Mittwoch, 30. Dezember 2015

Jahresende, was kommt?

Moin an alle, die hier schon eine Weile mitlesen und an die, die hier zum ersten Male vorbeischauen. Es war ruhig, das ist klar. Das kann daran liegen, dass gerade viel Arbeit ist, aber auch daran, dass ich neue Ideen gebraucht habe und etwas Zeit.

Im neuen Jahr wird es ein paar neue Themenbereiche geben, damit ihr auch informiert seid, wenn eine eurer neuen Lieblingsbands auf Tour ist oder wenn ein paar neue Alben am fernen Horizont erscheinen werden, auch wenn hier nicht alle mit einem Review auftauchen werden. Die Charts wird es wie gewohnt geben, keine Angst, auch wenn dieses Jahr wenig kostenlose Alben zu finden waren.

Oben werden ein paar neue Reiter auftauchen, die Konzerte umfassen und was kommen wird. Gestaltungstechnisch muss sicher noch was gemacht werden, dass ist aber das, was ich mir für das neue Jahr vorgenommen habe. Desweiteren überlege ich, wie hier mal gelesen, wieder eine Form der Ausarbeitung anzufangen. Ich werde bestimmte Themengebiete, wie Radio oder auch Musikfernsehen abgrasen und einige Meinungen dazu einholen, weil es sicher für den ein oder anderen interessant ist, zu wissen, wohin sich die ganze Geschichte mit der Musik bewegt, wer Einflüsse hat und wer sich wünscht, welche Einflüsse zu haben. Fast sowas wie ein Kummerkasten, nur dass ich die Fragen dazu formuliere.

Das einzige Problem wird sein, dazu noch die Zeit zu finden, bzw. die Energie aufzubringen. Mögen das einige als Zweifel wahrnehmen, aber so ein 48-Stunden-Tag wäre nötig, um alles abzudecken, was nötig wäre, um hier mehr zu bewegen. Und wer sitzt bei schönstem Wetter schon gerne drinnen?

Und da nun alle Geld ausgeben um die Luft mit Feinstaub aus Raketen zu belasten, gebe ich mal hier Musik raus, die an sich schon derbe knallt und vor voller Energie und Chaos nur so zu bestehen scheint. Die Schottische Band Frontierer hat ihr Album Orange Mathematics mit fünfzehn Titeln auf Bandcamp veröffentlicht. Wer nicht weiß, was Mathcore ist, sollte hier seine Ohren reinhalten, bitte gerne mit ausreichend und gut ausgestatteten Ohrhörern oder einer Anlage; Handy- und Laptoplautsprecher könnten hier nerven. Der Preis bleibt eure Entscheidung, wer all sein Geld schon in Böller und Knaller gesteckt hat, kann hier ebenso getrost zugreifen und danach alles zerlegen, was ihm in den Weg kommt.

Anspieltipps: Bleak, Helium Vat, Tunnel Jumper

Frontierer - Orange Mathematics
(Quelle: Bandcamp.com)

Das knallt mal derbe und die Farben erst.

Samstag, 5. Dezember 2015

Die 9. Fleet Union: Ära Krâ - Ära Krâ EP

Aus den Resten von "FYSFB" und "Der Weg Einer Freiheit" formte sich 2011 das Trio Ära Krâ in Berlin. Seit diesem Zeitpunkt macht man sich auf, um mit Black Metal auf, die Welt zu erobern. Wie es der Name vielleicht erahnen lässt, geben die Krähen Töne von sich, die wir hier alle zwischen Sylt und Südtirol bestens verstehen. Bereits im Jahr der Gründung wurde auch gleich das Album Ferne Tage veröffentlicht, welches überall guten Anklang gefunden hat. 2013 wurde es dann etwas volle im Krähennest, damit man live so richtig loslegen konnte. Aktuell ist man zu fünft und hat nun eine neue EP am Start, die mit drei Titeln knappe 18 Minuten umreißt. Wie das Funktioniert?

Der Titel Grauer Sand misst mal eben 8 Minuten, der Rest ist dann nur noch Mathematik. Wie man es vom Black- und auch Death-Metal erwartet, wird erstmal wild losgeballert, bis man sich nach ein paar Sekunden einkriegt. So kann man natürlich auch ein Intro gestalten, aber hört selbst. Dennoch trifft man hier und da gar versöhnliche und dennoch traurige Klänge an, die man sonst nur von irgendwelchen Klassiksendern kennt. Fast schon verstörend, aber dennoch interessant. Die Platte wurde anständig aufgenommen, bei drei Titeln jedoch drei Favoriten herauszunehmen... das könnte sich wohl hier schwer gestalten. Grauer Sand glänzt dennoch sehr, auch wenn der Track etwas Überlänge hat. Wer sich die Ladung Metal geben mag, kann dies auf Bandcamp gerne tun. Veröffentlicht wurde die EP am 04.12.15 auf Through Love Records.

5/6 Punkten (Verwirrend anders und interessant, dass muss denen erstmal jemand nachmachen)

Ära Krâ - Ära Krâ EP
(Quelle: Presskit von Fleet Union)

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Youtubisch Vol. 20

Aktuell dreht das neue Album von Fjørt bei mir schon seine Runden und bleibt im Kopf. Zum neuen Album, welches hier noch kommen wird, gibt es jetzt das erste Lebenszeichen, auf Youtube. Mit dem Video zu "Lichterloh" gibt die Band ein Highlight des Albums wieder und zeigt, wo die Reise hingehen wird. Denn, wer diesen Titel liebt, muss eigentlich das Album "Kontakt" kaufen, wenn es denn nächstes Jahr um Januar auf den Markt kommt. Für das Grand Hotel van Cleef sind diese Töne eigentlich nicht ganz normal, sind sie doch recht hart und nicht so harmonisch, wie manch anderer Act, der aus dem Hause Cleef stammt. Mit taugt es gerade voll.

Fjørt - Lichterloh (Musikvideo)
(Quelle: Youtube.com)

Von der selben Produktionsfirma für Online-Content, iconographic, stammt auch das nächste Video. Vielleicht erinnert sich jemand von euch an das recht sympatische Album von Yellowknife, welches hier seinen Auftritt hatte? Die Geschichte wird im Musikvideo anscheinend weitererzählt, mit wirklich schönen Bildern von freier Natur. Natürlich erhält man auch hier wieder einen kleinen Einblick in das Album "Wooden Future" welches im Oktober veröffentlicht wurde. Wer jetzt nichts mit dem anfangen kann: es geht einfach etwas ruhiger zu und lässt dich entspannen. Einfach klicken und genießen.

Yellowknife - Veneer (Musikvideo)
(Quelle: Youtube.com)
Wie sagte einst mein Lielbingsmoderator aus diesem TV? "Haben wir wieder was gelernt für heute, auf wiedersehen."

Montag, 23. November 2015

Bandcamptage Vol. 148

Erinnert sich jemand von euch, also damit sind jetzt die gemeint, die hier mal öfters vorbeischauen, an die Krooked Drivers? Das Duo, welches recht entspannte Beats schiebt? Nein? All die, die sich jetzt nicht erinnern können und die, die hier neu sind oder äußerst selten sind oder gar neu, sollten einfach mal hier klicken.

Was vor etwas mehr als einem Jahr hier stand, läuft hier jetzt wieder, von der selben Band, mit Features auf einigen Titeln. Und woher ich das weiß? Well, Youtube und so. Da haben die beiden ihre Tracks einfach hochgeladen, sonst gäbe es heute keine entspannten Beats. Aber dazu später in der Woche ... oder diesen Monat mehr.

Auf dem Album The Collection geht es, wie bereits erwähnt sehr entspannt zu Gange und man könnte meinen, dass man irgendwas aus den 90ern oder Nullerjahren hört. Der Gesang in Rotten (feat. Lily Fangz) erinnert hier zum Beispiel ein wenig an Lauryn Hill. Yesterady I Lied klingt schon fast wie die Fundamentalz, die wir hier auch schon mal hatten, schon fast klassisch auch für diesen Blog. Im Titel It's Over gibt es irgend ein Sample, welches man kennt, nur fällt mir auf Gedeih und Verderb nicht ein, woher dieses Teil stammt. Vielleicht gibt es ja Zwischenrufe, die uns allen aus der Patsche helfen??? Wie dem auch sei, das Duo ist so nett und gibt euch The Collection für einen Preis, der euch jetzt, so gegen Ende des Monats, in die Geldbörse passt. Wer pleite ist, kann hier auch sorglos Zugreifen.

Anspieltipps: It's Over, Walk Away (feat. Kruza Kid), You Have Me (feat. Jay Fresh)

Krooked Drivers - The Collection
(Quelle: Bandcamp.com)
Und wehe ihr macht jetzt alle wie blöde Bilder vom Schnee.

Sonntag, 15. November 2015

Bandcamptage Vol. 147

Auch wenn ich den Künstler hinter KI:Theory anders entdeckt habe, so kann man doch froh sein, dass das alles unter Bandcamp fällt. Denn eigentlich bin ich durch mein anderes Hobby, das Radeln - gut in diesem Punkt viel durch den Film UnReal - auf den Künstler aufmerksam geworden. Hier wurde das Intro mit dem Titel "Goner" unterlegt und da Shazam nichts fand, musste man sich das Ende des Filmes ganz genau ansehen.

Am Ende fand ich die Homepage des Künstlers und musste mit verblüffen feststellen, dass hier alle Releases für einen frei wählbaren Preis liegen, man muss nur seine E-Mail-Adresse angeben. Da "Goner" recht mystisch und dunkel wirkte, überrascht er auf dem Album Kitty Hawk mit einem großen Abwechslungsreichtum, der irgendwo zwischen Portishead, Massive Attack, Nine Inch Nails, Tom Vek und Röyksopp liegt. Man findet elektrische Gitarren, Gesang, manchmal auch einen Hauch Chiptune. Eigentlich alles was das Herz begehrt und einige Alben zum Hören.

Anspieltipps (aus Kitty Hawk): I Wanna Run, Scot-Free, Open Wound

KI:Theroy - Kitty Hawk
(Quelle: Bandcamp.com)
Und da ist er nun, der graue November in seiner vollen Pracht.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Die 3. 4Ma: Razz - With Your Hands We'll Conquer

Das Emsland, fast ganz Links oben in Niedersachsen, direkt an der Grenze zu den Niederlanden, das ist die Heimat von vier, doch recht jungen Männern, die sich zur Band Razz zusammengefunden haben. Dabei kennt man sich aber nicht seit gestern, sondern schon seit dem man sich mit vier oder fünf Jahren gegenseitig im Sandkasten geärgert und angefreundet hat. Da jeder von den vieren mehrer Instrumente beherrscht, ergab sich die Verteilung an den Fellen und Saiten von selbst, zumindest fast. So weit, so gut.

Nachdem die Band im Sommer zig Festivals bespielt hat und aktuell auch bei vielen Radiosendern zu besuch ist, kann es sein, dass Razz dem ein oder anderen schon mal durch die Gehörgänge gelaufen ist. Der Visions-Leser wird den Namen auch schon aufgeschnappt haben, sei es wegen der Rezension oder wegen der kurzen Geschichte zur Band. So wirklich kann sie ja auch nicht sein, sind Niklas, Christian, Lukas und Steffen doch alle um die 18 Jahre alt. Der erste Longplayer mit dem Namen "With Your Hands We'll Conquer" wird nun auf den Markt geschmissen. Was man hier findet, klingt aber nicht nach irgendeiner sorglosen Teenie-Band oder nach chaotischen Aufnahmen. Nein, man klingt wie die großen Vorbilder, die daheim in den Plattenregalen stehen. Voll erwachsen, mit beiden Beinen tanzend, auf dem lyrisch harten Boden der Tatsachen, man würde ihnen das junge Alter nicht abkaufen, würde man nur dieses Album kennen. Handfester, sehr gut produzierter Indierock trällert hier aus den Boxen, mit einer Bassdrum, die einem kräftig in den Arsch tritt. Alle zwölf Titel wissen zu tragen und zu treiben, mit energischen Gitarren, die einen antreiben, weiterzumachen, nicht aufzugeben, auch wenn dir der Sänger teilweise echt traurige Dinge in die Ohren singt. Man kann sich förmlich vorstellen, wie das auf einem Festival aussieht und abgeht. Die Titel Turning ShadowsBlack Feathers  und Yout & Enjoymentsind bereits auf Youtube zu hören.. Das alles gibt den perfekten Ausblick zu diesem Album. Veröffentlichungstermin ist der 30.10. und Long Branch Records unter SPV steht als Label dahinter.

Anspieltipps: 1953 - Hillary, Turning Shadows, I'll Be Your Ghost

6/6 Punkten, versteht sich (Aber wie will man bitte dieses Album noch toppen?)

Razz - With Your Hands We'll Conquer
(Quelle: jpc.de)
Und wer live das Tanzbein schwingen will:

30.10.15 Lingen, Alter Schlachthof (Release-Show)
31.10.15 Berlin, Fritznacht der Talente
28.12.15 Hamburg, Molotow
29.12.15 Hannover, Lux - Club
30.12.15 Osnabrück, Kleine Freiheit
02.01.16 Bremen, Tower Musikclub
04.01.16 München, Ampere
05.01.16 Köln, Yuca
06.01.16 Göttingen, Exil
07.01.16 Chemnitz, Atomino
08.01.16 Leipzig, Moritzbastei
09.01.16 Berlin, Musik & Frieden

Dienstag, 27. Oktober 2015

Pias 3: Enter Shikari - The Mindsweep: Hospitalised

Mit Remixalben ist das immer so eine Sache. Es gab bereits einige Bands, u.a. Linkin Park oder auch Depeche Mode, die sich an dieses Thema gewagt haben. Erst im Januar veröffentlichte die Band Enter Shikari ihr Album "The Mindsweep", welches wir hier schon mal zur Review hatten.

Man hat hier es geschafft, dass jeder Titel von einem anderen, in der Szene angesehenen Drum & Bass Künstler in  die Mangel genommen wurde. Wirklich, jeder Titel, vom gesamten Album, wiedergegeben in chronologischer Reihenfolge. Dennoch ergibt sich aus diesem Gemisch eine Homogenität, die man so nicht erwartet hätte, auch wenn hier immer jemand anderes an den Reglern gedreht und geschoben hat. Schön ist auch, dass die Originale sehr gut durchklingen und nicht nur noch zu erahnen sind oder rein gar nichts mehr mit dem ursprünglichen Titel zu tun haben. Ganz gut kann man das am Reso-Remix des Titels "Anaesthetist" erkennen, welches hier zu sehen und zu hören ist.

Die nachdenkliche Grundstimmung des Albums aus dem Januar bleibt auch nach wie vor erhalten, erhält an einigen Stellen, wie in "Never Let Go Of The Microscope (Etherwood Remix)" sogar noch mal ein wenig mehr Nachdruck. Was in "The Mindsweep" verkopft war, wird hier nochmal richtig vertrackt und kompliziert, auseinandergepflückt und neu zusammengenäht. Das "Interlude" wurde von The Erised noch mal um das vierfache gestreckt und erhält nun Unterstützung durch eine Frau am Mikrofon, eine ganz angenehme Abwechslung. Alle Gitarren sind nun über Bord geworfen und aus dem Moshpit wird eine riesige Tanzfläche, man kann es der Band aber dennoch nicht übel nehmen, da die Briten stets außerhalb der zu erwartenden Bahnen agiert haben. Dazu klingen die Remixe nicht mal schlecht, laden eben zum Tanzen ein oder auch mal zum Entspannen. Das Gericht, an dem sehr viele Köche beteiligt waren, wird am 30.10. bei euren Musikkantinen des Vertrauens serviert, als CD, als 2-LP-Version oder auch als Download.

Anspieltipps: The Appeal & The Mindsweep (Metrik Remix), Interlude (The Erised Remix), Anaesthetist (Reso Remix)

6/6 Punkten (Trotz vieler Köc... Künslter, ein rundes, vollendetes Gericht)

Enter Shikari - The Mindsweep: Hospitalised
(Quelle: Presskit von [PIAS])

Montag, 26. Oktober 2015

Die 8. Fleet Union: Maritime - Magnetic Bodies/Maps Of Bones

Aus zwei mach eins, so könnte das Motto der Band Maritime aus Milwaukee lauten. Im Jahre 2003 entstand die Gruppe aus der Auflösung der Kapellen The Promise Ring und The Dismemberment Plan. Auch wenn einer der beiden Bands aus dem Emo-Bereich stammt, so ist die Musik heutzutage nicht mehr mit diesem Stil zu vergleichen. Man hat ja nun Bärte im Gesicht und ist sichtlich gealtert, aber wer tut das nicht. Mit dem Alter kommen nun Mal auch die Erfahrungen, die man in Texte und Musik einfließen lassen kann.

So wirkt der Longplayer eher wie ein Besuch guter Freunde, die eine Runde alkoholischer Getränke für alle mitbringt, woraus natürlich auch wieder neue Geschichten und Anekdoten entstehen. Natürlich würde die Musik auch zu einem langen Trip über die Autobahn passen (Anm. d. Red.: wurde erfolgreich auf der A93 erprobt) und macht aus deiner Fahrt einen wundervollen Roadtripp, bei dem man sich um so mehr über die schöne Landschaft freut. Die Gitarren sind leicht angezerrt, nichts ist extrem übersteuert, was hier eigentlich auch nicht zum Thema passen würde. Man beherrscht sogar einiges an Gefrickel, was den geneigten Gitarrenfan vielleicht auch erfreuen wird. Nicht wie im Nu-Metal bis zum dritten Bund und wieder zurück, dass hier ist komplex, erfreut einen immer wieder. Der Gesang versöhnt einen dann noch um so mehr und man wähnt sich in der Zufriedenheit, die einem so noch gar nicht begegnet ist. Produktionsqualität und Instrumentalisierung lassen hier keine Wünsche offen, nur die Länge von knapp 38 Minuten ist nicht ganz so toll, auch wenn das wiederum den Wiederspielfaktor erhöht. Man weiß, wo man im Album in etwa ist, denkt hier und da, wie in "War Tattoos" oder "Collar Bones", dass ein Handy klingelt und findet, wie in "Inside Out", sogar Lieder zum Mitsingen. Wer sich das Stück Satellite Love auf Youtube anhört, findet schlussendlich einen kleinen Ausschnitt des Albums, der grob eine Übersicht über das Gesamtgeschehen gibt. Veröffentlicht wurde Magnetic Bodies/Maps Of Bones am 16.10. auf Grand Hotel van Cleef, die Promotion läuft hierbei über Fleet Union.

Anspieltipps: Collar Bones, Inside Out, War Tattoos

5,5/6 Punkten (Einer der Alben für lange Ausfahrten)

Maritme - Magnetic Bodies/Maps Of Bones
(Quelle: maritimesongs.com)

Freitag, 16. Oktober 2015

8th Carrycoal: Enfeeble - Momentum Of Tranquility

Bei Enfeeble handelt es sich im Grunde um vier Männer aus Lingen, die sich 2005 bereits zusammengefunden haben und Musik der härteren Gangart spielen.

Auf ihrem aktuellen Album, Momentum of Tranquility merkt man, dass hier mehrere Geschmäcker und Genres aufeinanderprallen. Man kann es sich vorstellen wie ein Puzzle aus mehreren, Musikgenres, ein Frankenstein der verschiedenen Metal-Stilrichtungen der verschiedensten Dekaden. Hier trift melodischer Gesang auf derbe Shouts, unterfüttert mit einem kräftig drückenden Bass, treibenden Gitarren und einem flinken Schlagzeug. Daraus ergeben sich die irrwitzigsten Mischungen, wo man in einem Titel fast meint einen Bruce Dickinson zwischen derben Gitarren zu hören, Iron Maiden in allen Ehren. Das mag im ersten Moment vielleicht etwas komisch klingen, funktioniert eigentlich fast immer. Fast, ja. Der Gesang kommt nicht immer ganz klanglich mit, ist leicht Schräg. Das würde bei Musik von Turbostaat oder Fjørt passen, der Enfeeble-Sänger stößt hier dennoch an seine Grenzen. Das ist aber nicht so schlimm, er macht das alles aus vollem Herzen, mit all seiner Energie. Die Produktion der Stücke ist über alle Zweifel erhaben, es macht wirklich Spaß den Instrumenten zuzuhören. Es gibt DIE Momente auf diesem Album zum Abgehen, wie in Middle Of Nowhere bei Minute 0:55, alles drückt dich nach vorne, der perfekte Moment für eine Wall Of Death. Ach so, gefühlt werden alle Breakdowns mit der Tom und nicht mit dem Becken oder der Triangel eingeleitet. Kurzum, das Album ist ein Generationenmix, aus verschiedensten Jahrzehnten, der mal mehr, der eigentlich ganz gut gelungen ist Wer Metal liebt, mal wieder die Haare schwingen will, kann das hier gerne machen. Wer sich nicht sicher ist, kann sich das Album gerne auf Bandcamp anhören und sich seine eigene Meinung bilden. Veröffentlicht wird das Album am 16.10. unter eigener Regie. Für Fans von Mnemic, Killswitch Engage und Breakdowns.

Anspieltipps: Epidemedia, Middle Of Nowhere, Mistress

4,5/6 (Knüppelt sehr gut, auch mal klassisch)

Enfeebke - Momentum Of Tranquility
(Quelle: enfeeble.bandcamp.com)

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Die 7. Fleet Union: Yellowknife - Wooden Future

Yellowknife ist nicht nur die Hauptstadt der Nordwestterritorien, nein, hierbei handelt es sich auch um einen Musiker, Tobi Mösch. Der Mann ist Anfang dreißig und seit einigen Jahren an der Gitarre und am Micro von Ashes Of Pompeii tätig.

Mit Wooden Future werden die Geschichten von Ashes Of Pompeii akustisch weitergerführt und ausgemalt. Es ist klar, dass diese Platte ein wenig persönlicher ist, auch wenn das hier eigentlich gar nicht nach einer Produktion von einem einzigen Mann klingt. Viel mehr wähnt man sich zwischen vielen Musikern, die einem in geballter Form vorgestellt werden. Es gab zwar auch Gastmusiker, schlussendlich ist jedoch alles auf Möschs Mist gewachsen, salopp geschrieben. Man kann das Album als Kunstwerk aus der Sicht eines Menschen verstehen, der nun Anfang dreißig ist und ein kleinwenig desillusioniert daherkommt. Man hat während seiner Jugend ja Vorstellungen, wo man mit dreißig sein will und was man definitiv nicht machen will. Man begibt sich dann aber dennoch unter die Zwänge der Gesellschaft und merkt, dass man dann das so doch nicht wollte, sondern muss und musste (Best Fit). Die Zeit rinnt einem durch die Hände, das macht einem der Musiker mit Coming Of Time (Das Video erinnert am Anfang schon an wenig an eine ganz bestimmte Bierwerbung) gleich zu Beginn des Silberlings klar. Jeder sagt einem ja auch, dass man was ganz Besonderes sei. Und dann landet man doch im Hamsterrad zwischen Aufstehen und Arbeiten, zwischen all den Verpflichtungen, die einem die Gesellschaft auferlegt, dabei will man eigentlich nur weg. (On/Off)

Man bekommt nun 41 Minuten Geschichten, zwischen Erinnerungen an die Jugend, an das was man sein wollte und dem realen Jetzt. Verpackt wird einem das ganze angenehm in Klänge von Gitarre, Bass und Schlagzeug und erzeugt damit eine doch wuchtig produzierte Indierockplatte, die dennoch nicht aufregt, sondern eher schwelgt. Veröffentlicht wurde die hölzerne Zukunft am 02.10. auf AdP Records und ist als LP + Donwload, CD und als Download erhältlich.

Anspieltipps: Coming Of Age, Cinderella, Veneer

5,5/6 Punkten (CD ins Autoradio und durch die herbstliche Landschaft gerollt)

Yellowknife - Wooden Future
(Quelle: Promomail von Fleet Union)

Tourdaten:
07.10. - Aachen - Musikbunker
08.10. - Berlin - Auster Club
09.10. - Hamburg - Kleiner Donner
10.10. - Solingen - Waldmeister
24.10. - Essen - Weststadthalle

Montag, 28. September 2015

7th Carrycoal: Watch Out Stampede - Tides

Metalcore gibt es nun schon so ein paar Jährchen und hat schon ein paar Vertreter, die jeder irgendwo schon einmal gehört hat oder haben sollte. Auch wenn BMTH sich gerade aus diesem Genre verziehen und einigen anderen Bands den Platz freiräumen. Wie dem auch sei.

Aus dem hohen Norden machen sich die Bremer Stadtmusikanten von Watch Out Stampede bereit, um eine Flutwelle voller Gitarrenriffs, Shouts und ... Moment, wo sind denn jetzt bitte die Blastbeats oder der Subbass??? Ist das dann überhaupt Metalcore? Oder Hardcore? Auf jeden Fall ist es laut und schnell, das beruhigt ein wenig, denn die Jungs machen ihren Job richtig gut. Die Bassdrum ballert vernünftig, dass selbst in ruhigen Titeln, wie in dem 77 Sekunden andauerndem "Interlude". Da steckt gewaltig viel Energie hinter diesem Album, auch wenn es mit "50 50" recht langsam anrollt, aber das scheint gewollt zu sein. Wenn man dann aber zu "Vultures" geschwemmt wird, gibt es kein Halten. So muss das klingen, scheppern und an allen Ecken und Kanten zerren und nicht wie eine Kopie von Linkin Park. Auf den 32 Minuten dreht sich alles um Unbelehrbarkeit, um Katastrophen und eben um die nackte Tatsache, dass man eigentlich nur geboren wurde um zu sterben. Das mag im ersten Moment hart klingen, aber schlussendlich ist die Mortalität so oder so unausweichlich. Nur den Weg zischen Start und Ziel bestimmt man selbst. Wer nun die härte Gangart mag und die Kuschelrock genüsslich gegen die Wand wirft, kann hier den Lautstärkeregler auf Anschlag drehen und so lassen. Die Nachbarn hören auch W.O.S., ob sie nun wollen oder nicht. Veröffentlicht wurde "Tides" am 25.09. auf Noizgate Records. Wer ein Klangbeispiel braucht, kann sich gerne auf Youtube überzeugen, den Titel No Confidence gibt es da ohne GEMA-Sperre oder dergleichen in voller Länge.

Anspieltipps: Vultures, Until We Drown, Interlude, Misunderstanding

5,5/6 Punkten (Fuck, 5 nach 12)

Watch Out Stampede - Tides
(Quelle: carrycoal.de)

Sonntag, 20. September 2015

Die 6. Fleet Union: Federal Lights - Coeur de Lion

Vor etwas mehr als einem Jahr hatten wir dieser Band mit Ihrem Album We Were Found In The Fog schon mal hier. Auf der Scheibe zeichnete sich bereits ein Sound ab, der ein gewisses Markenzeichen sein könnte.

Auf Ihrem zweiten Longplayer "Coeur de Lion" zeichnet sich eben genau dieser Weg weiter, in die gleiche Richtung. Vielleicht kennen ja einige von euch den Radiosender CBC3, der auf diesem Blog nun auch gewiss recht häufig angepriesen wurde, aber dies geschah und wird aus gutem Grund geschehen. Hier fällt die Band im ersten Moment, so im Radioprogramm, zu erst durch Stimme des Sängers auf und dann schließlich auch durch das musikalische Gesamtkonzept. Dieser Wiedererkennungswert kann natürlich seinen Vorteil haben. Auf der anderen Seite könnte man den Kanadiern eine gewisse Form des Stillstandes vorwerfen, aber das wäre im Hinblick auf das Album zu hoch gegriffen. Denn hier Schlängeln sich verschiedenste Instrumente in angenehm, unaufgeregter Indie-Pop-Manier den Bach hinunter, um einen dann doch die Zeit zu verkürzen. Und worum geht es auf diesem Album? Um Hoffnung, Trauer, alles was einem im Alltag in den Weg gelegt wird. Das wird hier eingebunden und in eine Reise von etwas mehr als 40 Minuten verwandelt. Der Titel "Into The Ground" klingt stellenweise wie ein Mantra, man braucht halt gerade etwas Zeit, man steht aber noch im Leben. Diesen Titel würde man überall wiedererkennen und man kann ihn binnen kürzester Zeit mitsummen und das alles ohne Autotune. Das Album ist aber nicht nur zum Tanzen und Feiern da, sondern auch zum Innehalten, denn jeder hat so etwas, wie eine Liebe, die zerbrach, an die man aber immer mit einem weinenden Auge zurückdenkt und meint, dass das alles so gut war. Den Hall-Regler hat man an einigen Stellen einfach volle Elle offen gelassen, dies erzeugt in Verbindung mit dem Gesang, der ab und an mal mehrstimmig erfolgt, eine riesige Weite, keinen erdrückenden Raum, keinen Teppich, auf dem man sich ausbreiten kann. Viel mehr meint man die Natur, die in Kanada die schönste sein soll, zu hören. Man glaubt zu wissen, dass es nicht nur Wälder gibt, sondern auch schroffe Berge und weite, leere Ebenen, die kühl sein können. Der Track "Lie To Me" lief schon des Öfteren über den kanadischen Ether, man will vielleicht auch nichts anderes hören, in dem Moment, wenn mit einer bestimmten Person unterwegs ist, um nicht die Gefühle zu zerstören und den Abend oder die Nacht kaputt zu machen. Wieder ein Titel zum mitsummen, die Band weiß, was sie kann. Aber sind das auch Nerds? Wie sonst erklärt sich der Titelname "Ctrl. Alt. Delete"? Natürlich bekommt man nach diesem Befehl am Rechner vorgezeigt, was für Programme laufen, welche Dienste aktiv sind, wie arg die CPU ausgelastet ist und was gerade nicht mehr funktioniert und keine Rückmeldung mehr gibt. Man muss es beenden, damit das gesamte System wieder läuft. Eine relativ traurige Realität eigentlich. 

Man könnte das Album eigentlich "We Were Found In The Fog Part 2" nennen, wegen eben des Sounds und der Atmosphäre die entsteht, durch die Musik. Die Produktionsqualität ist sehr gut und die Albumlänge überzeugt. Es gibt keine Füller und keinen Schnickschnack, der das Gesamtkonzept zu strecken versucht. Veröffentlicht wurde "Coeur de Lion" am 18.09. auf Aporia Records.

Anspieltipps: Into The Ground, You & I, Coeur de Lion, Lie To Me

5/6 Punkten (Wie bereits beschrieben: kein neuer Stil, dafür aber sehr stark)

Fedeal Lights - Coeur de Lion
(Quelle: Bücher.de)

Diesen Monat hat man im Rahmen der der Canadian Showcase Tour die Möglichkeit, Federal Lights zusammen mit JP Hoe auf der Bühne zu sehen.

21.09. - Oberhausen - Druckluft
22.09. - Berlin - Auster Club
23.09. - Dresden - Bärenzwinger
25.09. - Hamburg - Reeperbahnfestival
26.09. - Saarn - Raumfahrtzentrum
27.09. - Norderstedt - Musicstar
29.09. - Köln  - Blue Shell
30.09. - Aachen - Musikbunke

Montag, 14. September 2015

5th Backstage Broadcast: Vögel Die Erde Essen - Besuch Von Innen

Das Federvieh bittet zu Tisch und schickt euch auf die Suche nach dem Passierschein A38. Dreht vorher bitte alle Uhren auf Links. Klingt das verrückt? So ist es auch. Da wo Deichkind mit Ihrer Absurdität aufhören, schreiten die Vögel Die Erde Essen noch zwei Schritte weiter und durchbrechen mit dem Kopf die nächste Betonwand... Nase voran. Dies geschieht jedoch nicht mit Keyboard und Samplern, nein, man nimmt den 6-Saiter, einen Bass und ein Drumset zur Hand und legt frenetisch los, so wie keine Band zuvor. Man läuft ständig Gefahr durchzudrehen und lacht über Wortfetzen, die einem spontan auffallen.

Hinter diesen Vögeln verbirgt sich eine Dreierkombo aus Berlin, bestehend aus Moritz Bossmann (u.a. Gitarrist bei Käptn Peng), Jan Preissler und Oli Friedrich (u.a. Drummer bei Georg auf Lieder). Zusammen hat man einen gemeinsamen Nenner im Humor gefunden und legt mit Besuch von Innen ein extrem gelungenes, verkopftes, verjazztes, abgedrehtes Erstlingswerk an den Tag. Wer den Besuch hereinlässt, braucht die Tür nicht zu öffnen, die Wand daneben ist bereits durchbrochen, mit einem Picknick, direkt am Abgrund. Klingt erschreckend, ist es auch, denn das passiert ohne Vorankündigung. Danach gibt es eine "Mitsingladung " "Radioaktivität", denn die ist gut für dich (zum Video geht es hier entlang). Wie in den 50ern, als die Amis glaubten, dass radioaktiv behandeltes Wasser der Hit sei. Zwei Titel später kommen auch schon die Froschmänner, wie in Invasion vom Mars von 1953, mit straffer Haut, wie David Hasselhof. Den Refrain kann eh jeder grundlos mitsingen. Wobei das hier schon der punkigste Titel ist, irgendwie. Alles ist hier irgendwo zwischen Punk, Rock und Jazz ... und vielleicht auch etwas Zwölftonmusik. Mit dem "Fahrstuhl nach Unten", beginnt der längste Abschnitt im Album, total verstrahlt, um dann im Anschluss wie zwei Helikopter zusammenzuprallen. Danach rauscht eh alles. Wie man beim Lesen merkt: das klingt abgefahren, quer, komisch. So ist es auch, man kann einiges gerne als Gesellschaftskritik auffassen oder einfach nur tanzen, aber dafür sind die Texte zu schade. Die Produktionsqualität spricht für sich und macht wunschlos glücklich. Kein Wunder, alle Instrumente wurden live eingespielt. Eben dadurch entsteht dieser Rausch, zu dem man unbedingt abgehen will. Das Chaos wurde dabei von Jens Güttes gebändigt, der eben auch schon Käptn Peng gesagt hat, wo die Fahrt hingeht. Geht das überhaupt, mit so nem Käptn? Veröffentlicht wurde diese in Instrumente gehauene Sammlung von abgedrehten Stories, verpackt in verrückte Rhythmen, am 11.09. auf Kreismusik.

Anspieltipps: (Cherrypicking ist hier echt schwer)

Picknick am Abgrund: Hier gibt es kein Wenn-und-Aber, raus an die frische Luft, Decke ausgebreitet und schön den Abgrund hinunter geguckt. Wer sagt dir, was das Ende ist??? Warum hat die Wurst eigentlich zwei? Knallt schön zu beginn volle Breitseite rein, mit einstürzenden Neubauten.

Radioaktivität (Video): Der Mitsingtitel schlechthin, wer bei nem Drivebyshooting in der Milchstraße nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, dem kann man nicht helfen. Bitte trällern Sie mit und staunen über Bild und Ton. Wahrlich pompös melodiös.

Froschmann: Ah, wieder was zum Mitsingen und schon drei Titel am Start, die man gehört haben muss. Aber hey, keine weiß warum er mitsingt, aber wenn, dann aus voller Kraft.

Einer von Ihnen: Wie ist das denn jetzt gemeint? Gut, ohne so ein paar Eisklumpen, die vor ein paar Millionen Jahren auf die Erde gefallen sind und so ein wenig Evolution, gäbe es uns humanoide Lebewesen nicht. Voll abgespacet.

6/6 Punkten (klare Ansage, voll durchgedreht, sehr gut produziert, bitte mehr)

Vögel Die Erde Essen - Besuch von Innen
(Quelle: Presskit von Backstage Broadcast)

Das gefiederte Trio gibt sich auch live die Ehre:

23.09.2015 - Rostock - JAZ
24.09.2015 - Flensburg - Kühlhaus
25.09.2015 - Rotenburg - Villa
26.09.2015 - Jena - Café Wagner
29.09.2015 - Hamburg - Übel und Gefährlich
30.09.2015 - Kiel - Schaubude
02.10.2015 - Helmbrechts - Betore Festival
18.10.2015 - Berlin - Monarch
19.10.2015 - Bernburg - Hotel Wien
21.10.2015 - Göttingen - tba
20.10.2015 - Dresden - Groovestation
22.10.2015 - Nürnberg - Club Stereo
23.10.2015 - Waidhofen - Ybbs (AT)
24.10.2015 - Schaffhausen - Tap Tab (CH)
26.10.2015 - Zürich - Dynamo (CH)
29.10.2015 - Freiburg - White Rabbit
30.10.2015 - Münster - Gleis 22

Sonntag, 13. September 2015

6th Carrycoal: Bring Me The Horizon - That's The Spirit

Es war eigentlich nie geplant, ein zweischneidiges Review, oder vielmehr ein Review aus zwei Sichtweisen zu schreiben. Aber dieses Album lässt nichts anderes zu. Ihr werdet also den Metaller hier lesen können oder vielleicht auch einen Fan der ersten Platten und einen „Musikhörer“ der eigentlich „alles“ hört, wobei sich das dann primär auf den Konsum der regionalen Radiosender beschränkt.

Der Metaller/Fan der ersten Alben

Der/Die/Das Alleshörer
Die Band war ja eigentlich für ihre harte Gangart bekannt, für ihren brachialen Sound, der extrem schnellen Double-Bass-Drum-Attacken und einer Stimme, die stets am Anschlag agierte. Aber was ist bitte aus BMTH geworden? Eine neue Version von Linkin Park und Nickelback. Warum macht man als einer der bekanntesten Vertreter dieses, wenn auch nicht von allen gemochten Genres, diese Kehrtwende? Nur weil man allen Gefallen will? Nur weil man die Location mal Gewechselt hat, um ein Album aufzunehmen? So what? Sicher muss man ja nicht immer versuchen seinem alten Sound hinterher zu rennen, funktioniert natürlich auch nicht immer und jeden Tag die gleiche Suppe schmeckt auch nicht. War das aber nach Sempiternal so absehbar? Die Produktionsqualität ist zwar über alles erhaben, aber wenn man sich eine BMTH-Platte kauft, will man ja auch BMTH drin haben und nicht irgendeine andere, veraltete Version von Linkin Park. Ein BMW-Käufer wäre auch enttäuscht, wenn da ein Motor von Renault unter der Haube brabbeln würde. Einige der Songs sind ganz okay, reichen natürlich für maximales Airplay und für die Musikuntermalung von „Actionvideos“ von ARD/ZDF oder Galileo, wie zum Beispiel Throne. Das ist dann aber echt nah an LP. Man muss sich dann auf den nächsten Konzerten den Platz mit vierzehnjährigen und sechzehnjährigen Mädels teilen, die sich dann an den Haaren ziehen oder das Bier oder eben die Limo über den Latz kippen, weil die andere gegenüber blöd geguckt hat. Man, was ist aus Metal geworden, warum muss man sich denn so verbiegen. Da hat man echt zu kräftig auf die Bremse getreten.
Eins haben sie erreicht, die Jungs um Sykes, sie sind im Gespräch.

2/6 Punkten (aber auch nur wegen der Produktionsqualität)

Die alten Platten von dieser Band sind ja eigentlich die härteren. Mit That's The Spirit führt man im Grunde genommen weiter, was nach Sempiternal klar war. Man wird radiotauglicher und man hört den jungen Barden am Mikrofon endlich mal singen und nicht nur schreien, wie zwei Platten zuvor. Man experimentiert viel mit elektrischen Geschichten, fügt elektrisch gestaltete Beats ein und hat auch mal ein E-Piano am Start. Aber es zeigt, wie wandlungsfähig nicht nur Musik sondern auch Musiker sein können, denn man muss einen Stilbruch wollen, so wie ihn einst Linkin Park oder auch 30 Seconds To Mars hingelegt haben. Aber woran kann das liegen? Vielleicht an den Lebensumständen, die sich verändert haben? Ist man nun wirklich besser gelaunt? Wurden alle Sorgen in Sheffield gelassen, als man nach Griechenland aufgebrochen ist, um das neue Album aufzunehmen? Man hat nun weniger Probleme mit sich und untereinander, so entstehen weit aufgestellte Soundwände und man kann sich Ausflüge in verschiedenste Stilrichtungen leisten. Aber ist das noch Metalcore oder Deathcore? In einem Interview mit Noisy hieß es, dass man diese Musik nicht mehr in die Deathcore-Richtung schieben könne, nun aber Probleme habe, eine Setlist aufzustellen, die in sich stimmig ist. Fans der ersten Stunde rümpfen schon seit Suicide Season die Nase, spätestens seit dem Vorgänger des aktuellen Albums, ist der Zug eh abgefahren. So geben wir uns der sehr gut produzierten Rockmusik hin und können uns auf mehr Airplay freuen, ob nun im Radio oder vielleicht auch im Fernsehen.
Eins haben sie erreicht, die Jungs um Sykes, sie sind im Gespräch.


Anspieltipps: Throne, Happy Song, Blasphemy

5,5/6 Punkten (ausgezeichnete Qualität, musikalisch abwechslungsreich)


Nun denn, zu welcher Fraktion ihr euch zählt, es geht nur darum, dass man das aus zwei völlig verschiedenen Perspektiven hören kann, da man hier geradewegs vom Metal in den Pop oder was auch immer wandert. Wer sich hier wiederfindet, gut. Wer sich weder auf der einen, noch auf der anderen Seite sieht, tja. Es ist vielleicht auch gut, zwischen den Stühlen zu stehen, so wie ich.  

Bring Me The Horizon - That's The Spirit
(Quelle: Presskit von Carrycoal)

Mittwoch, 9. September 2015

Die 5. Fleet Union: Quiet Company - Transgressor

Machen wir gleich zu Beginn einen Spagat, denn dieses Album erscheint auf Grand Hotel van Cleef, was hier auch ein eigenes Thema hat. Dadurch, dass es aber von Fleet Union an dieses Blog herangetragen wurde, steht das Ganze eben nun mal unter dieser Flagge.

Die Band kommt aus Austin, Texas, was Musikalisch aktuell wohl DER Ort in den Staaten sein soll. Quiet Company besteht aktuell aus fünf Mitgliedern, führt aber eine Liste von Ex-Mitgliedern, die weitaus länger ist. Nun wird sich der geneigte Leser fragen, warum man vielleicht diese Band nicht kennt. Man hat bisher nur Alben innerhalb der eigenen, staatlichen Wände veröffentlicht, also hat man musikalisch schon einiges auf dem Kasten. Und nicht dass hier einer denkt, dass die nur Country oder Southern Rock spielen. Dieses Quintett hat es faustdick musikalisch hinter den Ohren, das klingt facettenreich. Gleich der Opener Seven Hells gibt ein modernes Gemisch aus Pop und Indie-Rock. Also nix mit Wüstensand zwischen den Gitarrensaiten. Es geht um Synthies, angezerrte Bässe und alles zwischen extrem lautem Gesang und einem Sänger, der um vergangenes Trauert. An einigen Stellen gibt es sogar Ohrwurmfaktoren.

All das beherrscht diese Gruppe aus diesem riesigen Bundesstaat ohne Fehl und Tadel, nichts ist füllend angedacht. Der Produzent des Albums, Tim Palmer, hatte schon einige Größen der Musikgeschichte aufgenommen, unter anderem auch U2, die kennt ja nun fast jeder. Somit lässt sich über die Qualität des Klangbildes nicht streiten, die ist über alle Zweifel erhaben. Veröffentlicht wird "Transgressor" am 11.09. auf Grand Hotel van Cleef.

Anspieltipps:

Wherever You Take Me: Man kommt hier sehr nah an den Sänger heran, kann nachfühlen, was er mit dieser Geschichte erzählen will. Einer der stärksten Titel des Albums.

Kindness: Auch einer dieser emotionalen Titel, die wieder Nähe versprechen. Weil man auch an seine eigenen Beziehungen denkt, die man mal hatte. (Achtung: diesen Track gibt es nur auf Vinyl)

The Most Dangerous Game: Einer der Titel, die einem zum Mitsingen geradezu einladen, ein Ohrwurm schlechthin.

5/6 Punkten (Das klingt doch noch mal richtig nach Sommer)

Quiet Company - Transgressor
(Quelle: Presskit von Fleet Union)
Dieses Jahr kommt die Band zum ersten Mal nach Europa.

15.09. Saarbrücken, Garage
16.09. Erlangen, E-Werk
17.09. Wiesbaden, Schlachthof
18.09. Oberhausen, Druckluft
19.09. Münster, Gleis 22
21.09. Hannover, Faust
22.09. Köln, Blue Shell
23.09. Kiel, Schaubude
25.09. Hamburg, Reeperbahnfestival
26.09. Berlin, Independent Night
28.09. Leipzig, Werk 2
29.09. Jena, Rosenkeller
30.09. München, Ampere
01.10. Regensburg, Alte Mälzerei
02.10. SLO - Bratislava, Waves Bratislava
03.10. A - Waves, Waves Vienna
04.10. A - Salzburg, Rockhouse
05.10. A - Dornbirn, Conrad Sohm
06.10. CH - Zürich, Rote Fabrik

Sonntag, 6. September 2015

Bandcamptage Vol. 146

Letztes Wochenende war ich, wie sicher einige gelesen haben werden, auf einem kleinen, feinen Konzert in Berlin. Weil mir Will Wood so gut gefiel, habe ich spontan sein Album "Broken Man" gekauft. Wer jedoch sucht, der findet auch, kann man sagen. Denn genau dieses Album gibt es eben auch auf Bandcamp.

Das die Musik mal eben gar nicht nach Neuseeland klingt, hatte ich bereits erwähnt, oder??? Wie dem auch sei, das Album kann man sich durchaus anhören, man wähnt sich hier irgendwo im mittleren Westen der US und A. Auf den zehn Titeln geht es um die Liebe, den Alkohol und was aus dem William geworden ist. Man hört ihn aber nicht alleine Singen, sondern hier und da (und einigen anderen anderen Stellen, ich muss ja nicht gleich alles verraten) auch mal eine Frauenstimme. Das er das nicht ganz alleine aufgenommen hat, liest man im Booklet. Wer der Musik von Shakey Graves mochte oder immer noch mag, kann sich Broken Man für einen Preis laden, den die Geldbörse gerade so hergibt. Null Euro sind auch erlaubt.


Will Wood - Broken Man
(Quelle: Bandcamp.com)

Im September haben wir jetzt also Aprilwetter. 

Mittwoch, 2. September 2015

4th Backstage Broadcast: mewithoutYou - Pale Horses

Dieses Fünfergespann stammt aus Philadelphia und macht seit 2001 Musik und kommt nun mit dem sechsten Album um die Ecke. Auch wenn mewithoutYou (keine Sorge, die schreibt man so) aus der Zeit des Nu-Metal stammt, so geht es auf dem Album kein Stück in diese Richtung. Eher erinnert das alles an die 90er, als es Bands aus UK zu etwas gebracht haben, mit Gitarren und allem anderem am Start, samt leicht schrägem Gesang. Genaueres fände man wohl unter der Beschreibung Post-Hardcore. Dennoch ist man mit dem Sound relativ nah am aktuellen Zeitgeist, was durchaus verrückt klingen mag. Stellenweise erinnert das ganze ein wenig an Dredg zu Zeiten von Catch Without Arms oder auch Leitmotif, man portiert Grunge, Rock und Alternativerock aus dem letzten Jahrtausend ins jetzt und wirkt keinesfalls obsolet. Es gibt Titel, die beginnen als Ballade um dann zu explodieren, wie Mexican War Streets oder Red Cow, andere laufen direkt ineinander über, ohne das man es merkt, was dann zu einem abgerundeten Musikerlebnis führt. Das Album läuft ohne große Aufreger durch, manchmal muss man gucken, wo man ist, da man durch dieses Ineinanderlaufen etwas die Orientierung verliert.

Die Produktionsqulität lässt keine wünsche offen, alles ist da, wo es hingehört. Es gibt zwar hier und da ein paar Parts, die wirken, als würde man den Sänger durch einen Telefonhörer wahrnehmen, das ist aber ein stilistisches Mittel. Auf fast 43 Minuten verteilen sich das Leid des Sängers und die Ungerechtigkeit dieser Welt, welches er mal mit voller Inbrunst und überschlagender Stimme vorträgt, mal mit ruhigem Gesang (durch dieses Telefon eben). Wie gesagt, zwischen Sturm und Flaute ist hier alles dabei. Bereits am 24.07. erschien Pale Horses auf Big Scary Monster /Alive (in UK und EU sogar mit einem Bonustitel).

Anspieltipps: Watermelon Ascot, Red Cow, Birnamwood

5/6 Punkten (die Musik passt fast zum Herbst)

mewithoutYou - Pale Horses
(Presskit von Backstage Broadcast PR)

Montag, 31. August 2015

2nd Flix Agency: Konzertbebricht Will Wood + Sammy Battle + Freddy Fudd Pucker (29.08.15 im Ramones Museum)

Will Wood
Eine solch lange Überschrift für so ein schönes Konzert. Auch wenn es für Berliner Verhältnisse im Ramones-Museum relativ früh angefangen hat, so war es doch gut mit Leuten besucht. Wer die Location kennt, wird wissen, dass auch nicht wirklich viel Platz ist, von der Luftzirkulation ganz zu schweigen. Der Abend stand im Zeichen von Fröhlichkeit, Heiterkeit und etwas Wehmut.


Zur Primetime begann der Neuseeländer Will Wood sein Bestes zu geben. Und dann sieht man ihn da
oben stehen, voller Tattoos, in Skinny-Jeans und einer kupfernen (?) Akustikgitarre stehen. Er ist der Fingerpicker des Abends wenn man es so will. Seine Technik stammt wohl von seinen Trommelkünsten, genial. So schnell wie er begann, so schnell war sein Teil der Show leider auch wieder vorbei, aber es galt noch zwei Künstler zu sehen.

Sammy Battle
Nach einem kurzen Soundcheck stand Sammy Battle aus England auf den Brettern, die die Welt bedeuten und begann sein Set. Leider wurde er vom Pech verfolgt, welches sich durch ein Knacken oder Übersteuern der Lautsprecher äußerte, der Junge spielt aber auch hart an den Saiten. Er bekam zunächst nichts davon mit, man tauschte erst das Kabel, dann die Gitarre und zu guter Letzt auch noch das Pedal. In einem ruhigen Stück, es ging um Verluste, hielt die Technik zu ihm, am Ende bekam der Mischmeister dann ein Setup zustande, welches die Show doch guten enden ließ. Der Brite war jedoch sehr verunsichert und meinte, dass es wohl nicht so ganz sein Abend war. Man kann ihm aber keine Schuld geben. Manchmal hält die Technik zu einem, manchmal nicht.

Freddy Fudd Pucker
(nicht Ben Stiller!)
Das letzte Drittel wurde von Freddy Fudd Pucker (ein Schelm, wer das F im letzten Wort ansetzt), angestimmt. Sein Setup bestand aus einem Stuhl, einem Tamborin und einem Koffer, welche als Bassdrum herhalten musste. Die Geschwindigkeit, mit der der junge Neuseeländer die Gitarre spielte, ist irre. Ist das noch Folk??? Mittendrin setzten sich ein paar Gäste und warfen Rosen auf die Bühne, die einer der vielen Rosenverkäufer Berlins vorbei brachte. Es gab wohl auch ein paar neue Stücke.

Trotzdem man viele Menschen in Schwarz gesehen hat, viele Menschen mit bunt verzierter Haut, viele aus Großbritanien, waren doch alle richtig zufrieden. Der Abend war wie ein Konzert an einem Lagerfeuer... nur überdacht, mit einer Bühne und einer Bar nebenan. Alle haben gelacht und gefeiert und der Abend endete gegen 22:30... leider.

Auf jeden Fall sind diese drei definitiv einen Besuch wert, man beginnt zu lächeln, zu lachen und bei entsprechend viel Raum kann wohl auch getanzt werden. Und keine Angst, auch wenn die Leute schwarz tragen, Tattoos haben und nen fetten Bart, sie sind die nettesten und höflichsten Menschen, die man sich vorstellen kann... und sie haben Geschichten zu erzählen. Ein gelungener Folk-Punk-Abend und Tourauftakt.

Freddy und Sam sind zusammen auf Tour:

29.8. Berlin, DE - Ramones Museum
31.8. Leipzig, DE - Stoned
02.9. Soest, DE - Pub Music Night // Alter Schlachthof
03.9. Erfurt, DE - Duck Dich // Engelburg
04.9. Schwäbisch Gmünd, DE - Hinz und Kunz am Boulevard
05.9. Aalen, DE - Frapé
06.9. Brandys Nad Labem, CZ - Sklep
07.9. Kosice, SK - Pokhoi
08.9. Budapest, HU - 100 as Club
09.9. Wien, A - Loft
10.9. Timelkam, A - Bart
11.9. Oberstaufen, DE - Jones Bar
12.9. Baden, CH - Treibguet 
13.9. Stuttgart, DE - Wagenhallen
14.9. Zürich, CH - Dynamo
15.9. Freiburg, DE - Rufetto
16.9. Koblenz, DE - Freiraum
17.9. Paris, FR - Le Pop In
18.9. Bree, BE - Ammeloela
19.9. Amsterdam, NL - House Show

Dienstag, 18. August 2015

5th Carrycoal: Bullet For My Valentine - Venom

Wenn man das fünfte Album veröffentlicht, hat man in der Regel, so will es das Musikgeschäft, seit zehn Jahren Alben auf dem Markt. Wenn dann der Albumtitel dann auch noch mit einem V beginnt, was ja nun mal ne fünf im Römischen Zahlenbereich ist, dann kann das doch nur mit den Illuminaten zu tun haben, aber ob sich jetzt Galileo Mystery darum kümmern wird, sei mal dahingestellt. Unter den Kreativen gab es schon immer Wortspielereien. Venom heißt also das fünfte Werk der Band aus Enlgand, Bullet For My Valentine.

Wie immer in der Musik, geht es um Gefühle, der Sänger Matthew Tuck musste sich wohl, laut eigener Aussage, erst in einen dunklen Gefühlsmodus bringen, um diese Texte verfassen zu können. Gut, sowas machen Schauspieler, siehe Heath Ledger in seiner legendären Rolle des Jokers, auch, textlich wirkt das aber dann vielleicht doch ein wenig, als hinge man an etwas altem, verblasstem. Andere Bands, wie mit dem K vorne dran, erkranken leider auch an diesem Syndrom, welches manch aktuellen Titel doch vielleicht etwas obsolet macht. Da aber Venom, wie auch The Poison übersetzt Gift heißt, ist dieser Vergleich nicht so weit hergeholt, man schließt quasi den Kreis. Auf dem Album ist eigentlich alles vertreten, was das Metaller-Herz begehrt, es gibt klassische Gitarrensoli (warum waren die jetzt wieder en vogue?) bis hin zum Metalcoregehämmer eigentlich alles, die gesamte Bandbreite. So kann man natürlich viele Lager vereinen, eine Brücke zwischen den Generationen spannen. Dies spiegelt sich natürlich in den verschiedenen Stimmlagen wieder, die hier angeschlagen werden: im Opener No Way Out ("V" als Into gilt nicht) geht es am Anschlag sofort los, bevor man dann in den Gesang übergeht. Venom selbst klingt so, als hätte man sich die Besetzung von 30 Seconds To Mars ausgeliehen, fast vorn bis hinten. Nicht, dass man das schlecht finden könnte, jedoch könnte man diesen Titel auch getrost auf ein 30StM-Album pressen, keiner würde es merken. Das Album drückt gut, die Produktion sucht Seinesgleichen, die Albumlänge ist im Rahmen, was die Musikindustrie halt hergibt. Man kann sich seine Favoriten rausnehmen und möchte eigentlich nicht skippen, bzw. gibt es eigentlich keinen Grund dafür, weil jeder Titel für sich, gut ist und das Album vervollständigt, ohne überflüssig zu wirken oder gar als Füller abgestempelt werden. Was man den Walisern zu Gute halten muss: sie haben Ihren Stil beibehalten und sind dennoch am Zahn der Zeit. Andere Bands schaffen das schwer bis gar nicht, entwickeln neue Sounds oder sich selbst neu und verschrecken damit die treuen Fans, das beste Beispiel kommt hierzu auch aus England. Veröffentlicht wurde das Album am 14.08. auf Sony Music und wird in einer normalen, sowie auch Bonus-Edition angeboten.

Anspieltipps: Army Of Noise, Venom, The Harder The Heart, Skin (ist da ein alter Metalschinken versteckt?)

5,5/6 Punkten (Das knüppelt ganz schön los)

Bullet For My Valentine - Venom
(Quelle: Presskit von Carrycoal)

Montag, 10. August 2015

Bandcamptage Vol. 145

Wir bleiben in dunklen oder dunkleren Gefilden der Musik, weil mir auch danach ist. Lorn war eigentlich nur eine Zufallsentdeckung, weil wir auf der Rücktour von Dresden Radio Fritz hörten, da man RadioEins noch nicht empfangen konnte. So ergab sich nach etwas Forschung, weil nach 20 Uhr wirklich gutes Zeug lief (das passiert auf Fritz so selten, oder bin ich das?).

So entdeckte ich eben Acid Rain, welches eben auf Fritz lief. Es klingt total nach Flume, so anders. Nachdem dieses Video durchgelaufen ist, klickt man sich natürlich weiter (oder bin das nur wieder ich?) und kam zu mehr Musik. Und just unter dem Video zu "Sega Sunset", was nichts mit dem Videospielehersteller zu tun hat, stand da so ein Link. Wer die Datei lädt und entpackt bekommt erstmal 25 Titel geschenkt, vom Künstler selbst. Wer sich die Musik gibt, wird merken, dass das alles recht dunkel und düster zur Sache geht. Alles ist rein elektronisch arrangiert und manchmal einfach so zu ende. Das könnte daran liegen, dass man ein hier ein paar unfertige Titel und Demos hat. Aber nicht verzagen, es gibt auch vollständige Alben und EP's, man muss nur suchen. So stieß ich auch auf Lorn's Bandcampaccount mit seinen Alben, die er für einen beliebigen Preis zur Verfügung stellt. "The Maze To Nowhere" (Part1 / Part 2 / Part 3) gibt euch die volle Packung, zwischen Schweben und Druck ist alles dabei.

Das war zwar viel Text, aber irgendwie kreiste die Musik seit dem echt häufig durch den Kopf, zumal die Webseite und die Videos auf seinem Youtubekanal echt unheimlich sind. Alles ist hier vertreten: ältere Animes, auf die ich irgendwie auch stehe und einige andere Videoprojekte, die das Gesamtbild abrunden. Da hat der junge Mann aus Wisconsin wohl einen Faible für. Wer noch mehr sucht, findet auch das Album Ask The Dust, ebenfalls auf Bandcamp, von ihm. Der Stil ist der gleiche, nur kostet das Album mal eben acht britische Pfund.

Anspieltipps: Left Side (mit infernalem Video), 555-5555 (wieder mit Video), Sega Sunset (wieder ein gutes Video), All Corrupt Everything 

Lorn - The Maze To Nowhere (Part 3)
(Quelle: Bandcamp.com)

Und nicht vergessen, alles auf einer guten Anlage oder guten Kopfhörern hören, sonst habt ihr keinen Spaß an diesem derben Bass. 

Donnerstag, 30. Juli 2015

Art As Catharsis' 4th call: We Lost The Sea - Departure Songs

Dieses Stück Musik ist kein leichtes. Eine Warnung vorweg, an all diejenigen, die glauben, dass Rock'n'Roll und Metal irgendwas mit Satan oder Sex und Drogen zu tun hat... in manchen Fällen mag das Stimmen.

Bei We Lost The Sea geht es jedoch komplett in die Gegenrichtung. Das Sextett aus Sydney hat dieses Meisterwerk mit dem Namen Departure Songs denjenigen gewidmet, die selbstloser waren, als irgendein "besorgter Bürger". Sie gaben ihr Leben, entweder um das vieler zu retten oder um einer Familie den verstorbenen Leichnam aus unsagbar dunklen und feuchten Tiefen zu holen. Man macht sich beim Hören diese Albums Gedanken um die eigene Mortalität und das Verhältnis des eigenen Seins im Bezug zum Rest der Menschheit oder kleinen Gruppen. Das mag sicherlich ziemlich ernst klingen, lässt aber bei dem Hintergedanken um das Album und um die Menschen, von denen die Band rein instrumentell erzählt, nichts anderes zu. Man beginnt, wenn man sich der Musik denn annimmt und diese nicht einfach so verstreichen lässt, zu forschen, zu lesen; Wer war das? Was hat er getan oder diese Gruppe? Was ist genau passiert? Wie waren die Abläufe?

Man sammelt Hintergrundwissen, will mehr wissen, aber auch nicht, denn mit jedem weiteren Schritt mit dieser Post-Metal-Ambient-Musik, wird man depressiver, respektvoller, nachdenklicher. Es fesselt einen der Gedanke an den Taucher, der unfreiwillig, bei laufender Kamera, sein Leben ließ - The Last Dive Of David Shaw. Man bedenkt, wie es der Gruppe ergangen ist, als der Kapitän einer arktischen Expedition die Gruppe verlassen hatte, um diese zu retten, nicht zu vergessen, die drei Männer, die Europa vor dem totalen Supergau gerettet haben (Bogatyri)und in hoch radioaktives Wasser gesprungen sind. Und die Challanger-Katastrophe, der man sogar zwei Titel gewidmet hat, wurde im TV übertragen. Jeder kennt die Bilder dieser explodierenden Rakete. Dieses Album ist nichts für zarte Gemüter. Die Produktionsqualität ist extrem gut, Gallant Gentleman wurde sogar mit einem Chor zusammen aufgenommen. Mehr als eine Stunde misst dieses Album, obwohl es nur fünft Titel umfasst. Lassen wir sie gewähren, lassen wir sie gedenken, lassen wir sie erzählen, mit Gitarren, Bass, Schlagzeug und Klavier. Veröffentlicht wurde das Album auf Art As Catharsis am 24.07. und kann auf Bandcamp komplett gestreamt und gekauft werden. Zu jedem Titel, wenn man Ihn den einzeln anwählt, erhält man ein individuelles Cover, welches die Geschichte hinter dem Titel sehr gut einfängt und ein paar Zeilen, die eben diese Historie erfasst. 

6/6 Punkten (Mehr Emotion in einem Album geht nicht, beklemmend) 

We Lost The Sea - Departure Songs
(Quelle: Presskit von Art As Catharsis)

Sonntag, 26. Juli 2015

Die 4. Fleet Union: The Courettes - Here Are The Courettes!

The Courettes, das ist ein Ehepaar, dessen Werdegang fast aufregender oder eben außergewöhnlicher nicht sein könnte. Sie heißt Flavia Couri (Gitarre), kommt aus Brasilien und spielt Bass bei den Autoramas. Er heißt Martin Couri (Schlagzeug), ein Däne und schlägt die Trommeln bei Columbian Neckties. Auf einer Tour in Brasilien hat es dann gefunkt, beide haben geheiratet und eine 10' EP aufgenommen, die auf den Namen Here Are The Courettes! hört. Aus eben diesen Bands ergibt sich dann auch in etwa die Schnittmenge, die man auf der EP findet. Beide Bands geben die Richtung dieses Duos vor, es geht hier um Rock'n'Roll und Garagepunk der 60er Jahre und das alles in Mono. Ja, richtig gelesen, wer braucht schon Ultra-HD-Sound in 7.1? Auf jedem Titel bröckelt der Fuzz aus den Lautsprechern und bei jedem Tritt und Schlag auf die Felle des Schlagzeug wähnt man seine Lautsprechermembran bersten zu hören. Leise hören kann ja jeder. Der Gesang der Dame aus Brasilien ist mal gekreischt, mal leicht schräg, unterstreicht so mal eben mehr die Attitüde. Das klingt auch alles irgendwie nach Spaß, oder? Eben, und was Spaß macht, endet meist leider viel zu früh. So auch diese EP. Nach nicht mal zwanzig Minuten und acht Titeln ist Schluss, Ende im Gelände, aus die Maus. Aber dafür haben Ingenieure den Repeatbutton nebst der dazugehörigen Funktion erfunden... es sei denn, man hört noch Tapes. Veröffentlicht wird die wilde Scheibe am 31.07.2015 auf dem Hamburger Label Sounds of Subterrania!, welches sich einen kleinen Player gebastelt hat, mit dem Besten, was man auf diesem Plattenlabel findet.

Anspieltipps: I've Been Walking, Go! Go! Go!, We Are Gonna Die

5,5/6 Punkten (Was wurde eigentlich aus den ganzen Londoner Beatclubs?)

The Courettes - Here Are The Courettes!
(Quelle: Presskit von Sounds Of Subterrania!)

Samstag, 25. Juli 2015

Jamendosis Vol. 23

Da ich gestern Geburtstag hatte, gibt es heute ein Geschenk. Das mag vielleicht im ersten Moment nicht ganz logisch klingen, aber das ist ja dieser Blog auch nicht immer.

Heute gibt es eine Ladung Drum'n'Bass vom feinsten. Im Gewandt des Sounds, den eigentlich nur Neuseeländer oder Australier hinbekommen, kommt  Xytum aus Russland daher. Wer sich erinnern kann, der liegt richtig, den hatten wir hier schon mal. Das Album Hidden ist nun neun Titel lang und läuft unter der Creative Common Licence, wie eigentlich alle Alben auf Jamendo. Der Bass wummert hier tief und die Pads knallen einem nur so um die Ohren. Laden darf man das Album, aufgrund eben jener Lizenz, einfach so, ohne schlechtes Gewissen. Also, zappeln!

Anspieltipps: Ichi, Synthesis, Escape, Novel

Xytum - Hidden
(Quelle: Jamendo.com)
Tja, wieder ein Jahr älter und kein Stück weiser/erwachsener geworden.

Sonntag, 19. Juli 2015

4th Carrycoal: Timecop 1983 - Reflections

Diese Musik ist für Carrycoal was neues. Anstatt Metal für's Fressbrett kramt man hier nach einer Band, die dich mit Synthies und elektrischen Trommeln einlullt. Ja, wirklich, komplett einlullt. Anders kann man das Album Reflections von Timecop 1983 nicht beschreiben. Man haut hier einem die perfekte Adaption des Sounds der 80er um die Ohren und fragt sich, ob die Musikstücke irgendwo 30 Jahre rumlagen oder ob das deren ernst ist, solche Musik vom Stapel zu lassen. In Zeiten, wo aber GTA-Vice City als bester Teil der Serie gilt, könnte man den Jungs aus Einhoven ihre Interpretation des Sounds der 80er durchgehen lassen. Man muss es aber auch mögen, sonst wird das Album nirgends hängen bleiben. Warum? Na ja, das ganze Album ist recht homogen und es ist sehr schwer auszumachen, wo man genau im Album ist oder wo der Anfang oder das Ende ist. Das mag den Freunden von Shuffle-Playlisten gefallen, jemand, der eine Linie im Album sucht oder nach dem roten Faden, der wird hier wohl nicht ganz glücklich damit. Auf vierzehn Titeln macht sich hier die Zeitkapsel in die 80er-Jahre breit und verfrachtet einen Schlagartig in die Zeit von Vokuhilas, Schnauzbärtigen Männern in roten Ferraris und der Nora-Halskette. Die Produktionsqualität ist der heutigen Zeit leicht angepasst, sonst würde der Bass wohl nicht so ins Mark gehen. Gesang gibt es an einigen Stellen, damit die Musik nicht so an einem vorbeiplätschert. Wer sich schlau machen möchte, kann sich das am 03.07.2015 erschienene Album auf Bandcamp anhören und selbst entscheiden, ob er das Album nun neben Modern Talking und Genesis platzieren möchte.

Anspieltipps: New Horizons, Lost Without You, Distant Hearts

4/6 Punkten (So viel Neon hier.)

Timcecop 1983 - Reflections
(Quelle: Bandcamp.com)

Montag, 6. Juli 2015

Bandcamptage Vol. 144:

Kennt einer von euch den Film Die Verurteilten? Ein recht genialer Film und gilt wohl als moderner Klassiker der Filmgeschichte. Aus diesem Film hat sich die Band The Jetbirds ein Zitat genommen und eine ihrer EP's danach benannt. Wer nicht weiß, wer Brooks ist, sollte sich den Film unbedingt ansehen und eine Wissenslücke schließen.  Auf Brooks Was Here gibt es richtig guten gemachten Punk, vermischt mit breitbeinigem Rock'n'Roll und einer "Fickt-euch"-Attitüde. Die Band gibt euch den Preis für sechs Titel in die Hand, wer nichts hat, braucht auch nichts geben.

Anspieltipps: Let It Roll (perfekt zum Mountainbiken), Tell Me Again, Follow

The Jetbirds - Brooks Was Here
(Quelle: Bandcamp.com)

Und vor einem Jahr habt ihr alle die Helene Fischer gefeiert und diese komischen Flaggen geschwenkt.

Dienstag, 30. Juni 2015

Neues aus dem CD-Regal, Ausgabe 4: Silver Snakes - Year Of The Snake

Auch wenn diese CD schon eine Weile in meinem Besitz ist und schon einige Runden im CD-Player des Autos hinter sich hat, so habe ich dieses Album mir erst erhören müssen. Gekauft bei der Show von New Native (Interview hier, hier und hier), Silver Snakes und Piano Becomes The Teeth, hat es eine Weile gedauert, doch nun ist das Album häufiger an, als ich es gedacht hatte. Vielleicht wegen einiger Experimente, wie das Outro von Sundance, womit man den Titel am Ende dann doch immer geskipt hat, wegen der Frequenzen. Die aus Los Angeles stammende Band legt eine interessante Mischung aus Desert-Rock, Stoner-Rock und anderer Rock-Stilrichtungen an den Tag. Alles flirrt, flimmert, brüllt dir hier und da entgegen, ist dennoch recht trippig, vor allem auf der Bühne. Wenn man sich das ganze im Auto gibt, wähnt man sich auf den Highways jenseits des Atlantiks, irgendwo im verdörrten Hinterland, wo es Trailerparks und verlassene Bauernhöfe gibt. Die Produktionsqualität ist konstant gut, nur der Titel Red bildet hier eine Ausnahme und wirkt, als hätte man rein zufällig ein Mikro aufgestellt, als der Sänger zur Gitarre gegriffen hat. Fast 47 Minuten geht es hier durch die wüstenähnliche Musiklandschaft, verteilt auf elf Titel, was der Musikrichtung geschuldet sein könnte. Auf Bridge 9 Records wurde dieses Album veröffentlicht und kann auf Bandcamp gehört und gekauft werden.

Anspieltipps: All Your EyeSundance, Fox And Embers

5,5/6 Punkten (CD rein, Fenster runter, Anlage aufgedreht und übers Land)

Silver Snakes - Year Of The Snake
(Quelle: Bandcamp.com)