Schichten anhaben als es Tage in der Woche gibt. Vergleiche mit William Fitzsimmons und Colin Hay sind möglich, wer einen Todd Hannigan findet, hat nicht ganz Unrecht. Es ist alles echt und handgemacht, es gibt keinen Pomp, keine Maschinen, die irgendwo nachbessern und die Nähe zum Musiker scheint zum Greifen nah. Wer in einer Sinnkrise steckt, Liebeskummer schiebt oder gerade vom Unglück verfolgt ist, der darf sich diese Kassette gerne zu Gemüte führen, alle anderen natürlich auch, die Stimmung kommt ganz allein. Veröffentlicht wird das ganze via Flix (Cargo-Records), „Feeling Detroit“ hat man auf die Soundcloud und Bandcamp geladen, wobei ab Releasedatum (05.12.2014) wahrscheinlich das ganze Album zu hören sein wird. Wem der Sound zusagt, der kann den Barden in Deutschland, Österreich, Belgien oder in der Schweiz einmal besuchen, denn er tourt einmal kurz durch Zentraleuropa.

5/6 Punkten


Andrew Paley - Songs For Dorian Grey
(Quelle: Presskit von Flix-Records)

Tourdaten:
30.11.14 – D – Dresden @ Groovestation (mit Northcote)
01.12.14 – D – Berlin @ Monarch (mit Northcote)
02.12.14 – AT - Wien @ Das Bach (mit Garett Klahn & Karl Larrson)
03.12.14 – D – Stuttgart @ Keller Klub (mit Northcote)
04.12.14 – CH – Zürich @ Bar Rossi (mit Northcote)
05.12.14 – D – Bielfeld @ AJZ (mit Garett Klahn & Karl Larrson)
06.12.14 – B – Machelen @ Club Kamikaze (mit Garett Klahn & Karl Larrson) FREE SHOW
07.12.14 – D – Hamburg @ Hafenklang (mit Garett Klahn & Karl Larrson)
08.12.14 – D – Oberhausen @ Druckluft (mit Garett Klahn & Karl Larrson)
09.12.14 – D – Bochum @ Neuland FREE SHOW
10.12.14 – D – Osnabrück (Secret Show)

Freitag, 21. November 2014

Bandcamptage Vol. 139

Das Metalcore nicht immer gleich Metalcore ist, wissen wir nicht erst seit Enter Shikari oder Bring Me The Horizon. Aber grundlegend könnte man meinen, dass es um extrem tief gestimmte Gitarren geht und um Gesang und Shouts der härtesten Gangart.


Das es auch anders gehen kann, also nicht nur mit tiefsten Gitarren, beweist die Band Operator aus Florida. Ihre EP Admission umfasst zwar nur drei Titel, aber das Hin- und Zuhören lohnt sich alle Mal. Hier sieht man, wo es hingehen kann, mit dem Metalcore. Die Gitarren klingen etwas schräger und der Rhythmus, der hier an den Tag gelegt wird, sucht Seinesgleichen. Der Gesang bleibt durchgängig jenseits von gut und böse, wobei die Frage ist, wie lange die Stimmbänder das mit machen. Zum Release der EP gibt es sogar ein Musikvideo. 


Operator - Admission (Musikvideo)

Der Preis ist hier reine Verhandlungssache, einfach 0 Cent eingeben und die EP ist Eure, wer mehr geben mag, kann dies natürlich auch tun, das wird das Quintett sicher gut finden. 


Operator - Admission

Tja nun haben wir zwei Lager bedient, am heutigen Tage. Das hatten wir hier schon ewig nicht mehr.

Bandcamptage Vol. 138

Ich habe hier wohl nicht zu selten erwähnt, dass München für mich DIE Stadt schlechthin ist. Ich hab da ja auch recht viel erleben dürfen und könnte, wenn ich denn irgendwann mal Nachkömmlinge hätte, jede menge Geschichten erzählen.


So auch von Partys, die es nicht nur zu ISPO-Zeiten gab. So spielten die DJ's zur Premierenparty von The Shred Remains eine ganze Ladung voller moderner Partykracher, von Caribou bis zu The Naked And The Famous war alles dabei. Langes Geschwafel, kurzer Sinn. Bass + Art kommt ebenfalls aus München, die beiden Musiker müssen sich wohl eine Weile auf solchen und anderen Partys herumgetrieben haben, denn sonnst könnten sie gar nicht so einen Sound kreieren. Auf ihrem aktuellen Album IN OUT gibt es schnelle Beats, etwas Gesang (obwohl das hier eher an die Computerstimme aus Raumpatroullie Orion erinnert) und garantiert keine Langeweile. Wer also Musik für die Party am Wochenende braucht, kann hier gerne beherzt zugreifen. Und keine Sorge, die Musik kostet euch nur so viel, wir ihr geben könnt oder wollt. So kurz vor dem Jahresende geht ja das Geld eher in die Geschenke. 


Bass + Art - IN OUT

Nun stellt sich die Frage, das Snowboard nehmen und nach SFB oder nicht.

Dienstag, 18. November 2014

Bandcamptage Vol. 137

Boston, gelegen im Osten der US und A, ist eigentlich nicht so bekannt für Surfmusic, es sei denn jemand von euch weiß es besser und kann mich aufklären.



Aus dieser Ecke kommt die Band Midriffs, über die man eigentlich nicht viel erfährt, außer das ihre Mitglieder aus Boston sind. Das Album Subtle Luxuries, man kann es wirklich als vollwertiges Album sehen, ist voller Punk, Rock'n'Roll und auch ein wenig Psychobilly. Es geht um Tattoos, die eigentlich tabu sind, um Grünes auf dem Rasen und auch um Ostwinde, die am Ende sogar einen Bonustitel verstecken. So klang das hier auch im März 2011, als das alles angefangen hat. Der Preis ist hier natürlich entscheidend. denn der ist frei wählbar, da einige zur Monatsmitte schon pleite sind, keine schlechte Wahl.


Midriffs - Subtle Luxuries
Und in einem Monat werden alle wieder wie bekloppt in die Geschäfte rennen, alles wegen diesem Weihdings.

Samstag, 15. November 2014

Verflixt Nr. 12: Casually Dressed - The Fine Line

Man könnte meinen, Emo sei tot. Bands, die vor mehr als Zehn Jahren diese Fahne hoch hielten und sich ins Getümmel stürzten, gibt heute entweder nicht mehr oder erreichen einen gar nicht mehr. Auch wenn mich die Band vielleicht dafür steinigen würde, wenn ich dieses Wort hier niederschreibe, so erkennt man doch genau diese Songstrukturen, die Bands wie Funeral For A Friend oder vielleicht auch Fall Out Boy auf CD's gebannt haben. Mit Casually Dressed aus Freiburg kann man dieses Kapitel weiter schreiben. Das Quartett gibt es nun schon seit 2008, eine sehr gut betourte EP gab es schon im Jahre 2012 und nun hat man sich wieder zusammengesetzt und einen neuen Silberling aufgenommen. Die feine Linie misst etwas mehr als 24 Minuten und ist in sieben Titel unterteilt. Sie ist zum Teil tief traurig, ruft jedoch genau die Stimmung auf, die die Emo-Bands in den frühen 2000ern produziert haben. Die Band schreibt sich selbst Punk und Rock auf die Fahne, das kann man auch unterschrieben, fast es genau die verschiedenen Strömungen dieser beiden großen und wichtigen Musikstile zusammen. Ihr Handwerkszeug beherrscht die Band perfekt, kann sogar mit Rhythmuswechseln überraschen, wie in The Fine Line. Der Produzent hat an den Knöpfen alles das getan, um diese Band im richtigen Licht da stehen zu lassen. Und wer ein paar deutsche Wörter findet, darf diese behalten und sich drüber freuen, wie gut das doch alles in das Konzept passt. Wer mit dem Review nichts anzufangen weiß, kann sich die EP The Fine Line auf dem Bandcamp-Account von NO PANIC-Records anhören, welches zugleich auch diese EP vertreibt. Also, holt euren Kajal raus, zieht eure angemalten Chucks an und genießt kurz den Moment, euch an die Zeit vor rund zehn Jahren zu erinnern.


 5,5/6 Punkten.

Casually Dressed - The Fine Line

Fun Fact am Rande: Wenn man sich die Facebookseite anguckt und die Bands sieht, die diese Band gut findet, werdet ihr eine Band finden, die wir  hier schon mal hatten. Und so können sich Kreise auch schließen, auch wenn das Wort "Band" jetzt ziemlich häufig in einem Satz ist.

Donnerstag, 13. November 2014

Bandcamptage Vol. 136

Ab und an fasziniert es mich immer noch, dass ich auf total ruhige Melodien stehen kann, obwohl es vor ein paar Jahren immer nur härter ging. Wer jetzt zweideutig denkt, der hat seinen Spaß.

Aber nun gut der Gaukelei, die Band Breaking The Spell besteht aus zwei Personen, die im beschaulichen Staate Washington leben. Ob das mit der Beschaulichkeit stimmt, müssen wir mal glaube. Viel wichtiger, sonst wäre es ja nicht mein Blog, ist die Musik, die von Alexandra und Traesti da zusammengebastelt wird. Auf Breaking The Spell geht es ruhig, aber dennoch gut ausstaffiert zur Sache. Wer Melodiy Gardot & Mumford & Sons mag oder auch die 17 Hieppies, der wird auch dieses Album mögen. Die Preisfrage ist eine gute Frage. Gebt soviel ihr könnt und/oder soviel ihr wollt, das liegt ganz bei euch oder eurem Sack, der sonst immer prall mit Gold gefüllt ist... oder auch nicht.


Breaking The Spell -
Breaking The Spell

Welcher Idiot hat immer was von einem Silberstreifen am Horizont gefaselt? 

Mittwoch, 12. November 2014

Bandcamptage Vol. 135

Warum so viele Garage-Rock-Bands aus Spanien kommen, dies gilt es wohl noch zu erforschen. Vielleicht wurde das auch schon erforscht, nur hat es wohl noch nicht meinen Horizont erreicht. 


Wie dem auch sei, nun gibt es wieder eine Schippe voll Garage-Surf-Rock. Die Band Ivory Coast legt gleich mal hart los, mit dem Opener Destroyer. Wer da nicht mitgeht, dem kann ich gerade nicht helfen. So viel Druck am Anfang, das ist gut. In die EP Holy Terror etwas weicher, weiß aber durch das moderne Arrangement zu gefallen. Auf den letzten beiden Titeln lassen es die vier Spanier nochmal richtig krachen, Fetzen fliegen links und rechts vorbei. Und so gibt es einen Querschnitt aus den Kooks, Jack White und anderen Größen des Blues-/Garage-/Indie-Rocks. Die Preisfrage könnt ihr euch mit eurem Blick in euer Portemonnaie selbst beantworten. Die richtige Antwort lautet "Name Your Price".


Ivory Coast - Holy Terror

Kann man das mit der Zeitumstellung nicht lassen? Das ist so früh dunkel draußen.

Dienstag, 11. November 2014

Bandcamptage Vol. 134

Wer sucht, der findet. Das ist wohl irgendeine Redensart, woher die auch immer stammen mag. Ich habe nun doch etwas gefunden, was sehr nahe am Sound von Bass Drum Of Death ist. 

Die Band The Saurs kommt aus Spanien, besteht aus drei jungen Männern und existiert, wenn man Facebook glauben darf, seit 2012. Auch wenn ihre EP Dry Finger mit vier Titeln mal gerade so an der 10-Minuten-Grenze kratzt, so steckt sie doch voller Energie und dem kleinen, manchmal echt nötigem "Fuck You!". Diese Musik kommt also auf den mp3-Player, in die Liste mit den Liedern, die gut zum Snowboarden passen. Der Spaß kostet kostet euch alles, nur keinen Cent, wenn ihr mögt. Wer also Surf-/Garage-Rock oder auch etwas Punk mag, wird das Ding mögen. Bewegtbilder gibt es hier.

The Saurs - Dry Finger
Gibt es hier noch Parties, wo genau diese Musik läuft?

Sonntag, 9. November 2014

Bandcamptage Vol. 133

Da nun vor der Türe wirklich Herbst ist, hat man auch kein schlechtes Gewissen, etwas für den Blog zu machen. 

Owohl ich nach Musik suche, die so ziemlich nahe am Sound von Bass Drum Of Death oder auch den Black Angels ist, hab ich wie erwartet andere Musik gefunden. Diese ist keinesfalls schlechter, nur eben kein Garage-Rock. Die Künstlerin Nikita Arefkia arbeitet hier unter dem Pseudonym Plantluvr einen recht experimentellen, aber doch recht entspannten Sound aus. Wer seine Plattensammlung nach Genres sortieren sollte, kann Telepisces gerne zwischen Grimes, Me Succeeds, Purity Ring, Flume und auch Hermigervill einordnen. Wer also mal was ganz entspanntes braucht, darf hier gerne zu schlagen. Der Preis bleibt hier allein eure Sache, ob ihr nun liquide seid oder nicht.

Plantluvr - Telepisces
Auch ich habe mal eine Phase, wo ich mir denke: "Ach, ich weiß es doch auch nicht."

Montag, 3. November 2014

2. Teil des Interviews mit den Emil Bulls vom 24.10.2014

Wer den ersten Teil des Interviews nicht kennt, sollte kurz hier klicken. Da geht es um die Bandgeschichte, falsche Wikipediaeinträge und Andy's Meinung über Nu-Metal.

--


Die vielen verschiedenen Versionen von „Sacrifice To Venus“, die AFM-Records da angeboten hat, angefangen von einem simplen mp3-Album bis hin zur Super-Sonder-Edition mit Kopfhörern, wer hat das entworfen? Interessiert hat mich Sonderedition schon, nur war mir nicht bewusst, in welcher Qualität die Kopfhörer ausgeliefert werden.

Andy: Jamie benutzt die Kopfhörer regelmäßig und die halten noch. Das Ding ist, dass AFM  gemeint hat, dass die bei vielen Bands so ein Specialding machen, wie auch bei Danzig. Wir fanden die Idee gut und sind dann eben auf diese Kopfhörer gestoßen. Das diese Kopfhörer, bei einem Boxpreis von 40€, nicht die oberkrassen Teile sein können, also keine Beats oder der Gleichen, ist klar. Dennoch sind die Kopfhörer gut angekommen. Alle sind glücklich, die Dinger waren schnell vergriffen, was will man mehr? Wir brauchen jetzt keine Plastikfiguren von uns (lacht) wir sind halt keine Kinder. 



(V.l.n.r)Andy Bock, Christoph von Freydorf, James Richardson, Stephan Karl
(Quelle: Promopackage von AFM-Records)

Habt ihr so etwas wie ein Traumlineup, also Bands mit denen ihr unbedingt auf Tour gehen möchtet?

Andy: Auf jeden Fall, aber das ist bei jedem von uns unterschiedlich. Wenn es nach persönlichen Belangen geht, dann würde ich auf jeden Fall mit Mötley Crüe auf Tour gehen, ganz klar. Erstens stehe ich auf Hairspray-Metal, schon immer. Zweitens haben die Typen mehr Party in zwei Shows, als eine Band in fünf Jahren hat.
Im Grunde würde man uns sagen, dass wir mit In Flames relativ gut fahren würden, da die auch von der Herangehensweise der Mucke ähnlich sind. Relativ Fett unten rum, mit Melodien. Da haben wir das Gefühl, dass wir sehr viele In-Flames-Fans auf unsere Seite ziehen würden.

Also wäre das keine Tour mit den Größen des Nu-Metal, wie Korn oder die Deftones, obwohl die da schon ewig kein Nu-Metal mehr sind.

Andy: Soundtechnisch haben wir mir Korn nicht mehr viel gemein.

Final laufen die ihrem Sound aber auch nur noch hinter her.

Andy: Ja, machen die aber auch gut. Ich respektiere das, was die machen, aber nach der Take A Look In The Mirror ist für mich der Laden gelaufen. Es ist halt auch nicht leicht für so eine Band, konstant auf so einem Level irgendwie ihren Stil durchzuziehen.

Aber ihr habt euch auch weiterentwickelt. Wenn man von Angel zur Venus geht, da gibt es eine große Bandbreite an Musik und Stilen dazwischen.

Andy:
Wir können das leichter als Korn.

James: Ja, da bin ich der selben Meinung. Wir haben unsere Musik von Anfang an etwas breit gefächerter aufgestellt. Korn standen halt für eine bestimmte Sache, aber das über 500 Alben durchzuziehen ist einfach mal verdammt schwierig (lacht).

Bei AC/DC muss ich aber auch immer erst raten, welche Song da gerade läuft, weil die alle gleich klingen
.

James: Findest du nicht, dass AC/DC ein anderer Ball sind?

Andy: Die Leute wären auf einmal enttäuscht, wenn AC/DC keinen 4/4-Takt mehr hätten. Motörhead machen ja auch nichts anderes.

Der Kafka bei MTV hatte damals erzählt, als die Foo's zum ersten mal ihr Akustikding durchgezogen hatten, da hat eine wohl unbekannte Band angerufen und gemeint, dass sie das nicht bringen könnten. Final waren's dann Korn, die schlussendlich ihr Akustikset bei MTV hatten.

James: Ich fand das schrecklich, du nicht? Für mich hatte das nichts mehr damit zu tun, warum ich Korn gehört habe und ich war einer der größten Kornfans.

Andy: Und dann kommt auch noch die Olle um die Ecke und singt nen Song ey...

James:  Schrecklich, das war echt nicht mehr das Ding. Wie heißt diese Musikrichtung.... dieses?

Dubstep?

James:
Genau, die Dubstepgeschichte, die fand ich gut. Das hat zu Korn gepasst, auch wenn ich die Platte nicht total abfeiere. Aber es hat total gut gepasst, besser als so ein Akustikset. Bei uns hat es besser funktioniert, finde ich.

Emil Bulls auf Dubstep, würde das gehen?


Andy und James:
Neee

James: Überhaupt nicht, das ist auch gar nicht so angelegt.

Andy: Korn waren auch die ersten, die die 7-Saiter weltweit breitgetreten haben und auch die ganzen Whamy-Sounds hatten. Auch die Experimente, die die gemacht haben, da hat es überall gequietscht und so weiter. Deswegen war es auch kein so unlogischer Schritt, hin zum Dubstep.

Ein paar Offtopic-Fragen, da ihr wohl auch irgendwann essen wollt. Katze oder Hund?

Andy: Hund.

James: Hund.

Warum?

Andy:
Zum ersten sind sie lustiger, dann sind sie personenbezogener... das ist halt mehr so ein Kumpel.

James: Katzen sind halt einfach dumm. Katzen sind dümmer als Hunde.

Andy: Sozial inkompetenter, sagen wir es mal so.

James: Ich hatte wirklich von klein auf zwei Katzen, beides Schwestern. Ich bin nun mal einfach Katzenfan, aber ein Hund ist halt viel einfacher zu handhaben.

Seid ihr Kaffee- oder Teetrinker?

Andy:
Ich? Weder noch. Wenn ich mich für ein Heißgetränk entscheiden müsste, dann wäre es Kaba mit...

James: ... Cola. (lacht)

Andy: Ja, Spezi ist mein Lieblingsgetränk und Paulaner-Spezi.

James:
Tee, ganz klar Tee. Am liebsten Paulaner-Tee oder Paulaner Hopfentee. (lacht)

Singt ihr unter der Dusche?

Andy: Ich höre Mucke unter Dusche, aber ich singe nicht dazu.

James:
Doch, ich singe unter der Dusche, am liebsten Pearl Jam's Ten.

Andy: Die ganze Platte?

James: Die ganze...

Andy: Beim fünften Song seift er sich ein und ist bis zum zehnten Titel fertig.

Wenn es die Emil Bulls nicht gäbe, was würdet ihr heute machen?


Andy: Mit viel Glück hätte ich mein Lehramtsstudium durchgezogen, dann hätte ich wahrscheinlich eine total geile Hobby-Band und einen Beruf, den ich nicht mag. (lacht)
James:
Ich wäre auch so ein armer Schlucker, denn ich wäre dann Sozialpädagoge geworden. Ob als Streetworker oder sonst irgend was, weiß ich nicht, aber ich hätte halt mit Kindern gearbeitet.

Na dann, mach ich das Ding hier mal aus. 


--


So, nun habt ihr, liebe Leserschaft, die letzten Zeilen dieses Interviews gelesen. Für meinen Teil muss ich sagen, dass dieses Interview irgendwie anders war, dass ich gefühlt näher dran war an den Beiden, als bei manch anderem Interview. Die Unterhaltungen, die vor und nach dem Interview liefen, hätte ich liebend gerne aufgezeichnet, nur wären hier dann mehr als drei Teile herausgekommen. Und der C-Club scheint ein echt gutes Karma für mich zu haben.  


Mein kleines Blog bei den Emil Bulls (sorry for bad quality)

Sonntag, 2. November 2014

1. Teil des Interviews mit den Emil Bulls vom 24.10.2014

Mit diesem Interview ist ein kleiner Traum aus Jugendtagen wahr geworden, wofür ich mich nicht nur bei James und Andy bedanken möchte, sondern auch bei Niko von Monster-Artists, ohne den das Ganze gar nicht erst möglich gewesen wäre. Meine Gedanken dazu gibt es dann im zweiten Teil. Nun erst Mal der erste Teil, über die Emil Bulls, Wikipediageschichten und den Sound der Emil Bulls.

-- 

(V.l.n.r) James Richardson, Christoph von Freydorf, Andy Bock, Stephan Karl
(Quelle: Promopackage von AFM-Records)

19 Jahre zusammen als Band...

Andy: Handgeschrieben? Sexy.

Danke. Nun, 19 Jahre Bandgeschichte  und acht Alben, was hat das mit euch, den Emil Bulls angerichtet?

James:
Was das angerichtet hat? Im Grunde genommen nichts, eher hat es das angerichtet, was es sollte. Wir können irgendwie von unserer Musik leben und nach wie vor unserem Traum hinterher jagen. Das finde ich ganz gut.

Klingt soweit doch ganz gut. Bei euch ging es ja nicht immer bergauf, sondern hier und da auch mal bergab. Auf dem Tourvideo von 2007 ist zu sehen, wie ihr mit dem Zug durch die Alpen fahrt, weil der Sprinter defekt war.


James: Der Sprinter war nicht defekt. Der Fernpass war gesperrt und wir hätten so fünf Stunden mehr für die Strecke gebraucht.In 19 Jahren Bandgeschichte passiert natürlich sehr viel und wir sind mit der Band aufgewachsen und auch erwachsen geworden. Im Endeffekt leben wir das Leben, von welchem viele Hobbybands nur träumen. Wir sind uns dessen auch durchaus bewusst und  glücklich darüber, das wir dieses Privileg haben.

Du (Andy) bist ja nun nicht mehr der Frischling der Band. Damals hab ich euch das erste Mal im Knaack gesehen und Chris Schneider war im Publikum.

Andy: ... und er stand schreiend vor mir.

Du bist ja eher quer eingestiegen, musstest du dich dann darauf einstellen, wie die anderen drauf sind? Also lernen, woran man sieht, dass der andere einen schlechten Tag hat und ob man ihn dann besser nicht anspricht?

Andy: Ja, natürlich. Das ist aber wie in jeder Beziehung: man weiß irgendwann, dass man den jetzt gerade nicht ansprechen kann. Aber die anderen wissen das auch bei mir, dass wenn ich mit meinem Grumpy-Cat-Gesicht herumlaufe, dass mich da keiner anreden brauch. Man stellt schlussendlich sein ganzes Privat- und Berufsleben darauf ein, dass man jetzt in einer Band spielt, wo ein bisschen was geht. Man macht halt noch irgendwie Teilzeitjobs nebenher, die man noch so hin schieben kann, dass man mit der Band weg sein kann. Die Freunde und Freundinnen wissen auch, dass man an den Wochenenden nie da ist, das sind dann eben die Rahmenbedingungen, die man braucht. Man baut sich alles so auf, dass die Band immer Priorität hat und man kann fix eben irgendwo hinfahren. Es ist zwar ein einschneidender Punkt, aber es ist jetzt nicht irgendwie scheiße.

James sagt, ihr könnt davon leben und du sagst, dass du musst nebenbei arbeiten musst?

Andy: Ja, jeder macht so Kleinkram nebenbei.

James: Ich muss dazu sagen, dass wir aus München kommen.

Andy: Und da muss man dann halt eben was nebenher machen, im Backstage hinter der Bar zum Beispiel.

James: Würden wir in Berlin wohnen, könnten wir wahrscheinlich komplett davon leben. Das tun wir nicht, wir lieben unsere Stadt.

Selbst der Herr Cazzato von 4Lyn, die gibt es mittlerweile nun auch nicht mehr, musste nebenbei auch arbeiten. Ich dachte mir: Die verkaufen doch genug Alben, wie kann das sein?

James: Mit Albumverkäufen verdient man sowieso nichts.

Mittlerweile nicht mehr. 70.000 Exemplare von Angel Delivery Service gingen über die Ladentheke und von Sacrifice To Venus habt ihr 20.000 Stück umgesetzt und habt trotzdem eine bessere Platzierung in den Charts.
 
Emil Bulls - Sacrifice To Venus
(Quelle: Promopackage von AFM-Records)



Andy: Man sagt immer, dass der Markt 70 Prozent rückläufig ist, wegen des ganzen Internetscheiß. Deswegen sind wir als Band eigentlich gut am Start, wenn man das so hochrechnet. Wie das Label das wieder runter rechnet, ist das alles super.

Da macht aber auch viel der Underground (EBU) mit.

Andy:
Total. Die sind da sehr engagiert und wir sind auch froh, dass wir die haben und das ist unbezahlbar.

Die Emil Bulls heute, was würden die den Emil Bulls von vor 19 Jahren sagen?


James lacht

Würden die denen von einem bestimmten Label abraten oder von einem bestimmten Einkauf?


James: Das ist eine echt schwierige Nummer. (denkt nach) Ich finde, dass wir alles relativ richtig gemacht haben, es gab halt einfach so ein paar Punkte, wo man sich ein paar Gedanken mehr machen hätte können, wo man sich mehr hätte anstrengen können. An sich war alles, was wir gemacht haben, das hat auch unserer Gitarrist Moik gestern gesagt, das hat einfach alles in die Zeit gepasst, zu der Reife, die wir damals hatten. Es war alles richtig so, es gab halt so ein paar Dinge...

Stell dir halt vor, du siehst dein 19 Jahre jüngeres Ich, du sagst zu ihm: „Ein Satz, danach bin ich weg.“ Dieser wichtige Satz, was würdest du ihm da mitgeben?

Andy: Ich würde sagen: „Guck mich an, wird alles gut.“

(alle lachen)

Wenn man der Wikipedia glauben darf, wart ihr alle Chorknaben.


James: Die Chorknabensache... Christoph hat irgendwann mal in einem Chor gesungen, keine Ahnung, was das für ein Chor war. Ich hab mal in einem Tölzer Knabenchor gesungen, bis ich elf war, der war in München. Das war's auch eigentlich, wir haben auch nicht zusammen im Chor gesungen und wir waren auch nicht im Kirchenchor oder sonst was.

Das heißt, die Wiki lügt.

James: Wenn man es genau nimmt, lügt sie. An sich hat das keiner von uns so genau genommen. Wir haben halt mal in einem Chor gesungen und wie es der Journalismus so wollte, wurde das hochstilisiert. Das hat aber nichts mit unserer Band oder sonst irgendwas zu tun, also wirklich gar nicht.

Hätte ja sein können, dass ihr euch da zusammengeschlossen habt. Nach dem Motto: Lass mal lieber nen Bass und eine Gitarre nehmen.

James: Eigentlich gar nicht, wir haben uns über einen Fußballverein kennengelernt. (alle lachen)

Also muss die Geschichte muss umgeschrieben werden. 


Bei dem aktuellen Album habt ihr mit dem Produzenten zusammengearbeitet, der auch Enter Shikari's Alben produziert hat, das hört man auch hier und da. Wenn man überlegt, The Black Path war der Befreiungsschlag, dann kam der Phoenix, der so ein wenig weicher war und danach kam der Ozean. Schließlich habt ihr euch einen anderen Produzenten ausgesucht, gab es dann auch andere Ideen und andere Songstrukturen  als bei den anderen Alben?

Andy: Ja. Der Dan ist ein wahnsinnig lieber Freak was Instrumente betrifft und ein Wahnsinnsgitarrist. Er hat dem Moik und mir da sehr geholfen und uns ein paar Kniffs mitgegeben, die man so nicht immer mitbekommt.
 

Behind The Sun ist auf G gestimmt, wenn ich mich nicht täusche. Auf der Gitarre hat mich das schon gewundert, weil meine auf Drop-A gestimmt ist.

Andy: Damit hatte der Dan jetzt nicht viel zu tun, das kam eher vom Jamie.

James: Ich hab auch alles, bis auf das Schlagzeug, gespielt. 

Auf jeden Fall ist es verdammt deep, am Anfang denkt man, dass ein richtiger Abriss kommt.

James:
Ursprünglich hatte ich gedacht, dass es im Studio ein wenig schwieriger wird aber der Dan, der Freak, der ja ein richtig virtuoser Gitarrist ist... der ist überhaupt an allen Saiteninstrumenten und am Schlagzeug richtig gut, der hat das sogar gestimmt... es ist einfach alles richtig gut und schnell von der Hand gegangen, vor allem soundtechnisch. Wir sind alle sehr zufrieden, vor allem die Saitenfraktion, es ist einfach der Wahnsinn. Dan hatte auch ganz gute Ideen, was Songstrukturen anging, da wo wir nicht mehr weiter gekommen sind.

Aber warum ist auf dem Ding eine Ballade geworden?

James: Bei „Behind The Sun“ war das echt...

Es ist ein richtig guter Titel, ein Spalter, der auch innerlich total schizophren wirkt, auf der einen Seite richtig dunkel und böse und auf der anderen Seite das total weiche, liebliche. Im Hintergrund bollert es noch und vorne Singt Christ, das ist der Hammer.

James: Der Song ist so krass Emil Bulls... wir haben uns beim Songwriting gedacht, dass wir auch mal andere Stimmungen ausprobieren könnten. Dann stimmen wir halt mal runter. Ich hab mich daheim hingesetzt, runter gestimmt und das war wirklich die erste Idee, die ich darauf hatte. Von der Inspiration her sollte das keine Ballade werden. Aber mir war sofort klar, dass Christoph da drauf singen wird.

„Pants Down“ ist einer der Favoriten ist ja einer der besten Tracks des Albums. Aber warum die Ballade danach? Man ist total heiß und aufgepumpt und dann kommt dieses „Loch“. Wer hat sich das ausgedacht? Das ist eher ein Absturz, denn eine Achterbahnfahrt.

James: Für uns ist das gar nicht so, auch für mich persönlich. Ich brauche das auch so. Die Setlist von der Platte ist halt auch gut: die ersten drei Songs bolzen voll rein, volle Breitseite und genau an diesem Punkt will ich halt persönlich was haben, was sagt: „Jetzt komm erst mal runter.“ Das Album davor ist ja genauso. 




Emil Bulls - Pants Down (Musikvideo)

Wenn man sich „The Black Path“ anhört, da geht es ja nur voran, da gibt es immer auf die Zwölf. Das war auch der erste Aha-Moment, wo man sich bereits schon gefragt hatte, was mit den Bulls passiert ist, wo die denn geblieben sind. Und dann kommt ihr mit dem Video zu The Most Evil Spell rum und haut die mp3 raus. Das ganze Album war so hart, gefühlt zumindest.

James: Bei der Black Path... das sehe ich gar nicht so. Pledge Allegiance To The Damned finde ich zum Beispiel genau so wie I Wanna Feel You.

Andy: Ich verstehe schon was du meinst. „I Wanna Feel You“ hat halt viel mehr Pop-Touch, als „Pledge Alegiance“, auch von den Playbacks her. „I Wanna Feel You“ kannst du auch mit einer Akustikgitarre spielen, das hat ein ganz anderes Gewandt.

James: Auf jeden Fall, aber das ist aber auch der Punkt. Die Emil Bulls wollen sich nicht limitieren lassen. Die Emil Bulls haben sich nie limitieren lassen, lassen sich nicht limitieren und werden sich auch nie limitieren. Ich hab gestern auch gesagt, dass wir unser eigenes Songwriting haben, wo auch solche Songs auftauchen. Nur bei uns gibt es nicht die Frage, ob so ein Titel auf eine Platte kommt, sondern welcher.
„I Wanna Feel You" hatte ursprünglich auch kein so poppiges Gewandt, das wird dann einfach so, wenn man auch versucht, alles aus den Songs heraus zu holen.

Seit „Phoenix“ bist du ja mit in die Produktion involviert, gefühlt haben sich seit dem weitaus mehr Soli breit gemacht. Auf der Venus scheinen die aber nicht mehr so aufzufallen.

Andy: Ich habe nie mehr als drei oder vier Soli auf der Platte. Ich persönlich sehe mich auch eher als Lead-Gitarrist und ich steh auch voll drauf. Ich darf Soli machen, weil die Jungs sehen, dass ich das gut mache. Den taugt's dann auch voll und ich denke nicht, dass wir uns da jetzt überfrickeln. Es sind manchmal auch C-Teile dabei, wo bei vielen Bands ein Beat-Down kommt, das bietet sich da auch durchaus an. Aber hier sag ich mir, dass man da auch ein Solo drauf spielen kann, da das die Qualität der Band und der Musik massiv steigert und nicht die ganze Zeit Nu-Metal, die ganze Zeit in Drop-Stimmung bis zum Dritten Bund, Soulfly knallt. Der typische Anti-Gitarrensound ist nun mal Nu-Metal, ich will da nicht lästern, aber das kann ich nach einem Jahr im Kindergarten spielen. Es ist nicht böse gemeint, aber es gibt halt Referenzen. Der Dan hat uns freien Lauf gelassen und jeder durfte seinen Part anbringen, so auch ich mit den Soli. Wenn es sich angeboten hatte, hieß es: „Bocko, mach mal was drauf!“ Und wenn es beschissen war, ist es direkt wieder raus geflogen.

James: Man muss auch dazu sagen, dass es eigentlich keine so starke Neuerung war. Wir hatten auch schon vorm Andy Soli in den Titeln, nur waren die halt mehr versteckt. Unser alter Gitarrist war auch eher der Typ, der das so geschrieben hat. Soli hatten für uns schon immer klar einen Platz in unserer Musik und als der Andy eingestiegen ist, haben wir uns eigentlich keine Gedanken darüber gemacht. Man schreibt dann einfach einen Song und wenn man da Platz für ein Solo hat und sich auch vorstellen kann, dass das auch geil klingen könnte, dann plant man das direkt auch so ein.

Andy: In „Cocoon“ da hat der Chris ein ziemlich langes Solo hin gezaubert.

James:
Und seit dem unser DJ raus ist, haben wir natürlich noch mehr Platz für Soli. 


--

Und wenn ihr wissen wollt, was James und Andy über Katzen und Hunde denken, warum sie die Akustik-Platte von Korn nicht mögen und woran man eine AC/DC-Single erkennt, müsst ihr hier klicken.