Samstag, 1. Dezember 2018

3rd Hold Tight PR: Crevassian - Crevassian EP

Bei dieser Band handelt es sich um ein Quartett, welches sich 2015 in Croydon formiert hat. Einige der Mitglieder haben bereits Banderfahrung. Drei Jahre nach der Gründung gibt es nun die erste EP, die man einfach nach sich selbst benannt hat.

Crevassian haben auf ihrem Bandcampaccount stehen, dass sie eine Mischung aus Djent, Post-Metal und Progressive-Metal spielen, man verzichtet gänzlich auf den Gesang. Die Konzentration des Zuhörers wird einzig auf die Instrumente gelegt. Beim ersten Hinhören fällt eines auf: die Instrumente wirken etwas abgestellt, weniger ineinander verwoben. Der Bass sticht hier besonders hervor, leider nicht so grollend wie bei anderen Bands. Irgendwann versucht man dies zu überhören und dringt tiefer in die Materie ein, merkt wie die tiefen Gitarren abwechselnd zucken oder auch mal eine Klangwand mit dem Schlagzeug aufbauen. Rein technisch sind alle Musiker begabt und lassen keine wünsche offen. Auf vier Titeln lässt man sich kräftig aus und stemmt auf dem letzten, dem "Summit" mal eben fast Zehn Minuten auf die Uhr. Die EP wird es ab dem 07.12. geben und kann dann auf all den beliebten Musikplattformen gestreamt werden.

Anspieltipps: Firmament, Tempest

4/6 Punkten (Was ist mit dem Mix passiert?)

Crevassian - Crevassian EP
(Quelle: Bandcamp.com)

Donnerstag, 29. November 2018

18. Nachschlag: Crashcaptains - In Too Deep (Fleet Union)

Ach die Crashies, eigentlich begleitet mich diese Band schon fast ein ganzes Jahrzehnt. Bedingt durch die Konzertbesuche (es waren nicht wenige) 2007 und 2008, damals nannte man sich noch anders, war dann auf der Bühne mit LAID oder auch Jennifer Rostock.

Und nun haben sie es geschafft, ein Album auf die Beine zu stellen. Gleich zu Beginn denkt man an den vergangenen Sommer, der nicht enden wollte. Die Gedanken schweifen weit weg, hin zu Nächten am See oder anderen magischen Orten und Ereignisse, die sich zugetragen haben. Der angeschlagene, melancholische Unterton lässt einen fast ein leises "Hach" hauchen. Die dazu erzählten Geschichten sind, durch den doch recht deutlichen Gesang, klar vor den Augen sichtbar. Sie sind aber weiter weiter weg als der letzte Sommer.

Musikalisch schwimmen die Captains durch milde, poppige Gefilde, wobei man aber eher auf die analogen Instrumente zurückgreift. Ein Keyboard hat es dennoch ins Ensemble geschafft. Singen kann man auch mehrstimmig, alle recht hohe Tonlagen anschlagen, aber anders kennt man die Formation nicht. Gegen Ende des Langspielers, der neun Titel umfasst, wird man noch per Orgel, wie bei einem Gottesdienst, nach draußen begleitet, als hätte man eine göttliche Erleuchtung erlitten. Das kann hiernach aber jeder für sich entscheiden, ob die Erleuchtung funken schlägt oder einfach nur kurz dahinglimmt. Veröffentlicht wurde dieser Zeitreisebegleiter am 02.11. auf Lametta.

Anspieltipps: In Too Deep, Summerhouse, To Late For My Love

4/6 Punkten (Ein Sommer hat nun mal ein Ende.)

Crashcaptains - In Too Deep
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Samstag, 3. November 2018

2nd Hold Tight PR: Black Coast - Ill Minds Volume 1

Die Band Black Coast besteht aus fünf jungen Männern, die alle aus Stoke-on-Trent kommen. Der Ort hat eigentlich nichts mit der Küste zu tun, es fließt aber der Fluss Trent durch das Örtchen, welches früher wohl ein großer Keramikstandort gewesen sei.

Der Trend, den man dort vor mehr als einem Jahrzehnt so richtig losgetreten hat, wird hier munter aufgepickt, anständig ausproduziert und auf eine EP mit sechst Titeln verpackt. Wer das Brettern der Gitarren von Suicide Season schmerzlich vermisst, wird hier auf Ill Minds Volume 1 eigentlich alles finden, was man über lange Zeit vermisst hat. Dabei wird aber nicht immer nur dröge auf einer Saite umhergezuppft, man beherrsch viele Rhythmen und Spielarten und macht auch alle Saiten dreckig. Andere Vertreter des Genres Metalcore schaffen das nicht. Auch der Gesang wird hier unterschiedlich angesetzt, es gibt auch ruhigere Stücke, wo sich die Stimmbänder des Sängers mal eben etwas erholen können. Ein paar Sekunden später geht es eh wieder am Anschlag voran. Leider dauert der Ritt, ist ja auch nur eine EP, nur etwas mehr als 21 Minuten. Danach kann man sich entscheiden, ob man nochmal möchte oder etwas Ruhe braucht. Was man empfehlen kann, ist ein Player, der die Titel ineinander überlaufen lassen kann. Am 09.11. wird die kurze Core-Sause auf Primordial Records veröffentlicht. 

Anspieltipps: Break The Routine, Mark Of The Bastard

4,5/6 Punkten (Mögen die Stimmbänder dies lang mitmachen.)

Black Coast - Ill Minds Volume 1
(Quelle: Presskit von Hold Tight! PR)

Sonntag, 21. Oktober 2018

Die 36. Fleet Union: Drip Fed - Drip Fed

Dieses Quintett aus Austin, Texas fällt mit ihrem Opener Tell Me Off akustisch direkt mit der Tür ins Haus. Nach den mittlerweile üblichen 20 Sekunden Intro wird losgebrettert, wer sich vielleicht an Support The Troopz erinnert, die wir ganz am Anfang mal hier hatten, der wird sich freuen, dass es immer noch solch kompromisslos erzeugte Musik gibt. Frei übersetzt bedeutet Drip Fed nichts anderes als "künstlich ernährt".

Auch wenn es, laut Aussage des Sängers Jeffrey Blum, hier etwas weniger nihilistisch zuginge, als auf den vorherigen Werken. Dieser musste sich ein paar Wochen vor den Aufnahmen aus seinem normalen Alltag und Umfeld ausklinken, um überhaupt texten zu können. Bis zur Mitte des Langspielers geht es strikt nach vorne, wer nicht mitkommt, hat Pech, wird bei Pez. Denn hier kann jeder noch einmal kurz durchatmen, weil es hier etwas doomiger, schleppender vorangeht. Auch wenn es anders klingt, stört dies nicht im Gesamtkonzept, da man am Ende mit Intertwine nochmals den Anker wirft und rekapituliert, was auf den vorherigen acht Titeln passiert ist. Stimmlich ist Blum eigentlich immer am Anschlag, auch auf den schlurfigen Titeln. Auf Dauer kann das aber stören, wenn man keine starken nerven hat oder nicht wirklich etwas mit dreckigem Hardcore oder Sludge anfangen kann.

Und ja, ihr habt richtig gelesen, es gibt leider nur acht Titel, dadurch wird das Album auf knackige 25 Minuten gestutzt. Dennoch kann man sich auf ganzer Strecke über eine anständige Produktion freuen, denn alle Musiker sind aufgestellt, wie es sich gehört, sogar der Bass ist an einigen Stellen leicht verzerrt, was im Gesamtkonzept kaum auffällt, dem Klangraum aber dennoch die nötige Würze bringt. Am 26.10. wird das Album veröffentlicht, in Europa geschieht dies auf I.Corrupt.Reccords. Am diesem Tag wird das Album auch komplett auf Bandcamp gestreamt werden können.

Anspieltipps: Tell Me Off, Profit Of God, Live And Die In The City

4,5/6 Punkten (Viel Schall und viel Rauch, im positiven Sinne.)

Drip Fed - Drip Fed
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Donnerstag, 18. Oktober 2018

17. Nachschlag: The Pariah - No Truth

Wie geht es dem Metalcore? Nun, er hat sich für zweierlei Wege entschieden: entweder für Pop (siehe BMTH, obwohl Mantra ja wohl wieder härter werden könnte) oder es ging gen Deathcore. Und dann gibt es Bands wie The Pariah aus Bottrop, obwohl diese sich eher Melodic Hardcore auf die Fahnen schreiben mag.

Man ist an einigen Stellen wahrlich schnell, dennoch gibt es ganz signifikante Stellen auf No Truth, wo man es nicht von der Hand weisen kann, dass man doch in irgendeiner Form wie die (ehemaligen) Größen des Metalcore klingt. Und neben dem ganzen Geschrabbel und den Stimmbändern am Anschlag gibt es auch Momente zum Durchatmen und Luftholen. Man kann ja schließlich nicht die ganze Zeit nur gedroschen werden. Die Gitarren sind, anders als es für das Genre üblich ist, nicht tiefer gestimmt, zumindest nicht sonderlich. Das klingt im ersten Moment vielleicht etwas komisch, weil alles etwas zu hoch klingt. Das macht man dann durch die Wucht in der Kombination mit Bass und Schlagzeug mehr als wett. Mit No Truth will man Geschichten des Miteinanders erzählen, darum wie man sich zueinander Verhält und welche Lügen man anderen auftischt, egal ob nun im privaten, professionellen oder politischen Bereich. Der Erkenntnisgewinn ist etwas länger als eine Halbe Stunde und mag ernüchternd sein, dafür ist er recht druckvoll. Das Album erschien bereits am 28.09. auf Redfield Records.

Anspieltipps: Surged, Silent Birds, Regression

5,5/6 Punkten (Kann man mit einem Schweinenacken den eigenen ersetzen?)

The Pariah - No Truth
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Freitag, 5. Oktober 2018

16. Nachschlag: 24/7 Diva Heaven - Superslide (All Noir)

Manchmal muss es eben analog sein. Digital kann heute ja eigentlich, dank Computertechnik, jeder. 24/7 Diva Heaven aus Berlin gehen eben diesen analogen Weg und bringen mit ihren One-Take-Aufnahmen ein wenig Garagenfealing auf eure Trommelfelle. Das Trio macht gleich zu Beginn ohne Umschweifen klar, wo der Hase lang läuft. Man wird begrüßt von einer Mischung aus The Pack A.D., Sex Pistols und einem Hauch Schmutz, der sich perfekt in das Gebilde der Superslide EP einfügt.

Eigentlich ist es schwer zu glauben, dass man die Scheibe komplett in Eigenregie aufgenommen hat, denn es gibt Songs und Alben, die klingen im Vergleich dazu, echt bescheiden schlecht. Vielleicht zeigt das aber auch das Können des Toningenieurs auf, der die Regler bedient hat. Wie dem auch sei, seit dem 06.09. ist die Scheibe erhältlich und kann vollständig auf Bandcamp gestreamt werden. Einzig das Cover könnte etwas verstören, aber so ist das mit dem Punk/Rock'n'Roll, es muss provoziert werden.

Anspieltipps: Doctor Touch, No. 1, Half Moon

5/6 Punkten (Ein kurzer Spaß.)

24/7 Diva Heaven - Superslide
(Quelle: Presskit von All Noir)

Samstag, 22. September 2018

15. Nachschlag: Slothrust - The Pact (Fleet Union)

Wer rastet, der rostet. Das sagt der Volksmund. Und wenn man ein Faultier ist, ist's mit der Bewegung eh nicht weit her. Wenn man das noch miteinander kombiniert, also Rost und das Faultier, dann steht man eigentlich still. Bei Slothrust aus Boston ist das nicht der Fall. Man zeigt sich auf The Pact sogar recht beweglich und tanzt genretechnisch gleich auf mehreren Feiern.

Hier tropft nicht einfach nur abgefahrener Garage-Rock aus der Platte, auch wenn man sich wünscht, dass es hier etwas mehr davon gäbe und vielleicht auch einen hauch dreckiger. Man kann aber auch 80er Jahre Musik, richtig schön mit Saxophon und fast künstlich klingendem Schlagzeug finden. Auch Folk kann man sich auf seine Fahnen schreiben, denn mit Titel wie The Haunting und Travel Bug kann man sich ordentlich verträumt mit einer Tasse Tee auf die herbstliche Veranda setzen und den letzten Sommer Revue passieren lassen. Im Grunde ist das alles auf dem Mist der Sängerin/Songwriterin/Gitarristin Lea Wellbaum gewachsen. Trotz dem man hier so viele Stilrichtungen über die Membrane hüpfen lässt, kann man nicht behaupten, dass man kein Können hat. Das kann faszinieren, kann aber auch, weil man so viel auf einmal bekommt, nerven. Ein Hörer mag mehr Dreck in den Titeln, ein anderer will mehr Synthies, wie in den 80ern. Ein anderer mag dann den Folk vielleicht doch mehr und raunt furibund, wenn es dann doch zu elektrisch wird. Man kann hier bekannte Genrevertreter anbringen, wie The Pack A.D., Shakey Graves oder Hole.

Das Trio tobt sich auf ihrem 44 minütigen Werk ordentlich aus und hinterlässt Verlangen, zu verschiedenen Stellen zurückzukehren, weil einem das eine Stück oder der eine Stil gefällt. So bedient man natürlich viele. Produktionstechnisch ist hier alles in Ordnung, auch wenn der Gesang ab und an mal kurz hinter den Instrumenten verschwindet. Das Album gibt es seit dem 14.09. und wurde auf Dangerbird Records veröffentlicht. wer interessiert ist, kann das ganze Ding auch auf Bandcamp vollständig streamen und dort seine Lieblinge finden.

Anspieltipps: Planetarium, Travel Bug, Birthday Cake

5/6 Punkten (Herr Ober, da ist kein Haar in der Suppe.)

Slothrust - The Pact
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Freitag, 21. September 2018

9. Rosine der Resultpromotion: Zardonic - Become

Eigentlich sollte man Musik, egal welchen Genres, von der gleichen Seite betrachten, unter den gleichen Gesichtspunkten, die man sich auferlegt hat und versucht stets einzuhalten. Was macht man aber mit einem Album aus einem Genre, wo der Großteil der Musik auf elektrischen Geräten erzeugt sind und somit die Produktionsqualität eher außen vor steht? Lassen wir uns überraschen.

Zardonic, bürgerlich Frederico Ágeda Álvarez, kommt eigentlich aus Venezuela, hat kurz in den USA gewohnt und ist aktuell in Deutschland ansässig. Bereits im Jahre 2015 hat er Antihero auf den Markt gebracht und Musik bekannter Größen wie Nine Inch Nails oder Bullet For My Valentine geremixt.

Durch die Verwendung von Elementen des Metals und des Rocks, sagt man ihm nach, dass seine Musik eine Mischung aus Slipknot und Skrillex sei. Wer sich im Genre des Drum'n'Bass bewegt, wird aber eher andere Genrevertreter finden. Man könnte an The Prodigy denken, die auch bereits mit E-Gitarren rumgebastelt haben, oder an Sub Focus oder an andere Drum'n'Bass-Größen aus  Down-Under. Aus seiner Heimat bringt er nicht nur sprachliche Einwürfe in sein Musik mit, er verarbeitet auch die Zustände, die in seinem Heimatland herrschen und klagt an. Dies macht er aber nicht allein, er hat allerhand Künstler mit an Bord geholt. Unter anderem Celldweller, The Qemists und Jørgen Munkeby. Durch diese verschiedenen Künstler und den Einsatz der oben schon genannten Elemente, ergibt sich ein Album, welches nicht ganz dem stringenten Faden des Genres folgt. Das mag auf der einen Seite verzücken, auf der anderen Seite kann es zu kleinen Downern kommen, da nicht immer alles Stimmig ist, die E-Gitarre hier und da etwas aufgesetzt im Vordergrund agiert. Die anderen Titel sind solide, druckvolle Kost, mit wabernden Bässen, grollenden Synthies und einer Geschwindigkeit, die bestens für Workouts geeignet ist. Ganze 47 Minuten ist Become lang und wird ab dem 28.09. über eOne Music vertrieben.

Anspieltipps: Revelation, Takeover, Befrore The Dawn

4,5/6 Punkten (Man kann ja auch mal ausgelassen tanzen und headbangen.)

Zardonic - Become
(Quelle: Presskit von Result Promotion)

Freitag, 14. September 2018

Konzertbericht: Deez Nuts + Tobende Ossis + Deluminator (30.08.18 Zum Faulen August, Cottbus

Eine kleine Spätlese.

Es passiert nicht oft, dass die große musikalische Welt sich im relativ kleinen Cottbus, welches auch noch irgendwo im Nirgendwo befindet, trifft. Deez Nuts waren bereits schon mal im Zum Faulen August und haben sich zusammen mit Tobende Ossis und Deluminator am 30.08. wieder hier eingefunden.

Den Anfang machen die Jungs von Tobende Ossis. Die Menge lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so gut bewegen, wie es später der Fall sein sollte. Dennoch ist der Sound richtig gut, man wirft, wie es ich für Hardcore gehört, politische Statements in die Menge, die gegen die rechten Ausschreitungen in Chemnitz gehen. Man wird auch aufgefordert sich in eine kleine Polonaise einzuklinken und bekommt immer wieder ein paar kleine Witze zu hören. Man merkt, die Jungs sind voll bei der Sache und geben einen guten Opener ab.

Tobende Ossis, vor und auf der Bühne.
(Quelle: eigenes Bildmaterial)


Nach einem kurzen Stageover knipsen Deluminator mit einer Mischung aus Stoner, Hardcore und Punk die Lichter aus, nur um ein kleines Feuerwerk auf der Bühne anzuzünden, sinnbildlich versteht sich. Der Sänger springt wie ein Flummi über die Bühne und es wundert einen, dass die anderen Jungs dabei nichts abbekommen. Man könnte die Mannen auch "Die Band Der Oberlippenbärte" nennen, vom Styling her ist alles dabei: einer könnte direkt von QOTSA kommen; der andere ist der echte, dunkle Black-Metaller; zwei Musiknerds, wobei der Drummer immer tiefenentspannt wirkte, und der Flummi am Mikrofon. Auch hier ist der Sound durchweg gut, ein paar echte Fans stehen an der Seite und singen jede Silbe mit. Auch hier versucht man die Menge etwas zu bewegen, macht ein paar schlechte Witze mehr als die Band zuvor, dennoch macht sich eine starke Wärmeentwicklung in der, zugegebenermaßen, kleinen Location bemerkbar.

Keine Gesichter zu erkennen, Deluminator
(Quelle: eigenes Bildmaterial)

Dann, der Moment auf den alles gewartet haben. Die vier Jungs aus Down Under betreten die Bühne, durch die Menschen vor eben dieser und die wilden Bewegungen wird es immer wärmer. Man knüppelt direkt los, es gibt hier und da ein paar kurze Sätze in Publikum. Getrunken wird, trotz der enormen Wärme, wenig. Der Sound ist basslastiger, die Gitarre kommt nicht mehr so klar hervor. Dennoch wird man mitgerissen und freut sich auf jeden Song der gespielt wird. Ab und an darf auf die Meute im Pit ein paar Laute ins Mikrofon geben, da man sich der Tatsache bewusst ist, dass alle textsicher sind. Doch dann, völlig unvermittelt, stürmt ein Roady durch die Menge und macht dem Drummer einen Weg frei. Der hat sich, wahrscheinlich durch die anhaltende, mittlerweile fast unerträglich Hitze, übergeben und hinterließ hier und da ein paar große Pfützen Erbrochenes. Man darf nicht vergessen, dass er da hinter den anderen Bandmitgliedern im Sitzen Leistungssport macht und keinen Luftzug abbekommt. So wurde das Konzert sprichwörtlich abgebrochen.

Deez Nuts drehen frei.
(Quelle: eigenes Bildmaterial)

Auch wenn die Location recht klein ist, war der Sound außerordentlich gut. Die Stimmung war ausgelassen und keiner hat irgendein böses Wort verloren oder hat sich unangemessen benommen. Das Ende des Abend kann mit Sicherheit als Anekdote eingehen, die man den eigenen Sprösslingen irgendwann erzählen kann. "Ich habe gesehen, wie der Drummer von Deez Nuts ein Konzert 'abgebrochen' hat."

Mittwoch, 5. September 2018

Die 35 Fleet Union: Young Mountain - Lost Tree

Trotz ihres noch recht jungen Alters, hat die Band Young Mountain schon recht viele Besetzungswechsel hinter sich gebracht. Selbst nach dem Release von Lost Tree hat der Bassist die Band wieder verlassen. Unter welchen Umständen verrät der Pressetext von Fleet Union leider nicht.

Die Band selbst kommt aus Göteborg, dennoch spielt man eben nicht diese Schule. Man ist viel diverser als das Video zu Vacant Eyes zuerst vermuten lässt. Auf den acht Titel dieses Albums findet man eigentlich alles: vom bluttropfenden Black Metal, über den hippen Indie-Rock bis zur Ballade fast alles, was das Herz begehrt. Das ist insofern interessant, da sich die Band mit diesem Album ein Konzept übergestülpt hat, denn er geht hier um Identitätsstörung.Wenn man sich dieses Konzept beim Hören des Langspielers vor Augen hält, ergibt die, teilweise echt krude wirkende Mischung, Sinn.

Denn es gibt krasse Sprünge zwischen dem tieftraurigen und fröhlich anmutenden Songs. The Sun Is Away bietet nach Asunder, To Each Other den krassesten Wechsel, hierzu tanzen oder am Ende in Erinnerungen schwelgen. Denn danach gibt es mit /////////////// direkt einen auf den Kopf, um zwischenzeitlich zu kuscheln. Der Titelname kann verwirren, vielleicht steht das für eine Sprachlosigkeit, für das Gefühl einer Machtlosigkeit, das was passiert, wenn man etwas getan hat, wogegen man, dank dieses blöden Fakts, dass Zeitreisen unmöglich sind, nichts mehr ausrichten oder es gar zurücknehmen kann. Genauso könnte es sein, dass man diese Sprachlosigkeit erfährt, wenn man mit etwas konfrontiert wird, was einen völlig aus der Bahn wirft. Hatte ich erwähnt, dass die Band es hier ganz schön bunt treibt? Es fasziniert immer wieder, wenn man sich der Musik völlig hingibt, man landet mal sanft gebettet in einem dicken Kissen, ein anderes Mal trifft man hart auf dem Boden auf und wird von allen Seiten angeschrien, getreten und geschlagen.  Dieses Potpuri an dunkelbunten Songs misst 42 Minuten und ist acht Titel lang. Die Produktionsqualität ist ausgezeichnet, auch wenn der ein oder andere Anstoß an der Positionierung des Sängers im akustischen Raum finden könnte. Ab dem 07.09. wird das Album auf Through Love Records. Wer nicht warten kann, kann das Album bereits auf Bandcamp streamen und für einen frei wählbaren Preis erwerben.

Anspieltipps: The Sun Is Away, Vacant Eyes, Lost Tree

5,5/6 Punkten (Die letzten Tage brechen an, an denen man den Sommer am See noch riechen kann.)

Young Mountain - Lost Tree
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Sonntag, 2. September 2018

Die 34 Fleet Union: Wayste - The Flesh And Blood

Schon die erste EP aus dem Jahre 2016 hat nicht nur mich sondern auch viele andere Seiten, Zeitschriften und vor allem Menschen begeistert. Nicht umsonst taucht die EP No Innocence in den Top Ten des selben Jahres Neben dem Strom auf.

In diesen zwei Jahren hat sich einiges getan, man beherrscht auf The Flesh And Blood neben derbem Gebretter nun auch die leicht stilleren Klänge, obwohl der Gesang immer noch am Anschlag hängt. Thematisch geht es nach wie vor um die Gesellschaft und um die christlich konservativen Werte. Das einzige, was sich geändert hat, ist die Produktionsqualität. Man einige hat einige Regler so gedreht, dass der Bass nicht mehr so scheppert, das Konzept klingt jetzt runder, bauchiger, voller und harmonischer (auch wenn die Band mir das vielleicht übel nehmen könnte). Einerseits ist das schade, weil man genau das als Alleinstellungsmerkmal hätte verwenden können, andererseits kann man sich nicht so festnageln lassen. Dennoch ist man unverkennbar, wild, hat den Sludge, Doom und Hardcore nicht abgelegt, man spannt nur mehr Bögen und lässt sie zum passenden Zeitpunkt losschnellen. Verteilt auf 12 Titel wird der Ritt durch die Platte interessanter, der Zuhörer wird nun gefordert, man versteckt sich mit queren Gitarrenriffs irgendwo, erschüttert das Mark mit blankem Geschrei und lässt den Zuhörer zu keinem Augenblick in Ruhe. Elder ist eben das Stück, was als ziemlich versoffen und verzweifelt klingende Ballade durchgehen könnte. Dennoch wird diese Platte die Gemühter spalten, einige werden diese Musik gar, auch nach der ersten heftigen EP, als Lärm abtun.

Die Wahl der Titelnamen kann einen aber auch überraschen. So nennt man den Opener hier gleich mal I And You. Dabei nennt sich der Esel doch immer zu erst oder irre ich mich? Andere Titel wie Holy Smoke oder Pious Brother stoßen einen direkt mit der Nase auf das heiße Thema des Tracks. Und die Buchstabentauscherei bei Sever And Serve, was dann übersetzt soviel heißt wie "Trennen und Dienen", regt zum Nachdenken an.

Ganze 37 Minuten ist Fleisch und Blut lang und begeistert auf ganzer Länge, da man sich treu geblieben ist und dennoch weiterentwickelt hat. Ab dem 07.09. gibt es die Platte auf Through Love Records und kann ab da dann auch vollständig auf Bandcamp gestreamt und gekauft werden (zu einem frei wählbaren Preis). Hörbar sind bisher Mourn und Holy Smoke, wobei es zu ersterem ein Video gibt.

Anspieltipps: The Great Disguise, Chosen, Snake Oil

Ohne Frage 6/6 Punkten (Ist ja nicht alles schlecht, was aus Sachsen kommt.)

Wayste - Flesh And Blood
(Quelle: Bandcamp.com)

Donnerstag, 30. August 2018

14. Nachschlag: Jet Black - L'Ère Du Vide (Fleet Union)

Es gibt Bands, denen hört man ihre jahrelange Erfahrung an. Jet Black gehört definitiv in die Riege, diese Gruppe existiert immerhin seit 10 Jahren. L'Ère Du Vide ist der vierte Langspieler und verbreitet von der ersten Sekunde an ein Gefühl der Wärme, man mag sich erinnern, an Bands, die in den späten 90ern und frühen 2000ern einen ähnlichen Sound zustande gebracht haben. Da wären die Deftones, das Seitenprojekt Team Sleep von Chino Moreno oder Dredg, als sie noch zu El Cielo abgingen und ihren neuen Sound eingeläutet hatten. Irgendwo progt es sich ein und nimmt den Zuhörer mit.

Es geht entspannt und dennoch unter Spannung voran, die Gitarren nicht am Anschlag überdreht, dennoch ergibt sich ein schöner Drive, der in Verbindung mit dem Schlagzeug, dem Bass und dem Gesang fast hypnotisch wirkt. Was vor allem nicht ausbleibt, ist die Bewegung des eigenen Körpers und das geistige Wandeln auf Traumpfaden, geschmückt mit allerhand großartiger Landschaft, erschaffen aus einem dichten, fast undurchdringlichem Soundgewand. Selbst die Songs in sich sind nicht stätig auf dem gleichen Weg, sie winden sich an einigen Stellen einfach in eine andere Richtung und bollern unter grollenden Bässen gen Sonnenuntergang. Acht Titel erstrecken sich auf 38 Minuten und laden, durch die interne Entspanntheit, zum Wiederhören ein. Veröffentlicht wurde das Album am 24.08. auf I.CORRUPT.RECORDS und kann vollständig auf Bandcamp gestreamt werden.

Anspieltipps: Like Gravity Wells, Dissonant Echoes, All Is Wrong, Constant Midnight

5,5/6 Punkten (Kanada kann Musik.)

Jet Black - L'Ère Du Vide
(Quelle: Bandcamp.com)

Mittwoch, 22. August 2018

Releases KW 34 2018

AnnA Lux - Wunderland (24.08.) [Hörprobe: Mädchen im Koma]<>  BC Camplight - Deportation Blues (24.08.) [Hörprobe: I'm Desperate] <> Her's - Invitation To Her's (24.08.) [Hörprobe: Under Wraps] <> Honig - The Last Thing The World Needs (24.08.) [Hörprobe: Conterfeit Gallery] <> Jet Black - L'Ère Du Vide (24.08.) [Hörprobe: All Is Wrong,Review] <> Mark Lanegan & Duke Garwood - With Animals (24.08.) [Hörprobe: Save Me] <> Neil & Liam Finn - Lightsleeper (24.08.) [Hörprobe: Back To Life] <> On My Isle - A Travelled Soul (24.08.) [Hörprobe: Goodbey] <> Plain White T's - Parallel Universe (24.08.) [Hörprobe: Your Body] <> The National Orchestra Of The United Kingdome Of Goats - Huntress (24.08.) [Hörprobe: Beast]

Mittwoch, 15. August 2018

Releases KW 33 2018

3 Sekunden Island - 3 Sekunden Island (17.08.) [Hörprobe: Blau feat. Ósk]<> Alias Caylon - Wherer There No Land (17.08.) [Review] <> Annisokay - Arms (17.08.) [Hörprobe: Coma Blue]<> Chefket - Alles Liebe (Nach dem Ende des Kampfes) (17.08.) [Hörprobe: Sowieso] <> Exocrine - Molten Giant (17.08.) [Hörprobe: Backdraft]<> Great Lake Swimmers - The Waves, The Wake (17.08.) [Hörprobe: Alone But Not Alone]<> Hilang Child - Years (17.08.) [Hörprobe: Crow]

Freitag, 10. August 2018

Gunner Records die 12te: Alias Caylon - Where There Be No Land

Wie schreibt man ein Album, welches einen so signifikanten Anfang hat, so dass man sofort weiß, um welchen Künstler und um welches Album es sich handelt? Die Mannen von Alias Caylon wissen wohl irgendwie, wie das funktioniert. Crossed Out lädt einen sofort ein, auf eine Reise, zwischen vielen Spielarten des Rocks. Man hört auch ein paar Bekannte, ohne aber seine eigene Klangfarbe zu veraten. Billy Talent oder auch Muse winken in Titeln wie Most Boring Scenario oder Lest We Forget. Dabei geht es nicht immer nur geradeaus, man legt sich auch gerne mal vertrakte Rhythmen in den Weg um dann genüsslich darauf herumzureiten, anders kann sich der Ritt des Basses über die Trommeln in No Air No Castle nicht erklären lassen.

Es entstehen auch gern immer wieder große, richtig schön ausstaffierte Ebenen vor einem, die sich dann immer näher an einen heranschmiegen. Nebenher gibt es Wechselspiele zwischen lauten, epischen Passagen und ruhigen Momenten des Innehalten, es Besinnens um dann am Ende doch nochmal auszubrechen und alles in Pomp und Trara aufzulösen, wie es vielleicht My Chemical Romance zu ihren besten Zeiten taten. Wie bereits erwähnt, gibt es hier nicht nur die Abziehbilder der großen Idole auf die Ohren, man bekommt anständige Kost, die einen sättigt und zu mehr verführt als zu einem einzigen durchlauf. All die Wechselspiele, die gute Produktion und die Ideen könnten diesen Langspieler zum Album des Jahres machen. Wer sich das Album kauft, bekommt zehn Titel verteilt auf 47 Minuten, also ordentlich etwas für sein Geld. Wer dennoch eine Entscheidungshilfe braucht, kann sich das Album schon komplett auf Youtube anhören. Ab dem 17.08. gibt es dann auch Platten und CDs.

Anspieltipps: Dog In The Fog, Most Boring Scenario, Secret Dealings

6/6 Punkten (Da zahlt sich Erfahrung aus.)

Alias Caylon - Where There Be No Land
(Quelle: Presskit von Gunner Records)

Sonntag, 5. August 2018

Releases KW 32 2018

Cordovas - That Santa Fe Channel (10.08.) [Hörprobe: This Town's A Drag]<> Foxing - Nearer My God (10.08.) [Hörprobe: Gameshark]<> Delta Sleep - Ghost City (10.08.) [Hörprobe: Sans Soleil]<> Kathryn Joseph - From When I Wake The Want Is (10.08.) [Hörprobe: Tell My Lover]<> Louis Cole - Time (10.08.) [Hörprobe: When You're Ugly ]<> Skin - Shave My Eyelashes (08.08.) [Hörprobe: Bandcamp] <>VSK - Wo die wilden Kerle flowen (10.08.) [Hörprobe: Schönen Guten Tag]

Mittwoch, 25. Juli 2018

Das 2. Mal Nettwerk: Austin Basham - You And Me For Now

Viele Musiker schreiben mit ihren Titeln und Alben Geschichten, die meisten erzählen damit ihre eigene. So auch Austin Basham, der in Texas geboren ist und schon viel in der Welt herumgekommen ist. Unter anderem hat er sich in Oslo und Cambridge aufgehalten, das aber auch eher aus anderen professionellen Gründen als die Musik.

Genau von dieser Zeit, als Reisender, erzählt die Platte "You And Me For Now". Es geht um die Beziehung zu seiner Frau, mit er vor der Aufnahme und Produktion dieses Albums noch nicht verheiratet war, mit der er aber, wegen seiner Reisen, eine Fernbeziehung führen musste. Den Titel kann man auch von zwei Seiten betrachten: Man sollte das was man miteinander hat in diesem Moment genießen. Die andere Sichtweise könnte sein, dass man aufgrund des digitalen Zeitalters seine Partner schneller wechseln kann als früher. Somit ist man meist nur auf Zeit mit einer Person zusammen.

Das der Junge aus Texas kommt, lässt sich nicht nur an den verschiedenen instrumentalen Einschüben (ein Banjo wird hier öfters mal gezückt) erahnen, sondern der Rhythmus und die Grundstimmung weist genau in die Richtung. Wer sich vielleicht an Shakey Graves erinnert, den hatten wir hier mal, kann sofort Parallelen ziehen, spätestens beim Titel "Willow" kommt einem das ganze irgendwie bekannt vor. Aber auch Foreign Town schlägt in die gleiche Kerbe. Dennoch ist Austin breiter aufgestellt, als es diese Zeilen vermuten lassen. Die Einflüsse der Orte, vor allem die musikalischen, hat er mitgenommen und in seine Passion für Folk eingeordnet. Die entstandene Melange klingt groß, nach mehr und hat immer noch diesen leicht verruchten Hauch des Einfachen an sich, ein wenig Lo Fi inmitten des Pomp. Und man merkt den Schwermut, immer und immer wieder, der aufkommt, Leute die eine Fernbeziehung führen, dürfen sich jetzt ein Taschentuch holen. Man mag sich nicht verabschieden und man will nicht wieder weg müssen, da hin, wo man dann doch alleine ist und eigentlich nur an die bessere Hälfte denkt. Und wenn du gerade eine Trennung hinter dir hast, reist dich dieses Album um so mehr in den Abgrund, der sich vor dir aufgetan hat. Aber keine Sorge, auch da kommt man wieder heraus. Ab dem 27.07. kann man sich dieses Reisetagebuch kaufen und immer wieder durchhören.

Anspieltipps: Willow, Elephants, New House

6/6 Punkten (Das geht runter wie Butter, immer wieder.)

Austin Basham - You And Me For Now
(Quelle: Presskit von Nettwerk.com)

Sonntag, 22. Juli 2018

Releases KW 30 2018

Austin Basham - You And Me For Now (27.07-) [Hörprobe: All Is Well, Review] <> Mono Inc. - Welcome To Hell (27.07.) [Hörprobe: Welcome To Hell] <> Phantastic Ferniture - Phantastic Ferniture (27.07.) [Hörprobe: Fuckin 'n' Rollin] <> Plini - Sunhead (27.07.) [Hörprobe: Kind] <> Ritual Aesthetic - Wound Garden (27.07.) [Hörprobe: Analog Flesh] <> Ross From Friends - Family Portrait (27.07.) [Hörprobe: Pale Blue Dot] <> Talons - We All Know (27.07.) [Hörprobe: Southern Shade]

Mittwoch, 18. Juli 2018

1st Hold Tight PR: The Agony Scene - Tørmentør

Wer diesen Blog regelmäßig besucht, wird hier nun öfters diesen Namen lesen. Heute also zum ersten Mal etwas von einer PR Agentur aus dem Vereinigten Königreich. Hold Tight! PR deckt mit seinen Leuten recht viele Genres ab, wobei es weniger auf das Genre als um den Künstler gehe. Deswegen kann und wird es auch passieren, dass euch mal hartes Zeug in die Lauscher gepustet wird und das nächste Mal kann es hier unter diesem Thema plätschern. Also, lasst euch überraschen.

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The Agony Scene ist eine Band, die es schon ein paar Jahre gab. Man hatte zwischen 2003 und 2008 drei Alben veröffentlicht und hatte einen Namen gemacht. Problematisch war, laut offizieller Aussage der Band, dass man das Projekt finanziell einfach nicht mehr stemmen konnte und das Handtuch somit geworfen hatte. 

Ein knappes Jahrzehnt später wird nun das vierte Album der Band auf Outerloop Records veröffentlicht. Musikalisch bewegen sich die Männer aus Tulsa in den Regionen, wo man eigentlich eher In Flames erwarten würde, gesanglich gibt es einige Übereinstimmungen, der klare Gesang fehlt einfach mal ganz. Bei den Drums und Gitarren könnte man stellenweise an Black-Metal denken, meistens ist es dann doch Melodic Death Metal der druckvoll über die Membran ins Ohr gelangt. Der Bass drückt hier mit den Trommeln nämlich ordentlich alles platt, was sich am Wegesrand aufgestellt hat. Und zwischen dem ganzen Drücken und Bolzen schafft man es dennoch irgendwie ein paar virtuose Gitarrenparts einzubauen, so wirkt es zumindest auf "The Apostate". 

Nach knapp 36 Minuten ist der wilde Ritt dann auch durch, die Trommelfelle ordentlich frei geblasen. Ja, man hat sein Handwerk nicht verlernt und knüppelt, als gäbe es keinen morgen mehr. Natürlich könnte man darüber sinnieren, dass es keinen Gesang gibt oder dass man mit einem Keyboard hier und da etwas Atmosphäre hätte schaffen können. Dennoch ist Tørmentør gelungen, vor allem nach so langer Pause. Veröffentlicht wird das Album am 20.07..

Anspieltipps: The Apostate, Tormentor, Hand of Devine, The Submissive

5,5/6 Punkten (Ein Album für die ganze Familie.)

The Agony Scene - Tørmentør
(Quelle: Presskit von Hold Tight! PR)

Sonntag, 8. Juli 2018

Releases KW 28 2018

Dauwd - Theory Of Colours - Versions (13.07.) [Hörprobe: Macadam Therapy (Vakula Remix)] <> Mattiel - Mattiel (13.07.) [Review]<> Pound - Pound (13.07.) [Hörprobe: x.---.x.---.x.---.x.---] <> Rayland Baxter - Wide Awake (13.07.) [Hörprobe: Casanova] <> Rick Astley - Beautiful Life (13.07.) [Hörprobe: Beautiful Life] <> Smoke The Sky - The Human Maze (13.07.) [Hörprobe: It's Human]

Donnerstag, 5. Juli 2018

Pias 11: Mattiel - Mattiel

Die ersten Klänge dieses Albums werfen einen zurück in die Zeit, als es hipp war in Clubs in England wild seine Haare zu schütteln und die Röcke gefährlich kurz wurden. Das alles würzt die Künstlerin Mattiel (ausgesprochen,laut Facebook, maa-TEEL) mit einer kleinen, feinen Prise Punk und Blues Rock hier und da. Dabei geht man auch Wege gen Fuzzrock oder anderer kleiner psychodelischen Spielchen. Und was bekommt man, wenn man sich das Debüt anhört? Gute Laune, weil jeder einzelne Beat zur Bewegung der Hüfte anregt oder der Knie oder der Füße. Ihre Stimme, manchmal etwas übersteuert, klingt präsent erinnert entfernt an Künstlerinnen aus den 60er Jahren.

An den Instrumenten haben sich die Randy Michael und Jonah Swilley ausgetobt und erzeugen diesen Sound, der leicht dreckig klingt, etwas Lo-Fi ist und durch die Produktion gerade am Bass, etwas eigenes hat. Man könnte mit dem Album auch komplett einen Snowboard- oder Mountainbikefilm unterlegen, man findet immer den passenden Track. Für rasante Action könnte man Titel wie Bey Bey verwenden und wenn es etwas technischer und langsamer werden sollte, kann man auf Tracks wie Whites of Their Eyes. Balladen gibt es natürlich auch, diese klingen dann fast wie die besten Stücke der Amy Whinehouse. Erschienen ist das Album in den USA bereits letztes Jahr auf Burger Records und kann deswegen auf Bandcamp auch gestreamt werden. Am 13.07. wird das ganze dann hier in Europa auf Heavenly Recordings erscheinen.

Anspieltipps: Whites Of Their Eyes, Fives And Tens, Bey Bey, Count Your Blessings

6/6 Punkten (Shit, wieder neue Tracks für die Rockshred-Playlist.)

Mattiel - Mattiel
(Quelle: Presskit von Pias.com)

Sonntag, 1. Juli 2018

Releases KW 27 2018

77:78 - Jellies (06.07) [Hörprobe: 'Love Said Let's Go]<> Goldfrapp - Silver Eye: Deluxe Edition (06.07.) [Hörprobe: Ocean] <> The Innocence Mission - Sun On The Square (06.07.) [Hörprobe: Bandcamp]<> The Loudest Silence - Aesthetic Illusion (07.07.)[Hörprobe: The Loudest Silence]

Freitag, 29. Juni 2018

Pias 10: Let's Eat Grandma - I'm All Ears

Satzzeichen retten leben, anders kann man den Namen dieser Band aus Norwich nicht erklären. Dabei ist dieser Langspieler schon der zweite des Duos. Auf I'm All Ears wird musikalisch eigentlich fast  alles zwischen Pop und Psychedelic Rock abgegrast und verwurstet.

Ist der Opener fast noch Dubstep und verspricht zwischen den Streichern das wirrste Wobbeln, was der Planet je zu hören bekommen hat. Danach wird mit Hot Pink eigentlich geklärt, dass man eigentlich doch erstmal Pop mag und ein paar Zuhörer könnten sich an einige Snowboardfilme aus den 2000ern erinnern. Auch die 80er gucken vorbei und lassen ein paar Synthies als Geschenk da. Die werden dankend entgegen genommen und fleißig in den eigenen Sound eingepflegt, auch wenn dadurch etwas mehr Chaos auf dem Album entsteht. Mit "Missed Call (1)" nimmt man sich und seine Generation erfolgreich selbst auf die Schippe, der Track eignet sich aber auch perfekt als Klingelton für das eigene mobile Endgerät. Danach greift man doch etwas mehr zur Gitarre und verspricht, dass man auf jemanden warten wird. Wer wünscht sich das nicht, dass jemand da ist, sei es wenn man heim kommt, nach einem Konzert oder ganz simpel, nach der Arbeit. Und schon ist man bei Titeln, die jenseits der neun Minuten enden, da wirkt Ava zwischen den beiden längsten Titeln, mit seinen 3 Minuten, wie ein Skit. "Donny Darko", der letzte Titel des Albums, wirkt wie eine Zusammenfassung aller vorherigen Titel und lässt einen entspannt Revue passieren. Erschienen ist das Album von Let's Eat Grandma am 29.06. auf Transgressive Records und kann auf allen gängigen Plattformen gekauft und gestreamt werden.


5/6 Punkten (Ob die dann Opa zum Nachtisch essen?)

Let's Eat Grandma - I'm All Ears
(Quelle: Presskit von pias.com)

Samstag, 23. Juni 2018

13. Nachschlag: Field Division - Dark Matter Dreams (Pias)

Sicher kennen das einige hier, wenn einem ein Trailer für einen Film eigentlich alles verrät oder die besten Szenen bereits alle auftauchen. In dieser Form verhält es sich mit dem Albumcover von Field Divisions Dark Matter Dreams. Gut, wer sich den Webauftritt auch noch gibt, der weiß eigentlich schon was auf einen zukommt.

Dark Matter Dreams ist wie eine Zeitkapsel, wo es noch Blumenkinder gab und man mit der Kunst und der Musik versuchte, eine bessere Welt zu erschaffen. Wer das Album anschiebt, der steigt automatisch in einen Hippiebus und wähnt sich auf fernen, staubigen Straßen, auf der Suche nach dem nächsten schönen Platz für einen Sonnenuntergang, den man erlebt haben muss. Man kann dem Duo aber auch partout nicht böse sein, denn so wie man hier eingelullt wird, wird man entweder nachdenklich oder freut sich über die schöne Soundlandschaft, die sich auf den Trommelfellen ausbreitet. Dabei gibt es nicht einfach nur eine Gitarre und etwas Gesang, man ist schon groß aufgestellt: es gibt hier und da Streicher, das Drumset wummert an einigen Stellen schön tief und die Gitarren sind jetzt auch nicht ohne. Zwar kann man einige Tonfolgen erahnen, es gibt fast klischeehafte Stellen, wo man sich fragt, ob Jimmy Page hier Pate gestanden hat. Und Fleetwood Mac kommen auch kurz dran. Dennoch, an diesem Album,was knapp 50 Minuten misst, kann man nichts aussetzen, man muss nur bereit für eine Reise sein. Erschienen ist das Album am 22.06. auf Bella Union und kann auf Bandcamp vollständig gestreamt werden.

Anspieltipps: River In Reverse, Siddharta, Lay Cursed

5,5/6 Punkten (Wo findet man jetzt günstig amerikanische Schulbusse?)

Field Division - Dark Matter Dreams
(Quelle: Presskit von Pias.com)

Sonntag, 17. Juni 2018

Konzertbericht: Laut gegen Nazis (15.06.2018)

Zum zehnten Mal gibt es Laut gegen Nazis auf dem Campus der BTU-Cottbus. Dieses Jahr gab es ein interessantes Line-Up, welches die Jahre zuvor schon in den Schatten stellt.

Als erstes durften die Leoniden, die hatten wir hier schon mal, auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Jeder steht in Jogginghose auf der Bühne, die Show ist zugegebenermaßen auch sportlich, schaut man sich den Gitarristen an. Die Performance ist gut für die erste Band, man hat sogar Bock auf nen Rave und dreht Kreise mit dem Publikum in einem Cirlce Pit.

Leoniden als Vor- und Sportgruppe
(Quelle: Selbst geschossen)

Nach dem Stage Over war die Bühne relativ leer, nur ein Mischpult mit dem obligatorischen MacBook schmückte die Bretter. Der nächste Act des Abends war Afrob, der nach dem Motto "Bass, Bässer, am Bässten" erstmal ordentlich die Brustkörbe der Zuschauer massierte. Irgendwann hatte der Mischer dann wohl ein Einsehen und regelte den Bass herunter. Der Künstler brachte aktuelle Werke wie auch seine alten Glanzstücke mit und wirkte zwischendurch sogar komödiantisch. Leider bremste der mit Reggae die Masse etwas aus, was schade ist, vielleicht aber zu seinem Konzept dazugehört.

Afrob zwischen alten und neuen Tracks
(Quelle: Selbst geschossen)

Leider hat man, trotz mehrjähriger Erfahrung immer noch kein schlüssiges und zufriedenstellendes Konzept für die Toiletten, trotzdem es mehrere Lehrgebäude gibt, nutzte man nur die eines einzigen. Könnte man wohl nochmal überdenken. 

Zugezogen Maskulin sind die letzten, die vor dem Mainact auf die Bühne dürfen, beschallen den gesamten Campus, auch wenn nicht die ganze Menge vor der Bühne steht. Es gibt die ersten Gäste, die von der Security vom Gelände befördert werden, einige torkeln schon durch die Gegend.

Und dann war es soweit, die Band, auf die jeder gewartet hat, alles steht dicht an dicht vor der Bühne und die Beatsteaks betreten eben diese und reißen die Menge an sich. Jeder kann hier mindestens einen Titel mitgröhlen, auch wenn es schon spät ist, ist die Band gut drauf und lässt die Meute tanzen. Alle Hits werden gespielt und man gibt sogar zwei Titel als Zugabe.

Nein, das ist nicht Fred Durst, sondern Arnim.
(Quelle: Selbst geschossen)

Der Abend war mehr als gelungen und dafür, dass der Eintritt frei war, bekam man richtig was geboten. Auch die Fress- und Getränkestände waren okay. Also, seid laut gegen Nazis und feiert nächstes Jahr einfach selber mit.

Dienstag, 12. Juni 2018

Releases KW 24 2018

Krrum - Honeymoon (15.06.) [Hörprobe: Waves]<> Leon Vynehall - Nothings Is Still (15.06.) [Hörprobe: Movements (Chapter III)]<> Petal - Magic Gone (15.06.) [Hörprobe: Stardust]

Sonntag, 10. Juni 2018

Youtubisch Vol. 32

Sicher kennt der ein oder andere unter euch dieses Gefühl, wenn Töne, Lieder, Gerüche oder Geschmäcker einen an Früher erinnern, auch wenn es was völlig neues ist? Chino Moreno, Sänger der Deftones und mitwirkend bei Team Sleep und anderen Seitenprojekten (man macht momentan auch in Bier), hat für den Film Dark Nights: Metal einen Song aufgenommen. Schon bei den ersten Klängen merkt man, welche Schuhe sich der Mann hier morgens angezogen hat um "Brief Exchange" zu schreiben und aufzunehmen. Wer hier nicht an Around The Fur, White Pony und vielleicht noch an Deftones (das Album) denken muss, kennt die Band noch nicht wirklich. Dennoch, der Sound, das Gefüge, der Spannungsbogen, das Spiel zwischen dem Bass und der Stimme, mit der Gitarre im Hintergrund, lässt einen Aufhören. Man wird das Gefühl nicht los, dass man einen verschollenen Track aus dem Jahre 2000 auf den Ohren hat, wo man Wes Borland mal kurz die Gitarre bedienen durfte. Es klingt, man möge mir hier meine Wortwahl entschuldigen, geil. Einfach so. Es macht spontan Spaß, den Track zu hören, nicht wie sonst bei den Alben, dass man die erst verstehen musste. Es kann daran liegen, dass man White Pony und Deftones kennt und den Sound aus dieser Ära mag und den Song deswegen anhimmelt. Oder ist der Track eben doch einfach zugänglich? Es bleibt auf jeden Fall im Kopf hängen.

Chino Moreno - Brief Exchange (Stream)
(Quelle: Youtube.com)

Zur Zeit arbeitet die Band an neuen Titeln für den Nachfolger von Gore. Die Frage stellt sich, wie bei fast jedem Album dieser Band, in welche Richtung es nun gehen wird.

Dienstag, 5. Juni 2018

Releases KW 23 2018

Boy Azooga - 1, 2 Kung Fu (08.06.) [Hörprobe: Jerry] <> Claptone - Fantast (08.06.) [Hörprobe: Birdsong] <> Dead Sara - Temporary Things Taking Up Space (08.06.) [Hörprobe: Unamerican]<> The Get Up Kids - Kicker EP (08.06.) [Hörprobe: Better This Way]

Donnerstag, 31. Mai 2018

12. Nachschlag: MarieMarie - O (Add On Music)

Da wird doch durch die Möglichkeiten eines internationalen Releases ein Albumrelease verschoben, so geschehen eben bei der Künstlerin MarieMarie. Eigentlich heißt die Dame Maria Scheiblhuber und kommt aus Bobingen. Sie kommt eher aus dem klassischen Musikbereich und begann schon sehr jung die Harfe zu spielen.

Genau diese Erfahrung bringt sie auf dem Album O mit und breitet sie vor anderen Instrumenten und Stilrichtungen des Pops, Hip-Hops und anderer elektronischer Musikrichtungen aus. Dabei bildet sich eine wilde, tiefgründige und vor allem abgerundete Melange heraus, die weitgehend alle Frequenzbereiche abdeckt und einen so da abholt, wo es gebraucht wird. Natürlich, wenn man will, kann man einige Parallelen zu anderen Künstlern und Bands erkennen. Dabei kann man von Trent Reznor (bzw. die Nine Inch Nails) finden, als auch Künstlerinnen, wie My Brightest Diamond, die auf ihren Platten eine ähnliche Herangehensweise darbietet.  Dabei ist nicht unbedingt alles Gold was glänzt, auch wenn es sich bei Do It Like A Ninja um eine Single aus dem Album handelt. Es wirkt hier sehr stark, als hätte man versucht sehr viele Experimente einzubauen und man kommt nicht ganz auf den Punk, man hat das Ziel aus den Augen verloren. Dennoch muss man ihr den Mut zugute schreiben. Rein Textlich geht es auf dem ganzen um Sehnsüchte, darum etwas richtig zu machen und nicht nur Halbherzig aber auch darum, dass man etwas anders sei, als andere, siehe Salt Is My Sugar. Mutig ist auch der Output, die Masse an Musik, die man für sein Geld bekommt. 64 Minuten schreibt hier der Player auf die Uhr, dass muss man erstmal schaffen, vor allem auch noch solo und in dieser Qualität. Veröffentlicht wurde der Langspieler am 11.05. auf Universal Music und kann auf allen gängigen Plattformen gestreamt und gekauft werden.


5,5/6 Punkten (Musikalisch in Gefühlen baden.)

MarieMarie - O
(Quelle: Presskit von Add On Music)

Dienstag, 29. Mai 2018

Releases KW 22 2018

Danger Dan - Reflexionen (01.06.) [Hörprobe: Sand in die Augen]<> Father John Misty - God's Favorite Customer (01.06.) [Hörprobe: Just Dumb Enough To Try] <> Mallrat - In The Sky (01.06.) [Review] <> Mortiis - Perfectly Defect (01.06.) <> Natalie Prass - The Future And The Past (01.06.) [Hörprobe: Lost] <> Warmduscher - Whale City [Hörprobe: 1000 Whispers] (01.06.)

Samstag, 26. Mai 2018

Das 1. Mal Nettwerk: Mallrat - In The Sky EP

Mit Popmusik kann man viel erreichen, polarisieren um dann doch wieder zu verbinden. Mallrat aus Australien schafft das auf Ihrer EP "In The Sky" auf verzückende Weise. Auf den fünf Titeln, zwischen den wichtigen "Groceries" und "Make Time".

Dabei singt sie eigentlich das, was jeder in seiner Jugend oder vielleicht auch mit einem gebrochenen Herzen gerade denken würde. Wie könnte man sich die Zeile in "UFO" sonst erklären, dass ein UFO einen nach Hause bringen sollen, da man sein altes Zimmer vermisst. Wie bereits beschrieben, haben wir hier ein Stück Popmusik vor den Ohren. Das ist aber nicht so langweilig und beliebig wie das, was heute auf vielen Radiostationen läuft, obwohl es dennoch tauglich und zugänglich wäre. Es erinnert an die Zeit, als man Lorde entdeckte und in sein Herz schloss. Das passiert einem mit Mallrat ebenfalls, weil man nicht anders kann. Man greift hier auch nicht nur zu den synthetischen Instrumenten, sondern packt auch mal den Bass oder den 6-Saiter aus. Die EP misst knapp 17 Minuten und passt, durch den Mix und die Leichtigkeit, perfekt in den Sommer, das liegt vielleicht auch daran, wie das Wetter in Australien zumeist ist oder von uns hier auf der Nordhalbkugel wahrgenommen wird. Veröffentlicht wird "In The Sky" am 01.06. in Europa auf Nettwerk Music Group.

Anspieltipps: Better, Texas

6/6 Punkten (Herzschmerzpop für die nächste, sommerliche Gartenparty)

Mallrat - In The Sky EP
(Quelle: Presskit von Nettwerk.com)

Freitag, 25. Mai 2018

Keine Angst

... ich war nie wirklich weg. Ich bin, mal wieder, umgezogen und hatte in der neuen Bleibe leider kein Internet. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen und freut euch weiterhin auf unregelmäßige Blogeinträge.

Die 33. Fleet Union: Svalbard - It's Hard To Have Hope

Anders als vielleicht gedacht, handelt es sich bei Svalbard nicht um ein neue, aufstrebende Black- oder Folk-Metal-Band aus Skandinavien. Es handelt sich hierbei schlicht und ergreifend um ein Quartett aus Bristol. Vor sieben Jahren hatte man sich bereits zusammengefunden und eine Serie von EP's veröffentlicht.

Nun gibt es also das zweite Album der Band, welche den Zuhörer gleich mit einem recht ernüchternden Albumtitel begrüßt. It's Hard To Have Hope begrüßt einen gleich stürmisch und hämmert auf einen ein, als gäbe es kein Morgen mehr oder zumindest kann man die Hoffnung dazu verlieren. Wer sich dann dem Booklet oder der Rückseite der Hülle... oder einfach mal die Titel der Playlist ansieht, merkt, dass man textlich keine halben Sachen macht. Man ist sich voll dessen bewusst, was auf diesem Erdball passiert und schief läuft und brüllt es in die Welt hinaus. Mal dreht es sich um den Revenge Porn, eine Unart der heutigen Gesellschaft, mal geht es um das ungeborene Leben.

Dabei hat man meist einen wuchtigen, fast brustkorbzermalmenden Sound an Bord. Das Drumset ist, wenn es bedient wird, wie ein Hammer und fast pervers im Vordergrund, das macht dennoch die Spannung aus, dieses leichte Unbehagen beim Zuhören, wenn es um die Unversehrtheit der Frau geht oder den unbezahlten, dennoch Vollzeit arbeitenden Praktikanten. Man hat auch gleich zwei Gitarren und einen Bass hinzugeholt, so das jedes Bandmitglied etwas mit den Fingern machen muss, auch wenn es singt. Um dann einen Spannungsbogen in die ganze, Geschichte zwischen Hardcore, Post-Hardocre, Metal und anderem harten Spielrichtungen gibt es hin und wieder ruhige Einschübe, wo dann mal eben die Reibeisenstimme beiseite gepackt wird und man eben doch himmlisch singen kann.

Mit acht Titeln kommt man auf eine Spielzeit von fast 38 Minuten, dabei ist der Repeatfaktor extrem groß, weil das Album zu einem Kurzweilig ist, zum anderen muss man den Texten immer wieder genauer zuhören und sich beim Staunen erwischen. Und wie bereits erwähnt: das ganze Ding ist einfach eine Wucht. Erschienen ist das Album heute, am 25.05. auf, wie sollte es eigentlich anders sein, auf Holy Roar Records. Streamen könnt ihr das Album hierzu auf Bandcamp.

Anspieltipps: Unpaid Intern, Revenge Porn, Feminazi?! (diese Auswahl fiel nicht leicht)

6/6 Punkten (Schlagzeuggewitter oder Maschinengewehrschlagzeug?)

Svaldbard - It's Hard To Have Hope
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Dienstag, 1. Mai 2018

11. Nachschlag: Spielbergs - Distant Star EP (Fleet Union)

Die Band hat nichts mit dem Regisseur zu tun oder seinen unzähligen Namensfettern. Das Trio kommt auch nicht aus den USA, dem Vereinigten Königreich oder seinen zahlreichen Ablegern. Nein, die Spielbergs kommen aus Oslo.

Die Band klingt nicht nach Skandinavien, nicht nach Black Metal mit keltischen Mythen. Man steckt mit beinen Beinen Indierock, irgendwo zwischen Dredg, The Killers und gräbt nebenbei den Dreck von Bass Drum Of Death und Japandroids um. Die EP misst an sich nur fünf Titel und kommt nicht mal auf 25 Minuten, dennoch schafft man es mit Ghost Boy einen Achtminüter zu erschaffen, der sehr kurzweilig wirkt. Auch wenn man sich vielleicht auf einem fernen Stern befinden will, so sind die besungenen Probleme doch eher irdischer Natur. Sonst würde man nicht fragen, was man denn wolle. Man wirft mit dem Opener We Are All Going To Die mal eben gleich eine harte Realität in den Ring. Aber darum geht es, sterben wird man so oder so, die Frage ist: Was macht man mit der Zeit zwischen Geburt, auch wenn man sich vielleicht am Anfang noch gar nicht so bewusst ist, wer und wo man ist, und dem Tod? Richtig. Dabei wird man direkt von der Gitarre und dem Schlagzeug angetrieben, auch wenn der Sechssaiter nicht am Anschlag steht, er wird dennoch hart gespielt. Dreckig wird es mit Daysi!, leicht angezerrte Gitarren und schräger Gesang, quasi aus der Garage. Nicht umsonst wurde die Band mit diesem Song in den norwegischen GAFFA "Song Of The Year" Charts auf Platz 27. Erhältlich ist die Distant Star EP seit dem 27.04. auf By The Time It Gets Dark.


5,5/6 Punkten (Hier gibt es viele Schichten, die es zu entdecken gilt.)

Spielbergs - Distant Star EP
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Releases KW 18 2018

City Light Thief - Nothing Is Simple (04.05) [Hörprobe: Sommersault] <> Grailknights - Knightfall (04.05.) [Hörprobe: Pumping Iron Power] <> Newmen - Soft Ware (04.05.) [Hörprobe: Delay] <> Pau - The Secret EP (04.05) [Hörprobe: The Secret] <> Roterfeld - Hamlet At Sunset (04.05.) [Hörprobe: Bring Your Own Star To Life] <> The Last Bandoleros - San Antonio (04.05.) [Hörprobe: I Don't Want To Know] <> Tied To A Bear - True Places (04.05.) [Hörprobe: Bandcamp] <> Yoshua - Yoshua (04.05.) [Hörprobe: Lärm der Zeit]

Samstag, 28. April 2018

Releases KW 17 2018

DMA'S - For Now (27.04.) [Hörprobe: Album auf Youtube] <> Fiddlehead - Springtime And Blind (27.04.) [Hörprobe: Lay Low] <> Jennifer Warnes - Another Time, Another Day (27.04.) [Hörprobe: Just Breathe] <> Moonbootica - Future (27.04.) <> Mountain Bird - Qubism EP (27.04.) [Review] <> Mutant Proof - Mutant Proof (27.04.) [Hörprobe: Flames Are Calling] <> My Brightes Diamond - Champagne EP (27.04.) [Hörprobe: Champagne] <> Okkervil River - In The Rainbow Rain (27.04.) [Hörprobe: Don't Move Back To LA] <> Rivers & Tides - The Inbetween (27.04.) [Hörprobe: The Inbetween] <> Seadrake - Isola (27.04.) <> Spielbergs - Distant Star EP (27.04.) [Hörprobe: Stream auf Bandcamp] [Review]<> The Beat Escape - Life Is Short The Answer's Long (27.04.) [Hörprobe: The Sign Of Age] <> Unity One - Awakening (27.04.) [Hörprobe: Albumpreview]

10. Nachschlag: Mountain Bird - Cubism EP (Nettwerk)

Wenn man das Wort "Ballade" hört, denkt man instinktiv an Kuschelrock, Lagerfeuerromantik, vielleicht auch an R&B mit Vibratostimmen. Und hier und da könnten vielleicht ein paar Musikstücke aus dem elektronischen Musikbereich vorkommen, man denke nur an Sylver's Turn The Tide.

Der Junge schwedische Künstler Mountain Bird, bürgerlich Adam Öhman, bewegt sich mit seiner Cubism EP genau in dieser kleinen Riege. Dabei merkt man sofort (im Opener Moment), worum es hier auf den abgelieferten 13 Minuten geht. Um Trennung, Verlust und das, was mit einem passiert, wird man oft enttäuscht und muss sich mit den Gegebenheiten zurechtfinden, auf die man eigentlich keinen Einfluss hat. So wird in The Wolf mal eben eine Trennungsphase verarbeitet. Sicher, ziemlich harter Tobak, zumal Adam mitten in den 20ern Steckt. Die Musik im Hintergrund ist vielschichtig, gibt sich dennoch konträr zum abgelieferten Text. Es gibt hier und da einen Uptempo-Part, die Synthie flirren hell um einen herum und der Gesang der Frauen, auf dieser EP mit vier Titeln gibt es allein drei Features, wirkt aufhellend, an einigen Stellen dennoch zerbrechlich. Und dann gibt es tonnenweise Bass auf die Ohren, auf der Bühne schmeißt der junge Mann damit nur so um sich (Anm. d. Red. eigene Erfahrung). Ohne gute Kopfhörer macht das ganze Konzept dann aber auch nur halb so viel Spaß. Erschienen ist das Werk, welches leider recht kurz geraten ist, am 27.04. auf Nettwerk Music Group.

Anspieltipps: The Wolf, Cliché

5,5/6 Punkten (Perfekt um durch leere, schöne Landschaften zu rollen.)

Mountain Bird- Cubism EP
(Quelle: Presskit von Nettwerk.com)